Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000505017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900050501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000505
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900050501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-05
- Tag1900-05-05
- Monat1900-05
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1900
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
öerugzgedM: ,M. «««».; dm« 7S Bk. BoS,Rk. Die.DrMner »a«rs«ta>" «sched,«« H^Ich »n,««»! dt- «e,Ieb-r i» Dr-tdo, «nd der nückiite» wngebsn,. «o di- Lutraa im, durch -i,en« Bote» -d-r AommiMouLr- erfolg, erhall« ?>a» Blatt an Wacheuta,«. dir nicht a»k Gonu- oder A-i-rtao- tvla-u. u, »e> rdrüm-drabm «da»»« und ««,-»» «umittllt. Sür «tick^be -in,-laudier Schrift stücke >«t« B-rbindlichleit. »eru»»rech«»fchl»t: I »r. n »o»a. Tel-rramm-Ldrelir: »achatchtu» »«»»»»*. GezrH»»ek 1856 UoNt«t»«tz»> Sr, ds»1»M«« ck«a r»aj^ rar» S«I»«». VI»«o»I»ÄVn, 1»v»«vrt». Lln,«1v«itrau1 ^ltrrmrrkrt 2. Tllear.Adreflc: Nachrichten, Dresden. Drvsäosr Licftlbaü! kieiuliääter LarU (8taät IVisn). (klwAia^Sr- M<>»l«iv«>.) VIWItvdidLLer. vowdlolrt« UedtdSä«!^ LorvvllvdtdLLvr. OvrU. LvstrMiwzvil ^ - —- ß i Nlnslr. krvspvtt« krel. Lt L.6oken«s ! I'oln««' 6»iff«n»eklsveI,.I l kditlli Vvixailckt L v«. ^ Lvnigl. llokliskerautsn. - mit« "" ^ >1» »pp»rr««<^r» L«»»mm«r,,tElI»^^Err, »»rr»IIe»S ln »II«» I-»«I»I»»«» ürSddto» I-»8vri V«rrv^iek,te <Zu»ttlit«a «u ^»brlkpreisen » >ek^»r» 06er rotk Qommi. »ucd io U»ak uod tt»nf xummirt. 8viilö>»ir>i« Keinksrdt Qeupolt. Dresden-^., Inpdw^APPN^l'^to^uIlMn inenMelM ll. llelltzeliellüiiLlitL^ii. i; ll Uoovo Upkf iM ^sspi'LUpM^sl'lenLtl'.rll I lEIIlI >>»U»G> VlI doeffslsgauts uoä soliäa IVaars, ompkableu ru aunasroräantlieb dillixsn kreisau II» IlÜOvV vlull, üb Ilolrlu/ ÜLriion). Nr. 122. Wie«tl: Die österreichische Annee. Hofnachrichtcn, Landtakt. Bau-Ausstellung. Bundcsschreßen. Cmcraner, Gerichtsverhandlungen. Orchesterverein »Philharmonie". Sonnabend, 5. Mai 1VW. Die österreichische Armee. In den Artikeln, in denen Kaller Franz Josef zu seinem Be suche in Berlin begrüßt wird, ist hier und da der .Hoffnung Ans druck gegeben, daß die Reise des habsburgischen Monarchen auch auf die innerpolitischen Verhältnisse Oesterreichs eine heilsame Wirkung ausiiben und insbesondere die Position des österreichischen Drutschthums, das den Hauptfaktor der Festigkeit des deutsch- österreichischen Bündnisses bildet, stärken möge. Es wird sich bald zeigen, ob und inwieweit diese Hoffnung eine Berechtigung bat. Unmittelbar nach dec Rückkehr Kaiser Franz Juleis nach Wien tritt der Reichsrath wieder zusammen und damit ist die riSleitha- nische Regierung von Neuem vor die schwere Ausgabe gestellt, die Arbeitsfähigkeit deS Parlaments durch die Beseitigung oder doch wenigstens Milderung des dentsch-crechncheu Sprachcnstreites wieder herznffellen. Das Gelingen dieser Aufgabe wird in erster Linie durch die Entscheidung über das neue Sprachengesetz bedingt, welche? das Ministerium Kocrb'er einzubringen beabsichtigt. Von dem Schicksal dieses Svrachengesekes wird es zunächst abbängcn, in welcher Richtung sich die innere Politik Oesterreichs weiter ent wickeln und welche Rolle dabei dem Deutschthum unseres Nachbar staates beschieden sein wird. Daß die Anstände, die seit nunmehr drei Jahren in CiSleithanien Kerrschen, nicht dauernd bestehen bleiben dürfen, davon sind beute alle Oesterreich« überzeugt, denen das allgemeine vaterländische Wohl am Herzen liegt und die wirtlich gewillt sind, die gegensätz lichen nationalen und fraktionellen Interessen und Rücksichten dem österreichischen Staatsgedanken und der dringlichen Ausgabe, die sich aus diesem ergeben, unterzuordnen. Der Geist eines Regier- unasshstems spiegelt sich am Ende in allen Verhältnisse», auch nicht zuletzt in der Armee. In einem kürzlich erschienenen b-achtenSwertben Buche »Die Bedingungen des Konstitutionellen Oesterreich" von Alfred Freiherrn von Offermann iWien und Leipzig. Wilhelm Draumüllerl werken u. A- dle Gefahren dar- aelegt. die sich besonders nach dieser Richtung bin ans der Fortdauer der unfruchtbaren innerpolitischen Verbälmisse CisleithanienS ergeben müssen. Der Verfasser erblickt in der Wirkung ans die Wehrmacht, dieser zweifellos kostbarsten Institution des Habsburger-Reiches, die weitaus bedenklichste der Folgeerscheinungen, welche die innervoli- tische Entwickelung der clsleitbanischen Reichshälfte hervvrruft. Das geaenwärtige Negiernngsshstem. sagt er. vcrurtheilt uns in fried lichen Zeiten sichtlich zu starrer Beharrung, zu vollständiger Stagnation, in vielleicht kriegerischen Zeiten einmal gewiß zu Kraft- und Widerstandslosigkeit, die gar schwere Kalastrovben ini Gefolge haben kann. Wie oft war die Besiegung ans dem Schlachtfelde nichts Anderes, als das Resultat Politischer Miß stände! Tie überzeugenden AnSstibningen. die in dem genannten Ruche über dir Armee und die Rückwirkungen der innerpolitischen Verhältnisse auf diese enthalten sind, bietet ein so allqemeines und aktuelles Interesse, daß es sich rechtfertigt, des Näheren darauf hinznweffen. Neben der fast ein Jahrtausend zählenden Dynastie, der alle Stämme unverbrüchliche Anbänalichkeit zollen, ist unbestritten die ans den verschiedensten Nationalitäten entsprossene und dennoch z» einem festen Ganzen geschlossene Armee die mächtigste Stütze des NeicbSverbandes. Nirgends war so sein wie in dem viclstänimigcn Oesterreich die allgemeine Wehrpflicht aeboten. Denn in dieser setzt auf die allaemrlne Wehrpflicht gegründeten Annee verwirklicht sich zunächst schon Oesterreichs Kobe Bestimmung, die schroffen Nationalitätenaenensätze auszngleicben. Gerade vom ethno graphischen Gesichtspunkte ans betrachtet, ist die Bedeutung des österreichischen Heere? nicht doch genug anzuschlagen. Alle BolkS- stämme der österreichischen Monarchie sinken sich im Armeestande msammen, frei von nationaler Eifersucht, gemeiiuchgstlich um schlungen vom Bande der Kameradschaft. Wohl weiden im Heere die nationalen Elaenthümlichkeiten und Gewohnheiten nicht nur geschont, sonder» auch gepflegt, aber dessen ungeachtet waltet im Manzen bisher ein einheitlicher und harmonischer Heeres- und Korpsgeist. Weder von Reibungen unter den Soldaten ver schiedener Nationalität noch von Streitigkeiten unter den ver schiedenen Waffengattungen ist jemals etwa? zu hören, das Natlonalltätsgesühl tritt hier noch vollständig in