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Der Grenzbote : 17.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190405171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-17
- Monat1904-05
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 17.05.1904
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Der Grembole. Der Krenzbote erscheint täglich mit Ausnahme bcs den Sonn- und Feiertagen folgenden TagtS und kostet vierteljährlich, voraus- bezahlbar, 1Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Ausirägcrn des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postansralten und Postboten angenommen. ÄMlitt Nd Mzcher für Ädorf und das obere Vogtland s Inserate von hier und aus dem Verbreituugs- ! bezirk werden mit 10 Psg., von auswärts mit 10 Psg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reklamen die Zeile 20 Psg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Ferniprech« Nr 14 Hierzu Sonntags die illuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr 14. D 113. Dienstag, den 17. Iahrg. Dentscher Reichstag. Ter Reichstag beschäftigte sich an, Freitag in dritter Beratung mit dem Gesetzentwurf betr. die Entschädigung für unschuldig erlittene Un tersuchungshaft. Der Entwurf wurde nach kur zer Beratung gegen die Stimmen der Sozialde mokraten angenommen. Darauf wurde die dritte Lesung des Etats beim Reichsjustizanit fortgesetzt. Dazu lag vor eine Resolution der Sozialdemokratie, die Maßnahmen fordert, von denen eine rechtzeitige Feststellung von körper licher und geistiger Krankheit der Gefangenen zu erwarten ist. Die Resolution begründete Abg. Tr, Gradnauer (SozZ, der sich namentlich über die Behandlung der Geisteskranken in einzelnen Gefängnissen ausführlich aussprach. Ihm trat -Staatssekretär Dr. Nieberding mit großer Ent schiedenheit entgegen. In Preußen habe die Zuchthausverwaltung sür mehr als 23 000Sträf- lings zu sorgen. Daker müsse strengste Ordnung und gewissenhafte Aufsicht stattsinden. Ter Dienst in den Zucht'hausanstaltcn sei in Preu ßen seit 1897 neu geregelt, und wenn der Vor redner diese Bestimmungen durchsehe, werde er finden, wie überflüssig die von ihm befür wortete Resolution sei. Der Reichstag ist am Sonnabend endlich in die Ferien gegangen, nachdem er noch in der letzten Sitzung eine Reihe von Resolutionen beraten hatte, welche die Kommission für den Reichshaushalt empfohlen hatte. An erster Stelle standen von diesen Resolutionen zwei zu dem Titel „Zuckersteuer", die erste lief auf eine Forderung derBesteuerung desStärkezrukers hin aus, die zweite wünscht Ermittelungen darüber, ob Fälle oorliegen, in denen Inländer durch die Ausführung des SüßstvssgeHßes geschädigt sind. Ter Staatssekretär nahm zu der ersten Resolution eine ablehnende Haltung ein, da kein Bedürfnis oorliege. Ter Abg. Gamp (Rp.) sprach sich dagegen aus, während Frhr. von Richthofen (tons.) namens der Konservativen die Resolution für unbedenklich erklärte, da sie nur zur Erwägung auffordere. Auch der Abg. Vogl-Halle (wirtsch. Vgg.) empfahl die Annahme der Resolution im Interesse Les Rübenbaues. Er sprach sich bei dieser Gelegenheit über die politische Lage aus und bezeichnete frei heraus die allerhöchste Stelle als Las Haupthindernis für die der Landwirtschaft versprocchne Hilfe. Unter dem Beifall der Rechten schloß er mit dem Wunsche, daß ein anderer Pfingstgeist in die Reichsregierung einziehen möge, andernfalls wäre ein Ende mit Schrecken lieber als ein Schrecken ohne Ende. Namens der Freisinnigen erklärte der Abg. Müller-Sagan, daß sie gegen die erste und für die zweite Resolution stimmen werden. Die erste Resolution wurde hierauf gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Frei sinnigen und des Abg. Gamp, die zweite ein stimmig angenommen. Tann folgte die erste Beratung des Gesetzentwurfs zur Aenderung der Civilprozeßordnung in Verbindung mit