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Dresdner Nachrichten : 08.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190010086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19001008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19001008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-08
- Monat1900-10
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- Dresdner Nachrichten : 08.10.1900
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Di« .Drrtbner Nachrichten" erscheinen üi,»» M»rv»s; di« v«,ieber in Dresden und d«r nSchslen Umaebuna, wo die Zutraaun, durch eiaene Botm oder «onnnillionäre erlolat. erbaltcn das Blatt an Wochentagen, di« nicht aut Sonn- oder Keiertaae «olgen. tn zwei Ddeilauraaben »drndS und viorgen« »uaesiellt. tzür Rückaabe cinaeiandter Schrift stücke keine Berdindiichkeit. Sernivrechanichiub: Nmt l Lr. 11 «. Lr. UVSS. Lelegramm-Adreiie: Nuchrtcht»« Wrr»d»». Mvrt ltnul, /tidrsclitstra»«« Ho. 43 IVet»- u««t <71xarvei»-IIai»«1Iiilix Ü?68ll6!l Leies pilinltrsrsti-sssv. Vsisvlldaus- MU — Usisollksus Xnoakws von Inserat«» unä lliniinement» kür äis „U-rv8«i»vr As»«Iin»vI»tvi» * Ltrassv 3Z. H. Strass« l?art«er Hia«i«ui»üte r "IG« H Orosns Xnsrvakl in srexan'vn. 80VIV slnlrv- xarnirtvn Da»»«»- R tiiitei, rn dUüMtSll krvisell. krosno ^uncvrrbl in 'l'rnuerliiitvn. ^ l)marbeitnn-r von Hüten rvirä kervitrvillignt.intkvnoininon. 1 Lletrtrotder»p«uti»vlles ^ Institut ersten Lanxss. §» N Mll,». ^dkmnva.: »j. vto Leit'etrtcuiUtM 6. Ltoltrtrltckt ^ S««en SO NI. tNro,^- U<-> I>el. 8«t«I«l H>n»»»aui»'« »Unukliilill H Sssivilviitülir, '- Htnuvr-^ti'n^r- 1», Lnnäokst cier?Eor5tr. ^e l.ebei'llil'sii. bsots Llailcg von Klein«. HI«)'«»', lllrristianra, von kinüvrn xern ffs- nommon. I^inüods «SO kt, L ülrrrlc, 1,78 Llnrlr untl 3,30 Llarlc. ^lillölseiiieliei'IIti'üi! ir«ir«-n 1»> ü^eniet«!«», «»rri. it», r>niti»«lt «t«. klasclre 1 Lllc. u. 1,78 ÜIK. Versanclt »nek noswüritt. Wnigl. fios -ipoweke, 11II128 I> 12 Hk, Lieni -rentl»«». W8W1 Nr. 277. Menel! Neueste Hofnochrichten, Personalvcränderungen, Gardereitertag, Fröbeltag, Erntefest im Muslergchöft. „Kain", „Die Abreise", „Johannisfeuer". Brieskasten. Montag 8. Oktober 1VW. Fernschrcib- und ^crnsprech-Berichte vom 7. Oktober. Der Krieg in China. Petersburg. Dem „Russischen Invaliden" zufolge haben die russischen Truppen im Laufe der Monate Jnli und Anglist von den Chinesen im Ganzen 154 Geschütze verschiedener Systeme, 1200 Pud Pulver und 26 Fal nen erbeutet und außerdem den Boxern eine große Zahl von Gewehren, Patronen und Jahnen abgenommen. Washington. Eine hier eingetrofscne Depesche ans Peking vom 2. Oktober meldet: Der Rückzug der iapaniichcn Truppen hat begonnen. Amtlich wird gemeldet, daß die .halste der japanischen Truppen nach Japan znrückkehren wird. In mehreren Eisenbahn zügen. die mit Japanern Peking verließen, sollen sich, wie cs heißt, große Geldbeträge befunden haben. Die Japaner behaupten jedoch, es habe sich nur Munition darin befunden. Tokio. Li-Hung-Tichnng ist am 5. Oktober 10 Uhr Abends unter russischer Eskorte von Tientsin per Boot nach Peking abgereist. München. Der deutsche Kronprinz