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Sächsische Volkszeitung : 21.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193508217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-21
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.08.1935
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Ausgabe k —8 >m»O Nummer 192—Z4.Iahro SachMe volkssettuns Eilcheln« 8 mal wöchentlich. Monatltchee «ezugsprels L.7N RM. Elnzelnnmm«, 1» PI«., »le Sonnabend-, ,»w>« Sonntag- und Festlagnummer A Psg. Verlags»'« Dresden - «nzelgenpreye: ot« llgall S «» breite Zette » PI« - für FamNlenan,eigen und SleNrngelnch« g Pjg — Fii, Platzwünstch« können wir keine Tewrlh, MftM CchrtsNeltung: Dresden-A., Polierstr. 17, gernrus 207ll u. 2lvl2 ivelchöftsstell«, Druck und Verlag: Germania Buchdrucker«! und Verlag Th. und <S. Winkel, Polierstratz« 17, Fernruf Lllllr, Postscheck: Nr. 1V2S, Bank: Stadtban« Dresden Nr. »1787 Mittwoch, 21. August 193S Zm Falte von höherer Lewa», Verbot, -inlretenoe, Veirleb» ftörungen hat der Bezieher oder Werbungtreibend« keine An sprüche, salls die Zeitung in beschränktem Umsange, .-erspätek oder nicht erscheint. — Ersullungsort Dresden. — — London nach der pariser Konferenz Oie brit. Minister unterbrechen ihren Ltrlaub Außenminister Sir Samuel Hoare beim König von England London, 20. August. Der Zusammenbruch der Pariser Drei- m ä ch t e k o n f e r c n z hat den Ferien der britischen Mi nister ein jähes Ende bereitet. Es wird angenommen, das; auf der für Ende dieser oder spätestens für Dienstag näch ster Woche in 'Aussicht genommenen Sondersitzung des Kabinetts so gut wie alle Minister zugegen sein werden. Die ersten Kabinettsmitgliedcr, die nach London zurückkchrten, waren der Staatssekretär des 'Aeuheren, Sir Samuel Hoare, und der Pölkcrbuiidsministcr Eden; beide sollen heute früh eine Zusa m in e n k u n s t gehabt haben. Eden, der Montag abend, begleitet von seinem Se kretär und einem Nechtssachverständigen des Foreign Of fice, auf dem Luftwege aus Paris eingetrossen war, lehnte cs ab, die Fragen der ihn umringenden Pressevertreter zu beantworten. Er sagte lediglich: „Sic wissen ganz gut, was bisher geschehen ist. Wir müssen die Lage in Erwä gung ziehen. Ich werde sofort dem Staatssekretär des Aeussern Bericht erstatten. Ich wünschte, wir hätten Besseres leisten können. Ich kann natürlich nicht behaupten, das; ich zufrieden bin. Mehr kann ich leider nicht sagen, weil dies weder die Zeit noch der Ort dafür ist." Sir Snmncl Hoare hatte seine Nückreije von seinem Wohnsitz in Norfolk nach London in Sandringham unter brochen, nm dem König Bortrag zu halten. Auch der Lordpräsident des Geheimen Staatsrates, M a c d o n a l d, wird Dienstag von seinem schottischen Heimatort Lossiemonth nach London abreisen. Der eben falls in London weilende Privatsetretär des Königs, Lord Wigram, begibt sich ebenfalls heute nach London zurück. Der ständige tlutcrstaatssckrelär des Aeugern, Sir Nobert Bansittard, der in Paris mit Eden an den Verhandlungen teilgenommen hatte, ist »ach Air les-Bains unterwegs, wo er mit dem Ministerpräsidenten Baldwin die Lage erörtern wird. Es wird erwartet, dass Baldwin, der erst am Sonnlag in Air-les-Bains ein- getrofsen ist, die Heimreise antreten wird, vielleicht schon heule Abend, um im Kabinettsrat den Borsitz zu führen. Der Schahkanzler Neville Chamberlai n kehrt aus der Schweiz zurück, der Landwirtschastsmiiiister Elliot kommt aus der Nähe von Bordeanr: andere Minister wer den aus verschiedenen Teilen Nordenglands und Schott lands nach London reisen. Schacht sprach Wenn der Neichsbanlpräsident Schacht spricht, dann spricht gleichzeitig auch der bwueralseldmarschall der deut schen Wirtschaft, ein Mann, der nicht nur das Vertrauen des Inlandes beiiht, sondern der als Fachmann auch von der internationalen Wirtschaft anerkannt wird: ein Mann, der Schlagwörter und Phrase» nicht liebt, sondern der mit logischer Konsequenz seine Gedankengänge ansbaut und sie vorträgt ohne etwas zu beschönigen, dem Ernst der Ausgabe entsprechend, den ihm sein hohes Amt auserlegt. Dr. Schacht sprach am Sonntag bei der Eroisnung der Königsberger Messe. Seine Umgebung bzw. der Ort wo diese Nede stattsand, unterstrich geradezu imnboiiscb das, was der Neichsbanlpräsident über den deutschen Au'bau- willen seinen Hörern vortrug. Es ist erst wenige Jahre her, da war Ostpreussen ein Stiefkind des Reiches Getrennt durch den polnischen Korridor tam die Wirtschaft immer mehr zum Erliegen. Die A>beilslosenzahl wuchs Aber heute hat sich das Bild von Eirund aus geäuderl. Es gibt keine Arbeitslosen mehr in Ostpreussen. Dieses beisniel- hasten Ergebnisses tonnte sich der Oberprändeut von Ost preussen schon vor einiger Zeit rühmen. Jetzt ist es sogar gelungen. 2l»ttI>0 Arbeitslose aus dem Reich in der oitpreu- ssischen Wirtschaft uuleizubringeu. ein Erfolg, der seines gleichen sucht. Darüber, dass die deutsche Wirtschaft im Ausstieg be griffen ist, gibt es heute keinen Zweifel mehr Die Zahl der Arbeitslosen nimmt immer noch ab. der beste Beweis für den zunehmenden Arbeitsbedarf der Wirtschaft. Was aber die vorgestrige Nede des NeichsbankpräsiSenten ganz be sonders interessant machte, das waren die Ausführungen über die a uge » blickli ch e Struktur der deut schen W i r t s ch a s t. Obne E>e>d ist eine Arbeitsbeichas fung nicht möglich, ohne Geld ist auch keine Ausrüstung denkbar. Darum widmete sich vorgestern der Reichsbankprä sident ganz besonders der Ausgabe, die Zusammenhänge zwischen der Arbeitsbeschaffung und der augenblicklichen Wirtschaft des näheren darzulegen. Ei» jeder von uns dürste bereits die Frage aufgeworfen haben: Wo mag das viele Geld Herkommen, das augenblicklich aus der öifeut lichen Hand in die Arbeitsbe'chasi.iua fliesst'.' Der Neichs- bankpräsident ist zu sehr Praktiker, als dass »ich! auch ihm bekannt wäre, dass diese Frage zur ^keil sehr aktuell ist. So wie er ne beauiwortet, sind Zweifel kaum mehr möglich. Wenn er davon ausgebt, dass diele ungeheure Anspan nung der Kräfte nur dadurch möglich ist. dass es heule kein Nebeneinanderarbeiten, sondern nur mehr ein Zu- s a m m cuarbeiten nach dem Willen der Füllung gibt, so hat er damit gleichzeitig das Zentralproblem der deut scheu Wirtschaft ausgedeckt. Es ist nicht nötig, daraus biu- zuweisen. dass im parlamentarischen Sustem säst jeder Ab geordnete sich als Oberbefehlshaber der deutschen Wirtschaft aufgespiclt hat. Mit diesen Zuständen ist gründlich aus geräumt worden. Heute gibt es nur e i n e n Willen, und diesem Willen haben sich alle unterzuordnen Das bedeutet, dass ein Leerlauf vermieden wird, aber ebenso auch, dass eine unproduktive Arbeit unmöglich ist. Wenn der Neicbs- baukpräfident daraus hinweist, dass ein grosser Teil der Auf träge, die das Reich augenblicklich zu vergeben bat, mit der Aufrüstung ziisaminenhäugt. so mindert das die Bewertung des Erfolges der deutschen Arbeitsschlacht keineswegs. Denn in anderen Ländern wird die Aufrüstung schon seit Jahren fieberhaft betrieben, und trotzdem nimmt dort die Arbeits losigkeit zu. Aber gerade der Umstand, dass die Aufrüstung im Werden ist. beweist auch gleichzeitig den Ernst der Situa tion. Es war einer der glücklichsten Momente seit dem 00. Januar 1000, als der Führer die deutsche Wehrhastig, kett wieder verkündete. Es gibt niemand im Deutschen Reich, der in ehrlicher Ueberzeugung die Notwendigkeit die ses Schrittes verneinen würde. Darum muss ihre Durch führung gesichert werden, mag kommen, was will. Es ist ganz selbstverständlich, dass eine solche Krakt- austrenguug Spannungen schasst, und der Neilbswirtschasts- Minister bat nicht versäumt, auf sie des näheren hinzuwei sen Ja, er ging sogar so weit, zu sagen, dass beute noch nicht alle Eesahrenmomente der Wirtschaft überwunden seien. Denn die Finanzierung ist zur Zeit eine vorläusigc, d. h. der Staat, der die Aufträge vergibt, arbeitet mit kurz Kritische Betrachtungen -er Londoner presse «-Daily Telegraph": Die Frage der Sanktionen ist jetzt in den Vordergrund getreten London, 20 August. Tic Aeusserungcn der Morgenpresse lassen beincu Zweifel daran, dass die Lage als ungemein britisch betrachtet wird. Ter politisckie Korrespondent des „Daily Telegraph" sagt, es werd«' zugegeben, dass die Frage von Sanktionen setzt in den Vordergrund gelreten Ist. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" berichtet aus Paris, die kleineren Staaten, besonders die skon- dinavlsck)en Lander, würden wahrsckieinlich in Eens auf energi- sck>es Vorgehen drängen, um Italien an dem geplanten Kurs zu verhindern. Die Fragen, denen sich das britische Kabinett gegcniibcrsehen werde, seien . nicht weniger ernst als die vom August 19l1. In Paris sei die Aeusserung getan worden: „Soll die Welt einem Diktator erlauben, den ganzen Bau der Friedensorgani- sation, der durch Tlerlräge mühselig errichtet worden ist. zu zer stören, um seinen nationalen Ehrgeiz zu befriedigen?" Der Korrespondent fügt hinzu, eine wichtige Rolle spiele die mili tärische Stärke Grossbritanniens. Mussolini sei der Meinung, dass das heutige England, verglichen mit der Macht Italiens, schwächlich geworden sei. Das Zögern Frankreichs, eine ent schiedene Haltung gegenüber Italien einzunehmen, sei in hohem Masse auf solche Bedenken zurückzuführen. Mehr ais eine euro päische Nation habe den Eindruck dass England nicht mehr die M-ltallenlsche NlStterstimmen zum Abbruch der Konferenz Mailand, 20. August. Der „Corricre desto Sera" schreibt, die Vertagung der Dreimächtckonserenz könne niemand täuschen. Es handele sich Im Grunde um ihr Scheitern. „Die Konferenz hat nochmals bewiesen, dass Italien immer zu sreundschaftlichem Verhandeln bereit, auch fest entschlossen ist, sich nicht von seiner Haltung abbringen zu lassen, die moralischen und historischen Rechten von entscheidender lebenswichtiger Bedeutung entspricht. Die britisch Regierung hätte wissen sotten, dass Italien einen Vergleich oder ein« Lrillösung ablehnt, die den Konflikt nur ausschieben