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Sächsische Dorfzeitung : 27.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188810270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18881027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18881027
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-27
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 27.10.1888
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50. Jahrgang Sonnabend, den 27. Miober 1888 Wr. 127 »rrdtn bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dielstmItZetlelSPs». Unter Eingesandt: MPfg. Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorfzeilung- für die Monate November und December nehmen alle kaiserlichen Poftauftaltm und Poftexpedittonen, sowie auch alle Landbriesträger gegen Voraus bezahlung von 1 Mark entgegen. Die BerlagS»Expedition. ,^l„icken Bezeugungen von Verehrung und Sym- Re dem deutschen Kaiser auf dem Weae von Nl»' bi« R--P«I d°r,-br°cht wmden find °«i Mit sich d-n Mb'bnn d-->-ld-n ,-MÜdn ru v-riöniichtm Dan!- verpflicht«! Somit kann man Li ogen daß die B-ji-hungen der dm verbinden >» einander ans dem mächtigen Fnnda. mente de? Frenndschaft der b-tt-ff-nd-n Vötker fest be-ränd-I sind, dab jeder gegen pne« Bnndniß g-nch- t-t- Lnqrist nachdrücklich ,nruckgew,esen werde» kann. Di, Kaiierreise von Tausenden und Aberlausenden ^meMam verjolgt, von ,ahlt°l-» g-w°ndl-n Feder» bi« in die N-infte» Einzelheiten beschrieben i-,I wie ein aroßeS Lichtbild in denkbar größter Vollständigkeit und Klarheit vor den Augen der ganzen Welt - nur eine Stelle auf diesem Hellen Bilde erscheint undeutlich und gerade deshalb wohl ist man von vielen Eenen eifrigst bemüht, den dort dargettellten Vorgang mög- lickst genau zu erkennen. Wir meinen nemlich die Begegnung de- Kaiser- mit dem Papste DaS, wa» darüber bis jetzt m die Oeffentttchkett gedrungen, beruht ausschließlich auf Vermulhunqen und e- ist kaum anzunehmen, daß über diese Begegnung über- Haupt authentische Nachrichten zur Veröffentlichung ge langen werden Mit Sicherheit kann man aber wohl behaupten, daß diejenigen eine Unwahrheit verbreiten, welche da- Resultat jener Zusammenkunft als ein für den Kaiser sowohl wie für den Papst unbefriedigende» darzustellen bemüht sind. Derartige Gerüchte stammen offenbar au- Kreisen, die den kirchlichen Streit wün- schen und denen daS zwischen dem deutschen Kaiser und dem Papste bestehende gute Verhältniß ein Gräuel ist. Kein vernünftiger Mensch kann freilich annehmen, daß die Verhältnisse, wie sie zwischen dem Beherrscher eine in seiner Mehrzahl protestantischen Volkes und dem Oberhaupte der katholischen Kirche durch die Macht der Umstände sich herauSgebüdet haben, durch ein persönliches Zusammentreffen der beiden hohen Personen eine wesentliche Veränderung erfahren werden. Anderer seits aber liegen zahlreiche Anzeichen dafür vor, daß der Papst die ihm durch den kaiserlichen Besuch er« wiesene Aufmerksamkeit in ihrer vollen Bedeutung ge würdigt und daß der Kaiser die imponirende Groß artigkeit deS in seiner mmelalterlichen Form einzig dastehenden CeremomellS, mit dem er im Vatikan von dem Ode, Haupte der katholischen Kirche, dem povtikeL waximu8, ausgenommen worden ist, dankbar empfunden hat. Die politische Tragweite der Kaiserreise ist nicht zu unterschätzen, wenn auch neue Abmachungen weder in Wien noch in Rom getroffen worden sind. Die Reise hat einzig und allein die guten persönlichen Be ziehungen zwischen dem Kaiser von Deutschland einer« und Seeleute ersten Range-. Die Mannschaft ist von vortrefflicher Erscheinung und Haltung und obgleich die meisten Matrosen aus dem Binnenlande stammen, sind sie doch in jeder Beziehung so gut eingelernt, wie unsere englischen Theerjacken.