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Der Grenzbote : 07.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190510078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19051007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19051007
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-07
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 07.10.1905
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Der Grenzbole und Postboten angenommen WM Nii Anzeiger für Dors imd das ödere Vogtland Der Grenzbote er,- täglich Mit Ausnahme des den Som. -d Feiertagen s Agenden Tages und kostet vierteha.,- .ch, voraus- i bezahlbar, 1 Mk. Lv Psg. Bestellungen werde« s w ^er Geschäftsstelle, von den Austrägem des Blattes, sowie von allen Kaiserl. Postanstalten ! Inserate von hier und aus dem VerbreitungS- s bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Gmndzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Atto Weyer irr Adorf. Fernsprecher Nr. 14. SoNNtAgI ÄLL MMr. „Der AeiLspiLMs". Fernsprecher Nr. 14. M Sonnadend, den 7. Nktoder ^9vS Kayrg. Wir machen hierdurch bekannt, daß zur Anlage von Wasserclosets, die aus der städtischen Wasserleitung gespeist und nach der öffentlichen Schleuse entleert werden sollen, stadträrliche Genehmigung erforderlich ist, die bis auf Weiteres nicht erteilt werden wird, weil das Schleusensystem nicht durchgängig zur Aufnahme der Closetwässer ge eignet ist. Adorf, den 5. Oktober 1905. AlkölVül. Kämnitz. Nach dem Reichsgesetz vom 30. Juni 1900 sind in erster Linie der behandelnde Arzt, an 2. Stelle der Haushaltungsvorstand, an 3. die mit der Behandlung oder Pflege der Erkrankten und an 4. derjenige, in dessen Wohnung oder Behausung sich der Erkrankungs- oder Todesfall ereignet hat, zu Vermeidung einer Geldstrafe bis 150 Mark oder Haft von mindestens 1 Woche verpflichtet, jede hier vorkommende Erkrankung und jeden Todesfall an Aussatz, Cholera, Flecktyphus, Gelbfieber, Pest und Pocken, sowie jeden Fall, welcher den Verdacht einer dieser Krankheit erweckt, unverzüglich der Polizeibehörde mündlich oder schriftlich anzuzeigen. Diese Vorschrift wird zur Kenntnis der Bewohner schaft hiermit gebracht. Adorf, den 4. Oktober 1905. Die Polizeibehörde. politische Rundschau. — In der Unterredung mit einem Mitarbei ter der Temps gab Fürst Bülow zunächst eine abermalige Darlegung seiner in der Marokko- Frage befolgten Politik und wiederholte, daß er in der Zuversicht auf die aufrichtige Friedens liebe des französischen Volkes mit der Unter zeichnung des Pariser Abkommens einen großen Beweis seines versöhnlichen Geistes gegeben habe. Auf die Bemerkung des Redakteurs der Temps, daß in Frankreich! die Kundgebungen zur deutschen Politik, insbesonvere die Schritte des Grafen Tattenbach, Mißtrauen hervorgeru fen haben, entgegnete Fürst Bülow: Daß man diesen Einbrnck empfangen hat, ist auch mir bekannt; ich! bedaure oies, aber ich gebe Ihnen mein Wort als Ehrenmann, daß auf unserer Seite niemals der geringste Hintergedanke vor handen war. Ich wiederhole das lediglich, um den bedauerlichen Mißverständnissen ein Ende -zu machen. Uebrigens haben wir dies bei den be endeten Verhandlungen bewiesen. Auf die Aeu- ßerung des Interviewers, in Frankreich herrsche die Besorgnis, daß Deutschland! entgegen der Bismarckischen Tradition nunmehr die koloniale Ausdehnung Frankreichs behindern, daß man in Berlin Frankreich in eine anti-englische Politik hineinziehen und dazu mittels einer deutsch russischen Annäherung zwingen wolle, erwiderte der Reichskanzler: „Alle diese Be unruhigungen sind unbegründet. Ja, es ist mähr, daß Fürst Bismarck häufig die Berechtig