Nr. Dresden, den -i. Mai igi-. 18. Sind Hunde, die man für toll hält, auch wirklich immer toll? Umsonst h>ibe» bis jetzt Philosophen und Acrzte auf cinschrankendr Ges tzc gedrungen, Hunde, die Man für toll hält, nicht sogleich zu tödten, sondern sie in einen sichern Orte einzuschtiesieu und sie nach Befinden der Umstande mehrere Taae gen^ zu beob» am.rn. Schrecklich sind die Folgen nach einem leichtsinnig geachteten Bisse eines wirklich tollen Hundes; aber auch nicht minder traurig, wo der Hund nicht tel» war lind doch für toll gehalten wurde. Man bedenke un testen Fa"e dle vielen Schme zen, die eilten» sotcl.unl Menschen ohne Noth verursacht Werden, z. B das Ausschneiden der Wunde, die wochenlange Unterhaltung der Eiterung derselben durch spanisches Fliegcnpulver, Spkcfiglanzdutter, Hollensicinauflösunq, da? Ausvrennen der Wunde Mit einem glühe>»den Eisen rc., und was noch weit Mchr ig, die siete Furcht, lN der sich ein solcher Mensch sein ganzes Leben hindurch befindet; indem eö nicht an Beispielen fehlt, wo die Wuth rrsi nach einigelt zwanzm Jahren zum Au -bruch kam. Man findet hingegen aber auch wie':r Falle a ss.^zelchnet, wv Menzchen aus Angst, wc^^n der zu besürchlen« den Wuth, in eine abzehrende Krankheit fielen, oder aus bloßer Furcht eine der Hundswuth ähnliche Krankhert bekamen, und was natürlich nicht gesche hen wäre, wenn man den Hund, statt zu tödten, emq-sangen und unter Aufsicht gestellt hätte. So ermnere ich mich noch mit Schmerzen meines Uni- vernlaks - Freundes , des jetzigen IX D., welcher von einem angeblich tollen Hunde in Leipzig war gebissen worden. Er erlitt h. Wochen hindurch die grausamsten Schmerzen an »einer Hand Und noch lebt er, naM so vielen Zähren, in banger Furcht der noch kommenden Wasstlscdeu. Hätte man den Hund nicht sogleiet erschossen, sondern lebendig ge fangen und beobachtet, so würde man sich gewiß bald von der Tollheit oder Nichuollheit überzeugt Haven nun hatte man Gewißheit, und der Arzt konnte nm so sichrer tre beste durch Erfahrung er- procte Behandlung anwend-n. A»s Zeichen derHundswulsi bemerken wir zwei Grade. N^eb dem ersten G,ade wtrd ein Hund der Wuth verdächtig, wenn er seine natürliche Mun- tt leit UN" AnhanaliI'k<it an s inen Herrn verliert, trübe, rb amM^ /lugen, nted»rkängendz Ohlen "ud pchwanz. Hesserk U und ina^gelnden Appetit bekommt; er wird mürrisch, traurtg, sucht gleich-