- N,cht nur ein un verantwortlicher Leichtsinn, sondern sogar eine Sünde gegen unsere braven Seeleute wäre es daher, wenn wir diese vortrefflichen Kräfte nicht ebenso, wie wir eS bei unserem Landheere zu thun für unsere unbestreit bare Pflicht halten, mit den zur wirksamen Verwendung ihrer Tüchtigkeit erforderlichen Mitteln versehen wollten. Mit Schlachtschiffen, deren Panzer selbst leichteren Geschossen gegenüber nicht widerstandsfähig sind und die wesentlich langsamer fahren, als diejenigen deS Gegners, oder andere Mängel von ähnlichem Gewichte aufweisen, können auch die besten Osficiere und Mannschaften keine Erfolge erzielen, vielmehr sind sie im Ernstfälle von vornherein dem Untergänge geweiht. Sorgen wir also schleunigst dafür, daß das verlorengegangene und ver altete Material durch neues, gutes ersetzt werde! Wie dasselbe beschaffen sein muß, werden Fachleute unter Berücksichtigung unserer besonderen Bedürfnisse zu be stimmen haben. Erscheint der Bau von SchtffSkolossen, wie sie insbesondere Italien herstellt, schon an und für sich wenig empfehlenswerth, so haben wir wegen unserer Küstenverhältnisse in dieser Richtung ganz be. sonders Maaß zu halten. Unsere Schiffe dürfen höchstens einen Tiefgang von 7'/, Meter haben. Angesicht- der an der oftafrikanischen Küste auS- gebrochenen Unruhen hat, wie verlautet, die Reichs regierung beschlossen, eine bedeutende Flottenmacht in den dortigen Gewässern zusammenzuziehen. Zu diesem Zwecke will man nicht nur verschiedene auf den außer, europäischen Stationen befindliche Kriegsschiffe nach Zanzibar beordern, sondern man beabsichtigt auch noch ein besonderes Geschwader auSzurüsten, welches etwa Ende November oder Anfang December die heimische Küste verlassen wird. Ob noch weitere Maaßnahmen ergriffen werden, steht dahin. Man ist neuerdings in den höheren Kreisen von dem Treiben der „Deutsch- ostafrikanlschen Gesellschaft- sehr wenig erbaut, zumal man sich keineswegs die Schwierigkeiten verhehlt, welche mit einem bewaffneten Einschreiten in Ostafrika ver bunden sind. Die officiöse .Politische Korrespondenz- zieht daS Facit aus der jüngsten Reise des Kaiser-, indem sie u. A. schreibt: .Die Fahrt, von der Kaiser Wil, Helm soeben heimgrk.hrt ist, hat sicherlich dazu bei- getragen, die Beziehungen der deutschen Nation zu den Völkern von Oesterreich-Ungarn und Italien zu besonders herzlichen und vertraulichen zu gestalten, denn jeder Deutsche hat Antheil genommen an den Ezped. «. Redaktion Dre»de»-«e»ftad* N Meißner Lasse 4. Die Zeitung erscheint Dteufta», Douuerfta, und Gounadeod früh. Adouuemeut»- preis: Vter1eljtihrl.Mr.1M Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung in» Hau» erhebt die Post noch eine Ge- . bühr von 25 Pfg. Politische Wellschau. Deutsches Reich. Immer lauter erheben sich die Stimmen, welche eine baldige Verstärkung unserer Kriegs flotte fordern, damit dieselbe endlich in den Stand gesetzt werde, daS deutsche Reich auf dem Meere, sowie in den überseeischen Ländern würdig und mit Nachdruck zu vertreten. In einem offenbar au- Marinekreisen stam menden Artikel wird ziffernmäßig der Nachweis ge führt, daß, waS die Anzahl der Kriegsschiffe betrifft, Deutschland fast hinter sämmtlichen europäischen Staaten zurüctsteht und sogar auch hinter solchen, welche sich weder hinsichtlich der räumlichen Größe noch mit Bezug auf die politische Bedeutung mit dem deutschen Reiche messen können. Dann heißt es in dem Artikel weiter: Können wir uns unter diesen Umständen länger der Pflicht entziehen, etwas für unsere Schlachiflotte zu thun? Eine erhebliche Vermehrung der Schiffe er scheint ja leider so wie so ausgeschlossen, schon um des willen, weil eS unS an der dazu erforderlichen Beman nung fehlt. Unsere seefahrende Bevölkerung nimmt von Jahr zu Jahr ab und wenn eS auch infolge der Tüch. tigkeit unseres Osficierskorps gelungen ist, dem Mangel an berufsmäßigen Seeleuten durch Ausbildung von der Landbevölkerung entstammenden Vierjährig.Freiwilligen etwas abzuhelfen, so müssen wir doch darauf verzichten, in Bezug auf die Anzahl der Kriegsschiffe nicht nur mit England und Frankreich, nein, auch mit Italien zu wett- eifern und selbst die Möglichkeit, mit Rußland Schritt zu halten, wird vielfach angezweifelt. Andererseits aber muß dafür gesorgt werden, daß unsere Flotte wenigstens nicht zurückgeht und hinsichtlich der Qualität ihres SchiffS- materials stets den Anforderungen der Zeit entspricht. Wir besitzen dank dem in unserer Marine ebenso wie in unserem Landheere herrschenden guten Geiste ein Personal, dessen Tüchtigkeit von der ganzen Welt be wundert wird. Schrieb doch erst vor Kurzem die „Times": „Gegenwärtig giebt eS keine Marine, die dess.re Osficiere oder Mannschaften aufzuwersen hätte, als die deutsche. Die Officlere sind fast alle ohne Ausnahme Männer von hoher wissenschaftlicher Bildung iichsische Noch Mmz Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und DreSden-Neusta , für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dres en, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Juserateu- «unatzmefteleur Die «rnolbifche Buchhandluna, JnvaUdcndmlk, Haafcnstein Lvogler, Rudolf Molle, L L. Daube L E». in Dresden, Leipzig, Hamburg, Bertin, Frankfurt a/M. «. f. w. Feuilleton. Ein Miüionentraum. Novelle von O. Freitag. (11 Forgetzuag.) „Von dem Zeichen im Taschentuche ist hier keine Rede", sprach er; ob man dasselbe übersehen hat?- Von der Zeitung weg wandte er den Blick ans einen Handkoffer, der unter dem Spiegel stand. „Ich spielte ein gewagte- Spiel", sagte er; „aber ich mußte den Koffer in meine Hände bekommen, um die verräterischen Zeugen unseres Umgänge-, die Briefe, die ich an sie schrieb, vernichten zu können. Jetzt ist jede Spur verwischt, die auf mich lenken könnte; nicht die geringste Kleinigkeit ist übersehen und e- wird mir nicht wie jenem Dummkopfe dem Schubert ergehen, der wegen einer Kleinigkeit zum To.. —- Er konnte da- Wort nicht au-sprechen, ein Fieber, frost schüttelte ihn. „Du bist ei» Thor, Friedrich, ermanne Dich-, redete er sich selber zu. „Die Todten sprechen nicht und Beweise gegen Dich find nicht da. Sie Hot eS nicht besser haben wollen. Hätte sie mich nicht gequält mit ihrer Sentimentalität, so wäre Alle- ander- ge kommen. DaS Kind ist todt, sie konnte zu ihren Aeltern zurückkehren, nach einigen Jahren war Alle» vergefsen Irgend ein gutmüthiger Mensch hätte sich schon gefunden, sie zu hnratden und glücklich zu machen.- Er lachte roh. Diese- Lachen klang aber doch gezwungen, eS mischte sich eine gewisse Bangigkeit hinein, die sich auch m seinem Aeußeren wieder kundgab. Ruhelos lief er au- seinem Zimmer in den Salon, in die Schlafstube, zuweilen warf er einen Blick durch die beregneten Fensterscheiben auf die Straße, dann sah er wieder nach der Uhr, um im nächsten Augenblicke da- Feuer zu schüren, daß die Flammen prasselnd emporschlugen. „Zehn Uhr!" sagte er endlich. „Ich muß auS- gehen, trotz de- schlechten Wetter-, hier ersticke ich!- Da klopfte e- laut und vernehmlich an die Thür. Volkmann schreckte sichtbar zusammen, faßte sich aber gewaltsam. ^Herein!" rief er. Die Thür öffnete sich, der Kriminal-Kommiffariu- Pickert trat ein. Volkmann, dem der berühmte Kriminalist von An sehen wohl bekannt war, gab sich den Anschein, al- stehe eine völlig fremde Person vor ihm. „Verzeihen Eie, mein Herr-, begann Pickert, nach- dem er mit einem Blicke da- ganze Zimmer erfaßt und denselben einen Moment auf dem Kofbex unter dem Spiegel hatte ruhen lassen, „wenn ich Sie zur Unzeit störe.- Er sprach die letzten Worte mit einem bezeichnenden Blick auf Volkmann'- Toilette. „Sie stören mich nicht, mein Herr-, sagte dieser; „wenn Sie mich noch nicht in Toilette finden, so hat ein körperliche- Unwohlsein Schuld daran. Mit wem habe ich da- Vergnügen?- Pickert stellte sich vor. „Ah, so kommen Sie wohl wegen des Koffer» da?" sagte der Buchhalter hastig. „So ist e--, entgegnete Pickert. „Sie haben der Kriminalpolizei «ne MittheUung gemacht, die ebenso fabelhaft klingt, al- sie wichtig für un- sein kann. Wollen Sie mir den Vorgang erzählen?- „Da- ist mit wenigen Worten gethan, mein Herr"^ entgegnete Bolkmannn „Vor einigen Tagen wurde während meiner Abwesenheit jener Koffer dort von einem Dienstmann an meine Wlrthin abgegeben. Dies» stellte ihn in mein Zimmer, wo ich ch» am Abende, bei memer Rachhousekunft, faud.- „Ganz recht, so lautete auch die Anzeige. Haben Sie sonst nicht- hinzuzufügen?- „Nicht-. Den Ueberbringer habe ich nicht ae. Krochen und an einem Koffer, wie dieser, ist mcht» Bemerken-werthe- zu sehen.- Seine Stimme klang scherzend, al- er die- sagte. „Was hatten Sie für Gedanken, al- Eie den Koffer der doch nur irrthümlich an Ihre «drefle ge- rathen sem konnte, in ihrem Zimmer fanden?" . -dll- ich hörte, daß ein Dienstmann denselben ge- bracht, glaubte ich, daß irgend ein Bekannter sich auf der Durchreise m U befinde und in der Abficht, bei mir «ntge Tage zu bleiben, sein Gepäck in meine Wohnung geschickt habe." „Jst da- zuweilen vorgekommen?- eine weitverbreitete Bekannt- M und Freunde wissen, daß ich mir, obwohl gönne-^^ Luxu- einer großen Wohnung
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