ung der französischen KvlonialpMtik anerkannt hat, .und ich selbst habe eines Tages im Meichs- tage erklärt, daß es weder in Afrika noch iin Asien einen Punkt gebe, wo unsere Interessen aufeinander stoßen; «der diese KolonialpoMik darf nicht wie in der Marotkosache die Gelegen heit zu einem üblen Vorgehen gegen Deutschland bilden. Vorausgesetzt, daß die französische Kolo- nialpolitik unsere wachsenden Handelsinteressen und unsere Würde, die wir noch! höher stellen, respektiert, werden wir Frankreich nicht bloß nicht behindern, sondern nötigenfalls in Ma rokko und anderwärts unterstützen. Was den zweiten Grund des Mißtrauens anlangt, so weiß ich, daß es Leute gibt, die einen Krieg zwischen England und Deutschland als etwas Mtwendiges prophezeien. Ich sage, daß es eine Albernheit ist, diesen Krieg als unver meidlich anzukündigen. Deutschland und Eng land würden einander zu viel Unheil antun. Sie werden diesen Versuch nicht machen. Und wenn ich auch die Heftigkeit der Zeitungspole miken und die Nervosität des Publikums nicht verkenne, so behaupte ich doch, daß die Regierun gen in London wie in Berlin sich zu sehr ihrer Verantwortlichkeit bewußt sind, als daß sie sich durch derartige Heftigkeit beeinflussen ließen. Frankreich kann da übrigens eine nützliche Rolle spielen, indem es die Gemüter beruhigt anstatt aufzustacheln. Die internationale Solidarität ist zu tiefgreifend, als daß man sich schmeicheln könnte, der Tertius aardens zu sein. Wenn zwi schen England und Deutschland Voreingenom menheiten vorhanden sind, so werden diese früher oder später schwinden. Frankreich kann mit helfen, sie zu zerstreuen. Sein Beispiel zeigt, daß es immer möglich ist, sich- mit England Zn versöhnen. Was Rußland anlangt, so stehen wir zu Ihrem Verbündeten in den denkbar besten Beziehungen. Das ist eine natürliche traditionelle Situation. Warum sollten Sie da ran Anstoß nehmen? Haben wir jemals am französischi-russischen Bündnis Anstoß genom men? Hatte dieses Bündnis uns gegenüber je mals den aggressiven Charakter, den man, rch weiß nicht, warum, gewissen Annäherungen zu geschrieben hat, die, ohne den Wert eines Bünd nisses zu besitzen, viel beunruhigender schienen? Ein doppeltes System Kon Allianzen, die beide friedlich sind, sichert aas Gleichgewicht Europas. Diesen Allianzen könnten und sollten sichFreund- schaften beigesellen. Sie stehen mit Italien gut; nichts kann besser sein. Wir stehen mit Ruß land gut. Vortrefflich! Man darf nur der fran zösisch-italienischen Annäherung keinen antideut schen und der deutsch-russischen Annäherung kei nen antifranzösischen Charakter beilegen." Fürst Bülow schloß mit nochmaligen Versicherungen, daß es sein aufrichtiger Wunsch! sei, mit Frank reich! dauernd in gutem Einvernehmen zu bleiben. — Augenblicklich tagt in Paris der inter nationale Tuberkulose-Kongreß. Professor Beh ring teilte dort einiges über sein neues Tuber- kulvse-Heilmittel mit. Wider Erwarten machte Behring die mit Spannung erwarteten Eröff nungen über seine Arbeiten zur Auffindung eines Tuberkulose-Heilmittels nicht dem hier tagenden Tuberkulose-Kongresse, sondern einem Interviewer. Diesem sagte Behring: „Meine Arbeiten sind beendet; ich glaube, das Mittel zur Verhütung der Tuberkulose sowie zu deren Heilung gefunden zu haben. Es handelt sich nicht um ein Serum, auch nicht um Impfung. Inc August 1906 werde ich in der Lage sein, den Aerzten dieses Mittel, deren Zusammensetz ung eine Zeitlang mein Geheimnis' bleiben wird, zu übergeben. Ich bin meiner Sache vollkom men sicher; die Kranken dürfen hoffen. Roux und Metschnikvw sind eingeweiht. Au einer Mitteilung an den Kongreß fühle ich mich üus verschiedenen Ursachen nicht veranlaßt." Noch erklärte Behring, daß er für seine Studien alles verausgabte, was er während der letzten Jahre erworben habe. Ferner hob der Gelehrte her vor, daß er sich Kaiser Wilhelm II. tief ver pflichtet fühle, weil der Monarch, durch! die in Marburg geschaffene Situation die Möglichkeit gab, den Kampf gegen die verheerende Krank heit aufzunehmen und zu diesem Ende zu führen. Mehrere nichtdeutsche hervorragende Kollegen Behrings, welche kein Hehl aus ihrer Verstim mung machen, daß Behring nicht im Kongresse gesprochen, äußern sich, skeptisch!, weil schon auf den Naturforschertagen in Madrid, Lübeck, Wien und Berlin analoge Versprechungen Behrings Vorlagen, die bis heute unerfüllt blieben, und weil Behrings neueste Versuche mit der Immu nisierung der Säuglinge den Hoffnungen kei neswegs entsprochen hätten. Immerhin sei Beh rings wifsenschafUrcher Rang so hoch!, daß seine Forschungen stets interessieren werden. Paris, 5. Oktbr. Die bei der deutsch-fran zösischen Verständigung vom 28. September noch offen gebliebene Frage des Molenbaues in Tanger hat jetzt ebenfalls ihre Erledigung ge funden, indem die französische Regierung die Be rechtigung dies deutschen Anspruchs auf Aus führung des Molenbaues anerkannt hat. — In DeutscheOstafrika hat der Aufstand in der unmittelbaren Nähe der Regierungshaupt stadt Dar es Salam einen sehr ernsten Charakter angenommen. Ter Niederbrennnng einzelner Dörfer haben die rebellierenden Neger wieder holte, scharfe Angriffe auf eine deutsche Abtei lung folgen lassen. Sie wurden glücklich! ab geschlagen; größere Detachements setzen sich heute zur Niederwerfung dieses Aufstandes in Marsch,. Aus Dar es Salam, 5. Oktober, kommt die Meldung: Soeben marschiert Bezirksamt- manu Bäder mit fünfzehn Askaris und sieben Wahehe-Hilfskriegern nach Wikindo, 15 Kilo meter von Dar es Salam, ab. Sergeant Holz hausen traf, von Kissangire kommend, gestern abend in Wikindo ein, nachdem er unterewgs ver schiedentlich heftig angegriffen worden war und dabei fast seine ganze Munition verschossen hatte. Er schlug die Aufständischen glänzend zurück. Der Sergeant wurde selbst leicht verwundet. Siebzig Rebellen blieben auf dem Platze tot. Nachmittags folgt eine Kompagnie von 150 As karis und acht Europäern unter Hauptmann von Kleist nach Wikindo. Niemand hatte solche Vor gänge in unmittelbarer Nähe von Dar es Salam erwartet. London, 5. Oktbr. Eine Hottentotten- abteilung unter Morenga und Morris soll einer Kapstädter Meldung zufolge gm oder um den 30. September 10 nach Warmbad unterwegs befindliche Transportwagen weggenommen ha ben, wobei zwei Kapbucen dies Transportgelei- tes getötet worden seien. Ferner seien auf ver schiedenen Signalstationen zusammen 15 deut sche Soldaten getötet worden. London, 5. Oktbr. Die Enthüllungen über die amerikanischen LLbensversichierungsgesell- schaften dauern fort. Jetzt stellt sich heraus, daß der Präsident der Mutual - Lebensver sicherungsgesellschaft ein Jah res gehalt von 600 Tausend Mark erhielt. Der Teppich, worauf fein Schreibtisch steht, kostete 50 000 Mark. Gertliches und Sächsisches. Adorf, 6. Oktbr. Vermißt wird seit vor gestern ein etwa 12 Jahre alter Sohn des in der Weststraße wohnhaften Fabrikarbeiters Ermvtdt. Man vermutet, daß der Junge sich in der Umgegend vagabundierend umherkreibt. Ad vr f, 6. Oktbr. Zur Haft kgm der 29jäh- rige, vorbestrafte Arbeiter U., welcher vor ei nigen Tagen einem Hofarbeiter ein 20 Mark- Stück aus der Bodenkammer entwendet hat. Schöneck, 5. Oktbr. Vergangene Nacht ge gen 1 Uhr brannte auf der Bahnhofstraße das
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