Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188204133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820413
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-04
- Tag1882-04-13
- Monat1882-04
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.04.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
, zum -'N M er«S z, hmittagj Frau. freiberz, Nachmitlügi jt. igene, zu- die Eg>. urdcn Um >en Jungen ein grün- leldbeutei Kesselgch hlcrkannte legen gute »«. smmaudo. tenedir Pen (6. folgte unsere Wilhelmi,' kürzlich M nach. 82. erlaffme«. Donnersta! r Elbische» uf 1881. eher « ^Vertreter, betr. rrscheinen l, den nslolal. Lercinr- itglieder :tcn. «er,«. sied plötzlich tte, Bruder neister C«l r und Be- t. Die S» Nachmittq statt. 2. rlaffeuei öl'. anz. or. HM. n Stand iegen ge< Ibiges ad- rahe 377. k, part. lbzugcben: », 2 Tr. rlt ist am -arten ad ln dasselbe rung abzu- Amtsblatt für die königlichen nnd Wüschen Behörden za Freiberg und Brand. Bera«tw»rtticher Redakteur Julius Brau» iu Freiberg. — , 34. Jahrgaug —— -A/» Erscheint jeden Wochentag Abends s Uhr für den , ... Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom- -E 84. Donnerstag, dm 13. Wnl. 1882. Die nalionalliberale Partei. Aus der Provinz Hannover kommen Nachrichten, denen zufolge die unbegreifliche Passivität der nationalliberalen Führer einen so ungünstigen Einfluß auf die Parteiver hältnisse daselbst ausgeübt hat, daß diese Mittelpartei immer mehr den Boden unter den Füßen verliert. Wenn ihre Unthätigkeit noch länger andaurc, so wird hinzuge fügt, so werde die vollständige Zersetzung der Partei kaum aufzuhaltcn sein. Die Männer des Fortschritts rüsten sich denn auch bereits zum Eroberungsfeldzuge in der Provinz Hannover — ein Land, welches bisher der festeste Sitz der Nationalliberalen war. Bei dem unleugbaren Ge schick, das bisher die Fortschrittspartei in solchen Fällen bcthätigte, sowie bei dem Eifer, den einzelne ihrer Führer in der Agitation entwickeln, ist auch gar nicht daran zu zweifeln, daß ihr Erfolge blühen werden. Unsere augenblicklichen Parteiverhältnissc im deutschen Reiche können eigentlich gar nicht bester charakterisirt wer den, als durch diese Vorgänge in einer Provinz, welche von jeher typisch gewesen ist für die Strömungen, die im ganzen deutschen Reiche sich Geltung zu verschaffen suchten und deren ganze Beschaffenheit wiederum nicht dazu an- gethan ist, leichtem Wechsel dieser Strömungen oder ex tremen Bestrebungen Vorschub zu leisten. Wenn in der Provinz Hannover die nationalliberale Partei an Boden verliert, so geht es mit ihr allenthalben abwärts, dessen kann man sicher sein. Es ist ja gar nicht zu leugnen, daß in erregten Zeiten die Mittelpartcien immer einen schweren Stand haben und daß cs dem Manne, der in seinem ganzen Auftreten nur an die kühle Ueberlegung, nicht an die Leidenschaften appellirt, stets schwerer werden wird, sich Gehör bei den Wählern zu verschaffen, als Demjenigen, der ein Brillant- Feuerwerk von schönen Redensarten zum Besten geben kann. Auch das ist sicher, daß die ganze jetzige Situation den Männern, welche einer Mittelpartei angehören, nicht gerade zur Rührigkeit besondere Neigung einflößen kann. Es gicbt so ungeheuer Vieles an dem Verfahren der Reichsregierung auszusctzen, daß man unmöglich ihre Wege gehen kann- Tritt aber die Mittelpartei in grund sätzliche Opposition zu ihr, so muß sie