Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188212314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18821231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18821231
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-12
- Tag1882-12-31
- Monat1882-12
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.12.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
venmtwoHlKher Redakteur: Ju Stellverttetuug Ernst Mauckisch in Freiberg. ZU WM- Di« R«j«hrsmlm»er unseres Mattes erscheint «arge« Sonntag, de« N. D«br., Rach«. 4 Uhr. J«serate r« derselden werde« dis Mittag 11 Uhr ««genommen. Die Expedition. 1188S. BeMAyei^ md TageblM. Amtsblatt für die MiMm mb -iidtifcheu Behörden zu Freiberg nnd Braud. — > .... .... 34. Jahrgang. . . , M/» L» ' WUcheNt jede« WochtiNag Ndeads a Uhr sitr den , , „ . —. ft Jnsmate werden di« Bormittag 11 Uhr a»g«m»- S-4.I ! Sonntag, den 31. Dezember, j Ju tz-k SylvestyWucht. Bon Hermann Barth. Nachts um die zwölfte Stunde in der Shlvesternacht Lind an dem Himmelsdome die Fenster ausgemacht, Jur Lrde schauen Geister mit Augen sternenklar, No im Gewand von Staube einst ihre W-Hnstatt war. And aus dem Sternenheere steht Gottes Geist herab, Gr fordert Iahresrechnung vom Pfunde, das er gab, Wie man mit ihm gewuchert im heii'gen Dienst der Zeit, Wie man btsttllt den Acker mit Frucht zur Ewigkeit. Wich t Ähr von Gottes Wegen in die Verirrung ad, Nachts um die zwölfte Stunde gedenkt au Tod und Grad, Da noch ist Zeit znr Süße, kehrt heim zu Lurer Pflicht, LH' man die Sterbeglocke Luch läutet zum Gericht! Sie suchen ihre Lieben, noch ans der Pilgerfahrt, Gb ihnen fie geblieben in Liebt trtn bewahrt, Gb ihre Lrdrnwtge hinauf zum Himmel gehn, 2m sthueudrn Verlangen nach feigem Wiedersehn. Nachts n« die zwölfte Stunde in der Sylvesternacht Seid fertig, Menschenkinder auch Ihr, zu halten Wacht, Thut aus in Luren Hütten der Herzen Fenstrrlein And schaut in Sure Seelen bis auf den Grund hinein! „Zwölf Nhr"—beim Glockenläuten in der Sylvesternacht Auf Alle, auf zum Opfer, dem Himmel dargebracht. Im Aufblick zu den Sternen, zn Gottes Hochaltar, Geh n wir als Gotteskiuder hinein in s neue Jahr! den und Die Woche. In der Politik gehört die Weihnachtswoche zu stillen Wochen. Und diesmal war die Feiertagsruhe Wochen durch die Heftigkeit seiner Angriffe auf Deutsch land auszeichnete und welches sogar nach der letzten „Preß- Kampagne" seine Gehässigkeiten fortsetzte, der „Golos", ist verwarnt worden; zwei Moskauer Blätter, die vcrmuthlich noch maßloser gegen Deutschland auftratcn, der „Mos- kauische Kouricr" und der „Moskauer Telegraph", sind ebenfalls von administrativen Maßregeln hart betroffen worden. Der erstere wurde auf drei Monate suspendirt, dem letzteren untersagte die Behörde den Einzelverkauf. Die Tragikomödie, in welcher die egyp tischen Rebellen die handelnden Personen darstcllcn, fand diese Woche ihren Abschluß. Die Degradation Arabi's und seiner Mitschuldigen ist erfolgt und darauf der Transport der Verbannten nach dem Bestimmungsorte ihres Exils ausgesührt worden. Sie werden dem Lande also nicht mehr schaden. Die Degradation sand am Montag vor einer Kaserne statt. Die Gefangenen zeigten sich äußerst nervös, namentlich Tulba, der beutegierige Brandstifter, der vor Furcht sichtlich zitterte. Keiner ihrer englischen Freunde war zugegen, um sie zu beruhigen und zu über zeugen, daß sie nicht zur Hinrichtung geführt würden, wie dies mehr als einer derselben zu befürchten schien. Arabi, Mahmud Sami und Jacub Sami saßen in dem ersten Wagen, Abdellal, Ali Fehmi, Tulba und Mahmud Fehmi in dem zweiten. Berittene Polizisten mit gezogenen Säbeln bildeten das Geleit. Im Hofe der Kaserne war die neue Gendarmerie, sowie reguläre Infanterie aufgestellt. Einige englische Offiziere, begleitet von Konsul Moore als Ver treter Lord Dufferin's, standen in einer Gruppe in dem Hose. Die Gefangenen, welche alle in Zivil gekleidet waren, wurden nach ihrer Ankunft in den freien Raum zwischen den Truppenkolonnen geführt und es wurde ein Kreis um dieselben gebildet. Der Unterstaatssckretär für Krieg trat dann vor, und nachdem er die Gefangenen beim Namen aufgerufen, verlas er mit lauter Stimme das Dekret des Khedive, welches verfügt, daß die Gefangenen ihres Ranges und ihrer Orden beraubt und ihre Namen für immer aus der cgyptischen Armeeliste gestrichen wer den sollen. Das Dekret fügt hinzu, daß die Orden un verzüglich an die Polizei abgeliefert werden sollen. Nach Verlesung des Dekrets brachten die egypt'schcn Truppen auf Befehl ihrer Offiziere ein dreimaliges Hoch auf den Khedive aus. Als die Gefangenen zu den bcrcitgehaltcnen Wagen zmückgcführt wurden, rief ihnen ein cgyptischer Major nach: „Schurken! Ihr habt Egypten zu Grunde gerichtet und verdient, daß Euch die Kehlen abgcschnitten werden." Mit dieser Ausnahme wurde den Gefangenen keine Beleidigung zugcfügt. Um 3'/» Uhr schloß dieser letzte Akt des cgyptischen Revolutionsdramas mit einem Vorbeimarsch der Truppen unter den Klängen der von den Kapellen gespielten Khcdive-Hymne. Die Gefangenen schienen die Art der Degradation mehr als die eigentliche Entziehung ihrer Würden zu empfinden. Sie protestirten nichlsdcstowenigcr dagegen, daß der Khedive sich die Ge walt anmaße, sie der ihnen vom Sultan verliehenen Orden zu berauben. die Weihnachtsstillc um so wohlthucndcr, als kurz vorher die politische Welt so stark erregt war, daß man schon die Kriegstrompete zu hören glaubte. Nun, die Offiziösen schnauben nicht mehr Wuth und Rache und ehe der Hahn dreimal krähte, ward die Kölnische von der Norddeutschen Allgemeinen verleugnet. Wen man aber eigentlich kreu zigen wollte, ist heute noch nicht vollständig aufgeklärt; man spricht davon, der österreichische Minister des Aus wärtigen, Kalnoly, sei es gewesen, welcher zu sehr mit Rußland liebäugle; indessen wird cs aber das liebe stcucrzahlende Volk sein, welchem man das Kreuz neuer Militärlasten auferlegen will. Und so hatten denn die Wcihnochtsbctracktungen der deutschen wie der öster reichischen Presse einen elegischen Grundton; sie waren eben unter dem Eindrücke des mächtigen Säbelgerasscls geschrieben, welches kurz vorher die Gemüther aufgeregt hatte, und wenn auch alsbald und allerseits die bündigsten Fricdensvcisicherungen gegeben wurden, so blieb doch der allgemeine Eindruck zurück, daß ein so nervös machender Kriegslärm in der Presse nicht dazu angethan sei, um als Anzeichen für eine lange Dauer des Völkerfriedens zu gelten. Aber die eine wichtige Beruhigung haben wir, daß sowohl bei Gelegenheit des erwähnten Federkriegs als auch in den letzten Togen anläßlich des Habsburger- Jubiläums das fernere Bestehen des deutsch-österreichischen Bündnisses von der österreichischen Regierung sowohl wie von allen politischen Parteien Oesterreichs einhellig als über jeden Zweifel erhaben, als etwas Selbstverständliches und Naturnothwendigcs hingestellt worden ist. Je fester aber dieser Bund der beiden mächtigen Reiche ist, desto sicherer dürfen wir auf Erhaltung des Friedens hoffen, ist ja doch dieses Bündniß so recht eigentlich zur Erhaltung des Friedens geschaffen worden. Daß aber, wenn es noththut, die deusch-österreichische Allianz auch im Falle der Abwehr gegen Angriffe sich bewähren werde, ist heute nicht mehr zu bezweifeln. Und wenn dem österreichischen Minister des Auswärtigen der Vorwurf gemacht worden ist, er überschätze die Kraft des Czaren und seiner Rath geber und rechne zu wenig mit den dunklen panslavistischen Gewalten, bet welchen schließlich die Entscheidung über die Geschicke Rußlands liegen werde, während man sich in Berlin höchstens