zur Nr. Dresden, den 6. August iZ19. 27. Der August-Monat. Aurora's erster Purpurstrahl hat mich «ach ge> küßt, und ich eile binaus in die heilige freie Na tur, und trinke des Morgens geistige Frische auf den Bergen, deren düsteren Scheitel dunkle Tan nen umwehen. Uebcr mir flammt der Morgen stern, feierlich stil! ist's um mich her, nur die nahen und fernen Wasser rauschen dem Uuendil- chen ihren ewigen Lodgesang. Aurora ist am Himmel hoch empor geschwebt, und allmächtig treten aus dem Dunkel die freund lichen Weltbilder hervor. DtN heiligen Osten umflort ein lichter Schleier; der Aethcrische bricht, und steh, im fernen See giüh't dec erste Son nenstrahl! Sie naht, sie flammt, und rollt dort majestätisch heran, die heilige, gold'ne, Licht- und Leben spendende Königin, die geflügelte Dienerin Gottes! Beugt euch, ihr Berge; säuselt 0 Wäl» der; brüllt und jauchzt und kreischt und girrt und zwitschert, ihr Thiere; eb'ne dich feiernd, du un endliche Meerfluth: — Die Sonne geht auf!! — Und sieh, ein Paradies liegt vor mir ausgebreitet, das zauberisch im gold'nen Lichte schwimmt. Der Nebel schwindet am Eichwald; Thale und Hügel, Ströme, Fluren und Bache liegen, wie ein schöner Teppich, vor meinem Blick'; und die Natur, von reicher Segensfülle gebeugt, kniet kindlich am Throne des allheiligen, großen Geistes hin, und spendet Ihm ihre gold' nen süßen Früchte; Er, der Allliebende, lächelt, und der Mensch, sein Sohn, tritt mit Sense und Sichel hinzu, und schneidet die gold'ne Frucht; blühende Mädchen binden die Garben, und der Wagen, der Segenerntende, füllet die Scheuern. Wie die Wachtel so freudig dort im WaiHen schlägt! die Traube glüht, die Aprikose lacht, Dirnen und Aepfel laden zum Genuß; dort reist die Nuß; hier färbt sich die süße Melone, da duftet mir die Ananas, und hier winkt mir die kühlende Goldorange entgegen. Vater der Welt, keine Zunge vermag dich würdig zu preisen! Nimm, Hochheiliger, meine glühende Empfindung und meine Wonnethräne zum Dankesopfer!