der ersten 'Beratung eines von Mitgliedern aller Parteien cingebrachten Gesetzes über Aender- ungen des Gerlchtsverfassungsgesetzes. Es han delte sich dabei um die Entlastung des Reichs gerichts. Ter Staatssekretär Tr. Nieberding begründete den Regicrungsentwurf mit demHin- weis aus das Anwachsen der Geschäfte und die dadurch bewirkte Verschleppung und den Anreiz zu fiktiven Revisionsanträgen. In der Dis kussion fand die Vorlage eine im allgemeinen! günstige Ausnahme. Die Vertreter der Rech ten und des Zentrums bedauerten freilich, die Erhöhung der Rrvisionssumnch, während Abg. Hagemann (nl.) die oorgeschlagene Erhöhung noch nicht weit genug ging. Der Entwurf wurde säst restlich einer Kommission von 21 Mitgliedern überwiese«. Darauf- trat das .Hails in seine Pfingstfericn ein. Dienstag, den 7. Juni, 2Ühr: Rechnungssachen, Reblausgesetz, Münzgcsetz-No- vellc. Schluß halb 7 Ehr, Politische Rundschau. Berlin, 14. Mai. Generalleutnant von Trotha, der neu ernannte Oberbefehlshaber des Expeditionskorps in Deutsch-Südivestafrika, der in Straßburg vom Kaiser in Audienz empfangen wurde, trifft am 19. Mai in Hamburg ein, um am Tage darauf mit seinem Stab an Bord des Dampfers „Montevideo" Lie Ausreise nach Swatopmund anzutreten. Nach Südwestafrika rücken am nächsten Donnerstag von Berlin 27 Offiziere, 40 Unteroffiziere und 500 Mann aus. — Nach Len Einweihungsfestlichkeiten in Metz begab sich das Kaiserpaar nach St- Johann und Saarbrücken. In beiden Schwesterstädten nahm der Kaiser Anlaß, für den jubelnden Empfang, den ihm die Bürgerschaft bereitete, durch längere Ansprachen zu Lanken. Berlin, 14. Mai. Am nächsten Donners tag, 19. Mai, rückt ein Verstärkungstransport für Südwestafrika von 24 Offizieren, 40 Unter offizieren und 7,00 Mann von hier aus. 150 Mann werden vom 17. bis zum 19. d. M- im städtischen Ordonnanzhaus in der 'Neuen Kö- nigstraßc untergebracht, Lie übrigen in den hie sigen Kasernen. Tie Einkleidung sinder diesmal auf dem Töberitzer Uebungsplape statt. Die Leitung des Ausmarsches liegt jetzt nicht mehr bei dem Obsrkommanöo Ler Schutztruppen, son dern bei Lern preußischen Kriegsministerium. Ter Transportführer ist noch nicht bestimmt. Zwei Wörmanndampfer, die am 20. d. Mts. mit Lest Truppe von Hamburg auslaufen, neh mest dort auch noch 900 Pferde an Bord. Hamburg, 14. Mai. Der Dampfer „Pa- latia" der Hamburg-Amerika-Linie wurde von der Reichsregierung für die Beförderung eines Teiles der nach Südwestafrika zu entsendenden Verstärkungen gechartert. Ter Dampfer wird am 17/Juni mit 39 Offizieren, 671 Mann und 919 Pferden die Ausreise nach Swakopmund an- treren. Hamburg, 14. Mai. Ter Stapellauf des großen Panzerkreuzers Ersatz Deutschland, ivel- cher den Namen „Jork "erhielt, ist gestern glück lich von statten gegangen. Tie Taufe vollzog die Gräfin Jork von WartenLnrg, die Rede hielt im Auftrage des Kaisers Generaloberst von Ha h nie. — Marokko verloren? Ein Mahnruf in letz ter Stunde von Rechtsanwalt Claß-Mainz, Mit glied der Hauptleitung des Alldeutschen Verban des, so betitelt sich eine Flugschrift von 16 Sei ten, in der der bekannte Verfasser, der durch seine „Bilanz des neuen Kurses" an der .Hand der Tatsachen den Niedergang der deutschen Politik seit dem Rücktritt des Fürsten Bismarck in so klaren Linien gezeichnet hat, auf die Be deutung Marokkos für die Zukunft des deutschen Voltes hinwcist. Tas deutsckie Volk wird allein im TeNtschen Reiche bald einen jährlichen Zu wachs von 1 Million Stelen erreichen. Es muß Siedclungsgebiete erwerben, in denen der deut sche Auswanderer seinem Volkstum erhalten bleibt und nicht als Völkerdünger in fremden Völkern untergeht uird unsere Wettbewerber stärkt. In Marokko war noch einmal, vielleicht das letzte Mal, für uns dis Gelegenheit geboten, auf friedlichem Wege deutsches Siedelnngslaud zu erwerben, unsere Reichsregierung aber stand gleichmütig bei Seite und wir. mußten die De mütigung erleben, daß Frankreich und England uns so behandelten, wie man es vielleicht von Rechts wegen Spanien gegenüber getan hat. Claß weist, darauf hin, daß es für eiire Be teiligung Deutschlands an der Aufteilung Ma rokkos doch noch nicht zu spät ist, wenn das deutsche Voll seine Stimme erhebt, wozu aber erforderlich ist, daß es über die Bedeutung Ma rokkos für unsere Zukunft aufgeklärt ist. Diesem Zivecke soll die Flugschrift dienen, die zum Ein zeilpreise von 20 Psg. und entsprechender Er mäßigung beim Bezüge einer größeren Anzahl von Exemplaren von der Geschäftsstelle des Alldeutschen Verbandes, Berlin W. 35, Steg litzer Straße 77,111, bezogen werden kann. — Die gegenwärtige Situation der Hereros. In der südwestafrilanischen Krisis ist das Wich tigste die Meldung, daß die Herero angesangen haben, aus den Onjatibergen nordwärts abzu- zidhen. Darauf hat offenbar das ununter brochene Anwachsen der Schutztruppe eingewirkt und die starke Vermehrung der Artillerie; die .Herero fühlen sich nicht mehr sicher. Durch ihre Bewegung nach Norden ist sofort die Vermu tung entstanden, daß sie nach Ovamboland ziehen wollten. Ob sie wirklich diesen Plan schon jetzt haben, ist aus manchen Gründen zweifel haft . Tie Herero, soweit sie beritten sind, könn ten wohl bis zu den Ooambo entkommen, sie müßten aber, abgesehen von den anderen und ihren Familien-Mitgliedern, das ganze Vieh zu- rücklafsen. Tenn mit ihren Herden von Groß- und Kleinvieh könnten sie unmöglich einen Zug von wenigstens 500 Kilometer glücklich durch- kühren. Ihr Vieh werden sie aber nur in dem äußersten Not.all im Stich lassen; durch dessen Verlust würden sie von reicchn Leuten zu ganz armen werden und das verlieren, was ihnen bisher Kraft gab. Inc Anfänge des Aufstandes war die Besorgnis berechtigt, daß die Herero insgesamt mit ihrem Besitze nach Osten über die englische Grenze abrttcken wollten. Sie ha ben aber keinen ernstlichen Versuch dazu ge macht, sondern sind monatelang in den Onjati bergen sitzen geblieben. Die Schwierigkeiten, mit ihren Herden durch die Dnrststellen vor den Ver folgern zu entkommen, waren geradezu unüber windlich. Nicht besser ist es auf dem Wege nach der Nordgrenze mrd die Entfernung ist auch eine bedeutend größere. Zweifelhaft muß es auch sein, ob die Ankunft von tausenden von Herero den Ovambo angenehm ist. Die Ovambo sind ein ackerbauendes Volk, das gleich anderen solchen die Ruhe liebt. Die verarmten Herero, die an keine regelmäßige und dauernde Arbeit gewöhnt sind, würden ihnen eine große Last werden. Schließlich bieten die Herero, wenn sie ihre schützenden Berge verlassen, den Truppen ein besseres Angrifssobjekt als bisher; sie wür den nur völlig dezimiert das Ovamboland er reichen können. Neuerdings ist die Meldung ver breitet worden, daß eine deutsche Expedition von Massamedes nach Ovamboland entsandt werden solle. Schon einmal ist dieser Plan veröffentlicht worden, aber an den zuständigen Stellen hält man ihn für unausführbar. Zunächst gehört eine kaum zu beschaffende Ausrüstung dazu, dann aber würde der Zug viel mehr Zeit be anspruchen, als das Vorgehen von der Eisen bahn aus dahin. — Aus Schanghai wird gemeldet: Eine große japanische Abteilung hat Aipong (70 Kilo meter von Jvngwantscheng) besetzt, in Ler Ab sicht, den Mvtikn-Paß von Norden her zu um gehen. — Die modern gesinnten Japaner sind be müht, die volkstümliche Beliebtheit des Selbst mordes (Harakiri) bei den Soldaten zu bekäm pfen, indem sie darauf Hinweisen, daß solche Selbstvernichtungen zu Japans Niederlage füh ren müssen. , — Gegen den Vorwurf, daß japanische Trup pen einen Sanitätszug beschossen hätten, ver wahrt man sich in Tokio. Wie nian von dort telegraphiert, wir» amtlich bekannt gegeben: Nach einem von dem militärischen O-rrkonn-
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