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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 23.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187301233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730123
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-23
- Monat1873-01
- Jahr1873
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Großenhainer Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. ISS» Donnerstag, den 23. Januar Äßonnement: Vierteljährlich ru N-r. Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. Inseratenpreis: Für den Raum einer Spalt« zeile 1 Ngr. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. In der Nacht vom 19. zum 20. Dezember vorigen Jahres sind aus der Kirche zu Oelsnitz, nachdem durch ein in die Kirchthüre geschnittenes Loch diese vermittels des innen im Schlosse steckenden Schlüssels geöffnet worden ist, die nachstehends sub G näher be schriebenen Gegenstände spurlos entwendet worden. Behufs Ermittelung des Thäters und Wiedererlangung der gestohlenen Gegenstände gelangt dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß. Großenhain, den 14. Januar 1873. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann, vr. Lehmann. Tagesnachrichten. Sachsen. Die erste Kammer hat in ihrer Sitzung am 20. Januar dem Gesetzentwürfe, ein Depositum der vierprocentigen Staatsschuldenkassenscheine der Anleihe vom 2. Jan. 1869 und die theilweise Umwandlung der kleineren Appoints dieser Anleihe in größere betr., gleich der zweiten Kammer ihre Zustimmung ertheilt und ebenso das Decret, einen Haustauf in Plauen betr., ohne Debatte genehmigt, worauf die Berathung mehrerer Beschwerden und Petitionen folgte. — Die zweite Kammer genehmigte am 20. Januar den Entwurf einer neuen Landtagsordnung mit einer Reihe Abänderungen und bewilligte sodann die von der Regierung eingebrachte Mehrforderung von 79,000 Thlr. für den Bau der Anatomiegebäude in Leipzig. Eine Petition des Actien- vereins für den zoologischen Garten in Dresden um Gewäh rung eines jährlichen StaatSzuschusses beschloß die Kammer auf sich beruhen zu lassen. Der Antrag des Abgeordneten Vr. Schubert auf Errichtung eines homöopathischen Lehrstuhls in Leipzig wurde der Regierung zur Kenntnißnahme über wiesen. — Bei dem Schwurgerichte zu Dresden kamen in der vom 30. December bis 15. Januar stattgehabten vierten Quartalösitzung 12 Anklagen zur Berhandlung, und zwar 5 wegen Meineides, 2 wegen Raubes, 1 wegen Mord versuchs, 2 wegen Nothzucht, bez. Versuches, 1 wegen versuchten Münzverbrechens, 1 wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung. In fünf Fällen wurden die Angeklagten freigesprochen. — Am 19. Januar ist in Dresden nach längeren Leiden der Geh. Rath und Abtheilungsdirector im Ministerium des Innern vr. Weinlig im 61. Lebensjahre sanft entschlafen. Unser Land hat durch den Tod' dieses um die sächsische Industrie und Gesetzgebung hochverdienten Staatsbeamten einen schweren, in mancher Beziehung un ersetzlichen Verlust erlitten. — Die k. Kreisdirection hat, wie man dem „Dr. I." aus Hainichen berichtet, die er betene Entlassung des dasigen Bürgermeisters vr. Fischer genehmigt, dagegen die Amtsniederlegung feiten der übrigen Stadtrathsmitglieder auf Zeit für unzulässig erklärt. Letztere nahmen hierauf ihre in pleno geschehene Amtsniederlegung zurück; es behielt sich jedoch jeder Einzelne vor, sein Amt niederzulegen, sobald ihm ein gesetzlicher Grund hierzu zur Seite stehe. Um die ausgeschriebene Bürgermeisterstelle hat sich officiell noch Niemand gemeldet, nur privatim ist ein Bewerber aufgetreten. — Die am 11. Januar zum Besten der nothleidenden Bewohner der Ostseeküsten veranstaltete Vorstellung im Herminiatheater zu Dresden hat trotz 800 bis 900 Thlr. Unkosten noch einen Reinertrag von 1500 bis 1600 Thlr. ergeben. Eine am 12. Januar im Stadttheater zu Leipzig aus gleichem Anlaß veranstaltens Matinö hat den Unglücklichen an der Ostsee über 1200 Thlr. zngewendet. — Nachdem die Leipziger Pferdeeisenbahn ihr Netz nach und nach auf die Ortschaften Reudnitz, Konnewitz, Lindenau- Plagwitz und Eutritzsch ausgedehnt, ist am 20. Jan. auch die Linie Leipzig-Gohlis eröffnet worden. Die Frequenz der Pferdebahn ist bisher eine ganz lebhafte gewesen. — An mehreren Abenden ist es in einem Stadttheile von Chemnitz nach Schlnß der Fabriken zu Ruhestörungen ge kommen, welche am 17. Jan. ihren Höhepunkt erreichten. Ein starkes Piket Infanterie, welches am letzteren Abende herbeigezogen werden mußte, säuberte ohne Anwendung von Waffengewalt den Platz und verhindere durch Patrouillen weitere Ansammlungen. Die Polizei vollzog am 17. wie auch am 18. Jan., wo sich in der 6. Abendstunde wieder große Volksmassen ansammelten, eine ziemliche Anzahl Arre- turen. Die Veranlassung zu diesen Tumulten war ein aus gehässigen Motiven gegen einen dort wohnhaften Fleischer meister in Umlauf gesetztes Gerücht, es seien ihm von Polizeiwegen ansehnliche Quantitäten Fleisch und Wurst, weil mit Pferdefleisch gemischt, weggenommen worden, ob gleich der Stadtrath wiederholt im „Tgbl." die Grund losigkeit dieses Gerüchts erklärt hatte. — In einem Brun nen zu Oberherwigödorf bei Löbau fand man am 17. Jan. früh einen Steinmetz todt auf, welcher vermuthlich in der in der vorhcrgegangenen Nacht herrschenden Dunkelheit den Weg verfehlt hat und verunglückt ist. — Am 16. Januar- Abends ist in Wilthen bei Bautzen der Todtengräber infolge der herrschenden Finsterniß von einer über den dortigen O Beschreibung der gestohlenen Gegenstände. 1) Die aus vier zusammenhängenden Blättern bestehende Altarbekleidung, aus schwarzem Croiss, mit 1V, Zoll breiter Silberborde besetzt, auf dem Vorderblatt die Jahreszahl „1866" in 3 Zoll hohen Ziffern mit weißer Seide eingestickt, 2) eine Altardecke aus weißem Cattun, mit weißen Fransen besetzt, 3) einige andere dergleichen defecte, 4) der wolllugewirkte ca. 3 Ellen lange und 2 Ellen breite Altarfußteppich mit braunweißem Figurenmuster, 5) die aus je 2 Theilen bestehenden, etwa 2 Ellen langen, rothcattunenen Dor- Hänge für die Glasthüre und das Fenster in der Sakristei,' 6) ein in einem gußeisernen Gestell drehbarer Toilettenspiegel. Dorfbach führenden Ueberbrückung gestürzt, hat dabei das Genick gebrochen und seinen Tod gefunden. Preußen. Das KrönungS- und Ordensfest ist am 18. Januar im königl. Schlosse zu Berlin in gewohnter Weise gefeiert worden, während am 19. Januar die Auf stellung der 86 eroberten französischen Fahnen und Stan darten in der Hof und Garnisonkirche zu Potsdam stattfand. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, die Prinzen Karl, Friedrich Karl, Albrecht, Adalbert und ankere Fürst lichkeiten, sämmtliche Feldmarschälle, viele Generäle und Deputationen aller preußischen Regimenter wohnten dieser Feierlichkeit bei. In der Kirche waren nur mit dem eisernen Kreuz Decorirte anwesend. Nachmittags fand eine Speisung der fremden Mannschaften statt. Nach dem Dejeuner der Offiziere im Marmorsaale des Stadtschlosses ergriff Se. Majestät der Kaiser das Glas mit den Worten: „Auf das Wohl Meiner rühm- und siegreichen Armee, der Sie als deren Vertreter Meinen königlichen Gruß und Dank bringen werden." Feldmarschall Graf Wrangel erwiderte diesen Abschiedsgruß mit einem Hoch auf den Kaiser. — Unterm 19. Januar hat der Kaiser folgende Cabinetsordre erlassen: „Soldaten Meiner Armee! Ich habe den heutigen Tag — durch das letzte rühmliche Gefecht vor Paris und durch die Schlacht bei St. Quentin einer der neuen Ehrentage der Armee — gewählt, um die Siegeszeichen des letzten Krieges denen hinzuzufügen, welche aus früheren glorreichen Kriegen in der Garnisonkirche in Potsdam ausgestellt sind. Gott war mit uns und hat Großes an uns gethan. Die Vertreter der ganzen Armee, welche der heutigen Feier beiwohnten, werden, wie Ich, vor Allem das Gefühl des tiefsten Dankes gegen den Allmächtigen empfunden haben. Nächst diesem Danke aber gedenke ich mit Stolz und Rührung Meiner Armee, ihrer Tapferkeit, ihrer ausdauernden Hingebung und tiefbewegt ihrer Opfer. Die dankende Erinnerung an Alles, was die Armee in diesem Feldzüge geleistet, wird in Meinem Herzen bis zu seinem letzten Schlage fortleben, der Nachwelt aber werden die Siegeszeichen, welche wir heute aufstellen, ein redendes Zeugniß hierfür bleiben. Mögen die kommenden Generationen das Erbe unserer Väter, den alten Ruhm und die Waffen ehre der Armee ebenso treu hüten, wie Ihr es gethan habt. Potsdam, 19. Januar 1873. Wilhelm." Das Abgeordnetenhaus erledigte am 20. Jan. die erste Berathung des Gesetzentwurfs über die kirchliche Disciplinar- gewalt und die Errichtung eines königl. Disciplinargerichts- hofes für kirchliche Angelegenheiten, worauf die erste Be rathung des Gesetzentwurfs über die Grenzen des Rechts im Gebrauch kirchlicher Straf- und Zuchtmittel begonnen wurde. — Nicht geringes Aufsehen erregt in liberalen pol nischen Kreisen eine unterm 2. Jan. vom Erzbischof Grafen Ledochowski erlassene Circularverfügung an die Pfarrgeist lichkeit beider Erzdiöcesen, worin dieselbe aufs Strengste angewiesen wird, den Laien unter keiner Bedingung zu ge statten, bei Begräbnissen oder irgend anderer Gelegenheit in den Kirchen Ansprachen an das Volk zu halten. Es war bisher in Posen und der Provinz allgemeine Sitte, daß auch Laien bei Begräbnissen zu Ehren des Verstorbenen das Wort ergriffen. Die Verfügung nennt diese Sitte einen beklagenswerthen Mißbrauch. — Der Bahnhof der Berlin- Dresdner Bahn in Berlin wird am Tempelhofer Ufer, zwischen der Möckern- und Trebbinerstraße, errichtet wer den. — In der außerordentlichen Generalversammlung des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen, welche am 20. Jan. in Frankfurt a. M. stattfand, wurde nach län gerer Berathung die Errichtung eines statistischen Central- bureauö als zur Zeit unausführbar abgelehnt; ebenso wur den die ferneren Anträge auf Einführung einer gleichmäßigen Classification der Güter für alle Bahnen, sowie auf An nahme des elsässischen Tarifshstems nach langen Debatten verworfen. Italien. Die Deputirtenkammer genehmigte in ihrer Sitzung am 20. Januar den Handelsvertrag mit Portugal und die Postconvention mit Rußland, sowie den ihr vor gelegten Vertrag der Regierung mit der argentinischen Re publik. Ein Deputirter drang darauf, daß die Regierung Maßregeln treffe, nm die Betrügereien zu verhindern, denen die italienischen Auswanderer in Amerika feiten ge wisser Gesellschaften ausgesetzt seien, worauf der Minister des Auswärtigen, Visconti - Venosta, die Erklärung abgab, daß die Regierung bereits ihre Aufmerksamkeit diesen Uebel ständen zugewandt habe. — Der Papst hat am 20. Jan. eine Deputation der in London zur Aufrechterhaltung der weltlichen Macht des Papstes gegründeten Liga St. Se bastian empfangen. Auf eine ihm dabei überreichte Adresse sprach er seinen Dank und ven Wunsch aus, die Liga möge auf ihren geheiligten Priucipien beharren. Frankreich. Die Subcommission des obersten Kriegs- rathes hat, wie das „Avenir national" schreibt, ihre Ar beiten über die Erweiterung der Fortificationen von Paris vollendet und wird