sich sagen, daß sie die Geschäfte der weiter links stehenden Fraktionen besorgt. Speziell in Hannover hat die Reichsregierung den National- Liberalen insofern die Thätigkeit verleidet, als man bei früheren Wahlen von Berlin aus die Gewinnung welfischer Kandidaten gegenüber den National-Liberalen begünstigte. Aber das alles entschuldigt die Unthätigkeit nicht, welche die national-liberale Partei fortgesetzt an den Tag legt und durch welche sic sich allmählich um allen Einfluß bringt. Sie begeht einen Selbstmord, sofern sie sich nicht bald aufrafft und thätig in die Gestaltung der politischen Geschicke des Reiches eingreift. Diese Unthätigkeit oder vielleicht auch vornehme Zurück gezogenheit mag in der Persönlichkeit der Männer ihre Begründung finden, welche die Partei leiten. Agitator kann und mag nicht Jeder sein. Geistig vornehme Leute, wie cs die Führer der Partei sind, werden immer einen gewissen Wid-rwillen gegen die Art und Weise empfinden, wie im Lande des allgemeinen Wahlrechts der Wahlkampf ausgcfochten werden muß. Aber das ändert nichts an der Thatsachc, daß diese Lauheit das Verhängniß der Partei geworden- Der Nachweis wäre leicht zu erbringen, wie diese Lauheit auch nach oben hin zu Tage getreten und dort der Partei viel von ihrem Einfluß genommen hat- Wir wollen aber hier nur ihre Stellung im Volke selbst ins Auge fassen und da bedarf es wohl keines weitläufigen Nachwcisis, daß von allen Parteien keine so sehr der agitatorischen Kräfte entbehrt, wie die nationalliberale. Von einer lebendigen Beziehung zwischen ihr in der Volks ¬ vertretung und der Wählerschaft ist keine Spur vorhanden, eine Organisation über das ganze Reich existirt nicht, lokale Mittelpunkte für die Parteigenossen bestehen nur in verschwindend kleiner Anzahl, eine planmäßige, offene, volkstümliche Darlegung des Standpunktes der Partei vor der Masse der Wähler erfolgt nur in den allcr- seltcnstcn Fällen. Die Nationalliberalen rührten niemals die Lärmtrommel; selbst in der Zeit ihres höchsten Glanzes war ein Bericht über ihre Thätigkeit in der abgelaufenen Legislaturperiode — eine dicke Brochüre, die außer pro fessionellen Politikern Niemand las — so ziemlich das Einzige, was die Partei zur Darlegung ihrer Grundsätze that. Damals mochte dies auch genügen, denn die Zeiten waren ihr günstig. Wenn die Partei aber auch neuer dings außer einigen Landesversammlungen, die natürlich nur von ganz wenigen Personen aus den verschiedenen Wahlkreisen besucht sind und einigen von Herrn v. Ben nigsen in diesen Versammlungen gehaltenen Reden nichts von sich hören ließ, so ist dies eine arge Unterlassungs sünde. Gerade nachdem die Partei ihre Fühlung mit dem Reichskanzler verloren, mußte sie um so mehr die Fühlung mit der Wählerschaft suchen, um sich zu behaupten. Nun das nicht gethan und sie allen Halt im Volke verliert, ist's da ein Wunder, wenn der Reichskanzler sich noch viel weniger dazu bequemt, ihr entgegen zu kommen, in der Meinung, sie sei ehemals ja nur durch seine Unter stützung zu ihrer bedeutenden Stellung im deutschen Volke gelangt? Gagesschau. Freiberg, 12. April. Die Nachwirkung der Festpause währeno der Ostertage spürt man noch immer auf dem gesammten Gebiete dec inneren und auswärtigen Politik. Die Diplomaten und Staatsmänner gönnten sich eine längere Mußezeit, und die Parlamente thaten desgleichen, was um so mehr möglich war, weil keine