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Sächsische Volkszeitung : 03.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193508034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-03
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.08.1935
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mit Venn».Blatt Nummer 177—S4.Iahrg Volkszeitung Sonnabend, S. August 1833 BedakUon: Dc«,t>«n>A., Polieistrah« 17, Feinruf r»711 ». rlSir Eelchrst,stell«, Druck ui» Verlag: Germania Buchdrucker«« und Verlag Ltz. und <S. Winkel, Pelierstrohe 17, F-mrus rwlr, Pasticheck: Pe. ISIS, Bank: Stadtbank Dreien Br. S17S7 Zm Falle van HSHerer Gewalt, «erbot, rintretender Betrieb«« stSrungen hat der Bezieher »der Jnjerent kein« «lnlpilich«, lall, di« Z«iiung tn belchrSnktem Umlang«. oeiipölrt «Mr nicht «rlchelnt. — Erfüllungsort Dr«»d«». — — - — — Erlchetnt S mal wöchentlich. Monatlicher Vezugsprei» 1,70 RM. Einzelnummer » VI,., »l« Sonnabend-, fowi« Sonntag, und Festtagnummer 10 Pfg. «erlagoort Dresden - «n,eigen»reile: »le »I»al> rr »« breite Zeil« « Plg - für FamMenanzeigen und SteNeng-luch« i Pfg. - Für Platzvorlchrilten können wir keine Dewöh' leiste« SüchMe Tausende wallen nach Tannenberg Das Iahresge-ächtm's Hindenburgs Hohenstein, 2. August. Nach dem mochenlangen Negenwrtter ist wieder ein wun- dervoller Morgen angebrochen. Am klarblauen Himmel steht die Sonne, und es verspricht, ein heitzer Tag zu werden, so wie vor einem Jahr der Tag war, an dem der Feldmarschall starb, zu dessen Grust schon seit dem frühen Morgen Tausende eine stille Wallfahrt angetreten haben. Ostpreuhische Front- käinpferwitwen waren die ersten, die dem grohcn Toten Blumen zu Fitsten legten, von den hochragenden Türmen des Tannrn- bergdenkmals wehen die Jahnen aus Halbmast. Um 7 Uhr früh marschiert ein Ehrenzug des Infanterie regiments Alleustein am Denkmal aus, und um 8 Uhr marschiert die Ehrenwache an. Tie Posten treten unter Gewehr, scharf hallen ihre Schritte durch den weiten Ehrenhos. Ein Doppel posten steht zu beiden Seiten des wuchtigen Eingangstores, oor dem Eingang zum Gruslturm und neben dem Sarkophag. Den Boden des Turmes bedeckt ein Teppich von Rosen und Tannen grün. Auf dem schwarzen Grunde der Innenwand heben sich 4 riesige brennende Wachskerzen ab. Wie aus Erz gehauen stehen zu Häupten des Sarkophags die Posten. Zahllose Kränze werden in den Ehrenhos getragen. Die Tochter des Generalseldmarschalls, die Stadt Königsberg, die Belriebs- gesolgschaft des Hauses Neudeck und viele andere haben Kränze gesandt. Um 8.80 Uhr betrat der Sohn des Generalseldmarschalls, Generalmajor von Hindenburg die Grust und legte einen Kranz nieder. Stach Augenblicken stillen Verweilens verlässt der Guts herr von Reudeck den Ehrenhos. Bon ll> Uhr ab wird der Zustrom der Wallfahrer immer stärker. Gröstere Abordnungen des Kysihäuser'ouudes erschei nen. HI. marschiert in kleinen Trupps hinter ihren Wimpeln in das Denkmal ein. Immer neue Kränze werden hiueiuge- bracht. Rtinisterpräsioenl General der Flieger Göring hat einen Kranz gesandt, dessen Schleife, die Aufschrift trägt „Das dankbare Preussen". Einen Kranz haben seruer die Gefolgschaft der Güter Reudeck-Langenau und der Preustenwald geschickt. Kameraden des ehemaligen Infanterieregiments Generalfeld- marschall von Hindenburg, 2. Masurisches Str. l 17, sind mit einer Nachbildung der Fahne des Regiments erschienen Langsam gehen die zahlreichen 'Ltesucher au der Grust vorüber und legen ihre Blumeugrüste nieder Andächtiges Schweigen liegt über allen. Die Vorbereitungen zur Ausgestaltung der Grust des toten Feldmarschalls sind in vollem Gange. Am 2. Oktober, dem Ge burtstag des Generalseldmarschalls wird das Tanuenbergdenk- mal eine weitgehende Umgestaltung erfahren halben. Das Tor der Grust wird ein riesiger Findliugsblock krönen. Mächtig? Freitreppen werden errichtet werden Der Hos erfährt eine Vertiefung um 4 'Meter. Tag uud Stacht must an der Ausgestal tung gearbeitet werden, um die festgesetzte Zeit innezuhallen. Wenn die vielen Wallfahrer des heuiigen Tages das Denkmal wieder verlassen hainni, werden von den Türmen wieder die Hammerschläge hallen. Sieben Moskauer Kampfgebote Die ersteSntschlleßung desKominternkongreffes Moskau, 2. August. Die amtliche Nachrichtenagentur der Sowjet- unlon verbreitet heute die e r st e graste EnIschliestu n g des 7. Weltkongresses der Komintern, die auf Grund des Rechen schaftsberichtes des „deutschen" Kommunisten Pieck über die Tätigkeit des Vollzugsausschusses der kommunistischen Inter nationale angenommen wurde. In sieben genau formulierten Punkten werden hier krasse Kampfaiuvcisungen des „General stabes der Weltrevolutionäre" gegeben. Einleitend billigt der Kongrcst im Punkt t die politische Gesamtlinie und die praktische Tätigkeit des EKKI (Exekutiv Komitee der kommunistischen Internationale). Im Punkt 2 werden die Anbiederungsversuche der Komin tern vom März I!>33, Oktober 1084 und April l!)3ü gegenüber der 2. Internationale zur Bildung einer kommunistisch-marri- stischen Einheitsfront geschildert und das Bedauern ausgespro chen, dast sich das Exekutivkomitee der 2. Internationale bisher ablehnend verhalten habe. Angesichts der Tatsache aber, dast zur Zeit in einigen Ländern die Sozialdemokraten Hand in Hand mit den Kommunisten marschieren, verpflichtet der Kom- munistenkongrest seinen Vollzugsausschuh und alle kommunisti schen Parteien der Welt, künftig überall die Bildung der Ein heitsfront unbedingt zu erreichen. Ausgehend von der angeblich gemachten Feststellung, dast die kommunistischen Losungen eine immer stärkere revolutionäre Einwirkung auf die Massen ausiibten, verpflichtet der Kongrest Im Punkt 3 die einzelnen Sektionen der Komintern, In kürze ster Frist den Anschluss an die Sozialdemokraten zu finden und die bisher oft abstrakten Methoden der kommunistischen Agita tion und Propaganda zu ändern und sie den unmittelbaren Nö ten und Interessen der Massen anzupassen. Der Punkt 4 zählt eine graste Reihe Mängel in der Kominternarbelt auf wie: die verspätete Durchführung der Einheitsfrontbildung, das Nichtzustandebringen einer Mas- scnmobilisierung zur Durchsetzung von politischen und wirtschaft lichen Einzclforderungen, das mangelnde Verständnis für die Notwendigkeit der Verteidigung der Ueberrcste der bürgerlichen Parteien sowie das mangelnde Verständnis für die Bildung einer antikapitalistischen Front in den Kolonialländcrn und für die Zcrsetzunasarbeit in den faschistischen Gewerkschaften sowie Innerhalb anderer von bürgerlichen Parteien errichteter Verei nigungen, und schliehlich die Unterschätzung der Agitationsnrbeit unter den Frauen, den Bauern und dein Kleinbürgertum. Daher wird angcordnet: a) die besonderen Bedingungen und Eigenarten de» jewei ligen Landes unbedingt zu berücksichtigen und sich einer un mittelbaren Einmlschung in die inneren organisatorischen An gelegenheiten der kommunistischen Länderparteien zu enthalten: b) In den einzelnen Länderparteien zuverlässige Kaders und orlglnalbolscheivistlsche Funktionäre heranzuziehen, damit die Parteien bei einer plötzliche» Wendung der Lage schnell und selbständig die richtigen politischen und taktischen Entschlüsse fassen können: e) den kommunistischen Parteien In ihrem ideologischen Kampfe mit politischen Gegnern tatkräftige Hilfe zu gewahren: d) bei jeglicher Hilfe von der llebertragung der wichiigen Erfahrungen In dem einen Lande mechanisch aus da» ander« sowie der Anwendung der Schablone und allgemein-kommuni stischer Formeln abzusehen. Der Punkt 5 stellt eine neue gefährliche Finte der Zer setzung der Jugend dar. Danach sollen nämlich die Mit