auf einige Jahre hinaus sicher fühle, so wird hierauf von Wien aus, und anscheinend von wohl unterrichteter Seite, erwicdert, daß nicht blos Graf Kalnoly, sondern alle leitenden Faktoren der österreichischen Monarchie die dem russischen Reiche und den Nachbarn desselben von dem Panslavismus drohenden Gefahren in ihrer vollen Größe zu würdigen wüßten. Eine durch die panslavistischc oder nihilistische Agitation herausbcschworene Katastrophe in Rußland spiele in allen Berechnungen des auswärtigen Amtes wie des Kricgsministeriums eine große Rolle. Man überlasse sich in Wien unter Hinblick auf die Friedensliebe des Czaren keineswegs cincr unvorsichtigen Sicherheit; aber andererseits möchte man sich auch nicht gern einer Provo kation schuldig machen. Oesterrxich-Ungarn werde dem deutschen Reich, sollte sich das schon lange drohende Weiter im Osten einmal entladen, ehrlich und fest und hoffentlich auch ebenbürtig zur Seite stehen; aber cs halte es nicht für seine Aufgabe, den Ausbruch eines solchen Krieges möglicherweise zu beschleunigen. Die französische Republik sucht nach „Gloire", und ist der Lorbeer im alten Europa nicht zu finden, so er blüht er vielleicht am Kongo, auf Madagaskar oder in Tonkin. Die Expeditionen dorthin erscheinen wohl zu nächst als Konzessionen an den kriegerischen und ruhm süchtigen Geist der Nation, indessen steckt auch ein gut Theil ganz praktischer Kolonialpolitik dahinter. — Während man in Frankreich so wenig republikanisch gesinnt ist, daß man den internationalen Ruhestörer Fürst Krapotkin cinsperrt und vor die Assisen stellt, ist Italien so un monarchisch, in seiner Kammer anläßlich der Frage über den Verfassungseid Debatten über das akademische Thema: Republik oder Monarchie? zu gestatten. Das Ministerium Deprctis hatte abermals einen Majoritätssicg, aber es mag sich immerhin vor den Republikanern in Acht nehmen. Eine eigenthümliche Erscheinung in Italien waren auch die Kundgebungen der Irredentisten anläßlich der Hinrichtung Oberdanks. Richt nur daß die radikalen Blätter einen wahren Hcxcnsabbath aufgeführt haben, hat es auch dem berühmten italienischen Dichter und Professor in Bologna Carducci als etwas Apartes gedünkt, den italienischen Affen Viktor Hugos zu spielen, wie ihn der römische Korrespondent der Kölnischen Zeitung sehr passend be zeichnet. In Briefen an republikanische Blätter apostro- phirt er nicht nur in hochfahrender Manier den Kaiser von Oesterreich, sondern sucht mit zündenden Worten die italienische Jugend zum Krieg gegen Oesterreich zu ent stammen. Die gemäßigten Blätter beklagen dagegen die Ausschreitungen der Irredentisten, warnen vor dem Fort schritt auf der schiefen Ebene und gestehen, daß der Lärm, welcher sich in Italien bei der Kunde von der Ver- urtheilung Oberdant's erhob, demselben nur geschadet hat. Die Personal-Veränderungen, welche im englischen Ministerium stattgefunden haben, scheinen eine wesentliche Aenderung in der Haltung desselben nicht zu bedingen. Wenn ei wartet wurde, daß Lord Derby, welcher den Franzosen sehr sympathisch ist, einen Einfluß auf die Hal tung des Kabinets zu Gunsten Frankreichs nehmen werde, so ist dies bis jetzt nicht eingctreten; im Gcgentheil treten die Gerüchte, daß die Beziehungen zwischen Frankreich und England wegen der cgyptischen Angelegenheit' wieder ein mal sehr gespannt seien, immer bestimmter auf. Sir Charles Dille, welcher nunmehr ebenfalls in das englische Kabinet ausgenommen worden, ist zwar ebenfalls ein Franzoscnsrcund, doch wird auch dieser einstweilen an der bisherigen Politik Englands nichts ändern. Die russische Regierung beweist, daß cs ihr um dic Erhaltung guter Beziehungen zu Deutschland im Augenblick wirklicher Ernst ist. Ein Blatt, welches sich in den letzten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite