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Der Grenzbote : 21.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190501210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050121
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-01
- Tag1905-01-21
- Monat1905-01
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 21.01.1905
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Drr Gren;bolr. , —, , Der Grenzbote erscheint täglich st mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen st folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- i bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden ! kn der Geschäftsstelle, von den Austrägern des ? Blattes, sowie von allen Kaiserl. Postanstalten und Postboten angenommen. MM m!l AlUWI für Adorf und das obere Vogtland ^Inserate von hier und aus dem VerbreitungS- f bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit / 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Atto Weyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu Smmtsgs die illu^r. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14 Sonnabend, de« 2^ 1905. Jayrg. 70. Deutscher Reichstag. Im Reichstag wurde heute zunächst die Wahl des Äbg. Nauck (Rp.) für gütig erklärt und da rauf die zweite Lesung des Postetats begonnen. Dazu lagen eine ganze Reihe von Resolutionen vor. Abg. Tr. Hitze siZenttr.) forderte für die Arbeitsnachweise in bestimmten Stunden er mäßigte Gebühren für die Benutzung des Fern sprechers. Abg. Gröber (Zentr.) verlangte schär fere Durchführung der Sonntagsruhe, weitere Beschränkung der wöchentlichen.Maximalarbeits zeit und Aufstellung einer Statistik über die Verhältnisse der Postbeamten in den K lmien. Abg. Trimborn '(Zentr.) hoffte, daß das an erkennenswerte Bestreben des Staatssekretärs, die Postverhältnisse weiter zu verbessern, all mählich in alle Einzelheiten ihincinleuchten werde und begründete dann die Resolution des Zen trums. Staatssekretär Koätke betonte nochmals sein Bestreben, die Arbeitsleistung der P st: e amten auf das richtige Maß zuriickzuführen, brachte aber keine Hoffnung darauf, daß das ArbeiWmaß allgemein auf acht.Stunden be schränkt werden könne. Die Postvertraltung wolle ihren Mamtien gerne Er eichterung.n schassen, müsse aber zugleich auf die wirtschaft lichen Verhältnisse Rücksicht nehm n. Auch d e Erhöhung des Mohnungsgoldzrschuss.s der Un- tcrbe amten werde weiter erstrebt. Demgegen über wünschte Abg. Singer (Soz.) allgemeine Einführung des ^ständigen Arbeitstages und wandte sich zugleich gegen die Oamarkonzi logen. Abg. Patzig (nl.) fand die bei der Reichspost er zielte Rente des Anlagekapitals für gering und wünschte einen neuen Versuch mit dem Postcheck verkehr, wie weitere Vermehrung der Postämter und Agenturen. Nach einer weiteren Rede des Abg. Mell (frs. Vp.) vertagte sich das Haus. Freitag 1 Uhr: Interpellation über den Berg arbeiterstreik. Schluß 6 Uhr. Politische Rundschau. Berl i n, 19. Januar. Ein Unfall des Kron prinzen, der glücklicherweise keinerlei ernste Fol gen gehabt hat, rief heute vormittag in Pots dam große Aufrrgung hrvor. Der Kronprinz harre nm 11 Uhr in seinem Dogcart, das er selbst lenkte, das Kabinettshaus verlass n, um sich nach dem Heiligen See zum Eislauf zu be geben. Beim Durchqueren des Bcssinpäses an der Clarionenüraße glitt dos Pferd auf einer Steinplatte aus und stürzte. Der Kronprinz so wie fein ihn begleitender Diener verloren bei dem plötzlich, n Ruck das Glrichg.wicht rind'stüezs ten vornüber aus dem Wagen. Dja der Prinz bereits Kis Schlittschuh angel gl hatte, machte sein Aufstehen den Eindruck, als ob er eine schmerzhafte Verletzung erlitten Härte. Ties ist jedoch nicht der Fall. Nachdem dos Geschirr wie der instand gebracht War, bestieg der Kronprinz, der keinerlei Schäden genommen hatte, sofort wieder seinen Wagen und' fuhr nach dem Käbi- netMMrsse zurück. Nachdem