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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 03.11.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190311037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19031103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19031103
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-11
- Tag1903-11-03
- Monat1903-11
- Jahr1903
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 03.11.1903
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NWMMMWM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HksM-AnMl sm Kohnkff, Wdlih, Amsdorf, U5dms Zt. Lgidikn, KeimichmI, Umiemn und Uilsm. Anrtsblcrtt für den Stadt rat zn Wittenstein. - - s 3 Iabrqang. _ - ,—, Nr. 254 5«nsp--ch«nschiuh Dienstag, den 3. November ^rgrammadren-- 1903. P'es S Platt erslbewt täglich rauher Sonn» uni. -eeods Oi den felgen i-rri Log. ' -,rnlial-!'cde, Pxzug«p,n» l L.r. sL P^.. Sura öle Paji bezogen ; P . tO P,. - r Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen ncbmr^ außer der Expedition in Lichtenstein. Zwickauerstraße 807, all« Naüeri. Poüanbatlen, Vosiduten, iowie die ^ueirager emgegen. In s erste werden die -iinfge-oaltene u^erle oder deren Stemm nnt 10 Psennw«- Anvabme der Unserm« »eqlich dir spälestent vormitta« Itt Uhr. — Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die ägesvaliens Zeile 15 Pfennige. - Donnerstag und Freitag Jahrmarkt in Lichtenstein. Bekanntmachung Am heutigen Tage ist der 4 Termin Ltadtsteuer fällig. Wir machen darauf aufmerksam mit dem Hinzufügen, daß die Abführung desselben bis längstens zum 28 November -ss Js zu erfolgen hat und alsdann noch ausstehende Reste erckmimsch beigetrieben werden. L i ch t e n st e i n, am 30. Oktober 1903. Der Ttadirat. S t e ck u - r. Büraenmistei. Die Reform des Reichsgerichts Wie von Berlin und Leipzig ans gleichzeitig berichtet wird, steht es fest, daß dem Reichstage ein Gesetzentwurf über die Reform des Reichsgerichts unterbreitet werden wird. Die Notwendigkeit dieser Reform ist in eister Linie ron dem Präsidenten des Reichsgerichts Tr. Gutbrod und von dem Oberreichs- anwalt Dr. Lelshauseu in Leipzig erkannt und ge fordert worden, und hat der Präsident Dr. Gutbrod unter Beratung mit dem Oberreichsanwalt und den Senatspräsidenten des Reichsgerichts den betreffen den Gesetzentwurf bereits fertiggcstellt. Hauptsächlich ist die große Ueberlastung des Reichsgerichts der Grund für die Reform desselben. Der Oberreichs anwalt Dr. Oelshausen hat in der deutschen „Ju- listcn-Zeitung" über die Ueberlastung des Reichs gerichts ein sehr umfangreiches statistisches Material veröffentlicht, aus welchem auch der Nichtjurist er kennen kann, daß die bisherigen Lcistungeu des Reichsgerichtes so außerordentlich in den letzten Jah ren infolge des großen Andranges von Prozessen und Revisionen gesteigert werden mußten, daß Vas Reichsgericht in seiner jetzigen Organisation die ihm zuströmende große Arbeitslast eben nicht mehr be wältigen kann. Ja, es ist trotz der wesentlich ge steigerten Sitzungen sämtlicher Abteilungen des Reichsgerichtes schon dahin gekommen, daß eine un verhältnismäßig große Anzahl bei dem Reichsgericht anhängig gemachter Rechtssachen, nämlich 1325 bei dem Schluffe des Jahres 1902 in der Entscheidung rückständig geblieben sind. Rechnet man, daß von dem verbliebenen Reste von 1325 Sachen etwa 10 Prozent anderweit durch Urteil erledigt werden, so würden auf die überjährigen Sachen 1200 Urteile fallen, die im ganzen achtzig, also durchschnittlich für jeden Senat 20 Sitzungen erfordern. Da die Straf senate an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gelangt sind, so muß notwendig, falls der Eingang neuer Revisionssachen im laufenden Jahre dem des Vor jahres gleich bleibt, der am Schluffe dieses Jahres verbleibende Rest mindestens um dieselbe Zahl sich vermehren, wie die Zunahme von 1901 auf 1902 betrug, d. h., also um 480 Sachen, sodaß beim Ab laufe dieses Jahres ein Rest von 1800 unerledigten Sachen verbleiben würde. Bei anhaltendem, gleich, starken Eingänge in den weiteren Jahren würde der Rest sich jährlich in gleicher Weise vermehren, also Ende 1906 schon erheblich über 3000 Sachen be tragen ! Dieser so vorgezeichneten Entwickelung hin sichtlich der Erledigung der Strafsachen beim Reichs, gerichte kann man nicht ruhig zusehen. Es ist da her gut, daß das Reichsjustizamt unter Mitwirkung der ersten Vertreter des Reichsgerichts schon jetzt für eine Reform desselben eintritt und den betreffenden Gesetzentwurf für den Reichstag fertig gestellt hat. Dieser Entwurf ist seinem Wortlaute nach noch nicht bekannt, und kann man sich deshalb auch noch kein Urteil über dessen Inhalt und Zweckmäßigkeit bilden. Wie man aber hört, soll die Reform des Reichsge richts hauptsächlich eine Entlastung seiner Arbeiten in der Weise bezwecken, daß eine ganze Anzahl von Eivil- und Strafsachen weit mehr als bisher ihre Ertedigung in den Vorinstanzen finden sollen. Vom Standpunkte des idealen Rechtsuchens kann man aüerdstrgs mit einer solchen Reform, die dann vielen Prozessen die höchste Instanz verschließen würde, nicht einverstanden sein, aber in rechtspraklischer Hinsicht ist es sicher gut, wenn eine Anzahl verhält nismäßig untergeordneter Rechtsstreitigkeiien nicht bis an das Reichsgericht gebracht werden können, sondern von den Oberlandesgerichten endgültig ent schieden werden. H-oMifche Nundschau Deutsches Reich * Das „DresdnerJournal" schreibt: In einigen Blättern findet sich die Notiz, daß die vormalige Kronprinzessin jetzige Gräfin Montignoso kürzlich an ihren geschiedenen Gemahl, Se. Königliche Hoheit den Kronprinzen, ein persönliches Schreiben gerichtet habe, in dem sie ihn bittet, ihr zu gestatten, zu Weihnacbten ihre Kinder wiederzn sehen ; auf diesen Brief habe Se. Königliche Hoheit der Kronprinz eigenhändig geantwortet. Nach ein- zvgenen Erkundigungen ist weder das eine noch das andere richtig; damit erledigen sich auch alle an die behauptete Korrespondenz augeknüpften Bemerkungen. * Politik und Religion. Wäre die Sache nicht zu traurig, man könnie lachen über die folgende Blutenlese aus dem Garten ultramontaner Wahlpolitil, die der Abgeordnete Casselmann in seiner trefflichen Rede im bayrischen Landtag zusammeugestellt hat. Er sagte nach den „Münch. Reuest. Nachr.", zum Zentrum gewendet: Sie haben sich gegen den Vorwurf des Miß brauches von Kanzel und Beichtstuhl für die Poli tik gewehrt Da muß ich Ihnen wohl noch einiges umführen In einer Würzburger Klosterkirche hielt ein Domvikar eine Wahlrede von der Kanzel, in der die Frauen — wenn's bei den Männern nicht mehr reicht, müssen die Frauen herhalten, die Herren haben ja darin einige Erfahrung — aufgefordert wurde, den Mann mit Verachtung zu behandeln, wenn er nicht den Wahlzettel für Dr. Daller abgebe. Es gehe wider die Frei maurer, Juden, Protestanten und Ungläubigen. „Willst Du wissen, was sich ziemt, frage bei den Frauen an," sagt der „Christliche Pilger", hier hat die Frau ein reiches Feld der Wirksamkeit, sie kann viel durchsetzen (Zwischenrufe). Es kommt noch schöner: Am Wahltage gilt es, die ihnen von der Schöpfung verliehenen natürlichen Gaben für das Wohl des Volkes praktisch anzuwenden. Die „Monika", die Zeitschrift für katholische Mütter und Jungfrauen sagt: „Wir Frauen können uns nicht in die Politik mischen, aber es gibt eine Art der Teilnahme, die die Frau üben kann und soll, das Gebet für unser Zentrum, für die Freiheit der katholischen Kirche, für die Erziehung unserer Kinder. Deshalb auf katholische Frauen zum Ge bet — an die Gewehre ! — zeigt, daß das Gebet und Goitoertrauen auch im Jahrhundert der Auf klärung noch etwas gilt. Wenn jede liebe Leserin für den Sieg des Zentrums eine hl Messe lesen läßt, gibt cs eine unabsehbare Zahl, und in jeder Messe opfert sich Christus. Fügen wir noch den Rosenkranz bei, und Gott wird uns zum Siege Helsen." Das ist ein abscheulicher Mißbrauch, den man mit dem Höchsten treibt. (Heftige Zwischenrufe rechts. (Wem dabei nickt die Scham röte ins Gesicht steigt, den bedaure ich, und ich kann nur sagen : Pfui Teufel! (Glocke des Präsi denten.) In Nördlingen wurde ein Wahlaufruf erlassen, der an Gotteslästerung streift: „Bedenkt, je größer die Strecke zur Wahl, desto größer der Lohn. Wer bei der Wahl für Gott und Gottes Ehre sein will, muß für den Gesalbten des Herrn, Gottes Stellvertreter auf Erden, Tr. Weißen- hagen, eintret°n." Man sollte meinen, jeden Katholiken müsse es empören, auf diese Weise sein Heiligstes in den Streit um weltliche Dinge hineingezerrt zu sehen, wie es jeden ehrlichen Politiker anwidert, die Fragen des Tages durch die Waffe des religiösen Fanatis mus entschieden za sehen. Daß dem Zentrum auch solche Mittel recht sind, wenn sie nur die Macht in ihre Hände bringen, das haben die drastischen Bei spiele des Abgeordneten Casselmann wieder einmal vor aller Welt blvßgelegt. * Der liberale Wahlvereiu in Spandau hat den Pfarrer Naumann als freisinnigen Kandi daten für den Wahlkreis Spandau-Osthavelland aus gestellt. "Ein auffälliger Umschwung. Es fällt aiff, daß die russischePresse, über deren Feindseligkeit gegen Deutschland seit langem nur eine Stimme sein kann, mit einem Male von ausgesuchter Liebenswürdigkeit des Tones ist. Das wäre erfreulich, wenn nicht eben der Umschwung ein zu plötzlicher und unmotivierter wäre. Die russische Regierung scheint für gut Wetter gesorgt zu haben. Warum?, so fragt man sich. Einem Finger-eig gewährt da die in mehreren rus sischen Zeitungen wie auf Kommando anflauchende Auffassung der Kaiserbegegnung in Wiesbaden, die Zusammenkuft sei als ein „W a r n u n g s z e i ch e n gegen Japan" zu betrachten. Soweit geht die deutsche Freundschaft aber doch nicht, daß Deutschland irgendwie den Standpunkt unbedingter Neutralität in Ostasien verläßt. Die Betonung dieses Stand punktes durch deutsche offiziöse Organe scheint uns darauf berechnet, Annahmen den Boden zu en^ ziehen, die vielleicht höher hinauf in Petersburg be reits Wurzel gefaßt haben. Spanien * Die Zahl der in Bilba o Streikenden beträgt jetzt 50000. Die Arbeiter nahmen buchstäblich die Stadt ein. Alle Eisenbahnen mit Ausnahme der Nordbahn sind schienenlos, da die Arbeiter dieSchienen berausrissen und die Schwellen oerbrannte/r. — Der Ministerrat beschloß, dem General Zappino freie Verfügung über alle Truppen des Distrikts zu über lassen. Laut amtlichen Angaben wurden 7 Rebellen getötet. Unter den Verwundeten sind viele Weiber und Kinder was die Erbitterung des Kampfes be weist Mehrere Klöster wurden gestürmt und mit Petroleum begossen. Die Geistlichen weigern sich, Begräbnisse zu begleiten, da sie ihres Leben- nicht sicher sind. Asien. * Angesichts derSchwächr der chinesi schen Behörden, welche ihre Versprechen mchc c» füllen, und der in Mulden herrschenden Gärung rückte eine russische Abteilung am Mittwoch in die Stadt und besetzte die Wachen. Die von japanischer Seite stammen den Gerüchte über die Errichtung russischer Forts am Jalu sind übertrieben; es ist nur ein Wall zum Schutz russischer Ansiedelungen gegen Chnnchusen errichtet. Die Gerüchte über Einrückcn japanischer Truppen in Korea bestätigen sich nicht. Tie anlirussischcu Demon strationen in Japan sind seltener geworden. Indien. * In Indien sterben noch immer allwöchentlich 14 000 Menschen an der Pest. Die Schutzimpfung be währt sich. Aber die Bevölkerung leistet ihrer Durch führung Widerstand.
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