dieselben nächstens dem Kriegsminister vorlegen, worauf dieser von der Nationalversammlung die nöthigen Geldmittel zur Ausführung des Projects verlangen wird. — Die Domänenverwaltung hat am 16. Januar der Familie Orleans die Rechtstitel der Güter eingehändigt, die von dem Kaiser Napoleon confiscirt worden waren und deren Rückgabe die Nationalversammlung votirt hat. England. Der „Observer" sagt, daß Graf Schu walow es nicht erreicht habe, die Haltung der englischen Regierung in Bezug auf die centralasiatische Frage irgend wie zu ändern. Die Londoner Morgenblätter vom 20. Jam empfehlen eine feste Haltung gegenüber der russischen Politik in Asien und halten es für geboten, auf alle Eventualitäten gefaßt zu sein. Die „Times" schreibt, nach ihren Nach richten werde Rußland die englischen Gegenerklärungen auf die vom Grafen Schuwalow überbrachten Vorschläge ohne Unzufriedenheit entgegennehmen. Die „Times" glaubt, die ganze Frage erheische eine sofortige Lösung. — Am 18. Jan. vertheilte der Gewerkverein die erste Summe an die Mitglieder, die gegenwärtig in Südwales feiern. Jeder Mann erhält 10 Schilling per Woche und für jedes Kind eine Zulage von je 1 Schilling per Woche. Da die Arbeiter bereits 14 Tage feiern, so erhielten sie die doppelte Summe. Der Gewerkverein hat auf diese Weise 7500 Pfd. St. oder 50,000 Thlr. vertheilt. Hätten die Arbeiter während dieser Zeit nicht gefeiert, so würden 100,000 Pfd. St. etwa unter ihnen jetzt circuliren. Es ist übrigens Hoffnung auf die Beendigung des Strikes vorhanden, da ein Meeting von Bergarbeitern in Blaina die Wiederaufnahme der Arbeiten beschlossen hat. Spanien. Die vom Pfarrer von Santa-Cruz be fehligte Carlistenbande hat am 18. Januar die Stations gebäude zu Hernani an der Nordbahn in Brand gesteckt und einen Bahnbediensteten erschossen. Hierauf zog die Bande nach dem nahegelegenen Dorfe Astigaraga, wo sie zwei Liberale tödtete. Die Truppen, verstärkt durch Frei willige von Hernani, sind sofort zur Verfolgung der Bande aufgebrochen. Der Brigadier Arrondo hat die vereinigten Banden von Camats, Pinel, Navarra und Capvevilla ver sprengt, viele Leute getödtet und eine beträchtliche Anzahl von Gefangenen gemacht. Ein Cavaleriecapitän des Regiments von Talavera hat die Bande Consanto geschlagen. Dänemark. Dem Reichstage ist vom Ministerium des Innern ein ausführlicher Bericht über die durch die Sturmfluth am 13. Novbr. v. I. angerichteten Schäden in den Häfen, Fährstellen, Deichen rc. vorgelegt worden. Die Wiederherstellung sämmtlicher beschädigten Häfen in Däne mark wird eine Summe von ca. 100,000 Rdlr. erfordern. Schweden. Am 20. Januar wurde in Stockholm der schwedische Reichstag vom Könige in Person eröffnet. Die von demselben verlesene Thronrede wirft einen Rückblick auf die segensreiche Thätigkeit der schwedischen Könige aus dem Hause Bernadotte, gedenkt namentlich des jüngst verschiedenen Königs Carl XV. und giebt dem Wunsche des jetzt regierenden Königs Ausdruck, daß die bisherige Union mit Norwegen sich noch inniger entwickeln möge. Unter Erwähnung der freundschaftlichen, intimen Beziehungen zu dem Königreiche Dänemark wird die Hoffnung ausgedrückt, daß die zwischen den skandinavischen Regierungen vereinbarte Münzconvention zu allseitiger Annahme gelange. Unter den dem Reichstage vorzulegenden Gesetzentwürfen führt die Thronrede eine Vor lage über Bildung eines Generalstabes, als Vorläufer des im nächsten Jahre dem Reichstage zu unterbreitenden Ge setzentwurfes über anderweite Formation des Heeres, sowie eine Vorlage über die Reorganisation der Marine auf, welche letztere vorzugsweise zur Vertheidigung der Küsten bestimmt
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