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Der Grenzbote : 11.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190505117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050511
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-11
- Monat1905-05
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 11.05.1905
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Der Gremlwte für Adorf und das obere Vogtland Der Grenzbote eg„ * täglich s mit Ausnahme des den Som. Feiertagen s folgenden Tages und lostet viertel^ ,ch, voraus- ! bezahlbar, I Ml. 2o Pfg. Bestellungen werden l in der Geschäftsstelle, von den Austrägern deS ! Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Inserate von hier und auS dem Verbreitung?- ! bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit ' 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder f deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr j für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Fernsprecher Nr. 14. ^2 108. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Hierzu Sonntags die rAuftr. GvaLisbeilage ,,Dsr Zeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14 Donnerstag, den 11. Mai 1005 Jayrg 70. Politische Rundschau. Ber l i n, 9. War. Aus allen TeilenTcutsch- l-ands treffen Meldungen über festliche Beran- staltungen zum 100. Todestage Schillers ein. DieSchulen und Vereine begingen den Tag durch Feiern Und Festzüge, an denen die Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, sowie alle Kreise der Bevölkerung teilnahmen. Für gestern abend waren in den meisten Städten Festlich- keiten in Aussicht genommen. Ztr den Theatern kamen meist Stücke von Schiller zur Auf führung. — Eine passende Gäbe zur Schillerfeier hat der Reichskanzler deutschen Schulen im Ans tande zugedacht. Auf seine Veranlassung ge langen 10 000 Exemplare von Schillers „Wil helm Teil" in ansprechender Ausstattung mit Schillers Bildnis und mit der Aufschrift : „Ans Vaterland, ans teure schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen" unter den Schü lern der Auslandsschulen zur Verteilung. W e i m a r, 9. Mai. Schon in den Morgen stunden hatte sich eine mehrere tausend Köpfe zählende Menge vor dem Rathause versammelt, um den Festzug anläßlich der Schillerscier zu sehen. Um 9 Uhr setzte sich dieser unter dem. Geläute sämtlicher Glocken nach der Fürstengruft in Bewegung, nachdem vom Ballon des Rat- hauses Fanfaren erklungen und zwei Strophen des Schillerliedes „Freude, schöner Götterfun ken" gesungen worden waren. Im Zuge befan den sich n. a. die Deputationen der Studenten schaft aller deutschen Universitäten, Hochschulen, Bergakademien, Vertreter der Gemeindebehör de, Regierungsvertreter, Mitglieder der deut schen Schülerstiftung, Abordnungen literarischer Gesellschaften. JU der Fürstengruft legte das hiesige Festkomitee, Staatsminister Dr. Rothe', Oberbürgermeister Pabst, Generalintendant v. Bignau und d er Direktor des Goethe- und Schil ler-Archivs Profe"or Tr. Suphan einen Kranz der Stadt Weimar nieder, ivarauf Professor Dr. Suphan auch im Na men des Urenkels Schillers, Freiherrn v. Glei- chen-Rußwurm, nnd eine Abordnung der deut schen Studentenschaft ebenfalls Kränze im Bor- übcrzi-ehen niederlegten. Ansprachen wurden nicht gehalten. — Vom schönsten Wetter begün stigt, fand heute mittag die imposante Huldigung vor dem Hoftheater am Toppelstandbilde Schil- ler-Goeche statt. Dem Denkmale gegenüber hatte der Grvscherzog unter einem Baldachine Platz genommen; außerdem waren das Tiaaisministe- vmm. die städtischen Behörden, Vertreter der deutschen Studentenschaft und Depntationm, so wie zahlreiches Publikum erschienen. Tie Feier begann mit dem Gesang eines von Geh. Staats rat Tr. Kuhn gedichteten und vom Leipziger Kapellmeister Zöllner komponierten Hymnus. Hierauf hielt.Professor Tr. Scheidemantel eine kurze, kernige Ansprache, worauf die Nicder- legung zahlreicher Kranzspenden am Denkmal erfolgre. Als erster wnrde ein prachtvollerKranz vom Grvßherzog uiedergclegt. Tie denlscheStu- dcntenschaft defilierte am Großherzog vorüber. Die Schlnswerse des Kühnscheu Hymnus be schlossen die Feier. Abends wird im Hostiheater als Festvorstellung Schillers „Demetrius" und das „Lied von der Glocke" in lebenden Bildern ausgeführt. Tie Testspiel-Gesellschaft in Alt hoff bei Uri sandte an das Festkomitee ein Tele gramm, in dem sie dem Tichter ihre Huldigung darbringt. — Was man von den gefangenen Herero erfährt, darüber erzählen die „Windh. Nachr." das Folgende: Obgleich wortkarg und vorsichtig in ihren Aeußerungen, versteht sich d r eine oder andere Herero, namentlich von denen, die sich - freiwillig gestellt haben, dock dazu, etwas über ! die Vorgänge zu Anfang und im weiteren Ver laufe der Ereignisse verlauten zu lassen. Tie freiwillige Ueberggbe erfolgte gegen den Befehl und Willen Samuels, der den Anspruch auf die Oberhäuptting,schäft auch jetzt noch nach ninem Ucbertritt auf englisches Gebiet aufrecht erhält. Er hat Uuierkäpitänc augestellt, welche alle He rero, die sich den deutschen Behörden stellen, wo sie ihrer habhaft werden, ausplündern und ge gebenenfalls erschlagen müssen. Tie Angaben aller im Dienst von Weißen gewesener Herero stimmen darin überein, daß diese von den Or- logmännern .anfangs mit ganz besonderer, an Gehässigkeit grenzender Schärfe behandelt wur den. Jeder Herero, der ein Gewehr besaß, mußte in den vordersten Reihen kämpfen. Ein Kampf- zwang bestand auch für die mit dem Kirri ge übten Feldhererv. Tie kämpfenden Weiber ge hörten fast ohne Ausnahme dies e Kurse an. Trotz derMordlnst schein! es auch anGewi'sens- bisfen nicht gefehlt zu haben. Wenn diWewitter nächtlicherweile heraufzogen, die Blitze aus den schwarzen Wollenmassen zuckten und der Donner grollte, zog Angst und Granen durch dieLager. „Das sind die wütenden Geister der ermordei- ten Weißen", hieß es allgemein, „dafür wird uns der omokürn (Gorr strafen."' lind als es in wilder Flucht, ostwärts ging, hat mancher Erschöpfte nnd Sterbende diese Deutung wieder holt." P i l s e n, 9. Mai. Ter dentschböhmischeLand- tagsabaev ebnete Richter übergab aus Antaß der hiesigen Schillerfeier der deutschen Universität Prag 10 000 Kronen zur Unterstützung armer Studenten. Laibach, 9. Mai. Infolge eines Hetzarti kels eines slovenischen Blattes gegen die Schil- kerfeier fand gestern während der deutschen Schiillerfeier in der hiesigen Realschule eine chüsch Demonstration statt. Eine Anzahl Slovenen ver suchte unter Beteiligung der slowenischen Schul jugend nnrer Fohlen, Schreien und Absingen von Hetzliedern die Schillerfeier zu stören. Es wurde d ie Polizei requiriert. Budapest, 9. Mai. In Hermannstaot und in allen von Sachsen bewohnten Städten wurden großartige Schillerfeiern veranstaltet, an denen die Staatsbehörden teilnahmen. Auch inSchöß- burg sand heute im sächsischen Obergymnasium eine Feier statt, nachdem gestern im Hofe des Gymnasiums eine Schillerlinde gepflanzt wor den war. Paris, 9. Mai. Alle französischen Funk tionäre in Asien, aPo nicht bloß die im äußer sten Osten, erhielten neue Instruktionen, welche bezwecken, mit aller Strenge jede Verletzung der Neutralität hintanzuhalten. Ferner ist die Entsendung mehrerer Kriegsschiffe nach dem äußersten Osten beabsichtigt, damit die behörd lichen Anordnungen zur Ueberwachuug der Küsten m it vollem Nachdruck durchgeführt wer den können. Dos Gerühl der allgemeinen Un sicherheit dauert hier indessen fort. Tie un abhängige frauzösft'e Presfe teilt keineswegs den Optimismus der Regierung, daß die er wähnten Maßnahmen zur vollständ gen Besei tigung aller Schwierigkeiten geeignet seien, sie meint vielmehr, Frankreich müsse konsequent bleiben, die Behanpiung, daß diesseits nichts geschehen sei, den Vorwurf des Nentraliräts- brnchs zu