glieder der kommunistischen Iugendverbünde nicht mehr geschlos sen austrelen, sondern verpflichtet werden, einzeln den bürger lich-demokratischen, den faschistischen und den religiösen Iu- gendverbünden gewerkschaftlicher, kultureller und sportlicher Art bcizutrelen. Hier sollen sie den Kamps gegen eine Militarisie rung des Lagerlebens und gegen den Arbeitsdienst der Jugend lichen sichren, um eine breite Einheitsfront der nichtsaschistischen Jugend zu organisieren. In der Annahme, dast die Einheitssrontbildung trotz Wi derstandes einzelner sozialdemokratischer Parteiführer andau ernd sorlschreite, wird in Punkt 0 den kommunistischen Par teien auserlegt, ihr Augenmerk auf die weitere Festigung der eigenen Reihen und auf eine Eroberung der Mehrzahl der Ar beiterklasse zu richten. Zum Echlnst fasst der Kominternkongrest in Punkt 7 seine Kampsbefehle dahin zusammen, dast es nur von der Kraft und dem Einstich der kommunistischen Parteien aus die breiten Mas sen des Proletariats sowie von der Energie und der Selbstlo sigkeit der Kommunisten abhänge, die heranreisende Krise in eine „siegreiche proletarische Wellrevolution" (!) zu verwan deln. Saarvertvallun« an die natlonalsoztalifiischen SnmdsS-e angepaßt Berlin, 2. August. Reichsinnenminister Dr. Frick hat eine Verordnung über die Anpassung der Landesverwaltung im Saarland an die Grundsätze des nationalsozialistischen Staates erlassen, die am 1. August in Kraft getreten ist. Unter anderem wird darin be- timmt, dast die Zuständigkeiten der Kreis- und Bezirkstage auf >ie Ausschüsse übergehen. Die Kreis- und Bezirksaus- chüsse sind bis zum 30. September 1033 neu zu bilden. Sie »cstehen aus dem Landrat und 0 ehrenamtlichen Mitgliedern. Die chrenamtl. Mitglieder ernennt der Reichskommissar für die Rückgliederung des Saarlandes kommissarisch Gleichzeitig ist die deutsche G e m e i n d e o r d n u n g im Saarland e i n- ae führt worden. Die Aufgaben des Reichsstatt hallers nach der Gemeindeordnung nimmt der Reichskom missar für die Rückgliederung des Saarlandes wahr. Stadt kreis im Sinne der deutschen Gemeindeordnung ist die Stadt Saarbrücken. Sine Anordnung des Oberpräsidenten der W tnprovinz Koblenz. 2. August. Die Pressestelle de» Oberprägdenten teilt mit: Der kommissarische Oberprastdeni der Rkemprovinz hat aus Grund der Verordnung zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar t!>33 das ,.G e b e i s a v o st o l a i katholi scher F r o n I k a m »> i e r' im Vereick der Rheinproviu , mit fvsortiger Wirkung ausgetost. weil die Vi'dung konsesüonelter Fronlkämpserbünde nur geeignet iss. zur Svatiung der Volks gemeinschasl zu lukren uud m di« Fronlkampj«, konsesjrpuclle Gegensätze hineinzuitagen. Llngarn und die Krage der RestauraÜon Budapest, tm Juli. Da» österreichische Habsburgergesetz wurde in llngarn ziemlich ruhig ausgenommen. Die Negierungspresse er« klärte übereinstimmend, dast es sich beim österreichischen Habsburgergesetz eigentlich um ein juristisches Gesetz inner« politischer Natur handle. Die Rückgabe der einstigen Habs« burgergüter an die Habsburger wie auch ihre Rückkehr nach Oesterreich stelle ausschliesslich einen juristischen Akt dar. Denselben Akt habe llngarn bereits nach dem Zusammen« bruch des Bolschewismus in Ungarn vollzogen, ohne dast daraus politische Auswirkungen entstanden wären. Un garn könne dem österreichischen Habsburgcrgejetz somit ruhig entgegensehen. Die l e g i t i m i st i s ch e Presse dagegen wollte im Gesetz auch gewisse politische Zielsetzungen, zu« mindest aber politische Auswirkungen erblicken. Iniosern hatte sie recht, als das Habsburgcrgejetz in den Rachjolge- staaten hohe Wellen gehen liest. Jugoslawien und Numä« nien haben sich in der Konferenz von Sinaja entschieden gegen die Restauration in Oesterreich ausgesprochen. Die ungarischen Legitimisten erhoffen vom österreichischen .Habs burgergesetz aber auch für llngarn gewisse politische Aus wirkungen. Znnächst glauben sie. von der Entwicklung in Oesterreich das Erstarken der lcgitimistischcn Bewegung in llngarn erwarten zu dürseu. Um eine eventuelle günstigere Atmosphäre für den Legitimismus auszuniitzcn, hat Graf Sigray die Zeitschrift „Korunk Szava" bereits ange« kauft, die für den legitimistischen Gedanken, namentiick in den Reihen der jüngeren Intetlioevz. werben soll Die legitimistische Presse wie auch die legitimistijchcu Organi sationen planen austerdem zu Beginn des politischen Le« bens im Herbst eine zielbewusste und grosszügige Action einzuleiten. Seitdem die Führung der legitimistischen Be wegung den Händen der militanten Legitimisten enlgtiuen ist, und die neuen Führer des Legitimismus die legiiimi- stijche Politik mit Verantwortung betreiben, können sie ge wisse Fortschritte und moralische Eroberungen verbuchen. Auf einen Sieg des legitimistischen Gedankens kann daraus freilich noch nicht geschlossen werden. Die legitimistische Frage ist in llngarn nicht jo einfach. Sie ist nicht so sehr eine Mackstsrage, als vielmehr ein ge« schichtliches und politisches Problem. Gewiss, die Nachfolge« staaten dulden heute eine Restauration in Ungarn nicht. Voraussichtlich werden sie in der Restauration auch in der Zukunft eine Gefährdung ihrer Grenzen und Interessen er blicken. Wenn die ungarische Nestauranonssragc aus schliesslich eine Mackstsrage wäre, liesse sich eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse denken, die eine Restauration zur Folge haben würde. Die Restauration in Ungarn ist aber ein von den Nachfolgestaaten unabhängiges nationales Problem, dessen Verwirklichung die Beseitigung zahlreicher psychologischer, geschichtlicher und nationaler Schwierigkei ten erheischt. Zunächst must sestgestellt werden, dass die Legitimisten bezüglich ihrer genaueren Zielsetzungen selbst unter sich nicht ganz eines Sinnes sind. So z. B. fordert der Legitimistensührer Nikolaus Griger mit seinem Anhang die Lösung des Legitimismus in einem Sinne, der die Tür für einen gemeinsamen ungarischen König und österreichischen Kaiser offenlässt. Das heisst: Griger will mittels einer staatsrechtlichen Gemeinsamkeit zwischen Un garn und Oesterreich — unter veränderten Verhältnissen — die Wiederherstellung der Oesterreichisch-Ungarischen Mo« narchie anstreben. Diese Austastung lehnt aber jene Rich tung der Legitimisten ab, die sich zum nationalen König tum bekennt, wie es vom Grafen Apponni verkündet wurde, Graf Apponyi unterzog zwar nach dem Krieg sein politisches Glaubensbekenntnis Oesterreich gegenüber einer Kritik und gestand offen ein, dast seine frühere Politik vielfach verfehlt war, dennoch konnte er an keine, wie immer geartete Ge meinsamkeit Ungarns mit Oesterreich glauben und fordert« für seinen Legitimismus all jene nationale Tribute, obne die ein selbständiges und unabhängiges Königtum nicht denkbar ist. Im Grunde genommen sind die geschilderten Gedanken gänge graue Theorie. Die Verwirklichung oder die Nicki« Verwirklichung der Königssrage dangt von icner ungarischen Politik ab, die nach den zwei misslungenen Putschen Kenig Karls vom Grafen Betdlen eingeleitet und von Julius Gombö» organisch weiter ausgedout und verr.eit wurde. Diese Politik sagt nickt nur. dass die Königs'roge deute in aktuell ist. sondern stellt zugleich auch ein gesckickilickes und ein polnisches Glaul^ensdekenntni» dar. Ein Glaubens- dekennrnis, nach welchem das Land und die Nation Nickt für den König da seien, sondern »mgekedrr: der König i>t für da» Land da Wenn cs in Ungarn kruder gedeihen bat, dass der König der erste Mann de» Londes !ci so er blickt man i« Kenia üeul« de» «ute» Diener de» Lande»,
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