den Hintergrund vor dem Bewußtsein, einer Großmacht nnzngehören und zu allererst jenen Körper zu bilden, welcher das Ansehen des Reiches zu er kalten und Tillen die innere Sicherheit und die Segnungen des Friedens herbeizuführen berufen ist. Auch der günstige Einfluß, den Diejenigen, die nach zurückgelegter Dienstleistunq wieder in die bürgerliche Gesellschaft elntreten, auf ihre Volksgenossen nehnien, ist nicht hoch genug zu ermessen. Sie haben sich Toleranz und Anhänglichkeit an die Regierung, der sie gedient haben, ungeeignet, sic sind gestählt gegen die isolirende Tendenz beschränkter Natio nalitätssucht : unter Oesterreichs Fahnen haben sie sich doch als Oesterreicher fühlen gelernt. Gerade weil Oesterreich eine strenge Abichließunq nach Sprach grenzen unmöglich verträgt, so hat es fortlaufend den praktischen Nachweis zu liefern, daß Staaten auch fest und dauerhaft durch ihre zweckmäßig benützte natürliche Lage und ihre gemeinsamen materiellen Interessen znsammenqeholten weiden. Aber zur Er bringung dieses steten Nachweises bedarf dieses »vielstämmige Reich der Mitte" sowohl aus inneren als äußeren Gründen eines HeereS. das sich jederzeit ebenbürtig mit den Heeren der großen Nachbarstaaten zu messen vermag Man kann ruhig sagen, daß Oesterreich-Ungarn nur so lange — aber so lange auch gewiß — als es eine im Vergleiche mit den anderen Großstaatrn gleich tüchtige und wohlorganisirte Armee besitzt, seinen historischen Bestand be haupten werde. So lange wird keine Zerbröckelung der Monarchie, weder von innen heraus durch nationalen Radikalismus, noch von außen her durch chauvinistische SroberimgSaelüste Dritter, statt finden. Eine modern gehaltene und ausgerüstete Armee kostet nun Geld, viel Geld! Aber bei dem gegenwärtigen Niedergange der Produktion in Oesterreich, die der politischen Unsicherheit und Zänkerei auf dem Fuße folgt, wird schon der Druck der bestehenden Steuern täglich härter empfunden: wer könnte da noch zu Steuer- Höhungen für Ärmeezwecke ratben 1 Besonders in Oesterreich bietet das jährliche HeereSerfvrderniß den .Bolksmännern" den will kommensten Anlaß, durch Herabsetzung der »Blutziffern" ihre Popularität zu steigern. Keine Partei findet sich, die hier d,e ' genwart mit ihren Anforderungen, Bedürfnissen und Programm aufzunelnneu bereit ist. neuerlich zu vereinbarende Ouotcn- mid Ungarn zur Bestreitung der »uns, häuft sich jährlich die Zahl der brennenden Armeesragen. deren Lösung immer wieder aus begreiflicher Rücksicht auf die inner- politischen Verhältnisse HInansgrschoben wird. »Ein französischer Staatsmann", so schließt der Verfasser des genannten Buches seine Ausführungen über die österreichische Armee, »hat vor nicht langer Zeit die Armee Frankreichs bas Mark des Staatsorgnnismus genannt: in Oesterreich kommt der Armee nock größere Bedeutung als in Frankreich zu. hier ist sie womöglich Mark und Blut zugleich. Die unheilvollen Wirkungen des gegenwärtigen Systems auf diese wichtigste Staatsinstitution sind der deutlichste Wink, wohin wir treiben. Die demagogischen Angriffe gegen die Armee, hinter der sich zumeist nur der Haß gegen die Staatsgewalt im Allgemeine» versteckt, sind vorläufig »och wenig zu fürchten: aber die durch das System