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Der Grenzbote : 16.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190509166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050916
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-16
- Monat1905-09
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 16.09.1905
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Der Grrnzbole WM M Anzeiger für Adorf und das obere Vogtland Der Grenzbote er^ täglich mit Ausnahme des den Som. d Feiertagen ' folgenden Tages und kostet viertehu.^ .ch, voraus- s bezahlbar, 1 Mk- 2v Pfg. Bestellungen werden ( k» der Geschäftsstelle, von den Austrägern des ' Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. ! Inserate von hier und aus dem Verbreitung?-f ! bezirk werden mit 10 Pfg-, von auswärts mit » 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Atto Weyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu Sonntags die iüuftr. NratrsveUage „Der Aeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14. ^216. Sonnabend, den 16. Septem der 1903 Jayeg 70 politische Rundschau) Berlin, 14. Septbr. Dem Wiederzüsam- Erfolg sie haben, aber wir bezweifeln nicht und Sparkasse in Zizkow-Prag ihre Liquidation be- mentritt des Reichstags wird für Mitte Novem ber entgegengesehen. Ihn früher zusammenzu rufen, liege kein Grund vor, da die Expeditionen nach Südwestafrika und Ostafrika bisher die etatsmäßigen Rahmen angeblich nicht überschrit ten haben. Wie verlautet, wird die Krankenkas- fen-Novelle vorläufig den Reichstag noch nicht beschäftigen, da ihre Fertigstellung noch seht im Rückstände find. B e r l i n, 14. Septbr. Vom 13. bis 14. Sep tember mittags sind« 9 choleraverdächtige Er krankungen und 2 Trkesfälle an asiatischer Cho lera 'im preußischen Staate amtlich gemeldet worden. Bon den Neuerkrankungen kamen vor im Kreise Preußisch-Storgard 1, Marienwerder 2, Wongrowitz 1, Schubin 3, Bromberg-Land'1, Colmar 1. Bon den bisher gemeldeten Er krankungen haben sich 5, darunter 1 tätliche, die einen in Thorn aus Posen tot angekomme nen Eisenbahnzugführer betraf, nicht als Cholera herausgestellt. Die Gesamtzahl der Ehvlerafälle beträgt bis jetzt 183, von denen 66 tätlich ge endet haben. Berlin, 14. Septbr. Die Stadtverordneten bewilligten einstimmig zehntausend Mark für die Opfer des Erdbebens in Süditalien. — Wie der „Kölnischen Volks-Zeitung" aus Rom ge meldet wird, beträgt die vom Papste den Bischöfen zur Verteilung an die Opfer des Erd bebens in Calabrien überwiesene Summe 500 Tausend Franks. — Eugen Richter soll, wie verlautet, sich, ent schlossen. haben, mit Beginn der neuen Parla mentskampagne sein Mandat infolge seiner schweren Augenerkrankung, die wenig Hoffnung auf Genesung bietet, niederzulegen. — Das Londoner Blatt „Daily Chronicle" hatte jüngst eine auch an dieser Stelle wieder- gegebene freimütige Kritik an der Haltung Kö nig Eduards geübt, weil dieser an seinem Neffen, unserem Kaiser, der kaum eine halbe Stunde von ihm entfernt war, vorbeistreifte, ohne ihm, wie es nach den Regeln der internationalen Etikette zu erwarten gewesen wäre, einen Besuch', abzu- statten. Hierzu machen die „Hamb. Nachr." fol gende, anscheinend wohlinformierten beachtlichen Ausführungen: „Wir müssen dahingestellt sein lassen, ob die Angaben, oie das englische Blatt macht, alle zutreffen. Dagegen glauben wir zu wissen, daß die Spannung zwischen Kaiser und König, von der „Daily Chronicle" spricht, tat sächlich besteht. Sie dürfte vielleicht noch grö ßer fein, als die von 1888, die überschätzt wird. Man wird auch' kaum fehlgehen, wenn man einen ursächlichen Zusanunenhang zwischen der führenden Rolle, welche König Eduard in den Koalitionsbestrebungen gegen Deutschland nach Annahme unterrichteter Kreise spielen soll, nnd dem persönlichen Antagonismus zwischen Onkel und Neffen vermutet. Wir gehören weder zu den Pessimisten in der Beurteilung auswärriger Dinge, noch überschätzen wir den politischen Ein fluß des Königs von England auf die amtliche Politik feines Landes, glauben aber immerhin raten zu sollen, den König Eduard und seine staatsmännische Befähigung als einen sehr wich tigen Faktor bei allen Berechnungen in Ansatz zu bringen, die bezüglich der zukünftigen Ereig nisse auf internationalem Gebiet und der Art und Weise dar Beteiligung Deutschlands an den selben angestellt werden Wir haben den Ein druck, daß die politische Kapazität und Wsicht König Eduards in Deutschland nicht genügend gewürdigt wird, wenigstens in der großen fühlen uns durch die unterlassene Zusammen kunft mit unserem Kaiser in dieser Auffassung bestärkt, daß König Eduard gewissenmaßen die Seele der antideutschen Richtung ist, welche sich in der internationalen Politik fühlbar macht und daß er wie gewillt, so auch hervorragend be gabt ist, seinem Ziele zuzustreben. Wir wollen, wie wir schon einmal sagten, nicht so weit gehen, zu behaupten, daß er direkt auf einen Koali tionskrieg gegen Deutschland hinarbeitet, aber daß seine Bemühungen darauf gerichtet sind,'eine Gruppierung der Mächte herbeizufühven, welche eins antideutsche Tendenz hat, bezweifeln wir kei nen Augenblick. Besondere Beachtung verdienen in diesem Zusammenhänge die englischen Wer bungen um Rußland. Wir haben das Vertrauen zum Fürsten Bülow, daß er sie zu kontrakarrie- rcn versteht." — Die Prügelstrafe. In einer von der Zeit schrift „Das Recht" anläßlich! der am 13. und 14. September in Hannover stattfindenden 17. deutschen Anwaltstages herausgegebenen Fest nummer finden sich folgende Ausführungen über die Prügelstrafe: Mrt dem 8. September 1905 hielten in Dänemark die Stockprügel alsStrafe für gewisse Roheitsdelikte ihren Einzug. Die Höchstzahl beträgt 25, verhängt kann die Be strafung mit Prügel nur dann werden, wenn die grundlos roh mißhandelte Person an ihrer Ge sundheit schweren Schinden erlitt und wegen eines ähnlichen Roheitsdniktes oer betreffende Roh ling bereits einmal mit Gefängnis bestraft wurde. Wir stehen, so schreibt „Das Recht", auf dem Standpunkte, daß für eine Reihe von Roheitsdelikte« körperliche Züchtigung völlig am Platze ist und zwar — nicht nur in Dänemark. Den zartbesaiteten Seelen, die ob unseres Wun sches empört sind, empfehlen wir zur geneig ten Lektüre die Statistik über Bestrafung wegen Roheitsdelikten und, wenn das nichts nützen sollte — die vorübergehende Bekanntschaft mit einem derartigen Rohling. Wir find überzeugt, daß sie noch nie so rasch und so gründlich chre Meinung geändert haben, als nach dieser rohen Bekanntschaft. — In Marokko ist, wie mehrfach berichtet, aufs neue Unsicherheit entstanden durch die Käm pfe Raisnlis mit den Bewohnern der Berge. Die Regierung des Sultans bemüht sich in dessen, Liese Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen, so gut sie es kann, und so der Ab haltung der Konferenz auch ihrerseits die Wege zu ebnen. Nach Drahtmeldungen aus Tanger wurden die Gesandten vom Vertreter des Sul tans dahin verständigt, daß erstens die Stadt- garnnon moderne Waffen erhielt, zweitens alle Landwege nach Tanger von Abteilungen des Sussi-Jnfanterie-Korps besetzt sind, drittens, daß das zwei Tagereisen von Tanger errichtete etwa tausend Soldaten fassende Lager abgebrochen und vor den Toren von Tanger neu errichtet werden soll. Diese wichtigen Maßnahmen sind bestimmt, die Sicherheit in und um Tanger vom Schicksal des Polizeichefs Raisuli, der im mer noch mit den Bergbewohnern kämpft, unab hängig zu machen und so die Möglichkeit zu bieten, daß die Eröffnung der Konferenz in Tanger stattfinden könnte. — Die Korruption im tschechischen Lager tritt in immer neuen Fällen zutage. Die Lan desrevision im städtischen Rentamts zu Krem schlossen. Nach' den Meldungen des „Hlas Na- roda" herrschen bei dieser Zalozna ähnliche Zu stände, wie bei der klerikalen „Sankt Wenzels- Vorschußkasse". Bankette