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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.12.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001215026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900121502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19001215
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900121502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
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SerugzgedM: > die B««>ed« tu »der oa««, Mnaed«»«. wo dt«-dm»,«« d«ä> «ja«'B«t» oder LowmitftouSr« ettotat. er batte» da» vwt a» Wo»««»«» dt« rchd» au» Kon», oder iteunaae «via«», tu «»et rbettauSaadc, «de»»« «» «o»»»»a maedellt. Freitag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. , > ti »ür Nttädade eüroeW dücke ietue Lerd» K«r*«»r»«da»'»l»h: N«11 «L U und «r. »0»«. relearaMW-Idre««,: «»»»ich«»» »r«»v«» HegvürrSeL 1880 N»rlas von Atepsch L Netchavdt. Inresgen-caM. Dt« «nuabuie va» «»tüudtaa»,« ertolat tu der LauvtteiLäNSürlle und den Nebenannadveftellen m Dresden du» NatdnmtaaS S llbr Sou». o»d seieNLaS nur Marteusrrake SS von n bis >/ri Ubr. D»e I tralltae «wnd- »eile «ca. » Silbe») D Wa- iln tündiaun,«» aui der Privatieite Seile « Pta.. die ««vLliiae Seile al« .tzuiaeiandt' oder aut Lerttette saV,. 8» Nunwier» nock So»». u»d tbet«. «äsen I- de», rivaltia» Gnraksetlea so, « de,, so und w Pi», »ach beiondeve« Larit. ÄnSwirtiae SuttrSre u«r ^ae» Tvrrmibitlllümi«. BeleadlSUer werden ortt w Bt». brrechuet. ^/«7b//VM7/k M7// ^s/ro«/s/r/«r^s «Le II. SS. IV«rn, keiMmIisiiiiliiiiL. ISiL««I^n, II«rltL8ti »ssv I, kvriM.M-. Loi'^vnm-, Llivln- miä SI«»»vlM«In«, Hvvtnv, I^Nrüi»«, <Ivut«vI»« miä o -Neueste Drahtbrricht«. Hofnachrichten. AA»a S'»«I» Verhandlung. Sächs. Kommission sür Geschickte. Theatnlu .Htadwerordnetensitznng. Christstollen. Jnnun^sversamnrlung. Gerichts- Sonnabend, 1Z. Dezember 19V0. Neueste Drahtmeldungen vom 14. Dezember. Der Kriea in Ckina. Berlin. Das Oberkommando meldet aus Peking vom 13. d. M.: Nack den« soeben eingegangcncn Gesammtberickt wurden von den Tmvven der 2. Brigade im November seckö größere nnd kleinere Ezveditionen von Pvatiirgsti aus nach westlicher und nordwestlicher Richtung unternommen, wobei auch dort die grosse Mauer erreickt wurde. London. In einem Telegramm der „Morning Post" ans Peking vom 12 ds M. beißt es. der französische Gesandte verlangte eine Hobe Enffchädiauna ber. Genugtbunng iür die Ver luste. die die römiich-latbolffchen Missronenen erlitte» haben. Auch forderte er enyraffchc Bestrafung der schuldigen chinesischen Be amten. Frankreich und Deutschland scheinen, obwohl sie von einander völlig unabhängig sind, mehr nach ungefähr gleichen Grundsätzen zu verfahren, als Frankreich und Russland. London. Die .Times" melden aus Peking vom ll.d. M.: Nochmals haben sick die fremden Gesandten endgtltig über die Be stimmungen einer Ko lle ktivn ote creeinigr die bereits in's Chinesische übersetzt ist nnd zu ihrer Neberreickmia nur noch der Unterschrift des britiichen Gesandten bedarf. Allgemein gebt dir öffentliche Meinung dabin, daß China Willens ici, sick den ihm in der Note gestellten Bedinannaen zu fügen, aber in« Vertrauen auf Zwistigkeiten unter den Mächten balle, das; ihm mit der Zeit Gelegenheit geneben werde, sich derSrsnllnng der ihm aiiseileaten Bedinaungen zu entziehen. ES ist fraglich geworden, ob die Voll machten für Li-Hung-Tichang und Tsching als ausreichend zu er achten sind. London. Ein Telegramm der.Times" aus Veling vom ll. ds. M. besagt: Zum zweiten Mal haben die Russen dem Grasen Waldersee vmziell die Absicht kimbgeoeben. alle russischen Soldaten aus der Provinz Tickili ziinickznzieben nnd die Tientsin- Tbanhaikwan-Eiienbahn den verbündeten Strcitkrästen anSznlieseni. Tie Zurückziehung der Truvven ioll noch vor dem russischen Nen- iahr erfolgen. Im Norden der groben Planer behalten die Nullen die Nnitschwcma-Eisenbahn, so lange die Regelung ihrer Ersatz- cuispmchttzfchivebt. . London. Eine Depesche des „Standard" aus Shanghai vom 12. d. M. bringt: Tichnn-tichi-tung habe die Mitthcilnng erhalten, die Kaiicrin-Wittwe habe sich mit folgenden Friedensbedinqungen einverstanden erklärt: Baldige Rückkehr des Kalleis nach Pekina. Zahlung einer Entschädigung von 10Millionen Pid. Sterl.. Einsiikmng einer Sclmhwache von 2000 Mann für «eben fremden Gesandten und Einsetzung von je einem fremdländischen Berather sür jede Provinz des chinesischen Reiches. Hannover. Ter Kaiser horte früh 0 Uhr im Königs. Schlosse während des Frühstücks mit seinem Gefolge die Vorträge des Hcmnoverschen Männergeinngvereins. Hierbei wurde n. A. auch das Lied .Ter Reiter und «ein Lieb" gelungen Nach Be endigung der Verträge stattete der Kaiser den Sängern seinen Tank ab und erwähnte dabei, daß er wiederum einen Geiangswcttsireit zu veranstalten beabsichtige und zwar guck diesmal wieder in Kassel. Um 1 Uhr »'uhr der Kaller mich dem Bahnhof wo kurz zuvor von Potsdam der Kronprinz ringetrosien war. Nack herzlicher Be grünung bestiegen der Kaiser und der Kronprinz den Zug zur Fahrt nach Svringe. Berlin. In der Stadt Kiautschoil ist ein deutsches Postamt errichtet worden. Kiel. Tie aus China hierher zuriickgekcbrten Truppen sind deute Mittag nach Wilhelmshaven abgesaknen, um gemeinsam mst den dort verbliebenen Mannschaften vom Transvort des Dampfers .Köln" die Fahrt nach Berlin anzutteten. Wien. Bei den gestrigen Wahlen der allgemeinen Wahl kstrie zum Reichsrath in Galizien wnrde in Krakan der Sozial demokrat Daszvnski wiedergewählt und in Lemberg ein selbstständiger Sozialist neugewählt. Budavest. Das Skebenbvrger Komitgt hatte kürzlich be schlossen. die Regierung um Abänderung des Nationalitäts-> aeietzes zu ersuchen und dielen Beschlich den Städten und Komitaten zur Befürwortung zugesandt. Hierzu bemerkt hente der „Budapest! Hiriciv". es sei nickt an der Zeit, auf diesem Gebiete in Ungarn Umgestaltungen vorzunehmen, solange die Nationalstäts- wirren in Oesterreich anhielten. Uebrigens werde die Verwaltunas- reform. die im künftigen Reichstage durchgesührt werden müsse, den Mängeln des Nationalitütsaesetzes abhelien. Paris. Tie radikalen Blätter ivrechen ihre Befriedigung über den Verlaus der gestrigen Amnestiedcbatte aus. welche eine Genuglluiung für das öffentliche Gewissen bilde. Die Amnestievorlage, die an und für sich ein Fehler sei, habe den Republikanern doch wenigstens Gelegenbeit gegeben, den General Mercier und Gen an den Pranger zu stellen und zu zeigen, welch' klägliche Rolle Meline in der Trevstisiache gespielt habe. Tw nationalistischen Blätter fordern die regierungsfemdlichen Tcpu- titten die gegen tz 1 der Vorlage gestimmt haben. aui. auch gegen die ganze Vorlage zu stimmen, da die gestrige Debatte gezeigt habe, wie wenig es den Drehfusisten um Beruhigung und Ver söhnung zu thun «ei. Madrid. Nach einer sehr lebhaften Debatte über die be- absichrigte Heirath der Prinzessin von Asturien mit dem Grasen Cascrta nahm die Teputirtenlammer gestern die Berathung der Vorlage betr. das Abkommen mit den Besitzern der äußeren Schuld wieder auf und lehnte einen von Bäreena eingebrachten Gcgenentwurf ab. In varlomcntoriichcn Kreisen glaubt man, daß die Regierungsvorlage hente angenommen werden wird. Bern. Der Ständerath genehmigte einstimmig das Ab kommen betreffend den freibändigen Ankauf der Central bahn. Vniidespräsident Hauser erklärte im Lame der Debatte, die Unter- hanolungen mit den verschiedenen Bankgruppen seien nicht ab gebrochen. sondern dauerten noch fort. Konstantinopet. Ter Suitan empfing gestern in Gegen wart des Großveziers und deS Ministers des Aenßern den griechi schen Gesandte» Maurocordato in Audienz. Während derselben gab er seinen freundschastiichen Gefühlen rür Griechenland Aus druck und versprach, die Verkandlnng betr. die Aushebung des Differenzigstariis und den Abschluß eines Handelsvertrags zn fördern Der Großvczier erhielt diesbezügliche Aufträge Ter griechische Gesandte, der sich zur Pforte begeben batte, um diese Angelegenheit zu betreiben, erhielt vom Sultan die goldene und die silberne Imljazmedajlle. ... , i > Rew - Vock. Bel der Cantenars«rer der Verlegung ber Hauptstadt Von Philodrsipbia nach Washington wurde versehent lich die englische Flagge vor der Präsidentenloge des Unterhnuies anaemcicht, aus Anordnung deS Sprechers aber niit der amerika nischen Flagge bedeckt. Da letztere ledoch zn Nein war. ergab sich ei» sehr mnwöner Anblick sür den Botschafter Pauncefote, bei dem sich Staatssekretär Hav nachher entschuldigte. New-Zlork. Eine hier graisirende Pockenepidemie lenkt die Aufmerksamkeit auf die unglaublichen Zustände in den Miethskaiernen. Selbst der geringfügige Schuh, den die Bau ordnung gewährt, wird meist mißachtet. Die New-Horkcr Wohnungs- Verhältnisse sind ichlcchter als die oller amerikanischen Städte. Oertliches imd Sächsisches. Dresden. 14. Dezember. —* Se. Maiestnt der König trns beute Vormittag 10«,'s Uhr im Residenzichlosse ein »»d nahm militärische Meldungen nnd Vorträge der Herren Stnatsminister. der Hofdevartementsckeiö und des Königlichen Kabinetsiekretärs entgegen. Ferner ertheiitc er dem Hoimackchnll Sr. König!. Hoheit des Prinzen Johann Georg, Kcimmerhenn v. Mangoldt-Reiboldt und dem K. und K. Kämmerer Dr. Tibor Graf Szaväry Audienz behuis Meldung bez. Tanklagung sür Ordensverleihung, 1'. Uhr kehrte De. Majestät noch Villa Strebten zurück. Heute Abend wird er dem Concert des Tonkünstler-Vereins ll Ausführungs-Abend) im Gewerbebause beiwohnen. —Ihre Kaller!. König!. Hoheit die Fron Prinzessin Friedrich August ist gestern Abend 7 U kr 50 Minuten aus Salzburg hier wieder eingetroffen. Dort batte die Frau Prin zessin. wie bereits kurz mitgetheilt, der in Gegenwart mehrerer mrstlicker Personen gefeierten Verlobung ihrer Schwester, der Erz herzogin Anna, mit dem Fürsten Johannes von Hohenlohe- Partenstein, beigrwobnt. Die Braut, die Zweitälteste Tochter des Gwßherzogs von Toskana, ist am 17. Oktober 1870 zu Lindau in Bayern geboren. Der Bräutigam ist der Chef des fürstlichen Hauses Hobenlobe-Bartenstein; er ist an« 20 August 1803 zu Bartenstein in Württemberg geboren und folgte «einem im Jahre .1877 verstorbenen Vater, dem Fürsten Carl. Tie Mutter des Bräutigams. Fürstin Roia. geborene Gräfin Sternbcrg. vermählte sich im Jahre 1881 zu Polican wieder mst dem Prinzen Leopold Croh. der «in Jahre 1801 starb. Fürst Johannes zu Hohenlohe-Barten stein ist erblicher Reichsrath des Königreichs Bagern, württembergi scher Ulnncnrittmeister :c. Tie Verlobung wird als ein aus reinster Hcrzensnrigung hervorgegangener Entschluß bezeichnet. Tie gestriae Stcidtverordnctensitzung fand unter dem Vorsitz des Herrn Vorstehers Dc. Stöckel statt. Aus der Registrande ist eine Mittheilung des Rathes zu erwähnen, daß er darüber, ob nickt die Becnifsichrigung der gesammten Heizanlagen in der Stadt der städtische» Heizinipetkion übertragen werden könne, erst nach Ablauf eines Jahres, wo Erfabrungen über dir Wirksamkeit des neuen Auffichlsbenmten für die Feuemngsanlageu vorlieqrn würden, Entschließung fasten werde. Von diesem Raths schreiben wird zunächst Kenntnis; genommen. Nach der bereits mitgetheilten Erklärung des Herrn St.-V. Heinzc lll genehmig! Kollegium Abtheiliing 5 des Ortsgeietzes znm Gc'ammtbobauunaS plan die Wilsdruffer Vorstadt südlich der Wettinerstraße betreffend. Im Anschluß bieran wird folgender Antrag zum Beschluß erhoben: .Kollegium wolle den Rath ersuchen, eine Aenderung der ortsgeietz- licken Vorschriften, welche sür die sogenannten K a ü f h a l l e n an der Marienstraße nnd Wallstraße gegenwärtig bestehen, dergestalt cmznstreben. daß dadurch die Erlangung eines offenen Hallenaanqes sür Fußgänger Innerhalb der Gebändegrundslncken der Kaufhallen möglichst ohne Ovser der Stadtgemeinde ermöglicht wird." Fern» aenebmigt man die Abtheilungen 0 und 6a. die Friedrichstadt be treffend. Dscielbcn haben eine Abändemng dabin erfahren, daß siic die Friedrich- und Weißeritzstraße als Regel Erdgeschoß. 3 Obergeschosse und Dackansbau bei 18 Meter Hauptsimshöbe zu- aeinssen und für die der Eisenbahn zuaekehrte Seite der WeißeM- straße Hintrrgebände ganz ausg-schlossen «ein tollen. Ferner will man die H.mvtsimshölie an der Straße 1' von 13 ans 15 Met» erhölirn. — Fern» chtichjießt man. einem Auuiche des Ministeriums gemäß, daß die Ftnchtliiiie an der SNneite der großürPlmiei» scheu Straße zwilchen der verlängerten Wcinligstraße und DiPpowiL- waldaer Gaffe in d>e Verlängerung der Fluchtlinie der äußere» Fortsetzung der großen Plauen'schen Straße zwilchen Dipvoldis waldocr Gaffe und Ammonstraße verlegt wird. — Alsdann beschließ! man die Errichtung eines 3. Nachttags zur Straßenbauordnung, bewilligt weitere «037 Ml. in Folge erhöhter Arbeitslöhne nno Matcricilprelle zum Ausbau der Ringstraße zwischen dem Pirnaische» Platz und dein Amalienvlatze und erklärt sich einverstanden, daß die Fahrbahn in der strecke zwilchen dem Pirnaischen Platz und dem Redlichhanie nickt gepflastert, sondern asvbaltirt werde." — Die Beratbnng über die Errichtung eines Stadthauses aut dem Areal zwischen der Schul- und Pfarrgasse siel aus. — Dem Statut für das Wasserwerk wird ein Nachttag anzuffiaen beschlossen, wonach olle mst Wohnhäusern bebauten Grundstücke, welche a» den mit Wafferhauvtrohr und Schleuse versehenen öffentlichen Nerkeiirsränmcn liegen, zurWasserabggbe herangezogen werden sollen. St.-V. Gutbniann gicbt zn bedenken, daß es in Trachenberge Grundstücke gicbt, welche ihre eigene Wasserkebung haben, andere, -welche in« Sommer wegen ibrerHocklaye kein Wasser durch die Leitung bekommen. Das Krnvvelheim habe sich mit einem Aufwand von 40 000 Mk. eine» Wassertburm errichten müssen. Ec beantrage, iolche Grundstücke ausznnehmen. Vice-Vorsteher Hartwig erblickt in der geplanten Verordnung eine außerordentliche Härte. Man könne keinen Grnndstüctsbesiker zwingen. Wasser zu bezahlen, welches er nicht entnehme. Stodtrath Dr. Körner bemerkt am diesbezügliche Anfrage, das; an auswärts Wohnende Waffer nur in Tolkewitz abgegeben werde. Das Kinderhoipital nebst Krüppelheiin sei an die Wasserrobrleitung noch gar nickt angeichlossen. Der Antrag Gnthmann wurde mit 32 gegen 22 Stimmen angenommen, nachdem Herr Gutbnrann noch aus die späteren Konsequenzen bin gewielcn hatte. — Man bewilligt alsdann Beihilfen von 2000 Mk. an den Franenerwerbsverein und von 10M Ml. an den Verein Kinderhort, sowie von 1500 Mk, zur Gewährung von Stipendien an Schüler nnd Schülerinnen des König!, Konservatoriums und beschließt Strllenverändernnaen an der Abdeckerei, den Gassabrikeu Kimft und Wissenschaft. 's* Im Köniz IST-, ' " »l. Schanipielhause findet Sonntag, den Lezember. Nachmittags halb 4 Ubr (bei ermäßigten Eintritts preisen) eine Aufführung des Weihnachtsmärchens „Die Wunderglocke" statt. Abends halb 8 Ubr gebt das süns- aktlge Trauerspiel „Othello" von W. Shakespeare in Scene. In der Titelrolle beginnt Herr Bruno Decarli vom Sladttheater in Stettin ein auf Engagement abzielendcS Gastspiel. ff* Vorgestern tagte in Leipzig die diesjährige <5.) Jahres versammlung der König!. Sächsischen Kommission tur Geschichte unter dem Vorsitz Sr. Ercellenz des Herrn Kultusministers Dr. v. Srydewitz in den Räumen der König!. Gesellschaft der Wissenschaften. Alle Mitglieder, außer Herrn Professor Knothe aus Dresden, waren anwesend, darunter auch zwei neuernannte Mitglieder der Kommission: Geh Hosrath Professor Dr. Woermann. Direktor der König!. Gemäldegalerie auS Dresden, und Professor Dr. Sckmarsow aus Leipzig. Uebcr den Stand der UntrrnehNnmgrn der Kommission wurde vaS Folgende mitgetheilt r Im Druck befinde» sich zur Zeit das LehnS- bnck Friedrichs des Strengen von 1349, hrranögegeben von Archivrath Dr. LIvvert und Archiviekretkr Dr. Beschorner in Dresden, nnd die Akten nnd Briefe Herzog Georgs, heransgegeben von Professor Dr. Ceß in Dresden; von der Grundkarte des Königreichs Sachsen ist inzwischen die Dovveffektion 468/493 sZwickau-Johanngeoigenstadt) erschienen, bis Ende 1901 sollen alle noch nicht veröffentlichten Sektionen außer 369/:N1 iSvrem- bergeRirskv) fertig gestellt werden. Außerdem steht die Abliefer ung deS Manuskriptes und somit der Bcalnn des Druckes für eine «nie Reihe von Veröffentlichungen in Aussicht. Auch die l «HM« .Arbeite» der Kommission sind in gutem Fortgang be griffen. Endlich sind Bewilligungen für mehrere neue Unternehm- , unaen beschlossen worden. Die eigenhändigen Entwürfe und ! Priese Augusts des Starken sollen durch Dr. P. Sänke aus , Merlin berausgegeben werden. Zur Förderung der historischen ! Geographie Sachsens wird das Folgende geschehe»: Vorarbeiten zn einem historischen Ortsverzeichnis; Sachsens soll Archivsekretär , Tr. Beschorner in Dresden vornehmen. Privatdocent Dr. Kötzichke i» Leipzig wird die Territorial- nnd Aemterarrnzen Sachsen- in Angriff nehmen; „gleich soll die Veröffentlichung eines ke-ftstnim «iamivanun waradi'vum Rwoensinm vom Jahre 1378 (im wesentlichen Aemterverzeichniß der Meißnischen Markgrafen) vorbereitet werden. Lhcaterluft. Jüngst hatte ich nach langen Jahren wieder Gelegenheit, die andere Seite der Coulissen zu sehen. Wenn man nur immer da vome sitzt, vor der bemalten Leinwand und vor den geschminkten Darstellern, an deren Wirklichkeit man schon seit »ndenklichen Zelten nicht mehr glauben kann, so verliert man allmählich das Interesse am Theater. Im Tbeater giebt es zwei Illusionen: die Illusion vor und die hiliter den Coulissen. Dem gewöhnlichen, nicht allzu dummen Zuschauer, vassirt es. wenn er älter wird, daß er zwischen die de,den zu sitzen kommt, und er hat keine. Er bat vergessen wie schön in der Jugend die eine war: er ahnt nickt, wie bezaubernd noch im Alter die andere ist. Wer aber durch einen Znfall. beispielsweise durch ein Stück, daß er irgend einnial geschrieben bat und das jetzt ansgesührt wird, hinter den Zauber vorhang geräth. der «fährt manch' eine anmnlhlge Stimmung. Man darf freilich nickt mehr in der ersten Jugend sein, sonst hat man nur Blut und Wünsche in den Augen; man ist als junger Autor von der Buhne und ihrem Lebe» zu leicht berauscht und zu leicht ernüchtert. Man hält den Beifall für eine wichtige Be gebenheit. und beim Züchen bricht Einem das Herz. Doll Jrr- ihum und Leidenschaft betrachtet man das Thvttervölkchen. wenn man es in der hübschen Dämmerung der Coulissen zum ersten Male kennen lernt. Man nimmt es ihnen übel, daß sie ihre Nolle über da- Stück setze», daß Jed» von sich eine zn gute und von dem Nächsten eine zu schlechte Meinung bat. daß sie ein bischen intriguiren und nicht immer aroßmüthm sind. Als ob wir Anderen anders wäre». Und jo vergällt mau sich durch Betracht ungen der kleinen menschlichen Fehler den Genuß eines Lebens- krcmiS, der zu den anziehendsten gehört. Man verzichtet wohl auch auf den Kranz an der Mastivitze und ans die Trauben, die zu murr sind. Es sind etwa zehn Jährchen vergangen, seit ich die Bühnen well so anstdauen lernte. Zehn Jährchen, das sagt sich, wie wenn «S gor nichts wäre. Ich habe aus der Zeit noch Erinnerungen, unangenehme natürlich. Ich schrieb auch Aphorismen nieder. schrieb auch Aphorismen welche von Bitterkeit geradezu troffen. Znm Beispiel: „Man kann einen« jungen Künstler keinen besseren Rath geben, als daß ec sei» Talent ängstlich vor Jedem verberge. Ist es durch eine» brklaaenswerthen Zufall dennoch ruchbar geworden, w möge de« Unglückliche durch ein ganzes Leben voll Demntb und Reue die VerzeiUlng seiner Kollegen zu verdienen suchen." „Der Schau spieler verachtet den Dichter, der Dichter verachtet den Zuschauer, der Zuschauer verachtet den Schauspieler. So ergeht es Jedem nach Verdienst." „Begabte Poeten werden in der Regel alt und grau, bevor sie das Licht der Bühnenwclt erblicken. Mittlere Talente machen durch eine Friseurin die Bekanntschaft lener gut- müthigen Schauspielerin, deren Freund mit einem Gläubiger des Direktors ans vertrautem Fuß steht, und sie kommen ans die Bühne. Für die gänzlich Unfähigen aber iorgt Gott." „Die un- diesem Punkte zeigt ' lsch waren sich' ,r« , , bemalte Seite der Coulisse ist weniger hübsch „Nein, das ist nicht wahr. Aus diesen deutlich, daß jene früh blasirtcn Betrachtungen ganz Nils Die Theaterwelt ist sicherlich nicht die beste der Welten, aber schlimmer als anderswo geht es da auch nicht zu. Die Menschlein aus den Breitem sind nickt neidischer, nicht verlogener, nicht eng herziger als die Menschlein in den Volksversammlungen odc; hinterm Schreibtisch oder vor der Staffel». Tic Verrenkungen und Verzerrungen des lieben Ich, daS vortheilhast anssehcn und sich, nur sich zur Geltung bringen möchte, das sind die Krank heiten des öffentlichen Menschen. Der öffentliche Mensch ist selten gesund, ich meine: einfach, wahr und natürlich. Es steig« aus Lob und Tadel etwas Corrumvirendes heraus. Ter Beifall macht uns tmmmeitel. wie das Tanzgänschen aus dein ersten Balle, wenn es die Schmeicheleien eines Leutnants empfängt. Der Widerspruch verdüstert unsere Seele, und je mehr wir davon er schüttert sind, um io starrer klammern wir uns an die Pose. Der, öffentliche Meirich ist wohl nie im Gleichgewicht, und gerade er hätte eS dock am nölhigitcn. Da verlangt man vorn Schauspieler, daß er. der mit Lob und Tadel am nächsten in Berührung komint. ein Ebenmaß des Wesens bewahre. Cr. dem das Klancbc» der vielen Hände draußen Speise nnd Trank bedeutet, soll sich daran nicht sättige« wollen, soll sich darin nicht berauschen Ach, »»cp» wir vo« uns selbst nur halb so viel verlangten, ivie von den Anderen, was Wären wir da für vortreffliche Menschen, Wer ab» den Schau-
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