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Sächsische Volkszeitung : 27.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190603271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-03
- Tag1906-03-27
- Monat1906-03
- Jahr1906
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- Sächsische Volkszeitung : 27.03.1906
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«r. 70. Die«,t«,. de« »7. MSrz »»«« s. Jahrgang. «it «u»aah«e der Tonn- u i»--» «r t.ZütM»g»vrei»I »vi/ein »chfchnd«: l>—IB Niu, Büste llDütdi, einv«»er Wk ll»»dbSl«gIgei c--eblan l. lvsdrdett. 8ecdi«.Vreidrtt. AetttLkUe odei k»nrn Nnum «0 J»i»ra», bedeutender Nadatt. ,5 b.-re-^'I ^ «'^ . »».«de». 7er7vr^^r^ Krisengerüchte. Seit einigen Tagen kriselt es stark in den oberen Re gionen, innerpolitische Vorgänge und Ereignisse in der aus wärtigen Politik geben die Peranlassring hierzu. Man spricht von einer Bülow-Krisis, einer Hohenlohe-Krisis und einer Holstein-Krisis, unb man mutz für alle drei Fälle zu- geben, daß etwas Wahres daran ist. An den Rücktritt des Reichskanzlers glauben wir nicht, trotz der kaiserlichen Auslassung. Wir tvaren in der Lage, zuerst mitzuteilen, daß der Kaiser zum Fürsten Dülow ge- äußert hat, er möge nur selbst auch abtreten, wenn er nicht die Schaffung eines selbständigen Kolonialamtes erreiche. Diese Aeußerung ist authentisch: freilich gaben sich einige Blätter viel Mühe, den Anschein zu erwecken, als sei sie nicht gefallen. Wir verweisen demgegenüber ans den Um stand, daß ein offiziöses Dementi nicht gemacht werden konnte. EtivaS ganz anderes ist es ja, ob nun die Aeuße- rung sich zu einer Tatsache verdichtet, das heißt, ob Fürst Bülvw in der Tat zurücktreten muß. T-aran haben wir nie geglaubt, der Sturz des Fürsten Bülow ist im jetzigen Mo ment ein Ding der Unmöglick/keit. Tie Konferenz in Algcciras und die Steuer- und Flottenfrage sind es, die ihn dann noch im Amte halten müßten, wenn auch sonst sein Abgang feststehen würde. Wenn wir diese kaiserliche Aus lassung verbreiteten, so geschah es zu dem Zwecke, um der Öffentlichkeit zu zeigen, welche Raschheit an höchster Stelle auch heute noch üblich ist, und um zu verhindern, daß mit der Meldung von Kaisergerüchten politische Geschäfte ge- niacht werden sollen. Trotz Ablehnung deS Kolonialamtes wtrd aber Fürst Bülow bleiben. Tie Hohenlohe-Krisis dagegen steht näher be vor. Als der Erbprinz von Hohenlohe die Kunde von der Ablehnung des Neichskolonialamtes erhielt, da erklärte er, daß, falls das Plenum in zweiter Lesung diesem Kommis- sionsbeschlusse zustimme, er am anderen Morgen bereits nach Nizza fahren, das heißt von dein Posten zurücktreten werde. Freilich l>at man sich an verschiedenen Stellen be müht, den Erbprinzen zum Bleiben zu bewegen. Aber er ist entschlossen, nur als Staatssekretär dem Reiche zu die nen. Freilich meint salbst die „Deutsche Tageszgt.": „Bei den wichtigen und sclyvierigen Entscl>eidungen, die bevor- steh-en ist es ivahrhastig eine Frage von ganz untergeord neter Bedeutung, ob der künftige Leiter des Kolonialamtes Staatssekretär oder Unterstaatssekretär sein soll. Sollte die Angelegenheit sich über ihre eigentliche Bedeutung hin aus zuspitzen, so würde nicht die Frage an sich schuld daran sein, sondern die Art, wie sie in einem Teile der Presse be- liandelt wird." Tie freisinnigen Blätter meineu, daß Per sonen. die es als eine „Zumutung" ansehen. nur Unter- staatssekretär oder Direktor zu sein, am besten dem Be- amtenkörper fernbleiben. Tie Ablehnung des Neichskolo- nialamteS hat an höchster Stelle nicht shmtmthisch berührt, sie machte dort auch einen dicken Strich durch manckx schstie Rechnung. Als nämlich der Erbprinz Ernst von seiner Regentschaft frei wurde, sagte der Kaiser zum Reichskanz ler: „Erno erziehen wir uns als künftigen Reichskanzler!" Der Pakt war fertig. Fürst Bülow konnte um so leichter darauf eingehen, als sein „Nachfolger" noch sehr jung ist und das ihm ein langes Kanzleramt gestattet. Anfangs war man zweifelhaft, ans welche Stelle „Erno" zu setzen sei, da kam der Gedanke des Neichskolonialamtes und derselbe trat feiner Verwirklichung näher. Jetzt aber will der Erbprinz nicht mehr in Berlin bleiben. Er ist Grandseigneur von oben bis unten und von seiner Stellung ganz durchdrungen. Daß er mit dem Vertuschungssystem gründlich ausräumt, ist selbstverständlich; er würde es als einen persönlichen Makel ansehen, wenn er je einmal dem Neick-stage nicht die volle Wahrheit mitgeteilt hätte. Aber er meint anderer- seits, daß er nur Staatssekretär werden könnte; das sei er gleichfalls seiner Stellung schuldig. Als er als blutjunger Legationssekretar in Baden tätig war, gehörte er durch seine Heirat mit einer keburgischen Prinzessin znr königlichen Familie und wurde auch dementsprechend geehrt, zum Bei spiel bei allen öffentlichen Auffahrten ritten ihm die be kannten königlichen Spitzenreiter voraus usw. Deshalb ist er der Auffassung, daß er nicht als U: terstaatssekretär dem Reiche dienen könne. Wir billigen eine solche Anscl-aiuing nicht; Reichsämter werden und können nicht Personen zu liebe gemacht werden. Sie müssen sachlich in sich selbst be gründet sein. Jedenfalls haben jetzt manche Leute wieder freien Raum für ihre Phantasien, um zu erzählen, wer .künftig Unterstaatssekretär für die Kolonien werden soll. Tic Holstein-Krisis besteht trotz aller entgegen gesetzter Meldungen von liberaler Seite. Erzellenz von Holstein ist der älteste Vortragende Rat im Auswärti gen Amte, ein befähigter Kopf, aber auch ein Unruhcgeist. Er hat deshalb viele versteckte und Viole offene Gegner, zu den letzteren gehören die Konservativen, da er sclwn man- chen Lieblingswunsch derselben vereitelte und namentlich auf ihren Führer Mantcuffel nicht gut zu sprechen ist. So lange Freiherr von Nichthofcn Staatssekretär Nxrr, lebten beide wie Hund und Katze; war der eine hier, so reiste der andere in Urlaub, und so ging es weiter. Holstein lmt uns auch die Marokkogeschichte beschert, und diese soll ihm nun den .Hals brechen, zumal auch der neue Staatssekretär von Tschirschki geneigt ist, dem Regiment eines Rates sich nicht zu fügen. Was aus all den Jntriguen, die in dieser Sache spielen, noch wird, ist jetzt nicht abzusehen; sicher steht, daß nach der Konferenz in Algeciras eine durchgreifende Ver- änderung in der Diplomatie vor sich gehen wird. Deutscher NeichStag. tc. »erU«. 7» am 24 Marz 1^«- - Ter Reichstag erledigte heute den Etat ,ur Suw westafrika. Der Zentrumsabgeordnete Erzberger wie.' hierbei nach, wie die Wörmannlinie von den bestehcnocn Verträgen pro Jahr über drei Millionen Mark mehr a den sonst im kaufmännischen Leben üblichen Gewann in ihre Tasche steckte, lvas wiederum beweise, wie sehr notwendig die vom Zentrum beantragte Kündigung der Monopolvei- träge sei. Die Vertreter der Kolonien mußten die Nichtig keit dieser Darstellung zugeben. Der Antrag aus Kündi gung wurde an die Budgetkommission verwiesen. Beim Kapitol Militärverw'altung entstand ein arger Zusammen stoß zwischen Oberst Deimling und dein Sozialdemokraten Lcdebour. Tie traurigen Verhältnisse der .Hafenanlagen in Swakopmund wurden von allen Seiten zugegeben, der Titel selbst aber zur nochmaligen Prüfung an die Budget konimission verwiesen. Der Bau einer Bahn von Windhuk nach Rehoboth wurde fast einstimmig abgelehnt. Montag soll der Schluß des Kolonialctats beraten werden. Politische Nunvscha». Dresden, den 26. März 160s. — Ueber die Misttelmeerreise des Kaisers und seinen Besuch in Madrid schreibt jetzt die „N. nnlit.-polik. Korr. : Der Besuch Kaiser Wilhelms in Madrid ist im Anschluß an die Mttelmeerreise des KviseNxiares vorläufig auf den 15. Mai d. I. festgesetzt. Der Kaiser wird, von Genua kommend, wahrscheinlich in Cartagena landen. Ter Auf enthalt des Kaisers in Spanien dürfte drei Tage umfassen. Tie Rückreise von Madrid soll über Valladolid und die Nordküste erfolgen. In Santander wird der Kaiser aus der „Hamburg" voraussichtlich wieder zu Schilfe gehen. Falls die Marokkokonferenz, tvie cs jetzt den Anschein bat. ihre baldige und befriedigende Erledigung findet, so soll nach einer in militärischen und Hoskreisen umgehenden Ver sion die Abreise des Kaisers im Anschluß an seinen Kre tetder Besuch am Abend des 2. April von Wilhelmsl)afen aus vor sich gehen. — Die Herzogin Wilhelm von Mecklenburg, geborene Prinzessin Alerandrine von Preußen, ist am Tonntag um 12Uhr:!5Min. nachts ausSchloßMarly beiPotsdam gestorben. — D»S preußische AbgrorburtevhanS erledigte an, 24. d. M. eine Reihe kleinerer Vorlagen. Die nächste Sitzung am Mittwoch befaßt sich mit der Ansiedlungs kommission. — Der Antrag auf landrsgesctzliche Einführung von Umsatzsteuern auf Großgeschiifte im Kleinhandel, dessen An- nähme in der Kommission der Zweiten sächsischen Kammer wir schon mitgeteilt haben, ist am Donnerstag auch vom Plenum der Kammer angenommen worden. Für ihn stimmten die Konservativen, dagegen die Nationalliberalen und Freisinnigen. Die Regierung erkläite sich auch dies mal gegen die obligatorische Einführung der Steuer. — Die Schaffung cineS Berkehrsmiuistcriums in Württem berg wird nach dem Rücktr tc des Ministers Frhrn. von Soden geplant. Es würde dann neben der Ernennung eines neuen Ministers deS Auswärtigen auch die eines Verkehrsministers bevorstehen. — Die oberste Kirchenbrhördc Brannschweigs gestattete die Beisetzung von Aschenurne" auf ev mgelischen Friedhöfen. — Bei der am 21 d. M. stattgehabten ilieichStags- ersatzwahl im Wahlkreise Pfalz in Kaiserslautern wurden im ganzen 25 495 Stimmen abgegeben. Davon erhielten Bürgermeister Schmidt-Odernheim (natl.j 7557, Kaufmann Klement Kaiserslautern (Soz. > 7547. Gutsbesitzer Dr. Roci'ickc sBd. der Landw.) 9595, Pfarrer Kemps lZentr.) :i7Ü5 Stimmen. Mithin findet St chwahl zwischen den beiden ersteren statt. — UnivkrsitätSprofrssoren grgcn das prrußischk Volks- schnlgesktz. 27 Professoren an deutschen Hochschulen er- lassen soeben eine Protesterklärung gegen die preußische Schnlvorlage, da sie es. wie sie auSsühren, als ihre Pflicht betrachten, gegen die die konfessionellen Verhältnisse der Volksschule betreffenden Bestimmungen des Entwurfs noch in letzter Stunde öffentlich und entschieden Einspruch zu erheben. Unter den Unterschriften finden sich die Namen aller jener Professoren, die einstens den Rummel der „Voraussetzungslosigkeit" einleiteten! Beachtenswert ist aber, daß der erste und größte deutsche Philosoph der Gegenwart fehlt, daß der gelehrteste Pädagog seinen Namen nicht hingab; es ist Professor Paulsen in Berlin. Dieser hat die Notwendigkeit der Konfessionsschule stets betont. Dagegen finden wir eine große Anzahl von Nüional- ökonomen und Juristen, Statistikern und Mediziner. ES genügt uns die Hervorhebung der einen Tatsache, daß ein Mann wie Paulsen die Sache nicht mitmachte. - In einer Unterredung mit dem Vertreter des „Tag" trat Prinz Akwa mit Leblxrftigkeit der Annahme entgegen, daß die bekann'tc Bcschwerdeschrist der Akivalentc von ihn, direkt ausgegangen sei. Sein Vater lxrbe von den ihm be- freundeten Häuptlingen den Auftrag erhalten, bei ihm. dem mit den deutschen Verhältnissen vertrauten Sohn, aw zufragen, was sie zwccknräßigerweise tun könnten, um dein vom Gouverneur Puttkamer eingcführten unheilvollen Re- giment ein Ende zu machen. Er liabc den Rat gegeben, sein Vater möge die von ihm 1902 iin Austvärtigen Äinre mündlich vorgetragenen Wünsche in einer Eingabe an den NEkanzl-'r nchtm, Dain d-bk ,l,»> -ststdnebc:. in stmnmm dich Kaistr »MM» I» Sr,cd.»-,ur!,. Danst stimm- aber d-S Verhaiin, Putikamcr« m», >>bc., cvü.m.s wbe er — Attva junior — erwidert, wenn dcm stnistr v°n dc» wtl-ichlich VEstM.,, mir Kenntnis gegeben werden könnte, wurde auch Wamel köm»' „irmnnd zwcis-st,. ,md rr st'imc va«" un, seinen Lenken nur raten, eine loyale, trem Haltung zu bc- nxrliren wie ja überhaupt die Stimmung unter leinen Stammc^geiioffen vollkommen deutsch sei. Was als noi- wendig bezeichnet werde,, müsse, sei die Ei'chendnng gerech ter Vernxiltungsbeamtcn nach Kamerin. Ganz zu unrnbt sei im Reichstage behauptet worden, sein Vater ,e, ein Tr,n. ker Wie von der katholischen Mission bezeugt werden könne, nähme dieser nie alkoholische Getränke zu sich, es sc, denn auf ärztliche Verordnung. Sein Liater habe ihn bi-aiistmgi. bei der Negierung zu beantragen, daß er. der König Äkwa, nicht inehr in Kamerun vernommen werde, weil ,hni dorr keine Gerechtigkeit widerfahre; er wolle in Deutschland aus- sagen und sei' bereit, die Kosten der Reise hierher nötigen falls selbst zu bestreiten. — Aus dem Turm heraus! Dieser Vorschlag, der wie in der „Sächs. Volksztg.". so auch in einem großen Teil der Zentrilmspresse Widerspruch fand, hat gerade bei jenen keine Gegenliebe gefunden, an die in dein Vorschlag zuerst gedacht wurde, daß sie sich eben dann dem Zentrum anschlie ßen könnten: die Christlichsozialen. Einer ihrer Führer. Lizentiat Mumm, stellt sich sehr ablehnend hiergegen und meint im „Reich": „Die Christlichsozialen würden sich na türlich über jede Wahlhilse freuen, aber sie könnten solche Hilfe nicht durch Konzessionen erkaufen. Co erscheint uns unmöglich, daß christlichsoziale Männer für den Zentriims- kandidaten stimmen, es sei denn im Kampfe mit der Sozial- denwkratie und ihresgleichen. Cs ist vollends unmöglich, daß sich Christlich'oziale dem Zentrum als Hospitanten an- schließen, wie dies einst der ernst lutherische Tr. Bruel ge tan. Der Mlitterboden unserer Kraft sind die ernst ewnge- lisch gesinnten Kreise und gebe» wir ein Tüttel evangeli- scher Freiheit ans, so gäben wir »ns selbst ans." -- Damit wird ganz offen zugegeben, daß die Christlichsozialen eine rein konfessionelle Partei sind; das Zentrum ist dies nie gewesen und wird dies nie sein. - Tie badischen Nationallibkralen fühlen sich etlvas gedrückt, weil der Gesamtvorstand der nationalliberalen Partei das Bünd.iis mit den Sozialdemokraten nicht ge billigt bat. Um die Wähler zu beruhigen, hat der badisch' Abgeordnete Oblircher kürzlich in Freibnrg ansgesübrt: „Die Mehrheit unserer norddeutschen Freunde wurde von der Notwendigkeit unseres Handelns überzeugt, ja es regre sich in ibnen etwas wie Neid, daß wir durch das Zusammen- geben mit den Sozialdemokraten eine solche Courage an den Tag legten, die Zeit wird kommen, wo den norddeut sch» Liberalen nichts anderes übrig bleibt, als die gleich» Bahnen zu beschreiten tvie wir." Rücksicht ans das Inter esse der nationalliberalen Gesamtpartei und mehr noch ans das so dringend e,forderliche Zilsaiiimeiigehen aller staato erhaltenden Elemente veranlaßt einen Mitarbeiter des „Schwäbischen Merkur" zu der Erklärung: „Wenn die ba dischen Mitglieder des Zeiitralvorstandes, die jener Sitzung anwobnlen, wirllicb den von Herr» -Obkircher formulierten Eindruck gehabt zu haben glauben, so haben sie sich in einer schwer begreiflichen Selbsttäuschung befunden. In Wahr heit hat die Versammlung des Zentralborstandes auch nicht den geringsten Anhaltspunkt geboten, ans dein sich schließen ließe, daß die Mehrbeit der norddeutsch» Zentralvor standsmitglieder von der Notwendigkeit des Zusammen gehens der badischen Nationalliberalen mit der Sozialdemo kratie überzeugt worden wäre. Höchstens könnte man sagen, daß eine Anzahl geneigt gewesen sei, die badisch Handlungsweise unter Berücksichtigung der besonderen Ver hältnisse zu entschuldigen. Es unterliegt aber keinem Zwei fel, daß, wäre die Versammlung zu einer ausdrücklichen ^telliiiigsiiahiiie gezwungen genx'sen, das Zlisamiiieiigelion mit der Sozialdemokratie von einer sehr erheblichen Mehr beit mißbilligt worden wäre. Für Norddentschland ü'densalls haben diese Vorgänge volle Klarheit über einen Weg gebracht, den die Nationalliberalen nicht gehen dürfen, wenn sie nicht mit eigener Hand den Ast absägen wollen, a»f dem sie sitzen!" Aber das hat die Liberalen in Essen. Köln und Mainz nicht abgehalten, für die Sozialdemokraten z» stimmen. Bald so. bald so! Ler Abgeordnete Fiisangcl ist derzeit in eine Reibe von Prozessen und lPreßpolemiken verwickelt; es wird ihnr bie,bei vorgeworfen, daß er durch llebertragiing seines -heiinögeiis an seine Frau seine Gläubiger schwer gescstidigt habe. Eine Kölner Firma hat auch um Erlaß eines -Haft befehles gebeten, den Offenbar»,,gseid soll er nach Blätter- Meldungen bereits geleistet lmben. In manchen Blättern wird nun gefordert, daß die Zentriimssraktion gegen ihn cm schreiten soll; so weit dies möglich geschah dies bereits, -ver Vorsitzende der Zcntrnmssraktio» hat angesiclsts der ichweren Anklagen gegen den Abgeordneten Fnsangel die len aingesordert. seinen Austritt ans der Zcntrunisfraklioii zu erklären. Der Abgeordnete Fnsangel antworlete dar auf. daß die Anklagen gegen ihn bösartige Varleiinidnngeii m ^ <^agt und man möge zuerst den Aus- W^i./ abtlxirte»; hiernach werde er auch seinen ? ^sügung stellen. Es ist ganz stllstvcrstandlich daß lederinan» erst diese gerichtliche Ent-
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