auf Kosten der passi ven Anstalt, beziehungsweise ihrer geschädigten Einleger seien sehr oft abgehalten worden. Das Defizit beträgt hier „vorläufig" nur 38 000 Kronen. Fast wie in dem slawischen Muster staat, dem „heiligen" Rußland. Iakobst a d , 14. Septbr. Bei dies« am vo rigen Freitag in der Nähe gesunkenen Dampfer sind jetzt englische Schiffspapiere gefunden wor den, aus welchen hervorgeht, daß das Schiff tatsächlich „John Grafton" heißt und in London beheimatet ist. In dem Schiffe befinden sich, noch Gewehre. — Der heutige Tag soll für die Verhand lungen zwischen Schweden und Norwegen über die Trennung der Union die Entscheidung bringen. Obgleich es auf beiden Seiten an pessi mistischen Beurteilern der Lage nicht fehlt, und, wohl auch militärische Vorbereitungen für den schlimmsten Fall ins Auge gefaßt sind — in Schweden sollen bereits Vorkehrungen getroffen sein, um eventuell 70 000 Mann an die nor wegische Grenze in Marsch! setzen zu können — so wird doch auf Grund der neuesten Meldungen aus Karlstadt eine friedliche Verständigung der beiderseitigen Delegierten für wahrscheinlich ge halten. In Stockholm wird heute betont, daß der außerordentliche Reichstag niemals d-ie Schleifung der historischen Befestigungen bei Frederiksten und Kongsvinger verlangt habe. Man habe sich darauf beschränkt, das Niederretz ßen der neuen Befestigungen zu verlangen, wel che während der letzten zehn Jähre direkt gegen Schweden errichtet wurden. Von verschiedenen Seiten in Schweden wird hervorgehoben, daß ein Abbruch der Verhandlungen noch' nicht Krieg zu bedeuten brauche. Rom. Sechs Berliner Bankfirmen: die Deutsche Bank, S. Bleichröder, die Dresdner Bank, die Diskonto-Gefellschaft, die Berliner HandeWgefellschaft und die Bank für Handel und Industrie, haben dem italienischen Geschäfts träger in Berlin Cheks über je 20 000 Lire für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Ca labrien überreicht. Die Nachricht hierüber hat hier allgemein lebchaft.es Dankgefühl hervor- gc rufen. — Ein unglücklicher Torpedoangriff bei den französischen Flottenmanövern. Wie man aus Toulon meldet, wurde bei einer Uebung der Tor- pedobootszerstörer „Hallebarde" von einem Tor pedo getroffen. Trotz eines großen Leckes konnte die Besatzung gerettet und das Fahrzeug in den Hafen gebracht werden. Petersburg, 14. Sept. In Baku sind Not und Elend unbeschreiblich. Wer Halbwegs konnte, ist geflüchtet. Die Zurückgebliebenen sind zu meist ohne Obdach und hinreichende Nahrung. Die Preise der Lebensmittel sind furchtbar hoch', besonders für Brot und Fleisch Von allen Sei ten wird die öffentliche Wohltätigkeit um Hilfe angefleht. — Vertreter der muselmännischenBe- völkerung Bakus erklären in Zuschriften an hie sige Blätter, daß die Armenier mit den Massa kers und der Vernichtung von Privateigentum begannen, ja seit langer Zeit sich systematisch darauf vorbereitet Härten. Die Hetzereien der armenischen Zeitungen hätten nicht wenig dazu beigetragen. — In der Tokio benachbarten japanischen Hafenstadt Avkohgma ist es in der Nacht zum Mittwoch zu schweren, blutigen Exzessen gekom men. Nach einer Versammlung, in der gegen den Friederisschluß protestiert wurde, wendete sich die Menge gegen die Polizeihäuser und andere Gebäude, von denen viele zerstört wnr- Oeffen-ttich'keit. Wir wissen nicht, ob die seinerzeit dem Könige zugeschricbenen Absichten, betreffend die Bi^ung einer Mittelmeerstaaten-Ltga gegen Deutschland, bestehen, und welche Aussicht a: fier (Mähren) ergab einen Abgang von 392 000 Kronen. Es heißt, der in Ungarisch-Hradisch in haftiert gewesene Rentmeister Viktorin habe die Veruntreuung von annähernd 40 000 Kronen eingeftanden und werde nach Aufdeckung der Unterschlagungen nun auch seine etwaigen Mit schuldigen rücksichtslos nennen. Die Affäre dürfte weitere Kresse ziehen. Ferner hat die
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