brennende Frage den politischen Horizont verdunkelt. Diese absolute Ruhe in den Tagen vor und nach Ostern läßt sich, wenn man die vorherge gangenen offiziellen Friedensbestrcbungen damit in Ver bindung bringt, als ein recht gutes Vorzeichen für die fernere friedliche Entwickelung der politischen Lage ansehen, zumal sich nicht verkennen läßt, daß in allen maßgeben den Kreisen des In- und Auslandes allen Differenzen und Gegensätzen, welche Unfrieden stiften könnten, ernstlich entgegengearbeitet wird. Was die inneren Angelegen heiten des deutschen Reiches anbetrifft, so interessirt uns zur Zeit nur der parlamentarische Arbeitsplan. Der Bundesrarh tritt heute Nachmittag in Berlin zu sammen. Auf seiner Tagesordnung steht der Entwurf eines Gesetzes über die Unfallversicherung der Arbeiter sowie der Entwurf eines Gesetzes über das Rcichs-Tabak- monopol. Die Aussichten für den letzteren Entwurf haben sich insofern geändert, weil man jetzt an eine An nahme desselben im Bundesrathe doch glaubt, auch wenn Baiern, Sachsen und Hessen gegen das Monopol stimmen, resp. sich der Abstimmung enthalten sollten; denn neben Preußen und Württemberg sind fast alle deutschen Mittcl- und Kleinstaaten für das Monopol. Das Schicksal des selben im Reichstage bleibt dabei allerdings höchst proble matisch, da nach den klerikalen Zeitungen auch die Zen trumspartei gute Gründe habe, gegen das Monopol zu stimmen. Sind aber die Stimmen des Zentrums für das Monopol nicht zu haben, so ist es ganz unmöglich, für dasselbe eine Mehrheit im Reichstage zu erlangen, da auch alle liberalen Fraktionen und einzelne Konservative gegen das Monopol stimmen werden. Von Personen, welche mit dem Fürsten Bismarck Verkehr- Haben, erfahren verschiedene Blätter, daß der Reichskanzler sich über die Chancen des Tabakmonopols keiner Illu sion hingiebt, auch nicht daran denkt, daß durch irgend welche Mittel eine Umstimmung hcrvorgcrufcn werden könnte. Wenn trotzdem der Reichstag zur Bcrathung dieses Gegenstandes zusammenberusen w ro, so geschieht dies nach Aeußerungen des Reichskanzlers deswegen, weil mir dem Tabakmonopol der gestimmte Plan der Reichsstcucrreform nochmals erörtert werden soll. Es ist höchst wahrscheinlich, daß dies durch den Fürsten Bismarck selbst in eingehendster Weise erfolgt. Wenn die Ablehnung des Monopols er folgt, so will der Reichskanzler mit der ganzen Tabak steuer ein Ende machen. Nach der Ansicht des Fürsten erfüllt nur das Monopol den doppelten Zweck, ein gewisses hohes Erträgniß zu liefern und zugleich die einschlägige Industrie und den Handel angemessen zu entschädigen. Die Fabrikatsteuer und eine bloße Erhöhung der bestehen den Tabaksteuer würden nach seiner Ueberzeuguna^den Handel tödtlich treffen, so daß Vorschläge nach dieser Rich tung hin von ihm nicht zu erwarten sind, und, wenn solche von anderer Seite cingebracht würden, selten der Reichs regierung keine Unterstützung finden würden. Neben dem Monopolwerdcn voraussichtlich dieUnfallversicherungund der Gewerbebetrieb im Umherziehen den Reichstag beschäftigen. — Die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt die Meldung der Blätter, zwei oder mehr konservative Abgeordnete hätten sich um Genehmigung eines Kompromisses mit dem Zentrum nach Friedrichsruh gewandt und seien ohne Antwort geblieben, für einen Jrrthum; der Reichskanzler sei, da das Mi nisterium von vornherein entschlossen