anfgedrungenen Unterlassungssünden an der Armee, dieser berufensten Willens vollstreckerin deS Staates, können das Reich jeden Augenblick einer Katastrophe nahe bringen." VVPUMliiiii nunmehrige Gegenwart mit ihre veränderten Zuständen in ihr P Auch da« fixe, alle zehn,Jahre ß. in W Ferrrschreib- und Ferusprech-Berichte vom 4. Mai. * Berlin. Bei der heutigen Galatafel brachte der Kaiser einen Trlnkipruch aus, worin es heißt, es werde dem Kaffer schwer. Worte des Dankes zu finden für den Beiuch. da die Worle ver stummen, wo der Pulsschlag des gesammten Volkes sich fühlbar mache, da er Kaffer Franz Jolef heute entgegenichlagc wie wohl noch nie. Der lubelnde Empfang gelte zunächst Kaffer Franz Joseks erhabener Person, aber das deutsche Volk sehe auch in dem Kaiser Franz Joses den treuen Freund und Bundesgenossen des Kaisers Wilhelm, des Großvaters. Vaters und des Kaisers selbst. Nun sei Kaiser Franz Jolef erschienen, um der vierten Generation seine Liebe und Freundschaft anzutraaen, das herrlichste der Kleinode, das heute unter allen Geschenken des Kaisers Sohne mitgegeben werden könne. Zugleich aber habe Kaiser Franz Josef durch seinen Besuch der Welt offenbart, wie fest und sicher der Bund bestcl,e, de» Kaiser Franz Josef dereinst mit des Kaisers Großvater und dem Herrscher Jta'n'ns ge schloffen. Dieser Bund sei nicht nur eine Ucbereinkimft der Gedanken der Fürsten, sondern habe sich tiei eingelebt in die Ueberzeugung der Völker, und wenn erst die Herzen der Völker zusammenschlage», dann könne sie nichts mebr auseinander reißen. Gemeinsame Interessen und Gesichle. genieiniam getragene Freud' und Leid verbinden drei Völker beut' über 20 Jahre, und, vvwobl oft verkannt, mit Holm und Kritik übergossen, sei es den drei Völker» gelungen, bisher den Frieden zu bewahren und als Hort des Fliedens in aller Welt angesehen zu werden. So beuge sich auch heute das deutsche Volk dem Weisen und Aeltesten dieses Bundes. Die Wünsche für Kaiser Franz Josef, sein Haus und seine Völker gipfeln noch in einem anderen Punkte. So weit heute in deutschen Landen ein Vaterherz icklage. danke es dem Kaiser Franz Josef tief bewegt, daß er des Kaffers Sohne seinen Segen mit ans den Lebensweg geben wolle. Der Kaiser schloß nrit einem dreimaligen Hurrah ans den Kaffer Franz Joici. Letzterer dankte in Erwiderung für den schönen Willkomm des Kaisers und den festlichen Empfang seitens der Hauptstadt, und sagte dann, die unverbrüchliche, beide Kaiser verbindende Freund schaft bilde auch ein kostbares Gut ihrer Reiche und Völker. Er weitert durch die treue Mithilfe des verehrten freunde? und Ver bündeten. des Königs von Italien, bedeute sie für Europa ein Bollwerk des Friedens. Um die Pflege dieses segensreichen Werkes habe sich Kaffer Wilhelm als mannhafter Hüter für alle Tkeile des gleich kostbaren Erbtbeils unvergängliche Verdienste erworben. In froher Zuversicht auf die Fortdauer der Freundschaft trank Kaiser Franz Josef auf den Kaffer, die Kaiserin und das könig liche Haus. Berlin. Kaiser Franz Josef stattete heute Nachmittag den hier anwesenden Mitgliedern der König!. Familie, sowie dem Großkerzog und der Großherzoain von Baden persönlich Besuche ab und ließ seine Karte bei dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe und dem Staatsminister Grafen Bülow abgebe».