und daher verschlimmern würde. Keine Regierung kann die Verantwortung übernehmen, ein von glühendem Kampfgeist beseeltes, bereits mobil«. slertes Heer in die Heimat zurückzurufen, ohne alle moralischen und materiellen Genugtuungen erlangt zu haben. Das von Herrn Eden angebotenc Linsengericht konnte Italien nicht bewegen, seine Erstgeburtorechte in Ostafrika he§- zugeben." Nach der Turiner „Gazetta del Popolv" war das Misslingen der Konferenz vorauszusehen. Der gegeuwärtsszc Augenblick sei durch die hartnäckige Verständnislosigkeit Grossbritannien» notwendige Macht luZitze, um zu verlangen, dass seine Ansichten ernstlich in Rechnung gestellt würden. Dies sei eine schwere Hemmung für die britische Diplomatie, und man könne er warten, dass das Kabinett sich in seiner nächsten Sitzung ernst lich damit beschäftigen werde. Der diplomatische Korrespondent der ..Morninapost" führt aus, allgemein glaube man jetzt, dass keine neuen Verhandlun gen den Ausbruch des Krieges im Herbst verhiudern würden. Der Völkerbuudsrat stehe wahrscheinlich der kritischsten Lage seit seinem Entstehen gegenüber. Die wirkliche Krise in Gens werde aber vielleicht erst im Oktober kommen, da dann nach Beendigung der Regenzeit die Feindseligkeiten beginnen wür- d n. Der Völkerbundsrat werde sich also am I. September nicht mit einem Angriss, sondern mit einem drohenden Angriff zu beschäftigen halx'N. Aus diesem Grunde allein würden kaum positive Entsckieidungen getroffen werden. Indessen werde wohl die spätere Haltung des Völkerbundes bereits deutlich werde». Für die Haltung Grossbtitanniens liege kein sicheres Zeichen vor. Es sei die Vermutung ausgesprochen worden, dass die britische Regierung Vorschlägen »»erde alle militärischen Vorbereitungen auf beiden Seiten einzustellen und eine Un tersuchung zu veranstalten. Biel werde natürlich von der Hal tung Frankreichs nbhängen. Obwohl dort die Einsicht immer stärker werde, welche Schädigung dem Völkerbund drobe, deute nichts darauf hin. dass Frankreich bereit sei. deshalb seine Freundschaft mit Italien prciszugeben. für die Rechte und Bedürfnisse des neuen faschistischen Italien gekennzeichnet und es sei daher rasch mit allen Missverständ nissen aufgeräumt worden, welche die nunmehr begralxme Kon ferenz hätte Hervorrufen können. Während sich die Diplomaten umsonst für eine Annäherung der diametral entgegengesetzten Standpunkte bemüht hätten, habe das faschistische Italien un zweideutig seine Ansicht kundgegeben, als es lxgeistert Musso lini feierte, während er die Inspektion der aboelzenden Legionen vornahm. Die Diplomaten verliessen jetzt Paris, und gleich zeitig gingen von den italienischen Häfen die Divisionen »ach Ostafrika ab. Klarer könne man nicht sprechen. Die Kleine Entente unterrichtet sich über die pariser Besprechungen Ataris, 20. August Wie hier bekannt wird, hat der britisciie Minister Eden vor seiner Abreise nach London in der englii'ciien Botschaft den Besuch des tsck>echoslowakisck>en Gesandten Ofuski erhalten, der sich im Namen der Kleinen Entente über die Pariser Bespre chungen unterrichten wollte, da die Regierungen der Kleinen Enlenle als lx'sondörs aklive Bölkerbundsmitglieder an den Bemühungen um die Lösung des italienisch abessinischen Slreil- falle» interessiert seien.
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