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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 03.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187305034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730503
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-05
- Tag1873-05-03
- Monat1873-05
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Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Monneineni: Vierteljährlich l» Ngr. Großenhainer UMH attungs- und AmemeNatt. W 0 Inseratenannahme: Bis vorher spätestens Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Nedaction, Druck und Verlag von Herrmann Starte in Großenhain. M LI Sonnabend, den 3. Mai Bekanntmachung. Allf Anregung mehrerer hiesiger Gewerbtreibender ist vom Nathscollegium in seiner- gestrigen Sitzung beschlossen worden, den nächsten hiesigen Jahrmarkt, wenn schon derselbe mit dem Meißner Jahrmarkt zusammenfallen wird, nicht zu verlegen, was bereits jetzt bekannt gemacht wird. Großenhain, den 1. Mai 1873. Der Stadtrath. Kunze. W Erinnerung. Bei einer kürzlich vorgenommenen Revision hat es sich gezeigt, daß eine größere Anzahl Hunde für das laufende Jahr noch nicht versteuert worden. Wer daher in die Dinterziehungsstrafe nicht verfallen will, möge ungesäumt die noch restirende Hundesteuer abführen. Großenhain, den 1. Mai 1873. Der Stadtrath. Kunze. Tagesnachrichten. Großenhain. Ueber die Nathhaus - Neubau - Frage ist iu Kürze Folgendes zu berichten: Nachdem das ursprüng liche, in Druck gelegte Programm zum Neubaus nicht ac- ceptirt worden, hat der Stadtbauinspector Baumgärtel eine Skizze zu einem neuen Rathhause entworfen, die jedoch ebenfalls, wie jenes Programm, das volle Banterrain zur Grundlage nimmt. Nack dieser Skizze sind für das Par terre des Rathhanses Perkaufsläden je mit einer Ladenstube, eine Militairwache und eine größere Nathskellerwirthschaft projectirt, während die Stadtwache in das Haus Nr. 3 der Apothekergasse, welches Haus in seinen Hinteren Räu men auch die städtische Frohnveste aufzuuehmeu bestimmt ist, verlegt werden soll. In der zweiten Etage des Rathhanses bleiben nach dieser Skizze, selbst wenn auch die Stadt bibliothek mit eingebaut wird, noch einige Räume zur spä teren Verwendung für Expeditionszwecke zur Verfügung. Die gemischte städtische Baudeputation hat nun, gestützt ans die ihr vorgelegte Skizze, das ursprüngliche Programm modi- sicirt und das Nathscollegium seinerseits den vorgeschlagenen Modifikationen die Zustimmung ertheilt, darauf aber die Vorlage dem Stadtverordneten -Eollegium zur gleichfallsigen Berathung und Beschlußfassung unterbreitet. Uebrigens ist nicht ausgeschlossen, da nun eben die angefertigte Skizze die Raumeintbeilung veranschaulicht, die Verhandlungen mit der Oberpostdirection und der Telegraphendirection wegen Mitverlegung des Post- und Telegraphen-Amtes iu das neue Nathhanü wieder aufzunchmen. Großenhain. Unser Ehrenbürger, Herr Eanzleirath. Zschille in Dresden, hat kürzlich dem Stadtrathe hier eine größere Anzahl Bücher aus seiner Privatbibliothek zur Ueber- weisung an die Stadtbibliothek übersendet. Großenhain. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat April eingezahlt auf KUN Posten 50,52! Thlr. 28 Ngr. 5 Pf., ausgezahlt auf 540 Posten 42,551 Thlr. 29 Ngr. 9 Pf. Sachsen. Se. Excellenz der Herr Staatsminister Frhr. v. Friesen hat sich am 1. Akai nach Berlin begeben, um für einige Tage an den Berathungen des Bundcsrathes Antheil zu nehmen. Der bisherige Superintendent Eonsistorialrath t w. Kohl schütter in Dresden ist zum Oberhofprediger au der cvan gelischeu Hofkirche iu Dresden, zum Geheimen Kirchenrathe im Ministerium des Eultus und öffentlichen Unterricbts und zum ersten Nathe und Vicepräsidenten im evangelischen Landesconsistorium ernannt worden. Auf ein Gesuch des evangelischen Kirchenvorstandes in Ostritz an Se. k. Hoh. den Kronprinzen um Ueberlassung von Geschützmetall zum Glockenguß ist im -Namen Sr. Majestät des Königs ein 7 Etnr. schweres französisches Geschützrohr der Gemeinde zum Guß einer Glocke für ihre Kirche zur Verfügung gestellt worden. Die „Dresdn. Nachr." schreiben: Welchen Umsaug die Einfuhr vou böhmischer Spcisebntter nach unserem Platze genommen, beweist uns nur allein die eine Butterhandlnng en pme« N 'm Mtnil des Herrn Johannes Dorschan, Frei berger Platz 214. Dieselbe hat im Jahre 1872 uicht weniger als circa 140,000 Pfund Spcisebntter bezogen und verkauft. Gewiß ein gutes Zeichen für die vorzügliche Dualität und Billigkeit. Gegenwärtig wird die Kanne Prima-Waare mit 22 Ngr. verkauft, während Marktbutter ca. I Thlr. kostet. In der Garküche zu Bischofswerda hat sich am 28. April ein 49 Jahre alter Zimmergeselle beim Mittagsessen ver schluckt nndMst trotz sofortiger ärztlicher Hilse au hinzu- getretenem Stickfluß gestorben. Derselbe hinterläßt eine j Frau nebst drei Kindern. Deutsches Neich. Die in Berlin tagende Eommissiou zur Lorberathung des Entwurfs einer Reichsstrafproceß- ordnung entfaltet eine außerordentliche Thätigkeit. Man! hofft, daß sie bereits zu Pfingsten die erste und zu Ende! Juni die zweite Lesnng des Entwurfs beendigt haben wird, i Der Reichstag hat am 30. April den Schulze'schen An trag auf Gewährung von Reisekosten und Diäten an die Mitglieder des Reichstags in dritter Lesung mit 145 gegen 85 Stimmen angenommen und hierauf deu von der Fort- ! schrittspartei vorgelegten Entwurf eines Vereins- und Ver- i sammlungsgesetzes an eine Commission von 15 Mitgliedern I verwiesen. ' Preußen. Officiöö wird gemeldet, daß Se. Majestät der Kaiser die beabsichtigte Reise nach Wien am 29. Mai antreten werde. Ob auch dahiu Fürst Bismarck ihm wird folgen können, läßt sich mit Rücksicht auf die dann wohl noch fortdauernden parlamentarischen Sessionen noch nicht absehen. Dagegen steht es jetzt fest, daß der Fürst bis zum Schlüsse des St. Petersburger Besuches in der Be gleitung des Kaisers bleiben wird. Das Herrenhaus hat am 29. April den Gesetzentwurf, betreffend die kirchliche Disciplinargewalt und die Errichtung eines köuigl. Gerichtshofes für kirchliche Angelegenheiten, durchberathen und unter Ablehnung aller Abänderungs vorschläge nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses unverändert angenommen. Ain 30. April nahm das Haus die Gesetzentwürfe über Beschränkung der kirchlichen Zucht- mittel und über den Austritt aus der Kirche nach einer im Ganzen unerheblichen Debatte unverändert an. In der Sitzung am l. Mai wurden sodann die vier kirchl. Vorlagen in der Schlußberathung mit erheblicher Majorität genehmigt. Nach der „N. A. Z." wird der Strike der Tischler in Berlin voraussichtlich vou kurzer Dauer sein, da nach einer Mittheilnng in der am 28. April abgehalteuen General- j Versammlung der Tischlergeselleu 30 Meister die Forderung , der Gesellen, Lohnerhöhung um 33'^ Procent und acht- j stündige Arbeitszeit, bewilligten. Eine noch größere Anzahl ! unterhandelt noch. Nichtsdestoweniger wurde beschlossen, daß 1500 unverheirathete Gesellen Berlin verlassen sollen. > Die Berliner „Volks-Ztg." schreibt: „Von allen Unter- ' nehmungen, welche eine bedenkliche Aussicht aus