Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.06.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185406143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18540614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18540614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1854
- Monat1854-06
- Tag1854-06-14
- Monat1854-06
- Jahr1854
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.06.1854
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Prel« vierteljährlich 1- Ngr. — Inserate werden an de« Wochentagen nur bis Nachmittag Z Uhr für die nachsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit S Pfennig« berechnet. M. 134. Mittwoch, den 14. Juni 1854. Das Gold steht schlecht, das ist jetzt die allgemeine Klage der größern Handelswelt, und unser Einer wäre froh, wenn er nur der Goldfüchse recht viele hätte, selbst auf die Gefahr hin, daß Gold nur pari stehen sollte, d. h. daß nur der Ducaten 3 Thlr. und der Louisdor 5 Thlr. kostete. Warum ist aber das Gold im Cours so außerordentlich ge fallen? Wir.haben den Grund schon in einem Aufsatze im vo rigen Sommer angegeben: die unmäßigen Reichthümer, welche feit einigen Jahren Californim und Australien über die Welt ausgießen, fangen auch bei uns an, sich bemerkbar zu machen; das Gold ist in großen Massen nach Nordamerika, nach Eng land und von da nach Frankreich und Deutschland gewandert, und wenn auch unser Einer dergleichen nicht so viel in sein Portemonnaie bekommt, so empfangen doch die Groß - Handels herrn ihre Zahlungen vorherrschend in Gold. Um uns die Entwerthung deS Goldes zu erklären, dürfen wir uns nur das Silber als wirkliches Geld, d. h. als Maß stab für den eingebildeten Werth der käuflichen Dinge und Gold als Waare, d. h. als durch Silber käufliches Metall denken. Es kann vernünftiger Weise auch beim Golde nur ein Metall als Maßstab gelten, wie z. B. die Elle für Längenmaße, mit denen man messen kann, und wodurch das Maß, d. h. der Werth aller übrigen edlen Metalle bestimmt wird. Zweierlei Normalmaße kann es nicht geben; auch beim Gelde muß das, «ine Maß alle andern Werth« normiren. Entweder wird das Silber zum Maßstabe angenommen und dann ist Gold käuf liche Waare, welches bald höher, bald tiefer im Werthe stehen wird, je nachdem viel oder wenig Gold, d. i. Waare, auf den Markt kommt. Nun ist in den verschiedenen größern Staaten auch der Werth des Goldes zu Silber verschieden festgesetzt; in Nordamerika wie 1 zu 15,98 - Frankreich - 1 - 15,50 - - Oesterreich - 1 - 15,28 - Preußen - 1 - 15,23 - Rußland - 1 - 15,10; d. h. wenn ich in Nordamerika 1 Unze Gold kaufen will, muß ich 15,98 (ziemlich 16) Unzen Silber zahlen, in Frankreich gebe jch für die Unze Gold nur 15^ Unze Silber re. Da nun durch die Masse deS in Californim und Australien gewonnenen Goldes das Gold, das immer Handelswaare ist, weil wir Silbermaß (Silberwährung) haben, in seinem Werthe gefallen ist, so mußte zuerst Nordamerika afficirt werden; die Kaufleute schickten das amerikanische Silber ins Ausland, weil sie besser kamen, wenn sie in Amerika mit Gold, und in Europa mit Silber zahlten. Auf diese Weise verlor sich das Silbergeld immer Mehr aus Nordamerika und das Gold blieb in Amerika. Jetzt hat Amerika sein Silbergeld größtentheils ins Ausland geschickt; um nun die Silbermünzen, welche man im Kleinver kehr des täglichen Lebens unbedingt braucht, nicht vollends als Zahlungsmittel ins Ausland wandern zu sehen, hat man fich entschließen müssen, das Silbergeld um 7 PrA. schlechter zu machen, damit es keinen Vortheil mehr bringt, Silber sich Aus land zu senden. In einigen Jahren wird Amerika abermals seine Silberwährung verschlechtern müssen, weil muthmaßlich immer noch mehr Gold ausgebracht und dieses immer billiger werden wird, wie jede Handelswaare, die in Menge auf den Platz kommt. . Nun ist die Reihe an Frankreich gekommen. Das Gold ist dorthin gesendet worden, weil es" dort am meisten galt, und das Silber ist auS Frankreich ausgewandert. Wer z. B. auS Frankreich Silber nach Amerika schickt, gewinnt im Austausch ziemlich 4 Proc. Was das sagen will, kann man begreifen, wenn uns der Bericht des Pariser Bankdirectors sagt, daß im Jahre 1853 nicht weniger als 329 Millionen Franks durch dl- Bank gingen. Unter solchen Umständen muß das Silber auf Frankreich so lange ausströmen, bis man nicht das Gold für Handelswaare erklärt, d. h. bis man nicht als Normalmaß die Silberwährung einführt, eine Maßregel, zu der man sich schließ lich doch wird entscheiden müssen. Schon kommt die Reihe allmälig an Deutschland, schon wird in größern Zahlungen mehr Gold als Silber nach Deutsch land geschickt, und dies wird, wenn auch nicht in raschen Ver hältnissen, so fortgehen und am tollsten werden, wenn Frank reich ausgezogen, d. h. wenn Frankreichs Silber ins Ausland: gewandert ist und vorherrschend Gold dort sein wird. Vergleicht man obige Tabelle, so ist der Abstand im Verhältniß zu Frank reich nur gering, für Oesterreich nur 1,42 Proc., für Preuße« 1,73 Proc. Da nun der Wechselkurs schon einen solchen Un terschied betragen kann, so haben wir die Aussicht, daß die Eng länder und Amerikaner ihre Zahlungen an uns vorzugsweise in Gold machen, wodurch wir unser Silbergeld immer mehr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite