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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.11.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001125026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900112502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19001125
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900112502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-25
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verugzgeMn WmrMürli» s Ml. w B»r.; d«S du Dov » Mk. LI, .DnrlmnNack richten' eNckeinm Ii,»ck «»r,en«: die Becikher bl Dresden und der nSchsten Umaeduna. wo die Zittmauno dimh emene Roten oder ikommiülonäre ertolat. erdalten des Blatt a» Wochentaae». die Nicki aut Sonn oder s-eteriaue ioiae». in cwci Tdeiiausaaden «dendd and iliiorgens maeiiellt. tzür Aückaabe einaeiandter Schrift- ilück lewe BerbwdllLlelt. tzerntdretdancchlah: vm« I «L U und Rr. rvv«. r»Ie,r-mm-Sdr«i>«! «»chrichte» »r«»de«L Sonnabend-Abendcllisqcrde für Dresden und Umgebung. Nnresgen-LM z LI- Stmabme von »iMudieini^u; erioiat in derLLnvtaetcbÄtrSell« «cd , de, NebeuannabmesteHeu in Drerda, . dis NackmitttaaL s Udr. Sonn, und Seieiwas nur Mariexfirahe so von N btL>/«iLdr. Die livaltiaetziriütd »eile cm. s Silben) A Pf«-. 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Rings um sie herum ist jedoch ein Kordon Truppen Tunastlhsian'S ausgestellt, welche die ganze Stadt beseht kalten. Tungfuhsian überschreitet die geheiligten Grenzen, io oft es ihm beliebt und läßt alle Ceremonien dem Kaiser gegen über bei Seite. Tie einzige Hoffnung des Hofes blrnht auf dein muhamedanischen General Ma, der über 5«100 Mann außerhalb der Stadt verfügt und der Rachcplänc gegen Tungfuhsian hegt, weil dieser einen Vetter Ma's ermordet hat. —Prinz Tn an bat sich nach Nanghsia in Kanin begeben, um daselbst Truppen für Tungfuhsian auszubeben und eine Festung zu errichten für de» Fall, daß Tungfuhsian von den Verbündeten zurückgcschlagen würde. Prinz Tfchwang. der in Singonfn verhaftet wurde, ist lediglich der ssündenbock für den Prinzen Tunn, und es ist auch klar, daß der Hof nickt nach Peking zurückkehrt. Er kann während des Winkers nur vom Aangtiethal aus angegriffen werden. London. „Morningpost" meldet aus Slianghai vom 23. d M.: Die Empörung im Süden ist infolge Mangels an Geld und weil Sunyaten vier seiner besten Generale verloren hat, erloschen. Wladiwostok. Ter von der russischen Regierung zur Rückbeförderung von Truppen ans Ostasicn gecharterte Doppelschraiibendanipfer „Batavia" der Hambmg'Amcnka-Linic ist nach Bcendiguna seiner Ausrüstung am 20. November Vor mittags mit 8i Offizieren und 2205 Unteroffizieren und Mann schaften an Bord von Wladiwostok via .Hongkong und Colombo nach Odessa abgegangen. K i e l. Der Kaiser empfing heute Vormittag an Bord des Linienschiffes .Kaffer Wilhelm II." den Generaünwekteur der Marine zum Vorträge. Die Viceadmicale v. Tirpilz und Dicde- richs wohnten der» Vortrage bei. Brr l i n. Dem Reichstag gingen Anträge Albreckit und Genossen z». die folgende Gegenstände betreffen. Errichtung eines Reichsarbeitsamtes, von Arbeitsämtern. Arbeitertammern und Einigungsämtern: Errichtung von Betriebsauffichtsbekörden: Aufhebung der 95. 97. 99. IVl und 103 des Strafgesetzbuches (Majestätsbeleidignng): Abänderung der Artikel 31 der Reichs- Verfassung «Verhaftung von Reichstagsmitgliedcrn während der ^Sitzungsperiode): Aufhebung der dem Statthalter von El'aß- Lothringen übertragenen diktakoriscben Gewalt: des Veffammluirgs-, Vercinigunas- und Koaiitionsrechts: ein an die Regierung zu richtendes Eriucken um Vorlegung eines Gesetzentwurfes, der die zehnstündige Arbeitszeit innerhalb der gesetzlich zu bestimmenden Fristen aus eine auf acht Stunden zu verkürzende tägliche Maximal- arbeitszeit festsetzt: Abänderung des Preßgeietzes: Vorlegung eines Reichsge'etzes über die Abgrenzung der Wahlkreise: Vorlegung eines Gesetzes, das die Ein- und Ausfuhr und den Verkauf von Zündhölzern mit weißem Phosphor verbietet: Abänderung des Ge setzes über die Gewerbegerichte: Vorlegung eines Gesetzentwurfes, der die Verwendung schulpflichtiger Kinder unter 14 Jahren bei gewerblichen Arbeiten verbietet: Vorlegung eines Gesetzes zur Regelung des Wohnungswesens; Abänderung der Reichsversassung (Verantwortlichkeit des Reichskanzlers.) Berlin. (VriO.-Tcl.) Ter Seniorenkvnvent des Reichs tags hat vereinbart, die erste Beraihnrig des Etats am Montag den I. Dezember aus die Tagesordnung zu setzen. In der Zwischenzeit soll außer den bereits gestellten Interpellationen die erste Bcratkung der Seemannsordnnng und des Gesetzentwurfs bclr. die Privawersichrrungs-lliitcrnehmiingen stattsinden. Die Weih nachtsserien sollen am 14. Dezember beginnen und bis znm 8. Januar 1901 währen. Die Centrunisfraktion des Reichstags hat di« Einbringung des Antrags auf Aufhebung des Jeiuiten- gesetzes beschlossen. Die vom Eentrum in Aussicht genommene Interpellation betr. die Kohlennoth wird beute cingebracht. Breslau. Wie der „Schlei. Ztg." aus Oels gemeldet wird, ist der Kronprinz gegen Mitternacht dort eingeiwfscn. Eiien a. d. R. Wie die „Rhein -Wests. Ztg." meldet, fand gestern Abend die Polizei, als sic mit Gewalt m einen Laden emaedrungn war. in welchem Hilferufe erschallte», den 17sährigen Ladengebilfen Müller, der als Wächter in dem Laden schlief, mit einer klaffenden Wunde sterbend vor. Neben ihm lag der Mör der. dem anscheinend mit einem kleinen Taschenmesser eine Puls ader durchschnitten war. ohnmächtig am Boden. Müller starb nach Stunde. Der Mörder, der noch lebte, wurde nach dem Krankcn- hause gebracht. Wien. Tie „Wien. Ztg." meldet: Mit Rücksicht ouf^den andauernd günstigen öffentlichen Geiundhcitsznstaiid in Port Said. Alexandrien und an der Ostküste Egyptens hat der Handels- minister im Einvernehmen mit dem Minister des Innern angevrd- net. daß die Herkünfte aus Egypten und den Häsen des Rothen Meeres als unverdächtig zu behandeln sind: doch werden bis auf Weiteres die Schiffe vor der Zulassung zum freien Verkehr einer strenge» ärztlichen Revision unterzogen und die Passagier liste» der Polizei übergeben werden. Poris. Präsident Krüger verließ Diivn um 6.-15 früh unter den .Huldigungen der E'nwohneffchaft. Paris. Präsident Krüger traf 10 Uhr 45 Min. hier ein. Beim Herannahcn des Zuges brach das aus dem Perron ver sammelte Publikum, daS meist aus Mitgliedern des Gemeinderaths und des Generalraths, sowie aus Parlamentariern und Journalisten bestand, in laute Hochrnie aus Krüger und die Buren ans. Noch stürmischer wurden die Ovationen, als Krüger sichtbar wurde und. aus einen Diener gestützt, den Salonwagen verließ. Crozier. der Einsührcr des diplomatische» Korps, begrüßte ihn im Namen deS Pläsidcntcii der Republik mit einer Ansprache, worauf Krüger sichtlich bewegt dankte und erklärte, er sei nach Europa gekommen, um die Rechte seines Volkes zu vertheidigen und Gerechtigkeit zu suchen. Der Präsident des GcmeinderathS hieß Krüger Namens der Stadt Paris willkommen und versicherte ihm, daß er in Paris ebenso begeisterte Kundgebungen finden werde, wie in Marseille. Der ungerechte und brutale Krieg, der gegen die Buren unter nommen wurde, habe bei dem französischen Volke die größte Ent rüstung erregt. Krüger entgegn eie. er gebe die Hoffnung nicht aus, daß die südafrikanischen Republiken ihre Unabhängigkeit be wahren würden. Er kenne den Wahlspiuch der Stadt Paris: fflc-otnat nvo werxfftur 1 und versickere, daß auch das Volk der Buren nicht untergeben werde. (Anhaltender donnernder Bei fall und Hochrufe.) Rur mit Mühe konnte für Krüger ei» Weg zum Landauer gebahnt werden, tu dem er mit dein Präsidenten des Pariser Gemeinderatbs Platz nahm. Ter Wagen wurde von Kiiraisiren eskortirt. Die tausendkövffge Menschenmenge brachte Klüger begeisterte Ovationen dar, die sich auf dem ganzen Wege über die großen Boulevards sortsetzten. Dem Zug wurden von Mitgliedern der Burenmiffion französische und transvaalische Fahnen voran getragen. Einzelne Truvvs junger Leute, die von der Polizei verdrängt wurden, brocken in Schmährufc aus England aus. Tie Demonstrationen Verliesen jedoch ohne ernstliche Storung der Ordnung. Paris. Ter Senat nal,m die A mnest iev orl a g e a», welche alle wegen Preßvergehens und wegen Verstöße gegen das Versammlnngsrecht sowie während der antisemitischen Unruhen in Algier verhängten Skalen umsaßt. Paris. Der „Figaro" berichtet, daß sein Mitarbeiter Val freu, der meistens unter dem Namen Whist Artikel über die auswärtine Politik schrieb, gestorben ist. London. Einem Kavslädter Telegramm zufolge wurde un weit Har> im Tistult Bnrklpwest der Kaptolonic ein neues Diamantenfeld entdeck!, das überaus ergiebig zu sein scheine. Nicht weit davon, aus dem Eaap Plateau, wurde ein MOuadrat- meilen uniiassendes reiches Goldlager entdeck!, das auch als diamantenhaltig bezeichnet wird. Oertliches nnd Sächsisches. Dresden. 21. November. —* Se. Majestät der Koni g wird heute Abend von den Jagden in Moritzburg nach Strehlen zurückkehren. I Ihre Majestät die Königin hatte heute Vormittag Ihre König!. .Hoheit, n Prinzen Georg und Friedrich Christian nach der Villa Strehlen gebeten, wo sich noch eine Anzahl Knaben, deren Ellern den Kreisen der Aristokratie an gehören, zu gemeinsamem Spiel cingefnnden hatten. Die beiden Prinzen bleiben bis Sonntag mit ihrem Erzieher. Herrn Haupt mann Freiherm O'Bmn, in Strehlen. —* Zur heutigen Mittagstafel bei Ihrer Majestät der Königin sind Iran Gräfin Rex geb. v. Oppell und Hauvtmairn Freiherr O'Bym nebst Gemahlin mit Einladungen ausgezeichnet worden —* Ihre Majestät die Königin besuchte in Begleitung bar kleinen Prinzen Georg und Friedrich Christian heute Mittag den Zoologischen Garten. Die Führung hatte Herr Direktor Schoeps übernommen. —' Se. Königs. Hoheit Prinz Johann Georg trifft heute Abend 10 Uhr 1 Min. von Bautzen hier wieder ein. —* Zur Verabschiedung Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Friedrich August, die gestern Nachmittag die Reise nach Salzburg antraten, hotten sich, auf dem Hauvtbahnhose die Prinzen Georg und Friedrich Ebristian in Begleitung ibres Erziehers. Herrn Hanptmann Freiherm O'Byrn. eingesunden. —* Fürst Louis Parrlan de Tolth-Wehmarn ist aus Rom hier angekommcu und hat im Grand Union-Hotel Wohmmg genommen. —* Der kommandirende General des 19. (2- Königs. Sächs. Armeekorps v. Treitschkc. der vor Kurzem bekanntlich durch einen Stur; mit dem Pferde sich einen Unlerschenkelbrnch znzog, befindet sich auf dem Wege vollständiger Geneiimg. Der Heinings Prozeß hat seither emcm normalen Verlaus genommen, so daß der General bereits wieder hat Gehversuche anstellen können. —* Akt der Bitte um Abdruck erhalten wir vom evangelisch rewrmirtcn Konsistorium folgende Anschrift: Während bei uns in Sachsen zwei evangelische Konfesiwne», die lutherische und die rewrmirte. neben einander bestehen, bilden diese in einein großen llhcil Preußens nnd in einigen anderen Staaten eure cvangetnche Union. ES könnte nun die Frage entstehen, zu welcher Konfession ein aus der unirien Kirche eines solchen Landes nach Sachsen Uebcrsiedclndcr fortan zu rechnen sei. eine Frage, die besonders bei der bevorstehenden Volkszählung Bedeutung gewrnni. Es versteht sich eigentiich von selbst, daß ein solcher Unirter völlig freie Wahl hat. welcher der beiden evangelischen Konfessionen er sich hier anschlicßen will: ein solcher Anschluß gilt durchaus nicht als Uebertritt aus seiner bisherigen Kirche, und wenn der Betreffende in seinen früheren Aufenthaltsort zurückkehrt. so gehört er damit ohne Weiteres zur unirten Kirche. Damach möchten sich hierher neu zuziehende Unirte auch bei der VotP^ j Zahlung am 1. Dezember richten. Die Angabe .unirt" beun Religionsbekenntnis; ist unzulässig, weil e-2 in Sachsen keine evan gelische Union giebt. Die Angabe .evangelisch" wird dagegen von der Behörde ohne Weiteres gleich ^evangelisch-lutherisch" erachtet. Es bleibt sonach dem bisher Unirten nur die Wahl, sich als Lvanqelnch-Iiitbcrrsch oder als evangelisch-rcfor- m i rt zu bezeichnen, dies steht ihm aber auch, wie gesagt, se »ach seiner Ueberzeugung vollständig frei. —* ErnMordund Selbstmord brachte heute Mittag die Bewohner der Ritterstraße in der Neustadt in Aufregung. In dem Hause Ritterstraße 4 wohnte das Ehepaar Weiße. Beide, schon in ziemlich vorgerücktem Alter stehend, sollen in der Hanpt sache ihren Unterhalt mit Hausiren verdient haben. Nach den Ans sagen verschiedener Hausbewohner soll der Mann gestern erst spät m der Nacht nach Hanse gekommen sein, worauf heftiger Streit zwischen den Ehegatten entstand. Kurz nach 12 Uhr hat sich der Ehemann aus einem Fenster seiner in der zweiten Etage gelegenen Wohnung in den Hof hinabgestürzt und ist dort todt liegen ge blieben. Mchdem man in die Wohnung eingedrungen, bemerkte man, daß auch die Iran Weiße todt im ihrem Bett lag. allen, Anschein nach von ihrem Manne erschlagen. Die Frau soll dem Trunie ergeben gewesen sein. Kunst und Wissenschaft. ^Wochen svielplan der Königl. H oft beaten Opernhaus, r-sonntay: „Samson und Dalila" ; Montag. „Der Trompeter von Säkkingen": Dienstag: „Die Fledermaus"; Mittwoch: „Der fliegende Holländer": Donnerstag: „Die Affikanerin": Freitag: „Tannhäuier": Sonnabend: „Samson und D^ r"; Sonntag: „Der Wildschütz". — Schauspielhaus- So.»tag: Für die Mittwoch-Abonnenten des 2l. November: ..Giganten"; Montag: „Johannisfeuer"; Dienstag: .Giganten"; Mittwoch: .Der Großkausmann": Donnerstag: Für die Sonn- abned-Abonnenten des 1. De,ember: „Zwei Ellen im Feuer"; Freitag: „Haiemann's Töchter" ; Sonnabend: Außer Abonnement, zum ersten Male: „Jlachsmann als Erzieher" : Sonntag: „Flachs- mann als Erzieher". Der Kammersänger Eugen Gura befindet sich gegen wärtig in München und zwar als Kranker. Leider ist dadurch eine Kunskeffe. welche der altberübmte Baritonist vor Kurzem mit zwei jungen Virtuosinnen, der Violistin Eva Mudocci und der Pianistin Bella Edwards, angetreten hatte, trotz ihrer bereits zu Graudenz. Marienwerder und Thor» erzielten glänzenden Erfolge, unerwartet hinfällig geworden. -f* Sitnigl« Hofover. .DaS Nachtlager von Granada. Herr Mvier vom Stadttheater in Zürich als Gast. Es ist nicht zu verkennen, daß in der erst kürzlich neu- cffistudirten und neuimcenirten. in durchaus vortrefflich stimmungs voller Darstellung gegebenen Vorstellung ein Gast sozusagen einen fremden Vinselstrich tm Gemälde bedeuten mußte und sein Auftreten schon deshalb zum absoluten Bortheil kaum aussallen konnte: auch erschwerte Herrn Moser den Erfolg nicht unwesentlich der musterhafte Jäger der Herren Perron und Scheidemantel, der un willkürlich z» Vergleichen herausfordert — dennoch hätte Herr Moser etwa- wirkungsvoller lein können, als er rS in der That war. Damit soll nicht gesagt sein, daß Herrn Moier'S Jäger nach irgend einer Seite hin versagte, sein Jäger war sogar eine gauz respektable Leistung, der man auf kleineren Bühnen die Anerkenn ung gewiß nicht vorenthalten wird: für Dresden kann Herr Moser indeß nur in dritter oder vierter Reihe in Frage kommen, schon aus de» zwingenden Grunde, als erste und hervorragende Baritonisten hier gleichsam an der Tagesordnung sind. Zu dieser Ansicht spricht zunächst das Material, über das Herr Moier ver fügt. Die Stimme ist angenehm, für Dreien aber nicht be- das Material, war auch die Darstellung. Der Prinzrcgent, in jeder Hinsicht ein Mann und Held, wird der niedlichen Zicgen- hirtin Gabriele vielleicht liebenswürdig und, wenn es sei» muß, auch galant entgegentrcten, zum Seufzen und Schmachten kommt cs hier aber sicher nicht, jedenfalls darf er, wenn er dennoch in diese Stimmung verfällt, nicht während des ganzen ersten Aktes als sentimentaler Liebhaber sich gebe». So batte man den Eindruck, in Herrn Moi'cr einem schätzenswerthcn Künstler zu be gegnen. der anderswo iehr ehrenvoll bestehen, vorläuttg aber mit den Baritonisten der Königl. Hofover, auch nicht mit denen der zweiten Gamitur, erfolgreich konkuniren kann. Fri. Nast als Gabriele. Herr Jäger als Gomez. die Herren Decarli, Plaschkc und Rains t» den Rollen der Hirten bewährten sich wieder vor trefflich. S. 8t. l* Vor dem dichtgefüllten Saale des MmenhauseS gab gestem. Freitag. Abend die Dresdner Pianistin Fri. Natalie v. Ziegler» die schon mehrfach an der gleichen Stätte Proben eines beachten»- und schätzenswertben Talentes abgelegt hat. ein eigenes Concert. dem ein geschmackvoll zusammengestelltes und vor Allem kurzes Programm zu Grunde lag. Eröffnet wurde die musikalische Bcranstaltuna durch den Vortrag der sünj Phantasic- stücke.Schilflieder" von A. Klughardt, dem Dessauer Hofkapell meister. die an der Hand der gleichnamigen Gedichte Lenau's für Klavier. Oboe und Violoncello komponiu sind. An der Inter pretation der etwas eigenartigen, wenn auch nicht uninteressanten Arbeiten, welche vornehmlich die kontmpunktttche Begabung ihres Urhebers in's hellste Licht rücken, bethciligten sich neben der Concertgeberin noch die Herren Kammervirtuosen Eduard Biehrina und Johannes Smith mit bestem Erfolge. Allein spielte hierauf Frl. v. Ziegler Beethoven s Vis-woil-Sonate. mehrere Stücke von Rubinstetn <»-wo>l-Barcarolle), Schumann t-TraumeS Wirren"), Chopin lü«-ckar-Ballade) und Liszt'S 12. Rhapiodke, sämmtllch mit seinem musikalischen Vorträge, tadelloser Phrasirmrg und durch aus sauberer, zuverlässiger Ächnik, am besten Schumanu'S „Traumes Wirren" und die Liszt'jchc Rhapsodie, während de; Beethoven scheu Sonate gut und gerne etwas mehr Kraft und Eugene in der Auffassung, namentlich des Schlußsatzes, und allen Piecen eine entschiedenere Behandlung der dynamischen Schattir ungen zu wünschen gewesen wäre. Eine von Bielen gewiß freudig begrüßte Abwechselung in die Reihe der musikalischen Darbietungen brachten die Recitatlonen von Frl. Valerie Walde», in de; man eine Künstlerin von ausdrucksvoller Behandlung der sprach lichen Mittel, wirksamem Vortrage, der sich am besten an den dramatischen Höhepunkten der Dichtungen bewährte, und in tclligenier Auffassung lenncn lernte. Außer der rühr- und thränen seligen Geschichte „Ein Ehristgeschenk" von der guten Frida Schau brachte sie zwei Melodramen „Wassermärchcn" von Clemens Braun (Goethes „Fischer" und «Das Märchen von Mummelsee"), treffliche melodiöse nnd wirksame Kompositionen, die daS Durchschnittsmaß der üblichen melodramatischen Musikmachcrci um ein Beträchtliche- überragen, zu Gehör. — Alle Mitwirkenden, vor Allem aber die liebenswürdige und beicheidcne Concertgeberin. die gestem auf's Neu, bewiesen hat. wie ernst sie es mit ihrer Kunst meiut, wurden mit reichem und herzlichein Beifall ausgezeichnet. IV. l Berliner Lebe«. L. Berlin. 22. November. Es ist traurig, aber wahr: das Berliner Leben pulsirt äugen blicklich am kräftigsten und interessantesten im Gerichtsgebäud- draußen in Moabit. Dort wird in zwei großen Sälen eine große Menge Schmutz aufgewühlt, den man ain liebsten mit dem Mantel der Liebe zudecken möchte, wenn er damit nur auch aus der Well geschafft werden könnte. Aber wäre der Mantel auch so dicht, wie eine »ruvv'iche Panzerplatte, die aussteigcnden MiaSme» wurden sie dennoch .durchsetzen" nnd weithin die Berliner Luft verpesten Da Sternberg und Genossen — dort die Häuptlinge der ehc- etnc treffliche, gediegene Mich .ich die hoffnungsvolle Frida Woyda tiefempfunden ausachrückt hat- Der hätteste Schlag, der Sterubera im acgcmvärkgen Stande der Verhandlung treffen konnte, ist die Flucht ieineS .getreuen Luppa" damit indirekt die idm zur Last gelegten Herb zugestavd«
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