die kommen- 1 den Znstände eröffnen, ist keine charakteristischer als die - Thatsache, welche wir schon öfter versichern hörten, aber. immer für Uebertreibung gehalten haben, bis sie jetzt durch > eine öffentliche Gerichtsverhandlung als zweifellos festgestellt i wurde: die Thatsache, daß Steiuträger beim Bau in Berlin 5 Thaler täglich Lohn bekommen; wenn ein Zustand um sich > greift, worein körperliche Kräfte einen Lohn gewinnen, den geistige Arbeiten, Geschicklichkeit der Hand, Fleiß und Uebnng nicht zu erschwingen im Stande find, so steht nns eine Zeit der Verwüstung des Geistes und Vernachlässigung von j Fähigkeit und Fleiß und Uebnng bevor, worin wir anstatt vorwärts zu schreiten, einen Rückschritt in Eultur und Ei- l vilisation machen!" Die „N. Pr. Z." erinnert daran, daß diese Erscheinungen im Grunde eine Eonsequen; der „demokratischen Volksbeglückungen" seien, und bemerkt da- i zu: „Man hat tMuN im8n in gewerblichen Dingen gemacht und nun wundert man sich noch, wenn Steinträger in ihrer Art mit speculativen Gründern frei concurrireu!" Am Abend des 28. April war die Stadt Wiesbaden der Schauplatz tumultuarischer Auftritte, bei welchen die Polizei, , da die Excedenteu Widerstand leisteten, von der blankeu Waffe Gebrauch machen mußte und etwa 20 Personen ver bastete. Zwei Bäckereibesitzern und mehreren Bierwirthen waren im Laufe des Tages anonbme Drohbriefe zugcgangen, worin angekündigt wurde, daß ihnen, wenn sie nicht sofort mit ihren Waaren abschlügen, Alles demolirt werden würde. Abends ' M Uhr wurden denn auch vou etwa 30 Arbeitern, meist jüngeren Leuten, die Fenster und das Thor einer Bäckerei zertrümmert; die Polizei war aber augenblicklich zur Hand und schritt energisch ein. Einem Crawaller ist der rechte Zeigefinger abgehanen worden; auch soll, da cS uicht an Neugierigen fehlte, ein Kind dabei um ein Ohr gekommen sein. Bei dem am 2l. April auf der Diedcnhofen - Luxem burger Eisenbahn stattgefundenen Zusammenstöße einer Loco- motive mit einem Personenznge ist nach den jetzigen Ermit telungen Niemand ums Leben gekommen; bisher sind sechs schwere und eine größere Anzahl leichtere Verwundungen constatirt worden. Oesterreich. Der Kronprinz und die Kronprinzessin des deutschen Reichs und von Preußen sind in Begleitung des Prinzen Friedrich Wilhelm am 2'9. April Nachmittags NP' Uhr in Wien angckommen und auf dem reich decorirten ! Franz-Josephsbahnhose vom Kaiser, den Erzherzögen, dem Prinzen von Wales und dein Prinzen Arthur von England, den Mitgliedern der preußischen Gesandtschaft :c. empfangen worden; auch war daselbst eine Compagnie als Ehrenwache ausgestellt, deren Kapelle beim Eintreffen des Zuges die preußische Volkshymne spielte. Der deutsche Kronprinz hat nebst Sohn und Gemahlin für die Dauer seines Aufent- ! Halles das k. k. Lustschloß Hetzendorf bezogen. Der Budgetausschuß der österreichischen Reichsraths- Delegation genehmigte am 29. April den Bericht über das Kriegsbudget und nahm das Ordinarium für die Kriegs marine, wie auch das Extraordinarium größtentheils in Uebereinstimmung mit den Regierungsanträgen an. Schweiz. Die Genfer Polizei hat am 28. April im Auftrage des Bundesraths einen Kammerherrn des Herzogs v. Madrid, welcher im Verdachte steht, für die Carlisten zu werben, verhaften und zugleich ein zur Versendung mit der Eisenbahn verpacktes Geschütz in Beschlag nehmen lassen; die gerichtliche Untersuchung ist bereits eingeleitet. Italien. Nachrichten aus Genua zufolge ist General Garibaldi schwer erkrankt und Ur. Riboli eiligst nach Ca- prera abgereist. Frankreich. Wie die „Agence Havas" erfährt, ist Thiers entschlossen, sich durchaus auf dem Boden der kon servativen Republik zu halten. Er hoffe, dieselbe gegen die Umtriebe der Monarchisten und der Radikalen auch ferner zur Geltung zu briugeu. Der Miuisterrath bereitet gegenwärtig die konstitutionellen Gesetze vor, welche der Nationalversammlung am ersten Tage ihres Wiederzusammentrittes vorgelegt werden sollen. (England. Die „Times" bespricht den Besuch des Deutschen Kaisers in St. Petersburg und führt bei dieser Veranlassung aus, daß die demselben seitens des russischen Hofes erwiesenen außerordentlichen Ehrenbezeugungen nicht nur dem blutsverwandten Monarchen, sondern auch dem Haupte der deutschen Nation gelten: Das aus dem letzten Kriege hervorgegangene deutsche Kaiserthum sei unabhängig vou jeder fremden Anerkennung und beruhe auf dem starken Arme Deutschlands selber. Deutschland biete Rußland die beste Friedensgarantie im Westen gegenüber dessen eigenem Vorgehen im Dsten. Der ruhmredige französische Ausspruch, daß ohne Frankreichs Zustimmung keine Kanone in Europa abgefenert werden dürfe, könne jetzt mit größerer Be rechtigung auf Deutschland angewandt werden. Nußland. Kaiser Wilhelm hat am 28. April, blos vom Fürsten Suwarow begleitet, die FestungSkirche besucht und auf die dort befindlichen Gräber seiner verewigten Schwester, der Kaiserin und deren Gemahls, des Kaisers -Nikolaus, Kränze niedergelegt. Am 29. fand am Winter palais vor dem Kaiser Wilhelm Parade des Grenadier- regimentö statt, dessen Chef derselbe ist. Der Kaiser wohnte derselben zu Pferde bei. Mittags nahm Kaiser Wilhelm an dem Gottesdienste Theil, welcher anläßlich des Geburts tages des Zaren in der Kapelle des Winterpalais statt- fand. Der aus gleichem Anlaß Abends von 2094 Militär- mnsikern und Tambours mit größter Präcision ausgeführte Zapfenstreich machte den großartigsten Eindruck. Türkei. In Konstantinopel ist ein Gesandter des Sultans von Atschin in der Mission eingetroffen, den Sultan um seine guten Dienste bezüglich des Streites mit den Holländern zu bitten. Ans Bethlehem wird gemeldet, daß die Streitigkeiten zwischen den Lateinern und den Griechen daselbst neue Ruhestörungen veranlaßt haben. Die Lateiner beanspruchten das alleinige Durchgangsrecht durch die Kirche zur Grotte und verhinderten die Griechen daran, Lampen und Symbole anzubringen. "Nach einer den Griechen günstigen Ent scheidung der Regierung drangen die Lateiner ein, zerbrachen die Lampen und beschädigten die Kirche, worauf die Griechen in die Grotte eindrangen und die jüngst angebrachten Vor hänge, sowie andere Symbole vernichteten; 5 Griechen und 5 Lateiner wurden verwundet. Amerika. Wie aus New-Gjort vom 28. April ge meldet wird, haben die Modoc-Indianer eine Compagnie Infanterie, welche in Begleitung von zwei Geschützen eine Necoguoscirung unternahm, südlich von Lavabed überfallen. Die Truppen flüchteten in Felsenklüfte, wurden aber ge- nöthigt, auch diese aufzugeben Vier weitere Compagnien Infanterie, die zu Hilfe kamen, konnten ebenfalls nichts ausrichten. Es sind 19 Soldaten gefallen, 23 verwundet; eine große Anzahl wird vermißt. Die Truppen sind ent schlossen, keinen Pardon zu geben. — Die Indianer im Oregongebiete nehmen von Tage zu Tage eine feindseligere Haltung an. Man befürchtet eine allgemeine Erhebung derselben. Aus Washington vom 29. April berichtet man, daß den Eigenthümern der preußischen Schiffe, welche während des Bürgerkrieges, als der Führung von Kriegscontrebande ver-
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