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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188506131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850613
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-13
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.06.1885
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z, Abends lkunft lokal. D. B. 6onf. md ve- : Vater, »«Id« z seines «s mit zu ver- Namm a«k. » kr»u. sie für de» Zegräbniffe r>»n. ie bei dm e sage ich Kindern. ief gestern 24. Lebeni- «ichter. „ Nachmit statt. s. 1 V»1 Uhr, nein Leid« itte, Vater, öergarbeiter »ne, r Schmerze >mnitz, rnnsdors. lassenen. Nachmittag s«. tschlief nach itte, Vater, »uderx en, mit m ch an rlasse« ev. abend Nach- nschied nach isere Herzens- n 7 Jahren zeigen dies durch an uni 1885. nd Frau. I«. erem Leiden r, was hin ten und Be- !85. uerbiuch. 9,, ° L 3,, ° «. ge. reivergerM^^ md Tageblatt. Amtsblatt sür die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Braud. Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun iu Freiberg. —————— scheint jeden Wochentag Abends -/,? Uhr sirr den ^rgang. — — - Inserate werden bis Bonnittag 11 Uhr angenom- ü 1.44. Seu 13. Juni. 1««». Wahlreformen In den meisten Kulturstaaten sind in neuester Zeit Wahlrcformen entweder bereits in's Leben getreten oder im Werke. Zu der letzteren Art zählt die vor wenigen Tagen von der französischen Deputirtenkammer mit den vom Senate beschlossenen geringfügigen Abänderungen ge nehmigte Einführung der Listenwahl. Man darf mit Recht darauf gespannt sein, welche Wirkung es haben wird, wenn das französische Volk im Oktober dieses Jahres die neue Deputirtenkammer nach dem System des Listenskrutiniums wählt, von dem sich Gambetta so viel versprach und von dem auch die angesehensten republikanischen Blätter eine idealere Richtung der Volksvertretung erwarten. Bisher wählte in Frankreich jeder Wahlbezirk einen Deputirten durch das allgemeine Stimmrecht, was die Folge hatte, daß die ört lichen Einflüsse, Sympathien und Interessen sich bei jeder einzelnen Wahl erheblich geltend machten und den Erfolg kleiner Bezirksgrößen förderten. Eine gewisse Beliebtheit in einflußreichen Kreisen einer Provinzialstadt, eine in Schützengesellschaften, Gesangvereinen entwickelte fleißige Thätigkcit u. dgl. m. genügte bei dem bisherigen System, nm ein Mandat für die Deputirtenkammer zu erringen, welche letztere auf diese Weise reicher an volksthümlichen Persönlichkeiten als an wirklichen Talenten wurde. Zur Bewahrung dieser Popularität mußten aber auch stets die neugewählten Deputirten ein Uebriges thu« und einzelnen einflußreichen Wählern recht weitgehende Gefälligkeiten er weisen, die oft nur auf Kosten der Gesammtheit zu ermög lichen waren. Im besten Falle war der Deputirte, der vorher nach altrömischem Muster um die Gunst seiner Wähler demüthig geworben hatte, gezwungen diese durch Ver tretung ihrer Knchthurminteressen in guter Laune er halten und seine Beziehungen zur Regierung dazu benutzen, um seinem Wahlkreise von der Verwaltung allerhand Ver- aünstigungen wie Garnisonen, Ausstellungen, Kanäle, neue Landstraßen u. s. w. zu erbitten oder zu ertrotzen. Dabei nahm nicht nur der Volksvertreter eine unwürdige Stellung ein, sondern es mußte oft das Gesammtwohl des Staates vor dem Sonderinteresse eines einzelnen Wahlbezirkes zurücktreten. Diesen auch anderwärts bemerkbaren Krebsschaden des Parlamentarismus empfand der französische Patriot Gam betta zuerst und sprach es wiederholt aus, daß er den Frei staat erst dann für gefestigt erachten könne, wenn die Volks vertretung nach dem Listenskrutinium gewählt werde, bei welchem der Einfluß der heimathlichen Bezirke vollständig verschwindet. Dieses Wahlverfahren beruht darauf, daß eine Anzahl der bisherigen kleinen Wahlbezirke zu einem großen Wahlkreise vereinigt wird, in welchem jeder Wähler so viele Deputirte zu wählen Hal, wie die früheren kleinen Bezirke zusammen besaßen. Da jeder Wähler auf diese Weise eine ganze Liste auszufüllen hat, vermehrt sich das Wahlrecht des Einzelnen, aber es vermindern sich die Be ziehungen zu den Gewühlten und die Wahl selbst vollzieht sich nach einem allgemeinen politischen Programm, statt nach lokalen Interessen und Neigungen. Freilich entfällt auch die Möglichkeit, einen Abgeordneten genauer kennen zu lernen und ihm persönlich näher zu treten, während die Regierung bei den wenigen Listenwahlen weit eher ihren Einfluß geltend machen kann als bei den Hunderten von Bezirkswahlen. Der Kirchthurmpolitik gegenüber hatte Gambetta einen schweren Stand und konnte als Münster die geplante Wahl reform nicht ausführen, die Ferry als ein theures Ver- mächtniß seines Meisters ansah und so weit förderte, daß es dem jetzigen Ministerpräsidenten Brisson nur noch geringe Mühe machte, der Listenwahl Gesetzeskraft zu verschaffen. Nach langen Verhandlungen im Senat und in der Kammer ist nun die Wahlreform angenommen worden und damit beginnt für Frankreich eine neue parlamentarische Aera. Die Regierungspartei begrüßt das Listenskrutinium als eine Garantie für die Selbständigkeit der Deputirten ihren Wählern gegenüber, aber auch als Mittel, die Parteidisziplin zu kräftigen, den Sondertrieb zu mindern und die Fahnen flucht einzelner kleiner Wahlkreise zu vereiteln. Gerade weil dieses Wahlsystem der herrschenden Partei die größten Vor- theile bietet, wird es kaum außerhalb der auch im Parla ment dem Zentralismus huldigenden französischen Republik den Wunsch der Nachahmung erwecken. Auch in England tritt in kurzer Frist ein neues Wahl gesetz in Kraft, jene Wahlreformbill, welche Gladstone mit unendlicher Mühe erst kürzlich in beiden Häusern des Parla ments in dritter Lesung durchsetzte. Das bisherige Wahl- ystem Englands war ein durch und durch aristokratisches, venn auch schon frühere Reformen den Zustand gemildert falten, daß die zehntausend oberen Familien ausschließlich die Geschicke des Landes bestimmten. Nach der von dem liberalen Staatsmann durchacsetzten neuesten Wahländerung aber haben über diese Geschicke zwei Millionen Wähler mehr als bisher zu entscheiden. Es kann nicht fehlen, daß das englische Parlament eine ganz veränderte Physiognomie erhält, wenn künftig diese zwei Millionen Wähler Männer n das Unterhaus senden, welche die Forderungen der weiten Bevölkerungsschichten zu vertreten versprechen. Das ist in England um so bedenklicher, als nach )er dortigen parlamentarischen Praxis das Ministerium, obald es in einer wichtigen Frage überstimmt wird, entweder )as Parlament auflösen oder zurücktreten muß. Ein solcher Fall ist jetzt eingctreten und voraussichtlich tritt an die Stelle des liberalen Kabinets Gladstone schon in- den nächsten Tagen ein konservatives Ministerium Salisbury- Northcote. Für das Letztere ist der Beginn kurz vor den neuemWahlen nach einem im radikalen Sinne veränderten Wahlsystem so ungünstig wie nur möglich. Die TorieS hätten auch deshalb weit lieber das gegenwärtige Ministerium sich bis nach den Neuwahlen fortschleppen lassen, die Wahl- resorm als Oppositionspartei gegen Gladstone benutzt und erst nach erfolgter Wahl die Erbschaft des liberalen Kabinets angetceten. Damit ist es nun nichts und die vornehmsten Gegner Gladstone's, der schroffe Lord Salisbury, der schwankende Sir Northcote und der jugendlich-stürmische Lord Churchill werden erproben müssen, ob sie der durch die Wahlreform erschwerten Lage gewachsen sind. Ihr verstorbener Minister Beaconsfield-Disraeli hat ihnen ge zeigt. wie das zu machen ist, indem er zuerst in England den Beweis lieferte, das der richtige Konservatismus ver nünftige Reformen keineswegs ausschließt, aber für die aus wärtige Politik eine größere Kraftentfaltung ermöglicht, die übrigens jetzt die Mehrheit des englischen Volkes verlangt und erwartet. Die Zulassung der Fünfgulden-Mänuer zu den Wahl urnen Oesterreichs ist von den dortigen freisinnigen Parteien nicht sehr freudig begrüßt worden, weil sich erwarten ließ, daß diese Wähler den klerikalen und nationalen Einflüste rungen weit zugänglicher sein würden, als die gebildeteren Kreise. Durch diese österreichische Wahlresorm ist dort nicht nur der Stand der liberalen Partei nicht unwesentlich er schwert, sondern auch die allgemeine Wahlagitation außer ordentlich vermehrt worden. In die Wahlbewegung mischte sich dadurch das ultrademokralische und antisemitifche Ele ment stürmisch ein und vereitelte ebenso sehr die Erwartungen der Regierungspartei, wie es die Kreise der vereinigten Linken zu stören drohte. Wenn plötzlich die Schichten der Bevölkerung zu den Wahlen herangezogcn werden, welche, nur mangelhaft vorgebildet, Schlagworten zu folgen Pflegen, deren Tragweite ihnen fremd bleibt, sind die Folgen stet- unberechenbar. Zur politischen Thätigkcit muß das Vol erst erzogen werden, wenn ihm dieselbe frommen soll. So weit sich bis jetzt übersehen läßt, ist aber das Experiment in Oesterreich im Ganzen doch noch besser abgelaufen, als sich nach den ersten Proben bei den Wahlen in Wien er warten ließ. Jedenfalls ist es aber ein glänzendes Zeugniß für die Intelligenz der unbemittelten Kreise in Deutschland, daß die allgemeinen Reichstagswahlen eingeführt werden, daß alle über fünfundzwanzig Jahre alten Deutschen ohne Gefahr das aktive Wahlrecht erhalten konnten. Freilich hängt bei uns auch die Staatsleitung nicht wie die englische von zufälligen Parlamentsmehrheiten ab, so daß aus diesem allgemeinen direkten Wahlrecht sich niemals Konsequenzen ergeben können, welche die Stabilität der Reichsregierung gefährden. Für die deutschen Einzellandtagc hat man aus guten Gründen von einer ähnlichen Ausdehnung des Wahl rechts abgesehen. Jedenfalls brauchen wir auf die Wahl reformen nicht neidisch zu sein, die man in Frankreich, Eng land und Oesterreich für große Errungenschaften ansieht. Tagesschau. Freiberg, den 12. Juni. Nachdem der deutsche Kaiser wieder völlig hergestellt ist, wird die besondere Art seiner Krankheit nicht länger ver schwiegen. Der greise Monarch litt an Nasenblutungen, die sich zuweilen in hohem Alter cinzustellen pflegen, an und für sich nicht unmittelbar bedrohlich zu sein brnnchen, dagegen die Besorgniß lebensgesährlichcr anderweitcr Komplikationen nahe legen. Die Schmerzen, von denen das Leiden begleitet war, mußten durch häufige Morphiuminjektioncn gemildert werden. Der Wirkung des Morphiums ist auch zum Theil die Appetit losigkeit zuzuschreiben gewesen, welche die Wiederherstellung der Kräfte des Kaisers verlangsamte. Dem deutschen Kronprinzen ällt bei dem schonungsbedürftigen Zustande seines VaterS chon längere Zeit der größte Theil der Repräsentation zu, wobei sich stets seine Abneigung gegen alle Ovationen bekundet. Bei seiner letzten Anwesenheit in Marienburg am 3. d. M. oll der deutsche Kronprinz zu dem Direktor der höheren Töchterschule, Kluge, gesagt haben: „Ihre Schülerinnen haben Sie gut in Ordnung, die werfen nicht mit Sträußen." — Der Enkel des Kaisers, Prinz Wilhelm von Preußen, wird dem nächst nach Stettin übersiedeln, um dort, nachdem er wahr- cheinlich bei der Einweihung des Denkmals im Lustgarten zu Potsdam zum Obersten befördert worden, das Königsregiment zu übernehmen. — Die von einigen Blättern gebrachte Mit- theilung, Fürst Bismarck habe die Geheimräthe Schwabach, Zwicker u. A. noch vor seiner Abreise nach Kissingen zu Er örterungen in der Währungsfrage empfangen, stellte sich als unbegründet heraus. Der deutsche Bundesrath beschloß da gegen, den Anträgen auf Einführung der Doppelwährung keine Folge zu geben. — Das Börsensteuergesetz wurde gestern amtlich publizirt. Ueber die deutschen Verwickelungen mit dem Sultan von Zanzibar herrschen in Berlin sehr verschiedenartige Ansichten, da man vielfach die Interessen d-r deutschen ostasrikamschen Gesellschaft nicht sür so wichtig hält wie diejenigen der in Zanzibar ansässigen deutschen Kaufleute, welche bei einem mili tärischen Einschreiten gegm den Sultan empfindlichen Schaden leiden würden. Seit den vierziger Jahren haben deutsche Kaufleute m Zanzibar allmählich einen Einfluß errungen, der bei ruhiger Entwickelung für die Zukunft die größten Erfolge versprach. „Da kommen einige Herren," schreibt man von be- theiligter Seite der „Nat.-Ztg.", „von denen einer einmal vor übergehend zwei Tage in Zanzibar war, und ergreifen, ohne die bestehenden Verhältnisse zu kennen und ohne sich hierüber mit den dort ansässigen Landsleuten zu berathen, Besitz von gewißen Territorien, auf die der Sultan von Zanzibar An spruch erhebt; sie schaffen dadurch einen Konflikt, der das Be stehende über den Hausen zu werfen droht. Hätten die in Zanzibar jahrelang ansässigen deutschen Kaufleute geglaubt, daß dem deutschen Handel und ihrem Vaterlande überhaupt mit derartigen Erwerbungen gedient sei, so hätten sie die Gelegen heit, solche zu machen, gewiß nicht vorübergehen laßen." — Bei der vorgestern in Köln stattgefundenen, von 400 Mit gliedern besuchten Generalversammlung des westdeutschen Kolo nialvereins wurde einstimmig eine Resolution angenommen, welche die überseeischen Erwerbungen und die begonnene Sub vention der Dampferlinien herzlich begrüßt und hofft, daß die schwierigen wirthschaftlichen, rechtlichen und moralischen Auf gaben durch Deutschlands Einfluß glücklich gelöst werden, daß ferner die Beschlüsse der Südsee-Konferenz, wegen des Ein flusses von Spirituosen, auch im neuen Schutzgebiet Anwen dung finden und schließlich erklärt, daß gegenüber der Erwer bung tropischer Handelskolonien eine erweiterte Fürsorge für unsere deutsche Massenauswanderung ein dringliches Bedürfniß sei und nicht allein durch legislatorische Mitwirkung, sondern auch durch patriotische Initiative erzielt werden müsse. Die von uns sofort angezweifelte Notiz der „Germania" über die Stellung Sachsens zur braunschweigischen Frage wird jetzt von dem „Dresdner Tageblatt" „nach verläßlichsten In formationen" dahin berichtigt, „daß zwar in einem Minister- rath die Instruktion Sachsens für seinen Bundesrathsbevoll- mächtigtcn zur Sprache gekommen ist, wie das ja nahe lag, daß aber weder die „Germania", noch sonstige Berichterstatter den Inhalt jener Besprechungen wißen können, die ja nur im engsten Kreise geschehen sind. Lügen haben kurze Beine, sie laufen nicht lange. Man kann, das wissen wir bestimmt, in nächster Zeit sich überzeugen, daß Sachsen die Interessen des Reiches über alle sekundären Rücksichten stellt, und wer dm König von Sachsen kennt und den Ministerpräsidenten von Fabrice, der wird schwerlich daran gezweifelt haben". Mit dem gestrigen Tage ist in Oesterreich die Gewerbe novelle vom 8. März 1885 in Kraft getreten, womit die neue Arbeitsordnung Wirksamkeit erhält. Zu den wichtigsten Neuerungen, welche die Novelle einführt, gehören die Anord nungen über die Sonntagsruhe und über den Normal-Arbeits tag, deren nachthellige oder segensreiche Folgen von der deut schen Reichsregierung jedenfalls zu dem Zwecke beobachtet werden, diesen anch bei uns auf der Tagesordnung stehenden Fragen gegenüber eine entschiedene Stellung einnehmen zu können. Die italienische Kammer genehmigte gestern den ersten Artikel des Gcsetzentwnrses über die Verantwortlichkeit der Arbeitgeber sür Unsälle bei der Arbeit mit 119 gegen 118
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