rechtfertigen, einfach' aüfrechthalten und Rußland die Demütigung ersparen, den Admiral Rojestwenslij, seine letzte große .Hoff nung, in den ewigen Füden zur See verwandelt zu sehen. Man behauptet, daß Admiral Jon- quieres nur mit größter Mühe ausfindig ge macht habe, wohin Rojestwenskij sich am 9. d. Mts. nach dem erzwungenen Berka sten d r Hon- K>he-Ba> begrab. Jonquieres fand das Geschwa der cm einer ÄMe, wo es döni japanischen Pro teste zufolge nicht bleiben durfte. Welche Rich tung Rojestwenstij hieraus nahm, ist unbekännt. Man vermutet, daß er südlich von Hainan bei Leongsoi sich mit dem Geschader des Admirals Nebogatow vereinigt habe. Tie Dsleäsfeesche Preßleitung publiziert eine Erwdernng gegen die von englisch-japanischer Seite erhobenenVor- Würfe .Danach hätte Frankreich der russischen Flone, seitdem diese den Heimathafen verließ, nur in zwei Fällen effektiven Beistand geleistet' beide Male habe es sich nm Ausbesserung schwe rer Schäden von Torpedojägern gehandelt; we der Kohlen noch Trinkwasser seien seitens ei nes französischen Hafens geliefert worden, und selbst der Champagner Rofeftwenskijs komme ans Deutschland. London, 9. Mai. Morenga soll nach einer ans Ten tsch-Südw esta.fr ikä nach Kapstadt ge langten unbestätigten Meldung die deutschen Truppen geschlagen haben, die große Vorräte und Munition verloren haben sollen. Man rech net damit, daß Morenga nnd Witboi den nach! Keetmanshoop unterwegs befindlichen Trans port angreifen werden. Irkutsk, 9. Mai. Tie Eisenbahn, welche ! um den Baikalsee führt, ist infolge Bergrutsches ! auf eine größere Strecke gesperrt. Es ist nie mand verunglückt. Tokio. Bei der gestrigen Schiller-Feier in der hiesigen deutschen Gesandtschaft hielt Prof. Florenz die Festrede. Japanische Studenten, sowie der Minister für Unterricht, der Präsident der Universität, Professoren nnd andere her vorragende Vertreter der Wissenschaft wohn ten der Feier bei. Heute hielten die japanische deutsche Schule in Tokio und die Schule in Jökö- hama Gedenkfeiern ab) Tie Zeitungen bringen freundliche empfindungsvolle Betrachtungen. Kansas (City), 9. Mai. Ein Tornado hat ein hauptsächlich aus Privathäusern bestehen des Stadtviertel von M-atqnettp (Kansas) zer stört. Man schätzt die Zahl der Getöteten auf 20. Tie schwedisch-lutherische und die metho distische Kirche, sowie das Theater mit den an grenzenden Gebäuden ging in Trümmer. Kansas City, 9; Mai. Fm Anschluß an die schon gemeldeten Verheerungen, welche der Tornado eingerichtet, wird weiter berichtet, daß hente früh schon 24 Leichen nach der Morgue in Marquette gebracht wurden und wenigstens 95 Personen verletzt worden sind. Auch aus der Umgegend jverden sehr große Verwüstungen be richtet. Tse Gesamtzahl der Tvtenftinv Verletzten ist noch nicht festgeste'klt. Textliches und Sächsisches. Adorf, 10. Mai. An Stelle des wegen Krankheit beurlaubten Hen. Expedi ntn Ballans ist bis auf weiteres Herr Expedient Irmer aus Dresden au das hiesige Amtsgericht versetzt worden. Adorf, 10. Mai. Tie Eismänner beginnen erst morgen mit Mamerlus. Aber,'wie große Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen, so haben die Eismänirer nns schon heute früh den Kälte rückfall spüren lassen. Hoffentlich gehen die ge strengen Herren gnädig an uns vorüber. Heure, am 10. Mai, vollenden sich 24 Jahre, seit nach dem blutigen deutsch-französi schen Kriege der Friedensfchlnß in Frankfurt a. M. erfolgte. Furchtbare Wunden waren den Völkern geschlagen worden, die sich in 15 größe ren Schlachten nnd weit über 100 Gefechten käm pfend gegenüber gestanden hatten. Der Gesamt- verlnst der Deutschen betrug etwa 120 000Menu, daruuier rund 19 000 Tore, 8.9 000 Verwundete und 0000 Veinnißte. — Nach einer neueren Verordnung des Kgl. Ministeriums des Innern soll in Uebereinstim- mung mit der bischerigen Rechtsprechung der Be-
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