er sich umg W Det, begab er sich' nach! dem Heiligen See und lag dort bis gegen 2 Uhr in heiterster Laune dem Eis laufsporr ob. Merlin, 19. Januar. Eine Depesche des Generals von Trotha stellt außer Zweifel, daß es mit der Widerstandsfähigkeit der Hereros so gut wie zu Ende ist. Daran ändert die Tatsache, daß 250 Hereros unter Friedrich Maharero bei StamprietsvnLin und Groß-Nadas an der Seile Hendrik Witbois gegen Major Meister gefoch ten haben, ebensowenig wie die weitere Tatsache, daß zahlreiche kl.ine Herero-Trupps Mlch rom Waterberg Unfug treiben und insd.sondere der Abteilung Fiedler Arbeit machen. Die Haupt anstifter und' Führer der Rebellion sind entwe der, wie Samuel Maharero, Assa Riarua, Ka- jata, Michael und andere, von ihren Leuten im Stich gelässen, oder sie haben sich, wie Zacharias Zerana und Wilhelm Maharero, unterworfen, oder endlich sie sind, wie der berüchtigte Tjetjo, Salatiel und Mambo, umgokommen. Es ist, wie Trotha betont, anzunehmen, daß die in ver sprengten Haufen im wasserlosen Sandfelde ohne Vieh und Vorräte umherirrendenHerero Trupps so schleunig wie möglich versuchen werden, aus der Omaheke ins Herero-Land zurückzukehren. Was sie davon noch abhält, ist die Angst vor der Rache der Deutsche: sobald sich, unter ihn.n die Nachrichf verbreitet, daß die deutschen Trup penführer die Unterwerfung rückkehrender Auf ständischen annehmen, und daß für die Schmd- tarender Aufständischen mir die Hauptschuldigen, die Führer, zur Veran.woriung gezogen werden sollen, werden die Herero-Leute in Massen — soweit man von Mässen bei diesem stark dezi mierten Stamm noch reden kann — sich unter werfen. Wenn ssi fetzt noch fechten, so geschieht das nicht mehr ans feiuolicher Gesinnung, son dern aus Verzweiflung: sic schlagen sch, weil sie gewiß zu sein glauben, daß es für sie keine Gnade gibt. Auch für Friedrich Maharero, der zu Hendrik Witboi gestoßen ist, dürfte das gel ten. Wäre es möglich, die Hereros wissen zu lassen, daß chre Unterwerfung angenommen wird, so würde uns der zeitraubende, kostfpsisige und mühevolle Kleinkrieg im Lande selbst er spart cjder doch auf ein Minimum beschränkt bleiben. Es wäre umer diesen Umständen zu wünschen, laß die deutschen Truppenführ r auf Mitiel rind Wege sännen, den Hereros die Mög lichkeit ihrer Unterwerfung kundzutun. Freilich müßte das Mit Vorsicht geschehen, damit die Schwarzen das humane Verhalten der Deutschen nicht nach ihrer Gewohnheit als Schwäche nn- sehen. Berlin, 19. Januar. Die heute fortgesetzte Debatte über die im Nachtragsetat eingestell te Forderung von 200,000 Mark für Vorarbei ten zu einem Bahnban von Windhuk nach Re'ho- both endete mit einer Ablehnung der Position. Dies geschah, trotzdem die Regierung sich durch Abschluß eines Vertrages zur Ausgabe dieser Summe bereits verpflichtet hat. Berlin, 19. Januar. Aus sichersterQueste kommt die Meldung, daß über den Handelsver trag mit Oesterreich-Ungarn eine endgültige Ei nigung erzielt wurde. Der Vertrag wird Mon tag oder Dienstag unterschrieben w.rden. Berlin, 19. Januar. Die vom Abg. Bü- sing, unterstützt von anderen Mitgliedern der nationalliber-alen Partei eingebrachte Jwecpel- lation betreffend eine mecklenburgische Versus- sung lautet: „Wile der Herr Reichskanzler nicht den vom Bundesrat in seiner Sitzung vom 26. Oktober 1875 gefaßten Beschlüssen: „Die Er wartung auss.prech.n, cs werde den großherzog lich mecklenburgischen Regierungen gelingen, eine Aenderung der besteheirden mecklenburgi schen Verfassung mit dem mecklenburgischen Landtage zu vereinbaren", im Wege bundes- freundlch.r Verhandlungen eine weitere Folge geben, da die großherzoglich mecklenburgischen Regierungen seit länger Äs 24 Jahren keinen Versuch mehr gemacht haben, der vorn Bundes rat ausgcsprochcnen und von (hur ausdrücklich gebilligten Erwartung zu entsprechen?" Essen, 19. Januar. Tys Generalkommando des 7. Armeekorps hat aus Antrag des Ober- präsidenten die benachbarten Trupp n e le an gewiesen, sich zum Ausrücken bereit zu halten. Aus Verlangen der AivMehärdien erfolg sofort der Ausmarsch. Vorläufig ist noch alles ruhig. Krupp hat noch für fünf Wochen Kohlen, umd der Bezug englischer Kohle ist gesichert. Schlim mer steht es mit der Essener elektrischen Stra ßenbahn, die nur einen Vorrat für zehn Tage hat. Bern, 19. Januar. In der ganzen Schweiz ist neuerdings starker Schneefall eingetreten. Viele Bahnzügc erlitten Verspätungen. Tie elek trische Kahn Lausanne—Milden mußte den Be trieb einstweilen gänzlich einstellen. IM Ge birge droht Lawinengefahr. Mailand, 19. Januar. Tie Schneefälle in Oberitalien dauern nun schon den dritten Tag an. In Mailand ist der Verkehr der elektrischen Straßenbahnen und Dampftramway beinahe vollkommen eingestellt. Ter Eisenbahnverkehr wird nur mit großer Mühe und bei starker Verspätung aller Züge auf recht, rh e lt.n Einige Menschenleben sind der Kälte zum Opfer gefal len. Tie Jnfluenzäcpidemic ist in der Zunahme begriffen. (Brüssel, 19. Jan. Seit Monrag ver ließen nicht weniger als 42 Sonderzüge mit Kots und Kohlen beiaoen zu je 40 Waggons das Bormalebassen in der Richtung nachDeutsch- land. Sämtliche Bahnangestellten vom Chef i bis zum Arbeiter sind dort durchschnittlich 20 Stunden im Dienst. Für den Bahnhcü Mons allein wurden von Brüssel 20 Zugführer für weitere Kohlenzüge nach Deutschland telegra phisch verlangt. Wenn der deutsche Ausstand noch acht Tage anhält, sind sämtliche Vorräte Belgiens aufgezehrt. London, 19. Januar. Bei Stores Mill unweit Darfield in Jorkshire kollidierten früh morgens der nach London gehende schottische Expreßzug und der aus London kommende Post zug. Ein Gütcrzug fuhr daraus direkt in die Trümmer hinein. Tie Szene im Dunkel der Nacht war grauenhaft. Die Trümm.r gerieten in Brand, und trotz der verzweifelten Anstreng ungen der Geretteten kamen vier Personen in den Flämmen um, während sieben schwer ver letzt wurden. ^Petersburg. Tas Kaiferpaar wohnte heute der Feier der Wasserweihe bei. — Wäh- ! rend der Zeremonie durchbohrten gleichzeitig mit dem zweiten Salutschüsse mehrere Kariät- schenkugeln die Fenster des Nikolai-Sa les des Winter-Palais, deren Richtung als vom Bör sengebäude ausgehend angegeben wird. An der Börse waren die zum Salut bestimmten Ar- Merie-Delschütze ausgefahren. Ter Unfall ist bis her unaufgeklärt. Es verlautet, ein Polizist sei getötet. — Tas Reutersche Bureau Meldet über den jVvrsalt: Gerade als der Kanonendonner Heu temorgen ras Ende der Wasserweihe ankündigte, wurde durch ein Fenster der Nikolai-Halle des Palais geschossen. Es wurde n emand verletzt. Die .Kugeln zerschmet ertm die cle.trischeLae.npL auf der anderen Seite der Halle. Tas Fest der Wasserweihe oder Jordan-ssest wird in der griechischen Kirche am Hohneujahrstage zum An denken an Jesu Taufe im Jovsan begangen. Hierbei zieht die Geistlichkeit in feierlicher Pro zession an Flüsse und Seen und weiht die Kru zifixe durch Eintauch n ins Wasser. Auch werden die Umstehenden mit dem geweihten Wasser be sprengt. In Petersburg wird vor dein Winter- Palais auf denr Eise der Newa ein Holztempel- chen errichtet, in dein die ganze kasierliche Fa milie dem feierlichen Akte beiz.wohnen Pf.cgi. Tas Fest wird mit grotz.m Pomp begangen. Starke Truppenabteilungen sperren den Platz ab. Eine nngezähltc Menge versammelt sich auf beiden Ufern des Stromes, um Zeuge derFeier- lichkeit zu sein. Petersburg, 19. Januar. Die /Peters burger TelegMphen-Ag.ntur" m leer über die Ursache dos heutigen Unfalles: Bei einer vor gestern abgehältenen Uebnug der ersten reitcndcn GardebÄkeric blieb eine Kartätsche in einem Ge schützrohr. Beim hantigen Salutschießen wurde nun eine Kartusche versehentlich in diesesRohr gesteckt, worauf der Kartätschenschsuß losging.
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