ist hier cingetrofsen und am Bahnhof vom Legcttionsiekretär der preußischen Gesandtschaft Grafen v. Bernstorff und dem Militärattache Jreih-. rn v. Hammer- stcin empfangen worden. Der Kronprinz verließ den Salonwagen nicht und setzte bald nach 11 Uhr die Reise nach Gmund und Bad Kreuth fort. Wien. Ministerpräsident v. Szell ist heute Morgen hier eingetroffen. Vormittags 10 Uhr haben gemeinsame Minister- Konferenzen unter dem Vorsitz des Grafen Golucbowski begonnen. Paris. Der „Platin" meldet ans Dakar: Ter Forschungs reisende Paul Blanchet, der am gelben Fieber erkrankt war, ist gestorben. , Brüssel. Gegen 2 Uhr Nachmittags verließen Prinz und Prinzessin Albert in Begleitung des Königs das Schloß und fuhren unter Ovationen einer großen Menschenmenge nach dem Rath hanse. wo sie vom Bürgermeister de Mot cmps....gen wurden. Von dort begaben sie sich zu Fuß nach der Börse, wo der Vorbeimarsch der Vereine und Schulen stattfand. Als sie unter Eskorte des Guidenregimcnts von der Börse nach dem Schlosse absahren wollten, versuchte eine Gruppe von Sozialisten sich in den könig lichen Wagenzug hineinzudrängcn, doch wurde sic von der Polizei daran verhindert. Madrid. 21 Mitglieder des Generalraths von Madrid wurden susvendirt und den Gerichten übergeben. Sie werden ersetzt durch Angehörige des Adels, der Knnstlerschast, der Ge werbekreise, der Banlwelt und der Presse. London. Bis Sonnabend ll Uhr Abends waren 322 Ministerielle, 90 Liberale und 65 irische Nationalisten gewählt. Petersburg. Wie die Blätter melden, hat der Minister der Volksausklärung die Einführung der russischen Unterrichts sprache für alle Unterrichtsfächer, mit Ausnahme der Religion, in den armenischen Kirchenschiffen für nolhwendig erachtet. Die Ein führung der russischen Unterrichtssprache soll allmählich im Laufe von zwei Jahren erfolgen. Oertliches und Sächsisches. — Se. Majestät der König nahm in der Nacht zu heute im Kvmgl. Residenzschloß Wohnung. — Gestern Nachmittag 2 Uhr fand bei Sr. Königs. Hoheit dem Prinzen Georg in der Villa zu Hosterwitz Familientafcl statt, an der beide König!. Majestüten und die Prinzen und Prmzeffinncn des König!. Hauses theilnahmen. . ^ Sc. Maj. der König hat dem am 15. d. M. in den Rnhe- stand tretenden Pfarrer Herrn Or. Eisens ch midt in Schrebitz das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrecbtsorde» verliehen. - - Se. Majestät der König hat folgende Personal-Ver änderungen in der Armee genehmigt: Kühn, Ltnt. a. D., zuletzt bei den Königl. Sachs. Komp, des König! Prenß. Eiicnb.- Regts. Nr. 2. die Aussicht auf Anstellung im Eivildicnst ertheilt. — Martini. Obcrltnt. im Schützen- lFüs.-i Siegt. Nr. 108, zum Ost- asiatischen Armeeeorps übergetreten Demiani. Ltnt. im 1. Jäg.- Bat. Sir. 12, behufs Uebertritts zur Marine-Infanterie aus dem Heere ausgeschieden. Graetz, Ltnt., bisher im I.Ersatz-Sechataillon (Kiel), in der Sachs. Armee als Ltnt. wieder angcstellt. Hain, Ltnt. n ls. suite des 6. Jnf.