— Die Kaiserin Fried rich hat die Absicht, zur Feier der Großjährigkeitserklärung des Kronprinzen nach Berlin zu kommen, wieder amgeben muffen, da ihre Gesundheit noch der Schonung bedarf. — Beim Reichskanzler Fürsten Hohenlohe findet morgen zu Ehren des österreichisch- ungarischen Ministers des Auswärtigen Grasen Goluchowski eine Frühstückstafel statt; eine solche fand heute zu Ehren Goluchowski's beim Grafen Bülow statt. * Berlin. Der Herzog von Bork traf 7 Uhr Abends hier ein und wurde vom Kaiser, vom Kronprinzen und dem Prinzen Heinrich am Bahnhofe begrüßt. * Berlin. Abends 1l Uhr traf Großfürst Konstantin hier ein und wurde am Bahnhof vom Kaiser, dem Prinzen Heinrich und zahlreichem Gefolge empfangen. Eine Kompagnie des Alezander-Garde-Regiments mit der Fahne und NegimentSmusik war auf dem Bahnsteige ausgestellt. Bei dem Einlaufen des Zuges präsentirte die Truppe: die Musik spielte die russische National hymne. Nach herzlicher Begrüßung schritten der Kaiser und der Großfürst die Front der Ehrenkompagnie ab, nahmen vor dem Bahnhofe den Parademarsch ab und begaben sich sodann unter brausende» Hurrahrufen der tausendköpfigen Menschenmenge gemein sam in das Schloß. ' Berlin. Die heutige Illumination war namentlich Unter den Linden am glänzendsten. Die meisten Gebäude zeigten farbige elektrische Beleuchtung, vielfach mit den Initialen beider Kaiser. Viele Schaufenster waren in den österreichisch ungarischen Farben dekorirt »nd mit den Büsten beider Kaffer prachtvoll geschmückt. Besonders hervorragend waren die französische und die russische Botschaft, die Museen, das Zeughaus, der Dom und das Denkmal Kaiser Wilhelms des Große». Dem Zapfenstreich wohnten die Rkiiestäte». die Prinzen und Prinzessinnen von den Balkons des Schlosses bei. Bei dem Kommando: »PrSientirt das Gewehr!" salutirten iäinmtstche Fürstlichkeiten auf den Balkons und an den Feiistern. Die Musik intonirte „Gott erhalte Franz den Kaiser". Berlin. Die offiziöse »Nordd. Allg. Ztg." begrüßt an leitender Stelle in gespeisten Letten, die noch mitresfendc» fürst lichen Gäste und sagt u. A.: »Als Vertreter Sr. Majestät des Kaisers Nikolaus von Rußland begrüßen wir mit besonderer Ge- nuathuung den Großfürsten Konstantin Koustantinowitsch. dessen Erscheinen zu der GroßjühriakeitscrklLrnng des deutschen Kron prinzen ein neuer Beweis für die Fortdauer der alten überlieferten Freundschaft zwischen dem ventschrn und dem russischen Kaiserhanse und zwischen den, deutschen und russischen Reiche ist. Herzliche «vnrpathten begegne» Sr. König!. Hoheit dem Primen von Neapel, in dem wir den edlen Sohn des ritterlichen Königs Umberto ehren, der, wenn Kaffer Wilhelm und Kaiser Franz Joses sich die Hände reichen, im Geiste mit seinen hohen Verbündeten verbunden ist, der zum ernsten Mann gereiste Thronerbe des van «ns Deutschen hoch in Ehren gehaltenen Königreichs Italien mahnt den jungen Prinzen an jenem denkwürdigen Augenblick, als ihn das römische Volk jubelnd in den Armen des erste» deutschen Kronprinzen, unseres unvergeß lichen Kaisers Friedrich, erblickte. Das unserer Kaisersamilie nahe verwandte englische Königshaus entsendet in der Person Sr. Königl. " oheit des Herzogs von Bork einen dereinst zur Thronfolge berufenen rinzen als willkommenen Ueberbriiiger von Glückwünschen der ehrwürdigen Herrscherin des britischen Volkes. In dem Besuch de - Herzogs von Bork erblicken wir gern den Ausdruck der Freude über die den Interessen Großbritanniens und Deutschlands gleichmäßig entsprechenden guten Beziehungen zwischen zwei großen K ulturvölkern. Wie wir in den so zahlreichen und dankbar begrüßten Kund gebungen des Auslandes zu einer Familienfeier im Hause der Hohenzollern eine erhebende Anerkennung für das Ansehen und die Machtstellung des deutschen Kaisesthums sehen dürfen, so berührt cs das Emvsinden aller Patrioten besonders warm, daß bei der Großiähriakeitserklärung der Kronprinzen auch die deutschen Fürsten mit Sr. Majestät König Albert von Sachsen und Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Baden an der Spitze zahlreich und glänzend er schienen oder vertreten sind. Möne die Theilnahme so vieler Mit glieder aus regierenden deutschen Familien ein günstige? Vorzeichen dafür sein, daß auch zwischen den nachwachsenden Geschlechtern unserer Fürstenhäuser der in großer Zeit besiegelte Geist dec Bundes treue fort und fort wirken werde für die Ehre und Größe des deutschen Vaterlandes. Berlin. Der Reichstag setzt die Berathung des Ge werbe-Unfall-Versicherüngsgesetzes fort bei 8 6, mit welchem die Bestimmungen ------ Relikten eines bei einem Unfall welcher sedcm Hinterbliebenen ^ l5. Lebensjahre 20 Prozent des Jabresarbeitsverdienstes des Ver- A. storbenen zusprickt. beantragt Aba. v. Stumm, den Halbwaisen - Kindern nur 15 Prozent zurubilligen. Geheimrath Kap Herr spricht sich dagegen aus. Abg. Stadthagen <Soz.) befür wortet einen Antrag seiner Partei: 1. der Wittwe 30 Prozent zu gewähren statt 20 Prozent2. den Anspruch der Kinder auS- zudehnen dis zum vollendeten 16. Jahre; 3. den betreffenden Anspruch nicht mir den Hinterbliebenen, d. h. den ehelichen Kindern, sondern allen Kindern zn gewähren, zn deren Unterhalt der Verstorbene gesetzlich verpflichtet war. Weiter wendet sich der Antrag auch dagegen, daß der Rentenanspruch solchen Wittwen vorenthalten sein soll, welche die Ehe erst nach dem Unfall ein- gegangen sind oder welche zur Zeit des Unfalls ohne gesetzliche Gründe nicht mit dem Ehemann in häuslicher Gemeinschaft gelebt haben. Nach kurzer Debatte werden sämmtliche AvänderungS- antrüge abgelehnt und der Paragraph in der Kommissionsfassung angenommen. — 8 6b spricht, wenn cs sich um eine verunglückte Eheirau handelt, dem Wittwer nebst Kindem Ansprüche nur unter gewissen Voraussetzungen zu lwenn nämlich die Frau wegen Erwerbsunfähigkeit des Mannes den Lebensunterhalt in der Hauptsache zn bestreiten hatte.! Ein sozialdemokratischer Antrag, vom Abg. Fischer-Sachsen empfohlen, will den Rentenanspruch der Relikten auch ohne dicie einschränkenden Voraussetzungen festlegen. Der Antrag wird abgelehnt, ebenso ein sozialdemokratischer Antrag, von Molkenbuhr befürwortet, der ähnliche einschränkende Vorans setzungen für Ansprüche von Verwandten aufsteigender Linie ge strichen wissen will. Ein Antrag von derselben Seite, das zu lässige Maximum der GAammtrentenbezüge der Hinterbliebenen von 60 Prozent auf 100 Prozent des Jahresarbeitsverdienstes der- Verstorbenen zu erhöhen, wird ebenfalls nach kurzer Debatte der warfen. Ter Paragraph 6k, demzufolge die Hinterbliebenen eines Ausländers, welche zur Zeit eines Unfalls nicht im Inlands ihren gewöhnlichen 'Aufenthalt hatten, keinen Anspruch auf Rente haben, wird entgegen einem sozialdemokratischen 'Anträge auf Streichung aufrecht erhalten. — 8 7 bestimmt, daß an stelle der die Norm bildenden Leistungen von der Berussgeiwffenschast freie Kur und Verpflegung in einer Heilanstalt gewährt werden kann, allerdings für Verunglückte, welche verheirathct sind oder eine eigene Haus Haltung haben, oder Mitglieder der Hausbaltung ihrer Familie sind, nur mit ihrer Zustimmung. Dieser Zustimmung soll es unter Umständen nicht bedürfen, z. B. wenn der amtlich gestellte Arzt bezeugt, baß der Zustand oder das Verhalten des Verletzten eine fortgesetzte Beobachtung erfordert. — Ein sozialdemokratischer Antrag will Letzteres streichen, die Zustimmung des Verletzten durch Ueberführung in eine Heilanstalt so gut wie allgemein für nöthig erklären, auch soll dem Verletzten das Recht zur Wahl des Krankenhauses zustehen, zum mindesten, wenn in der Gemeinde oder im Provinzialverband mehrere Krankenhäuser vorhanden lind Weiter will der Antrag andererseits dem Verletzten auch ein Recht gewähren, Aufnahme in eine Heilanstalt zu verlangen Abg. Stadthagen (Soz.) begründet diesen Antrag unter heftigen Angriffen ans die bcmfsgenossenschaftlichen Heilanstalten. Abg. Lehr oil.» und Rocsicke-Dessau tlib.) treten den ungeheuer lichen Uebertreibungcn Stadthagen's entgegen und bitten, die sozialdemokratischen Anträge abzulehnen. Die sozialdemokratischen Anträge werden hierauf abgelehnt und 8 7 unverändert an genommen. 8 7a giebt der Berufsgenossenschaft das Recht, einem Rentenempfänger gegenüber noch nachträglich jederzeit ein neucs Heilvcrfahren eintreten zu lassen, wenn hiervon eine Erhöhung der Erwerbsfähiakcit erwartet werden kann. Ein sozialdemokratischei Antrag, sowie ein Antrag des Antisemiten Müller-Waldeck wollen das neue Heilverfahren von der Einwilligung des Rentenempfängers abhängig machen. Die Anträge werden abgelehnt und der Para graph in der Kommissionsfassiing angenommen. — Der Präsident erbittet und erhält die Ermächtigung zur Beglückwünschung des Kaisers, der Kaffe«» und des Kronprinzen Namens des Reichstags zur Großiäbrigkeitserklämng des Kronprinzen. — Montag: Post- damvfervelbinduna mit Afrika; Gewerbeuiisall-Versicherimgsgesetz. Berlin. Der Buiidesmtb hat den Gesetzentwurf betr. die Patentanwälte in der vom Reichstag-- beschlossenen Fassung an genommen. Die Reichstagsbeschlüsse betr. die Revision der Vor schritten zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche, betr. die Einführung einer MaximalarbeitSzeit in der Tezlil-Jndustrle und betr. den Schutz von Photographien gegen unbefugte Nachbildung wurden dem Reichskanzler, der ReichstagSbeschluß zu einer Petition best, die Einführung der achtstündigen Arbeitszeit auf, Berg- nnd Hüttenwerken den zuständigen AuS ' " — I» der Bildgetkomnüssion des Rei" -7» K-> «7»' Z-L--- «ichüffen überwiese». Reichstags wurde heute die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite