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Sächsische Volkszeitung : 16.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193508163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-16
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.08.1935
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Nummer 188—34.Iahrg Ausgabe K-S »»d v LärtsMe Volkssettmrg Frettag. 1«. August 19ZS Zm FaN« van höherer Eewall. verbot. «tnlielenoer ««ircrd« jtürungen hat der iter!eher oder Werbungtreibende lein« Ä» jprüche, falls die Heilung in beschränk««»» Umiange, aeilvätet »der nicht erscheint. — ldriullungsorl Dresden. — — — Lchristteitung: Dresden-«., Polierftr. 17, Fernruf W711 «. rivir lü-lchöstsstell«, Druck und Verlag: Germania vuchdruckerel m» Verlag DH. und <L. Wlnlel, Pallerstrah« 17, Fernruf rilllr, siostlcheck: Nr. IV2L, Vank: Etadlbant Dresden Nr. «707 Erscheint s mal wöchcnttich. Vlonailicher «e,ugsvreis L.7N RM. Einzelnummer 10 Psg., »ie Sonnabend-, sowie Sonntag- und Festtagnummer M Psg. Verlags»»« Dresden — «nzeigenpreise: di« ttpalt v brrite Zeile i> Psg — slir Familienanzelgen und Stellengeluch« i Psg — Für Platzwünsch« lönnen wir leine Gewähr leiste« Ser abeWsche VehaupiuWwille Eine Erklärung des Kaisers von Abessinien „Zm Aolsall wird jeder Mnn und jede Zrnn kämpfen!" London, 15. August. News Chronicle meldet, derKaiservou A bessinie n habe dem Vertreter des Blattes in einer Unterredung erklärt: Im Notfall wird feder Mann und fede Iran Kämpfen, selbst wenn sie nichts anderes als Stöcke und Steine haben Wir werden keinen Futzbreit Land an der Nordgreuze aufgeben. Die ganze Nation wird lieber zu Grunde geben, als dies zu lassen. Alle Stämme und Gruppen in» Lande sind binter ihrem Kaiser gegen jeden Einbruch vereinigt, wie niemals zuvor in der Geschichte. Wir bedauern, das; befreundete Staaten uns nicht erlaubt baben, Waffen kommen zu lassen, aber, auch schlecht bewassnet, ivie wir sind, bannen wir alle italienischen Angriffe abschlagen. Neber die Dreimächteverhandlnngen älcherte der Kaiser: Wir glauben nicht, das; Frankreich und England eine neue Ungerechtigkeit zu denen hinzusiigen werden, die Ita lien uns bereits angetan bat. Wir erwarten nicht, das; Pläne für die Aufteilung Abessiniens ausgestellt werden, denn die Mächte baben unsere Unverletzlichkeit gewährleistet. Da der Kaiser wiederbolt äus;ertc, er vertraue auf Katies Schul;, fragte der Korrespondent: Aber ist Katt denn nicht aus der Seite, die die gräs;ten Kanonen hat? Der Kaiser erwiderte: v nein, niemals im Falle Abessiniens, nicht einmal bei Napoleon. Er wurde schliesslich tros; seiner starken Batte rien besiegt, weil er das Necht nicht aus seiner Seite hatte. Aeuer Protest Abessiniens beim Völkerbund Paris, 15. August. Der abessinische OZesandte in Paris hat dem Generalsekre tär des Völkerbundes folgendes Schreiben übersandt: „Auf An ordnung meiner Negierung bitte ich. folgenden Appell zu Kennt nis der Mitglieder des Völkerbundsrates zu bringen. Trotz der Wiederaufnahme des Schiedsgerichtsversahrens entsprechend dem Beschluss des Völkerbundsrates vom 8. August fährt die italie nische Negierung fort, Truppen und Munition nach Ostafrika zu entsenden. Es kommen ohne Pause Waffen und Kriegsinstru mente her In der feierlich erklärten Absicht, sie gegen das abes- slnis6)e Reich zu richten. In Abessinien gibt es keine össentliche oder private Was sen- oder Kriegsmunilionswerkslall. Die kaiserlich-abessinische Negierung ist heule nicht in der Lage, sich ausserhalb ihrer Grenzen Verteidigungsiniltel zu beschossen. Ueberall, wo sie solche VerleidigungsmiNel zu Kans n sucht, stahl sie aus Aus fuhrverbote. Wird der Völk-erbnndsrat untätig bletz en im Einblick aus die Lage, die beständig ernster wild? Wird er zulassen. das; dieser ungleiche Streit zwischen zwei Mitgliedern de Völker bundes andauert, von denen das eine Mitglied, das sehr mäch tig ist, die Möglichkeit hat, alle Hilfsmittel zur V Übereilung eines Angriffes auszunutzen. während das andere, das schwach und friedfertig ist. und die internationalen Verpjlichiuiigen achtet, keine Möglichkeit Hal, die Verteidigung seines Gebietes und seines bedrohten Bestandes zu organisieren? Wird der Völkerbuudsrat die Verantwortung vor der Well ii! .rnehmen, die Vorbereitungen zur Niedermelzelnn r ein s Volkes, das nie mand bedroht, ohne einzuschreiieu, zulassen?" Ke n fertiger plan der englischen Abordnung für die Dreierkonferenz London, 15. August. Ter Pariser Timesberirhterstatter meldet, die britische Abordnung habe keinen fertigen Plan milgebracht. Sie sei der Ansicht, das; es nicht an England sei, Bedingungen vorzuschlagen, die vielleicht von Italien oder Abessinien abge lehnt werden würden. Die streitenden Parteien sollten selbst Vorschläge machen. Der Berichterstatter betont, das; „bisher" von einem Streit zwischen England und Italien keine Rede sei, und das; nicht nur Frankreich, sondern auch England als Vermittler handele. Laval scheint diesem Berich« zufolge Eden gegenüber privat über mangclhaste diplomatische Borbereitung der Drei- mächtekonserenz geklagt zu haben. Die französische und die britische Regierung sollen im übrigen bezüglich ihrer Pflichten als Mitglieder des Völkerbundes der gleichen Ansicht sein. flleber die erste Begegnung Eden — Laval Näheres auf Seile 3.) weitere ital. Truppentransporte nach Afrika Rom, 15. August. Am Mittwoch sind von Neapel bzw. von Messina aus vier Transporldampscr nach Ostafrika in See gegangen. Einer der Dampfer, „Ganges", hat 2000 Mann an Bord. Spanien und der italienisch-abessinWe Konflikt Madrid, 15. August. Der spanische Ministerrat tagte am Mittwoch in San Sebastian. Der Aussenminister berichtete Uber die inter nationale politische Lage und stellte fest, datz die spanische Re gierung die Entwicklung des italienisch-abessinischen Konfliktes . mit gros;er Aufmerksamkeit verfolge, da Spanien wegen seiner geographischen Lage am Mittelmeer, seiner Interessen in Afri- Umfangreiche Zoll- und Sedlsenschtednngen aufgedeckt Aachen, 15. August. Der Zollfahndungs stell« Aachen lst rs gelun gen, einer Schieberbande das Handwerk zu legen, die In den 'Monaten März — Juni 1935 umfangreiche Zoll- und Devisen- schiebungen durchgeführ« hat. Das Haupt der Bande ist der belgische Kaufmann Fritz Llntermanns aus Vervicrs, der in der angegebenen Zelt erhebliche Mengen von TexMroh- sloffen aus Belgien nach Deutschland eingesührt hatte. Um die Nachprüfung der Devisengenehmigung unmöglich zu machen, wurden bei der Verzollung Waren und Empfänger falsch deklariert. Obwohl die deutschen Abnehmer muhten, das; Lintermanns Ausländer ist, nahmen sie von ihm die Ware ab und zahlten auch an ihn die geforderten Beträge, die der Belgier dann sofort ins Ausland schasste. Auf diese Welse sind etwa 1 Million RM. ins Ausland verschoben worden. Mehr als 20 Personen werden sich wegen dieser Schiebungen demnächst vor Gericht zu verantworten haben. Zur Zeit befin den sich 5 Personen in Untersuchungshaft. Die Zollsahndungsstelle Aachen konnte noch Sachwerte und Geldbe träge, die Lintermanns und seinen Helfern gehörten, in Höge von mehr als 100 000 NM. beschlagnahmen, unter an derem 0000 kg Wollgarn, 0000 kg Baumwollabsälle und 15 000 kg Kammzug. ka und seiner traditionellen Beziehungen zur muselmanischen Bevölkerung ein unmittelbares Interesse an dem Ausgang der Slreitigkeiten habe. Wie verlautet, hat die spanische Regie rung den Eindruck das; durch die zwischen den Vertretern Englands. Frankreichs und Italiens abgehaltenen Konferenzen über die Abessinienfrage sowie besonders durch die Vermittlung Lavals nur die Verschiebung des offenen SIreitausbruches um einen Monat erreicht worden sei. Ferner hielt es der Minister rat — wie er schon früher zum Ausdruck gebracht hat — für angebracht, der englischen Millelmeerpalitik besondere Aufmerk samkeit zuzuwendcn und stets, in llebereinslimmung mit Eng land zu handeln In Anbetracht der augenblicklichen inter nationalen polilischen Lage wurde der Beschluss gefotzt. die Pläne der nationalen Verteidigung, besonders hinsichtlich des Küstenschutzes, der Flottenstützpunkte sowie der Befestigung der Balkarischen Inseln beschleunigt zur Ausfüh rung zu bringen. Der neue ikal.Volschaster in Berlin eingetroffen Berlin, 15. August. Der neue italienische Botschafter in Berlin. Dr. Bernar do Attolico, traf heute morgen 8 Uhr mit dem fahrplan mäßigen Zuge, aus Moskau kommend, in Begleitung seiner Gattin auf dem Bahnhof Friedrichstrasse ein. Zu seinem Emp fang hatten sich eingesunden der Chef des Protokolls, Gras v. Vassewif;, der Vertreter des Staatssekretärs und Chefs der Präsidialkanzlei Dr. Meitzner, Ministerialrat Kiewit;, der Ita lien-Referent im Auswärtigen Amt, Geh. Rat von Renthe- Fink, und Lcgationsrat Altenburg: auszerdem war das gesamte Personal der italienischen Botschaft unter Führung des Ge schäftsträgers Marguis Diana zur Begrüszung des neuen Bot schafters auf dem Bahnhof anwesend. Ein Mädchen des Berliner Faseio überreichte der Gattin des Botschafters einen herrlichen Nosenstraus;. Keine Beurlaubung von Wehrmachtsanaehörlgen mehr zu Sxerzlklen Wie der R e i ch s k r i e g s m i n i st e r und Oberbefehls haber der Wehrmacht in einer 'Verfügung mitleilt, besteht insol>P) der Einführung der allg. Wehrpflicht und angesichts der Kürze der für die Ausbildung zur Verfügung stehenden Dienst zeit keine 'Möglichkeit mehr. Wehrmachtsangehörige zu E x e r zitien beider Konfessionen zu ln-nrlaul'en. Der 'Mini ster ordnet daher an, datz derartige Beurlaubungen in Zukunft unterbleiben. Roosevelts Aussichten Amerika cft gross und jein Einfluss aus die übrige Welt ist gewaltig, trotz des Völkerbundes, dem Amerika bisher serngeblieben ist. Eine wirtliche Besserung der amerika nischen Wirtschaftslage würde die Wirtschaft der ganzen übrigen Welt jo nachhaltig beeinflussen, das-, damit gerade zu das Ende der allgemeinen Wirtschgststrisis gekommen wäre. Deshalb schauen die Böller Europas mit leb! aster Anteilnahme aus alle Zeichen, die dort drüben eine Wende, einen politischen oder einen wirtschaftlichen Umschwung an kündigen könnten. Der jüngste Sieg dei Republi- k a n e r bei den Nachwahlen zum Kongretz im ä:! al Ri ede Island ist ein solches Zeichen, mit d m sich seio- i aa ä die ganze Weltössentlichkeit beschäftigt Dars di - 0? de:läge der demokratischen Partei des Präsidenten schon als eine Boraussagc über den Ausgang der nach'!en W - -n- wahlen im November 1!>3li ausgefasst werden^ Iä N.ws?« velt schon mürbe geworden? St att er in seiner Wirt'-ö rits- Politik schon einige Pjlöcle zurück mit 'Riictächt auf seine 'Aussichten für eine Wiederwahl? Jät die Konjnnllurwende schon da und Kat sie die Befreiung von der Noch ve' hen Reglementierung, die viele für den November 1030 erhof fen, schon vorweggenomui n? Diese Fragen bilden in diesen Tagen den Hau"Iiuhalt der amerikanischen Presse und der Tagesgespräche. Ie nach der politischen Einstellung und je nach dem wirlschaitlichen Eigeniiiteresse finden sie eine bejahende oder eine vernei nende Beantwortung. Wer wird nun schliesslich recht be halten? Der wilde Meinungskampf in der amerikanischen Presse zeigt, wie schwer cs drüben ist, zu einem sicheren Urteil zu kommen. Für einen deutschen Beobachter ist das nicht weniger schwer. Trohdem bat er den grossen Vorteil, objektiv sein zu können. Vier Dinge sind es vor allem, die sich jetzt und künftig von seinen Gegnern gegen de» Präsi denten und seine Verwaltung ausbeuten lassen: die Unbe liebtheit der neuen Steuern aus Einkommen und Erb schaften bei den grossen Unternehmern und de» reichen Leuten, der grosse und ständig wachsende Fehlbetrag im Staatshaushalt, die unvermindert grosse Zahl der Arbeits losen und schliesslich die für die wirtschaftspolitische Gesetz gebung der Rooseveltfchen Verwaltung ungünstigen Urteils sprüche des Obersten Gerichtshofes mit ihren weitreichenden Folgen. Abgesehen davon, dass die S t e u e r u o r l a g e zwar vom Repräsentantenhaus angenommen ist, aber im Senat aus grossen Widerstand stösst, treffen ihre Bestimmungen nur die Grossen. In gewissem Sinn will 'Roosevelt damit etwas Aehnlichcs, was in Deutschland mit der Besteuerung der privaten Gewinne aus der össentlichen Arbeitsbeschaf fung erstrebt wird. Die 'Republikaner sehen in der „Ver teilung des Reichtums" das Ende der amerikanischen freien 'Wirtschaft und die Progrefsisten im Senat halten die Sätze der Vorlage für ganz unzureichend. Durch die Vorlage sollen jährliche Einkommen von öOOim Doll, auswärts einer Sonderbestenerung unterworien werden. Bei Ein kommen Uber 2 Mill. Doll, sollen drei Viertel weggesteuert werden. Durch die vorgejchlagene neue Körperschastsstener werden die Unternehmungen 5 Prozent ihrer Iabres- gewinnc abgebcn müssen, sofern diese zwischen 8 und 12 Prozent ihres Kapitals betragen. Der Steuersatz steigt mit höheren Gewinnen und beträgt schliesslich 20 Prozent bei allen Gewinnen, die höher sind als 25 Prozent des Kapi tals. Die neue Erbschaftssteuer wird bei einem Nachlass von 50 000 Doll, beginnen und krüstig ansteigen, um bei Nachlässen von 10 Mill. Doll, einen Satz von 75 Prozent zu erreichen. Die Verwaltung wollte aus diesen drei Steuern jährlich zusätzlich 300 Mill. Doll, herausholen So wie die Vorlage zum Senatsausschuss gelangt ist. werden aber höchstens 225 Mill. Doll, auszubringen sein. Im übrigen gehen in der Steuerfrage die Arbeitslosen und die Gewerkschaften mit dem Präsidenten. Der grosse Fehl betrag des Staatshaushalts, der im lausenden Jahr etwa 4,5 Milliarden Doll, betragen und für das kom mende Finanzjahr auf etwa 3 Milliarden geschätzt wird, bedeutet für die Stabilität der amerikanischen Währung und für die Sicherheit der Wirtschaft natürlich keine Ge fahr. Das wäre erst der Fall, wenn die Deckung dieses Fehlbetrags wirklich mit inflationistischen Mitteln versucht würde. Dafür liegt aber gegenwärtig noch kein Anzeichen vor. Viel grösser ist die Gefahr für eine kommende Wirt- fchastsbelebung, wenn die Verwaltung versuchen wollte, den Fehlbetrag oder einen Teil desselben etwa durch Er höhung der Steuerlasten einzubringen. Die schwierigste Frage für die Verwaltung Roosevelts ist weder die kleine Steuervorlage, die ja niemals als Dcckungsmittel sür den Fehlbetrag der Stantsrechnung ge dacht gewesen ist, noch der Fehlbetrag selbst. Die schwerste Sorge bildet vielmehr das rcstloso Versagen der Anknrbe- lungsinasinahmcn des Präsidenten hinsichtlich der Verringe rung der Ltahl der Arbeitslosen. Die Vereiniaten
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