-Regts. Sir. 1>>5 in das Regt, wieder etn- gcreiht. — l)r. Bothe, überzähliger Militär-Jntendantnr-Affessor von der Intendantur XII. <1. K. SO Armeecorps und Ltnt. der Res. des 1. lLeib-1 Gren.»Regts. Sir. 100, zum etatsmäßiaen Militär-Jntendantur-Assessor ernannt. Klügel. Wirthschafts-Jn- spektor bei deni Remonte-Depot zu Kalkreuth, zum Remonte-Depot Skassa versetzt. Winkler, Zaklm.-Aspiiant. znm Zahlmeister beini 2. Bat. 4. Jns.-ReatS. Nr. 103 ernannt. Meschke, Proviantamts- Aspirant, zum Proviantamts-Assistenten beim Proviantamt«: Leipzig befördert. — Se. Excellenz Professor Adolf von Menzel ist hier ein getroffen und hat im Hotel „Stadt Gotha" Wohnung genommen. — Das günstige Zusammentreffen des 220>ährigen Bestehens des Gardereiter-Negiments mit dem Ablaus des ersten Jahrzehntes des hier bestehenden Militärvereins „Gardereiter" hatte die An regung gegeben, alle bei dem Regiment bisher gedienten Kameraden in der sächsischen Residenz zu einem Gardereitertag ru- sammenzurufen. Wie freudigen Widerhall der Ruf in allen Theilen Sachsens gesunden hatte, zeigte das zahlreiche Erscheinen der Kameraden zu der am Sonnabend Abend im Bereinshauie statt gefundenen Begrüßungsfeier. Der Ehrenpräsident, Herr Major a. D. v. Klenck, der als Rittmeister die 1. Eskadron 1670 führte, «öffnete die Frier mit einem begeistert aufgenommenen Hoch aus König Albert. Während des Abends «freute daS Trompeterkorps deS Stammregiments mit einem gewählten Pro gramm. dessen künstlerische Ausführung Rlufig den lebhaftesten Beifall hervorrief. Der Vorsitzende des hiesigen Vereins, He« Beckrrt, richtete ein herzliches Willkommen an die von nad und fern einaetroffenen Kameraden und ermahnte sie zu fest« treu« Anhänglichkeit an Sachsens geliebten Landesherrn. Sein Hoch galt dem König, dem sie als «Soldaten Treue und Gehorsam ge schworen. Herr Major v. Klenck unterstützte die Patriotisch tief empfundenen Worte seines Vorredners. Im weiteren Verlaufe des Abends herrschte in dem großen, festlich geschmückten Vereins hauSsaale eine schöne Stimmung, die durchs ehrende Ansprachen .. — „Hs - - — - aus den Ehrenvorsitzenden, Herr» Major v. Klenck, sowie den ver- s dienten Leiter des Tromveterkorps. Herrn Stabstrompetcr Stock, > und auf die gute Kameradschaft beredten Ausdruck erhielt. Gestern Vormittag unternahmen die Kameraden zunächst seinen gcmeinschastlicken Kirchgang in die Trcikvnigsliiche,! an dem auch das Offizierskorps des aktiven Regiments mit Herrn Oberst v. Oppcn-Huldenberg an der Spitze theiinahm. Tie Fest-^ predigt hielt Herr Pastor D. Snlze unter Bezugnahme auf die Geschichte des Regiments. Hieraus legten Tepntaiionen je einen! Lorbeerkrnnz mit entsprechender Widmung am S ieg csd e n k m a l ans dem Altmarkt und im Mausoleum des verstorbenen Kricgs- ministers Grafen v. Jabrice nieder. Halb 12 Uhr ver sammelten sich die Theilnehmer zu einem F r ü h schovven- Eonccrt der Gardereiter-Kapclle im großen Sacffe des „Tivoli". Dort herrschte gar bald ein echt kameradschaftlicher Geist. An sprachen hielten Herr Beckcrt auf den Chef des Regiments, König Albert, und Herr Major a. D. v. Einsiedel ans die Kameraden, die weit über die Grenzen des Vaterlandes hinaus fest Zusammen halten. Zn deni am Abend im Vercinshaus abgehaltenen großen Fest- k o mmers halten sich die Theilnchnicr in io überaus zahkeicher Weise eingefunden, daß der geräumige Saal fast überfüllt war. Um 7 Uhr erschien Sc. Majestät der König in Begleitung des dienstthuenden Generals v. Broizem. Der Monarch Halle die Uniform des Regiments mit Gencralsabzelchen angelegt, sein Aussehen war ein erfreulich frisches. In der Umgcöüng deS Königs befanden sich Krieneminister Edler v. d. Planitz, General der Kavallerie a. D. v. Kirchbach, Stadtkommandant General leutnant v. Schmalz, Generalmajore v. Earlowitz und Preußer, Kreishauvtinaiin Schmiedel, Hausmarschall v. Earloivitz, dicKamiiier- herrcn Majore v. Poiern, v. Staminer und Graf Rer, Oberst z. D. Schubert vom Bezukstommando Dresden II, Gcncralmajor v. Stralenhcim und das gelammte Ossizierskorvs des Gardereiter- RegimentS; ferner waren anwesend eine Vertretung des Biindes- vräsidtuins. der Mtlilürvereine und eine Anzahl inäkliver Offiziere des Fcstregimcnts. Nachdem König Albert Platz genommen, hielt der Ehrenpräsident Herr Major v. Klenck eine Ansprache, in der « zunächst Se. Maiesrüt den König begrüßte und sodann dem Stolze, Gardereiter gewesen zu sein. AuSdruck verlieh. Sodann that er einen Rückblick auf die Geschichte des Regiments und schloß mit einem dreisachcii Hoch ans den König, den Kriegsherr» und Ehef. Brausend ertönte das Hoch, worauf die Kapelle die Sachienhhmne inloitirte, in die alle Theünehnicr freudig cin- slinknitcn. Ter hohe Herr drückte seine» Donk durch huldvolles Verneige» nach allen Seiten bin ciuS. Herr Kamerad Bcckert gab ei» Bild des am 15. August 1890 vo» 33 Kameraden gegründete» hiesigen Militärvereins der Gardereiter, heute umtosse er 283 Mitglieder. Vereinnahmt hat der Verein 18.000 Mt., davon wurden 5500 Mk. an Unterstützungen ansgegebeu. Alljährlich zu Königs Geburtstag gelangen die Zinsen der mit Geuehiniguug des Ministeriums gegründeten König Sllbert-Jiihtlännissttstling an hilfsbedürftige Kameraden zu Veriheilnng. Redner forderte die Kameraden zu Bethätiaung treuer monarchischer Gesinnung ans und hob das zwischen Otfizieren und Kaincraden bestehende gute Einvernehmen hervor. Er endete mit einem dreifachen Hurrah auf alle Offiziere. Das aus einem Vorspiel »nd vier Aufzügen bestehende F e st s p i e l von Willi Socndeiincinn war unter der Leitung des Königl. Hofichanspiclcrs Herr» Direktor Senfi-Georgi eingeübt worden und wurde mit gutem Erfolg gegeben. Sänimt- liche Darsteller ernteten lebhaften Beifall. Tie Hauptrollen lagen in den Händen von Schülern und Schülerinnen deS Herrn Direktors Seiiff-Gevrgi. Nach Beendigung des Festspiels verließ Se. Majestät der König die Festveriammlniig, nachdem er Herrn Maior v. Klenck, wie auch Herrn Beckert seine höchste Befriedigung über das gute Gelingen geäußert batte. Beim Verlassen des Saales, an dessen Eingängen Gardisten in früheren Uniformen postirt waren, brachte Herr Beckcrt ein Hoch ans den König a»S. das begeisterten Widerhall fand. Nunmehr folgte ein von dem Tromveterkorps des Ggrdereitcr-Regiments auf das Beste aus- acfilhrtes Concert, in dem wesentlich historische Musikstücke zu Gehör gebracht wurden. Herr Beckert übcibrachte die ihm von Sr. Maieslät a» die Kameraden nlisgctragencn Grüße und widmete dem Ehrenpräsidenten des so schon verlausenden Festes. Herrn Major p. Klenck. ein dreisaches Hoch, der mit einem solchen ans Herrn Beckert erwiderte. — Heule ersolgt ein Besuch der Gardc- reiter-Knsernc. — Fröbelkongreß. Die zweite öffentliche Ver sammlung am Sonnabend Abend im Saale des Musenhcuiies hatte, jedenfalls veranlaßt durch die Anforderungen des Tages, nur eine mäßige Betheiliyung gefunden. Nachdem Herr Seminar- oberlchrcr Nets ch die Erschienenen herzlich begrüßt, sprach Herr Schulinsprktor Bakcr-Kopenhagen über die Entwickelung der Fröbelsache in Dänemark. Nach mehieren mißglückten Beffiicheii gründete im Jahre 1897 Adolf Langstetten in Kopenhagen die sog. neue «Schule, in welcher in einem von Frau Hedwig Baker an gelegten Kindergarten Kindergärtnerinnen anSgebildet werden, deren Zahl bis jetzt ciwa 20 beträgt, lieber die xrlangte Aus bildung wird eine theoretische und eine praktische Prüfung nb- gehnlten. Die dänischen Kindergärten sind jedoch fast alle nur für die gebildeten Stände und man hat den Bottskliidcrgärlen bisher fast gar keine Aufmerksamkeit zugewcndet. Nachdem der Herr Referent für die ihm in Dresden gewordene Aufnahme ge dankt, schloß er mit dem Wuniche, daß das Wort Jröbcl's: „Lebenseinheit" seine Macht und seinen segensreichen Ein fluß imm« bewähren möge. — Weiter sprach Frl. M ccke - Kassel in fast einstünvigen interessanten und geistvollen Vorträge über Fröbel's Bedeutung für die Frauen. Wir müssen, führte Rednerin einleitend aus. fordern: Der neuen Zeit ein neues Geschlecht durch neue Erziehung. Das Streben nach Erweiterung und Vertiefung der Bildung beherrscht wette Kreise und beide Geschlechter. Gesund ist das Streben dn Frau, alle ihre Kräfte zu verwerthen, die Arbeit als Recht, Pflicht und Ehre der Frau allgemein anerkannt zu sehen, ungesund aber das Streben einzelner Vertreterinnen der radikalen Richtung d« Frauenbewegung, die Gleichartigkeit von Mann und Frau zu proklamlren. Von der Mitwirkung dn Frau hängt d« Erfolg der Bestrebungen der Männer nach wirtbschaftlicher und sozial« Hebung und Besserung ab. Schon vor 70 Jahren zeigte sich Fröbel als Pionier der Frauenbewegung, indem er betonte, daß die Iran aus ihrer passiven Rolle herauszuheben sei zu gleicher Höhe wie die Männer. Fröbel ist auch ein Reformator der Pensionate ge worden. denn er will sie zu BildiinaSanstalten für den mütter lichen Beruf umgestalten. Herr Lehr« P ö s ch c - Berlin ver- ^ öbel'S Beveul breitete sich alsdann über Frö deutung für den Ledrerstand und trat hierbei dafür ein, daß in Fortbildungskursen die Jüng linge und Jungfrauen mit den Grundzügcn von Anthropologie. Physiologie und Psychologie bekannt gemacht werden. Der Vor sitzende, Herr Oberlehrer Netich machte hierzu eine Reihe berich tigender und ergänzender Bemerkungen, worauf Frl. Heerwarl - Blankenburg einen eingehenden Bericht über das Fröbclhans und das damit vcrl»indcne reichhaltige Frvbel-Muscuin. das ans dem Nachlasse der unlängst verstorbenen Frau Fröbel erhebliche werth- volle BcrUhernngen erfahren hat, erstattete. Zum Schluß erfreute» Frl. Gäbe, Mr. Rösing und Herr Ernst Dreßler (säiiimtlich Schüler deS Herrn Seminnr-OberlchrerS Tr. Müller) durch eine Reihe von Geiaiigsvorttägcit, deren Begleitung am Klavier Herr Toiffitnsller Clemens Braun gutigst übernommen hatte und ernteten damit lebhaften wohlverdienten Beifall. Der gestrige Tag mar. soweit nicht schon vorher geschehen, dem Besuche der Ausstellung der Frö belarb eilen im Turnsaale der städtische» höhere» Töchterschule von Vormittags 11 Ilhr an gewidmet. Um eine bequeme und gewiß Vielen er wünscht gewesene Gelegenheit zu geben, die Kindcrgarten- kinder bei der Arbeit zu sehen, war damit von 11 bis 12 Uhr „freischaffende Arbeit der Kinder" nach dem Ftöbel'schen Gcstastltiigsgesetz in der Aula der Töchtcrichiffe veranstaltet morden, an der sich 100 Kinder aus den Volkskindergärlen und 36 Kinder aus den Schulgärten des Allgemeinen Erziehnngsvereins bclheiligteii. 'Nachdem die Kinder von de» Leiterinnen der Veranstaltung, an deren Spitze Baronesse v. Bülow Wcndhansen. an langen Tffchen mit Bänken plazirl worden waren, wurde sofort niit der Ausgabe dcS verschie densten Jröbel'icbcii AlbeitsmnterialS begonnen, und cffsbald sah man die kleine Gesellichaft lustig und munter bei der Arbeit. „Im Haiidnindrehcn" oft cnlstanden unter den Augen der Zuschauer die mannigiachsten Gebilde als Lösung der den Kleinen in einfachen kurzen Worten gegebenen Aufgaben: Ausschneiden, Stcibchen- legen. Netzzeichnen, Bluinemnachcn :c. Schließlich fanden noch in demselben Raum eine Reihe vo» Bcwegnngs'vielcn mit Klavier begleitung statt, während Nachmittags von 2 bis 3 Uhr die Kinder des Gemcinnützigen Vereins ans d-n Güntzwieien an der oberen Lennesirnße sich in ninnterem Spiele unter der Oberleitung des Herrn Seminaroberlehrer Netich tummelten. Abends von Vz7 Uhr ab vereinigten sich etwa 80 Kongreß- thcilnchmcr zu einem durch zahlreiche Trinkiprüche froh be lebten und trefflich hergcrichteten Festessen im Muscnhause. dem die Herren Stabwerordnelen Stein und Laube in Vertretung der Stadt Dresden beiwolmten. Ten Neigen der Trinksprüche eröffnet«: Herr Oberlehrer 'Netich mit einem begeisterte Zustimmung findenden „Heil" auf Kauer Wilhelm ll. und König Albert, dem sich der geineiniame Gesang der Sachscnhymne anschlvß. Herr Professor Dr. Pappenheiin-Berlin toastete auf den Teutichen Fiöbei-Verband, während Frau Tr. Goldschmidt-Breslau Baronesse v. Viffow-Wendyauien feierte. Herr Pürger- ichifflehrer Dr. Steglich widmete sein Glas der Cladt Dresden und deren anwesenden Vertretern, während Herr Sladtverordnctcr Stein rein GlaS auf die im Dienste der Fröbel'schen Sache stehenden Herren und Damen erhob. Allgenreinste Znsiimiiumg und lebhaftestem Beifall begegnete ein Vorschlag von Frl. Heerwart, Baronesse v. Bülow-Wcndhamen zum Ehreinnilglied des Allgemeinen Kindergärtnerinncn-VercinS zu ernennen. Mit dein Gefühle, bei diesem Festessen eine Reihe gcimßeicher Stunden erlebt zu haben, zerstreute sich um 10 Uhr langsam, die illustre Gesellschaft. — Das von Herrn Koinmerzienrath Pfund lintcr thcffkräftiger Mitwirkung seines Schwiegersohnes Herrn Graf v. Königsdorff und des Herrn Direttor Butze gestern Nachmittag im Bezirk dcS L a n d w i r t h s ch cr f t l i ch e n M nstcrgehöft s der Ban-Ans- slellniig iniceuirte Ernte- und Kirmes lest verlief, dank dem herrlichen Wetter, vollständig programmgemäß und batte sich eines io zahlreiche» 'Besuches z» erfreuen, daß cs zu den schwierigsten Knnststückchcn gehörte, in dem vom Publikum dicht besetzten Wirth- ichasishofe ein Plätzchen zu crwiichcn. Dem ganze» Arrangement war von vornherein ein echt ländliches Gepräge durch einen Umzug gesichert, der von dem Personal des Mvikcreihoses Reinholdshain bei Dippoldiswalde und der Pfund'ichcn Masiviehstalliinge» in Mickten unter Bethcilignna einer Anzahl Landwirte der Gemeinden Kaditz und Blickten gebildet wurde. Die in ihrem ländlichen Somrtagsstant erschienenen, mit bunten Bändern geschmückten Schnitter und Schnitterinnen nahmen znm Theil Platz auf einem Erntewagen, einem großen Molkereiwagen und einigen festlich geschmückten Eselgeipannen, und der von zwei Vorreitern in Wichs angeführte Zug bewegte sich unter den Klängen der »litmarschiren- den Pfnnd'schcn Kapelle vom Mustcrgehöft ans durch den 'Aus stcllungsparl bis zur „Villa Decarlt" und. nachdem das „fahrende Voll" hier abgesticgen, da die Wagen über die Verwhrsbrncke nicht niitgesührt werden konnten, hinüber nach dein Vcrgnngungscck, wo die „ollen Germanen" sich die Gelegenheit nicht entgehen ließen, mit den Landschvnen „vorübergehend anznbandcln". Der Rück marsch «felgte auf demselben Wege bis zum Mnstergeböst, wo sich nunmehr ein buntes Leben und Treiben entwickelte. Auf dem für diesen Zweck extra errichteten, mit Speckstein geglätteten Tcmz- podium wurde das ländliche Tanzbein geschwungen, daß die Funken stoben, und nebenan vergnügte sich das junge Volk mit Topf- schlagen, wobei Gelegenheit geboten ivar, „mit einem Schlage" für 20 Psg. einen lebenden Hahn oder auch eine nicht minder lebende Henne zu gewinnen. Das Gros des Publikums batte sich, soweit es nicht den Tanzplatz rc. umstand, in dem Wirlhschaftshofe und in den Jnnenräumen des Nkustergehöftes seßhaft gemacht, wo es sich an Kaffee und Kuchen, sowie an den Pfund'ichcn Molkerei- produklen, Butter und Käse, gütlich that. In wenigen Stunden wurden 150 ganze Kuchen. 200 Brote und 2000 Stück Butt« ver schnitten und dementsprechende Fluthen von Kaffee dahin befördert, wohin er gehört, wenn er leinen Beruf nicht verfehlt haben soll. Kurz, das mit Geschick und Sachkennttiiß arrangirte Fest war als durchaus gelungen zu bezeichnen und hat der Ausstellung gestern eine Besucherzahl gebracht, auf die sic sonst schwerlich hätte rechnen können. — Der Allgemeine Turnverein zu Dresden ver sendet als Einladung zu keinem Sonntag den 14. Oktober in der Turnhalle in der Permoserstraße stattfindcnden Herbstfest an seine Mitglieder folgendes Rnndfchreibcn: ..Nach dem Lande, dem ent stammen — All' die vielgeschäkten Ammen, — Zu des Spree walds Eigenart, — Geht für diesmal unsere Fahrt. — Kommt herbei, laßt Euch erbitten, — Lernet kennen fremde Sitten! — Fremde Bräuche. Sinne, Trachten, — Fremde Mundart zu be achten — Ist fürwahr nicht zu verachten r — Bildet schon da- verlangen Sie überall Aulh-rm's Nähr-Ankers
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