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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.12.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185712142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18571214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18571214
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-12
- Tag1857-12-14
- Monat1857-12
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.12.1857
- Autor
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Erscheint 'jeden Wochentag früh » Uhr. Inserate wer den bis Nachmittag» L Uhr sür die nächst erscheinende Stummer angenommen. Freiberger Anzeiger Preil vierteljährlich 1» Ntzr. Inserate werd« die gespaltene Zeilesoda Tageblatt. deren Raum mit S A berechnet. 290. Montag, den 14. December. 1857: Tagesgeschichle. Leipzig, 10. Dcc. (D. A. Z.) Wie wir aus zuverlässiger Quelle vernehmen, hat die hiesige Allgemeine Deutsche Credlt- anstalt bereits im Lauf der vorigen Woche an die königl. sachs. Staatsregierung Anträge wegen Errichtung einer Vorschußbayk auf Waaren gelangen lassen und die Mitwirkung der Staats kasse zu diesem Zwecke nachgesucht. Der vorgestern ^uf tclcgra- phischem Wege bekannt gewordene Entschluß der Staatsregie- > rung, eine derartige Bank hier auf eigene Rechnung und unter einer besondern Verwaltung in daS Leben zu rufen, steht damit , ohne Zweifel in Verbindung, und, soviel wir hören, hat die Regierung dem Verwaltungsrath der Creditanstalt ihre Aner- . kennung für die Anregung jenes Projekts und für daö Aner bieten, die Ausführung zu übernehmen, zu Theil werden „lassen. Ucbcr den Zeitpunkt, wann die Norschußbank ihre Thätigkcit ! eröffnen wird, verlautet noch nichts; doch läßt sich erwarten, daß dies in den nächsten Tagen der Fall sein wird. Jedenfalls > ist Ler Entschluß der Regierung, einen Theil der bedeutenden vorhandenen Finanzüberschüsse in dieser Weise sür den Gcwerb- stand fruchtbar zu machen, sehr dankenswerth, und so gern ohne ! Zweifel die Ereditanstalt bei dieser Gelegenheit ihr Bestreben, ? der sächsischen Industrie förderlich zu sein, bethätigt hätte, so, wird es ihr doch eine Gcnugthuung sei», daß das von ihr als! dringend nothwendig Erkannte und Erbetene überhaupt geschieht. , Uebrigens hat dieselbe unsers Wissens schon seit mehreren Wo- ! chen Vorschüsse aus Waaren in größerem Umsange geleistet, um > trotz der Jnconvenienzen, welche dies bei den vielfachen, auch in anderer Richtung vom commerziellen Publikum jetzt an die Anstalt erhobenen Anforderungen mit sich führen mußte, diesem so dringend sich kundgcbenden Bedürfnisse mindestens so lange entgegcnzukommen, bis daS direkte oder indirekte Eingreifen der Regierung diese Aufgabe ihr erleichtern würde. Glauchau, 9. Dcc. (D. A. Z.) Die allgemeine Handels- krisis hat leider auch schon in unserer Fabrikstadt die verderb- lichsten Wirkungen geäußert. Ucbcrraschte uns daS erst vor wenig Wochen ausgcbrochene Fallissement eines hiesigen Hauses nicht wenig, so mußte ein in diesen Tagen zum Ausbruch ge kommenes alle Gemülher peinlichst berühren, als dasselbe leider den mittleren Classen und besonders den Arbeitenden empfind liche Schläge verursacht und überhaupt dessen Status ein in unserm Fabrikdistrikt noch nie gehörtes und von keinem Fabri kanten geahntes Passivum von Mill. Thlrn. aufweist. Wien, 10. December. Der Kaiser hat Lie Nationaltank ermächtigt, 10 Mill. Mark in Silber nach Hamburg zu leihen. ! Daö Abendblatt der heutigen „Presse" thcilt mit, daß die auf ein Jahr zu leihenden 10 Mill. Mark Banco zu 6 Procent zu verzinsen sind und in Silberbarren zurückgezahlt werden sollen. Hamburg, 8. December. Der „National Zeitung" wird geschrieben: Unsere sämmtlichen 10 Notare haben heute eine Bekanntmachung erlassen, m welcher sie das kaufmännische Publikum um Nachsicht, Geduld und möglichste Erleichterung ihrer Verantwortung ersuchen. Gestern sind wiederum 2 Sub- j stitut-Notarien oder, wie sie einige derselben nennen, Notariats- Substitute, von dem Präses des Obergerichts, Senator vr. Hudtwalcker, beeidigt worden; eS sind dies einer für Herrn Stock- ! flcth und ein zweiter für Herrn vr. Drcvcs, so daß es jetzt deren schon 9 gicbt. — Unter den zahlreichen hier zur Zeit gegen wärtigen Finanzmännern befindet sich auch der Direktor der Luxemburger Bank, Herr Rosenthal. — Die gestrige Zahlungs einstellung des Herrn Pontoppidan hatte hier in den weitesten Kreisen die schmerzlichste Theilnähme erregt, da er nicht blcö in > seiner amtlichen Stellung — er ist königl. dänischer General- Konsul — sondern auch als Geschäftsmann und als Mensch lehr beliebt ist. Die heute am späten Nachmittage hier angc- langle Nachricht, daß von Kopenhagen 400,000 Thlr. Reichs- munze (300,000 Thlr. Pr. Erl.) in Silber an ihn gesandt seien, um ihn zu halten, hat daher weit über die kausmänntsckcu Krcisc Hinans die innigste Freude erregt. — 9. December. Der Börse ist soeben die Anzeige ge macht worden, daß die Angelegenheit des HauseS Pontoppidan u. Comp. durch die dänische Regierung geordnet sei und daß daS Haus seine Zahlung wieder aufnehme. Diese Nachricht hat sehr freudige Sensation erregt. Aus der Schweiz, 8. Dec. (Z) Die seuchenartig sich verbreitende Geld - und Handelskrisis fängt nun auch in der Schweiz ihre offeneren Wirkungen zu äußern an. Der Ver such, das Haus Roguin u. Hoffmann in Zürich zu retten, über stieg die verantwortlichen Kräfte der Ereditanstalt, und eS mußte seine Zahlungen einstellen. Der JahreSverkehr des genannten Hauses wird auf 12 Mill. Fr. geschätzt. Soll diese Katastrophe nicht viele andere Häuser mit in den Fall ziehen, so wird der bedrohte Platz seine Kräfte vereint aufbieten müssen, und zwar um so mehr, als dabei für den garizen Kanton und seine In dustrie viel auf dem Spiele steht. Wie man hört, übersteigen die Aktiven die Passiven, so daß ein Arrangement nicht auS- blciben wird. Der Schwindel hatte auch bei uns um sich ge griffen; cs war keineswegs Alles mehr tüchtig und solid. Alles wollte „Seide spinnen"; seit einer Reihe von Jahren tauchte eine Zahl von Fabrikanten auf, die weder die nöthigen Mittel, noch die erforderlichen Kenntnisse besaßen. Man speculirte auf großen Credit und bis auf 9 Monate ausgedehnte Termine, producirte Berge von Waaren und trieb eS, so lange es ging. Dabei war vielfach auch die Necllität in die Brüche gegangen; das wohlfeilere Surrogat der chinesischen Seide mußte anonym und für den ersten Anblick unerkannt die besseren Sorten ersetzen, konnten aber den Käufer nur einmal hinter daS Licht führen, und benachtheiligtcn das Vertrauen auf die ganze Fabrikation nicht unbedeutend. In dieser Hinsicht wird die Krise hoffentlich vortheilhaft wirken; sie wird eine überreizte, unreife Concurrenz und alle die Auswüchse beseitigen, welche sich an den gesunden Stamm gesetzt hatten. Was nicht fest und solid gegründet ist, fällt sicherlich vor dem Sturme; nur daS Gesunde wird sich er halten oder von der Erschütterung wieder erholen. Ein ricsiger Abzugs-Tunnel für den wsitesten Umfang der so rasch fortwachsendcn Stadt London ist daS nächste erstaunliche Unternehmen britischer Techniker und Ingenieure, zu welchem jetzt zahlreiche Unterschriften gesammelt werden. Zu diesem Zweck ist nun zuvörderst ein RechtS-Anwalt, I. I. More- wood, mit dem Entwurf einer Bill beauftragt worden, welche, nach der von ihm nunmehr durch alle TageSblätter veröffent lichten Anzeige, „Great Tunnel Sewer Bill" (Großer AbzugS- Tunnel-Gesetz-Entwurf) betitelt, und dem Parlamente in nächster Sitzung vorgelegt werden soll, zu dem Zwecke, daß entweder eine Parlaments-Commission ernannt oder durch Parlamentsakte sofort eine Gesellschaft incorporirt werde, mit der erforderlichen Ermächtigung zur Anlage und zur Unterhaltung gewaltiger Tunnel-Linien, Lie parallel mit dem Strombette der Themse laufen sollen, um sämmtliche jetzt in den Strom ausmündende Haupt-Abzugskanäle der ganzen Stadt und der jetzt umliegenden Ortschaften in sich aufnehmen, und bis auf gewisse benannte Kirchspiele in Entfernungen von 7 bis 14 englischen Meilen von den äußersten Grenzen des jetzigen Stadt-Umfanges fortführen »u können, wo diese Tunnels dann in flachen, der Bewässerung sehr bedürftigen Gegenden ausmünden sollen. Die nützliche Ver wendung dieser Auswürfe der Stadt zu Ackerbauzweckcn ist in diesen Gegenden ebenso vielfältig erprobt, wie in den Umgegenden Berlins; nur ist das Herbeischaffen derselben auf solche Ent fernungen und mit solchen Terrain-Schwierigkeiten, wie in den Umgegenden von London, namentlich stromaufwärts, mit viel größeren Schwierigkeiten verbunden. Italien. Der Vesuv fährt fort, in seinen Eingeweiden furchtbar zu poltern und zu pochen. Die Bewohner von Torre- del-Grceo (einer Ortschaft am Fuße des Vesuvs von beiläufig 25,000 Seelen, die im Verlauf der Zeiten bereits siebenmal durch Lavaströme zerstört worden sein soll) werden fast allnächtlich Lurch unterirdischen Donner aus ihrem Schlafe geweckt. Zwar sind sie an das Gepolter bereits gewöhnt, dennoch mag cS ihnen immer etwas unheimlich vorkommen. Oft schleudert der Vulcan
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