war, sich in die Fraktionsvcrhandlungen nicht einzumischen, von dem Inhalt des Kompromisses überhaupt nicht in Kenntniß gesetzt. Wenn die deutsche „Reichszeitung" glaube, daß die Kon servativen durch Rücksicht auf bevorstehende Wahlen be stimmt worden seien, d'cm Zentrum cntgegenzukommen, ttaue sic den Konservativen wenig politische Erfahrung zu. Die Regierung wie die Konservativen zweifelten keinen Augenblick, daß das Zentrum mit den jetzige- Kompromiß- gegncrn wieder Hand in Hand gehe und bei den Land lagswahlen seinen Einfluß ebenso für die Sezession und den Fortschritt einsetze, wie bei den Rcichstagswahlen, sobald cs sich davon Nachtheile für die Regierung ver spreche. — Nach Mitthcilungen aus Friedrichsruh be ginnt der Reichskanzler sich in der Zurückgezogenheit seines Landaufenthaltes langsam zu erholen, doch läßt sich noch keineswegs bestimmen, wann derselbe nach Berlin wird zurückkehren köi nen, da dies von der weiteren Besserung seiner Gesundheit nbhängt. Vor dem 20. d. M. dürfte die Rückkehr des Reichskanzlers keinesfalls zu er warten sein. Die Erbgroßherzogin von Mecklenburg-Schwerin ist am Abend des 10. d. in Palermo von einem Prinzen entbunden worden. Ein in der österreichische» Hauptstadt vor einigen Tagen von dem Reichsrathsabgeordncten von Schönerer unternommener Versuch, die sogenannte Judenfrage im Anschlusse an eine öffentliche Besprechung der augenblick lich bestehenden gewerblichen Verhältnisse zur Diskussion zu stellen, mißlang, weil die betreffende V .sammlung vor zeitig geschlossen werden mußte. Der betreffende Vorgang hat nichtsdestoweniger in ganz Oesterreich große Sensation erregt und nicht nur die Presse, sondern auch die Regie rung sehr lebhaft beschäftigt. Das Resultat dieser Be- rathung wird nunmehr von der zur Regierung in nahen Beziehungen stehenden „Montags-Revue" bekannt gemacht. Nach d n Mittheilunaen dieses Blattes hat der Minister präsident. Graf Taaffe gemessene Weisung crtheilt, Ver- samwlu.igen mit ausgesprochen antisemitischer Tendenz überhaupt nicht zu gestatten; die Polizei-Organe sollen angewiesen werden, Versammlungen, in welchen derartige Bestrebungen auch nur nebenher auftreten, sofort aufzu lösen. Die Regierung halte sich für verpflichtet, einen jeden Staatsbürger ohne Rücksicht auf seine politische oder konfessionelle Anschauung in allen seinen Rechten zu schützen. — Unter Vorsitz des Altgrafen Franz Salm fand am 10. d. M- in Prag eine dreistündige Bcrathung des verfassungstreuen Wahlkomitec's der böhmischen Groß grundbesitzer über den Kompromißantrag der Konservativen statt. In eingehender Debatte neigte sich die Mehrheit der Ablehnung des Kompromisses und der Wahlenthaltung überhaupt zu, weil nicht anzunehmcn sei, daß sich die Wähler angesichts der sicheren Niederlage zahlreich ein- findcn, die Minorität daher noch wehr zusammenschrumpfen werde, und der Wahlapparat selbst dort, wo er möglicher weise mit Erfolg einsetzen könnte, wie zum Beispiel b« den Landtagswahlen, dann wegen der zwecklosen Ermü dung der Wähler möglicherweise versagen würde. Zu einem definitiven Beschlusse kam cs jedoch nicht; vorerst wurde beschlossen, an das gegnerische Wahlkomitce eine Zuschrift zu richten, und erst nach erfolgrer Antwort neuerdings zu berathen. Das schriftliche Kompromiß anerbieten der Konservativen weist eine, eine andere Den-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite