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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.03.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000309015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900030901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900030901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-09
- Monat1900-03
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.03.1900
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Li, .Li-»dn-r «achrich,!n" erlcheinen >i,li« »!°'gcui»! dl, Bezieher in Di«,» und der nächst« Umz-bno», «o di- Zccttaaung durch eigene Bdün °d» «-nmisslenar- -rjoigs, erhalt»« tat «lall an Wochentag«,», di, nicht wt tz«nn> oder »eieriag« lalgen, ln j«l Ld-iiau,gaben «bendS und ^^"ikn->, cu,estell>. «I'KVü'lNi--... L,l«»r,a>m.,dr«sla: »achrtchtan Dr,»d»n. SegrSakek 1856 Lull»» voallsr, Ir«lleli, VaUstr. IS «mpüetrlt m «kpLsst«» Lasvatll: KH««r»v v«»r«i» ans Ilei^Ne, IInu« , Küelreor- uns 8«,V»U St. ü» (tebrzaeli. Lrospsvts gratis u.tnmvo. Lmrt IRelu»tu,, LüvlFl. 8LLÜ». üolltvtsrLLL. LaMniEusrr., Lok« UveL^r. btzni«pr»oüAlM U, Lr. 2L00.» Aivui ssüZ HV1««Iepvv,Itiiiitvrr Oovtrnvntal-SrummIdLLLv bullt, ssrau, massiv, ?ruodt- nrni kratrsodtiils. llmeilmmilislir Hält »lisisiillt. 'LLLL 12 ^«Iin»ne88t> a8d,v L2. L ll«u L vo. »Ei ktlwtorntstr. 3 HIatvr»l8tr. S Levtesimal-, verimal-, Takvlrvaagon, Ikoparatriren. R !t8U8tiilU8l888L!t (Lll6»<38tanisn-Lxt>-Let) > ä k^Ia«»I»v 78 l's. HiviL«I>Iiii8lvi>l»1Ir»8tvi' L 60 kk. 8 vorrvgücko, /uverMst-iqv Mittel 2ur I-jitdorung und t!e«« äes Lvuok- lru.it«ii8. Vorsunllt. nneli utirj^ilNs. l'roslXilLK.- gratis. ? L. UvlaMIleks, NiSliss. lie«WliR. l.sgLi'tiolrtiföilisp ltkmellel'u. 8i>gli8l:l,.8l3!j2lit8i'ülirlig-. ii886N-u. ?A>6t6t8t8ff8 Um'inrmn I'Äi'kichi;!!, L j„ sllg» MVÜLMll f»l'll8N u. ppiMS-yllLiiMN ru billigen fl'8j8gn. 8eI,ett«I«t^^v L-^. Mp In L.ifp^nl - Versuche MI lebenden Menschen. .Hoinachrichten, Landtag. Alfred Dietrich. Preiswerlhc Wohnungen, l Riuthniaßl. Witterung: «1»!'» W» Sänger-.Koinmers. Gerichtsverhandlungen. I Trocken. Freitag, i». Mär.; 1000. Aerztliche Versuche am lebenden Menschen. Im preußischen Abgeordnetenhaus?, in dein gegenwärtig der 'Kultusetat verhandelt wird, bat bei dieser Gelegenheit eine gründ liche Aussprache über gewisse schwere Mißbräuche stattgcfunden, >die sich verschiedene medizinische Autoritäten gegenüber den ihrer Heiikmrst anvertrauten Patienten zum Zwecke „wissenschaft licher Forschungen" haben zu Schulden kommen lassen. Die einzelnen Fälle. die hier zur Sprache gebracht wurden, sind, wie nicht zu leugnen ist, zum Theil recht krasser Natur. Im Vordergrund stehen verschiedene Impfungen mit dem Gifte einer furchtbaren, zerstörenden Krankheit von ansteckendem Charakter, die der Professor Neißer in Breslau im dortigen Krankenhausc an gesunden Personen, sowohl Erwachsenen wie Kindern, ohne deren Einwilligung vorgenommen hat, um die Möglichkeit einer „Jnimunisiruna", d. h. der Unempsänglichmachung für die Krankheit mrs Grund erfolgter Serumcinspritzmig nach Art der Schutzpocken- inipsung, zu erproben. Des Weitere» ist eine Reihe von anderen Fällen sestgcslellt, in denen auf preußischen Universitäten ähnliche Versuche unternommen worden; u. A. sei hier nur erwähnt, daß »sogar bei Säuglingen künstlich eine Zucht von Spulwürmern er zeugt wurde und daß hinterher dem dieses .Versuches" schuldigen Arzte das Geständniß entschlüpfte, es sei doch leichter, eine Brut solcher Wümier zu erzeugen, als sie nachher wieder wegzubringen! Der rechtliche Charakter derartiger ärztlicher Eingriffe steht ganz außer Frage. Welche Verschiedenheit der Ansichten auch immer herrschen mag, soweit es sich um die rechtliche Beurthcilung eines zu Heilzwecken unternommenen ärztlichen Eingrisses handelt, >so besteht doch darüber in der gestimmten Ncchtsaussassung Emmüthigkeit, daß ohne den Willen des Patienten vorgcnommene „wissenschaftliche Experimente" ain lebenden Körper schlecht weg jeder Möglichkeit einer bevorzugten Behandlung entbehren und einfach als Körperverletzung zu bewcrthcn sind. Die Regierung hat auch keinen Versuch gemacht, diesen allein zulässigen rechtlichcnGesichts- punkt zu verschieben, sondern seiner Zeit die Aufnahme der strafrecht lichen Untersuchung gegen den Prof. Neißer veranlaßt, indessen, obwohl das Belastungsmaterial rechtzeitig vorlag, erst so svät. daß inzwischen Versährung eingetrctc» war und das Verfahren deshalb eingestellt werden mußte. Auf welcher Seite hier dos Verschulden liegt, konnte bisher nicht aufgeklärt werden. Später ist dann die Diszivlinaruntersuchung gegen Prof. Neißer eröffnet worden und das Verfahren befindet sich zur Zeit noch in der Schwebe. Der Vertreter der Regierung, Ministerialdirektor Althvsf, der von dieieni Stande der Sache dem Hause Mittheilnng machte, vergriff sich hestig in der Art, wie er die Angelegenheit behandelte, indem er mit einigen „schneidigen" Redensarten darüber hinzuhuschen suchte und kein einziges entschiedenes Wort der Vcrurtheilung für das Verfahren des Prof. Neißer und anderer „Forscher" zu finden vermochte. Die wachsende Erregung, die sich über die Aus führungen des Herrn Dr. Althvsf knndgab, veranlagte dann den Herrn Kultusminister Dr. Studt, seinerseits in die Debatte ein- zugrcisen und sein „äußerstes Bedauern" über die Vorkommnisse auszusprechen, verbunden mit der Versicherung, „daß er Alles aus bieten werde, um für die Zukunft eine Wiederholung zu verhüten". Die verhältnißmäßig kühle und zögerliche Haltung der Regierung fällt unangenehm aus gegenüber der einhelligen Ent rüstung über die vorgekommenen Mißbräuche, die als getreuer Aus druck der öffentlichen Meinung das sonst so nihig vornehme preußische Abgeordnetenhaus bis in die Tiefe erregte. Konser vative, Freikonservative, Natlonalllberale. Centrum und Frei sinnige. sie alle standen wie ein Mann auf gegen die Entwürdigung des Menschen zum medizinischen Versuchsobjekt und keiner der Redner ließ einen Zweifel darüber bestehen, daß jeder Partciunter- schied in dieser Frage aushört und das moralische Nrtheil die aus- 'chließliche Herrschaft führt. Der konservative Abg. v. Pavpen- heim, der bereits in der Kommission es als „die verfluchte Pflicht und Schuldigkeit der Negierung einzuschreiten" bezeichnet hatte, erklärte unter der lebhaften Zustimmung des Hauses: „Es liegt hier ein Delikt vor. für das mir die parlamentarische Bezeichnung fehlt. In cyntscher Weise brüsten sich die Professoren noch mit einem so unbegründeten Verhalten, gleichsam als wenn es sich um einen Trüimph deutscher Wissenschaft handelte. So hat z. B- rin Dr. Schimmelbusch bei einem an Blutvergiftung damiederliegenden Knaben künstlich einen Furunkel erzeugt. Der Knabe starb als bald. Also statt dem Knaben Zelt zu geben, sich in Würde aus leinen Tod vvrzubrreiten, machen Vertreter der Wissenschaft so niederträchtige Versuche an ihm. ES ist Pflicht und Schuldigkeit der Regierung, mit aller Energie so bald wie möglich solchen UebelstSndrn abzuhelfen, und ich glaub«, daß es die Regierung in den letzten Jahren in dieser Beziehung an Energie hat fehlen lassen." Der konservative Abg. v. Jagow warf ebenfalls der Regierung vor. daß sie nicht schnell genug Im Falle Neißer etn- gegriffen habe: dem RechtSbewußtsein des Volkes und des Hauke« entspreche das nicht. Wer ein staatliche« Institut aussucht, der müsse eine unbedingte Garantie dasür haben, daß er nicht zu derartigen Experimenten diene, „die gewiß nicht dazu beitragen, da« gegen die Krankenhäuser herrschende Mißtrauen zu beseitigen". In ähnlichem Sinne sprach sich der sreikonservatlve Redner aus. Die Stimmung Im Hause erreichte ihren Höhepunkt, al- der »attomMbrrale Dr. Sattler unter fortwährenden stürmischen Au- stimmungskuiidgcbungcn Folgendes aussiihrte: „Das unterliegt keinem Zweifel: Die Entrüstung, die .Herr v. Pappenheim und die anderen Redner hier zum Ausdruck gebracht haben, wird nicht blos im ganzen Hause — auch von meinen politischen Freunden —. sondern im ganzen Lande getheilt. ES giebt ja sogar eine große Bewegung im Lande, die sich gegen die Verwendung lebender Thiere zu solchen Versuchen richtet; um wie viel mehr muß die Entrüstung wachsen, wenn nun gar uncrwachstne Kinder gegen ihren Willen z» derartigen Experimenten gcmißbraucht werden ? Ich kann nur im Namen meiner Freunde erklären, daß auch wir über dieses Vorgehen mit größter Entrüstung erfüllt sind und daß wir erwarten, die Regierung werde Sorge dasür tragen, daß so etwas nicht wieder vorkommt und daß die Schuldige» zur Rechen schaft gezogen werden. Die Abneigung, sich in Hospitälern pflegen zu lassen, wird durch derartige unerhörte Vorkommnisse nur erhöht werden". Eine wesentliche Beruhigung für die össentliche Meinung liegt in dem Umstand, daß die medizinische Wissenschaft als solche weit entfernt ist, sich mit dem ärztlichen Mißbranche des Mensche» ä tu Neißer irgendwie zu idcnlisiziren. ES liegen zahlreiche auto ritative Zeugnisse vor. daß in ärztlichen Krciien selbst ein Vcr- suchsverfahren an lebenden Menschen vv» der i» Rede stehenden Art ans das Schärfste gemißbilligt wird- Sv hat beispielsweise der gegenwärtige Direktor der Augenklinik in Halle solche Exveri- menre als nicht im Interesse der Patienten und der ärztlichen Wissenschaft liegend bezeichnet: andere medizinische Korvvhäcn haben sich noch drastischer ausgesprochen. Insbesondere ist hervor- zuhebeu. daß die wissenschaftliche Deputation für das Medizinal- wesen in Preußen, die von der Regierung um ein Gutachten im Falle Neißer angegangen wurde, keine» Eittschnldigungsgrund für die beanstandete Handlungsweise des Breslauer Professors an erkannt, sondern sich dahin geäußert hat, „ei» Kliniker habe höhere Pflichten und dürfe sich nicht durch momentane Zcitströmuiigeu (Serumvcrsuche) bestimmen lassen. er solle dem Widerstand leisten und nicht ohne Zustimmung der Angehörigen oder der Person selbst irgend einen Versuch machen, der über die Grenzen des Bekannten hrnausgchl." Endlich verdient noch erwähnt zu werden, daß auch Prof. Virchvw, der in der Verhandlung des preußischen Abgeordnetenhauses edensalls zur Sache das Wort er griff. im Falle Neißer eine Ncberschreitung der der Fvrschcrlhätig- keit gesteckten Grenzen unzweideutig zugab und nur gegen ver allgemeinernde Folgerungen aus de» Einzelsällcn mit Recht Protest erhob. Prof. Virchow wies daraus hin, daß die Versuche am lebenden Körper einer Kvntrole in der Oesseirtlichkert Lurch die Presse und die wissenschaftlichen Vereinigungen bedürfen, und erklärte dann wörtlich: „Wenn Mißbräuche Vorkommen, ko wogen die Betreffenden bestraft werden. Ich spreche nicht für die Straf losigkeit dieser Personen." Hiernach kann doch gewiß keine Rede davon sein, daß, wie übereifrige Verfechter einer falsch verstande nen „Freiheit der Wissenschaft" untcrznslelten wagen, „eine der Wisscinchaft feindliche Strömung den Fortschült der Heilkunde hemmen wolle." Die Wahrheit ist, daß gerade Las Interesse der Wissenschaft eine Gewähr gegen die Möglichkeit von Vorkomm nissen verlangt, die bei öfterer Wiederholung und weiterer Aus breitung das wisseiirchafllrche Ansehen der Medizin ernstlich am sährden würden. Wenn die maßgebenden medizinischen Kreise selbst mit Energie gegen ein derartiges ilnweierr arrstrete», so rvi'd dessen völlige Ausrottung nicht schwer halte» und die Oeffcnllrch- keit wird dcinn den Acrzten ungeschmälert den Dank zollen, ans den sie durch ihre Aufopferung im Tieujte der lerdcrrdrn Mensch heit begründeten Anivrnch haben. Fernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 8. März. * A icr is. Infolge arrsströmender Gase im Kohlenbergwerk von Trelhs sind 10 Arbeiter erstickt. 2 Leichen wurden bereits hervorbefördcrt. Berlin. Reichstag. Dem Beginn der heutigen Ver handlungen über das Fle ischbeschangesetz wurde niil besonderer Spannung eirtgegengesehcn. was nach der lange anhaltende» Er örterung der Frage in der Presse kaum Wunder nehmen kann. Die Rkichstagsniitglieder hatten sich henke wesentlich zahlreicher als sonst eiiigcfunden. Am Bniidesrathstische waren zu Anfang allerdings nur Gras Posadvwskr, and einige Komniissare anwesend Die beute begonnenen Verhandlungen sieht mau gewissermaßen als den Anfang einer Zuspitzung unserer ganzen parlamentarischen Verhältnisse an, es wird aus eine Entscheidung klar hingedrängt. Auf der Tagesordnung steht die zweite Lesung des Fleuch- und Schlachtviehbcschaugcsctzes. Es wird zunächst eine allgemeine Debatte über die Paraaraphen 1 und 2 tHausschlachtungeii) und Paragraphen 14 bis 14ck (Bestimmungen über die Einfuhr) er öffnet. Ein Antrag Albrecht (Soz.) will den die HauSfchlacht- ungen unter günsttgere Ausnahmebestimmungen stellenden Para graphen 2 ganz streichen, event. in der Fassung der Regierungs vorlage wieder Herstellen, sowie ferner 8 14 in der Fassung der Vorlage wieder Herstellen. — Der Berichterstatter der Kommission, Abg. Herold (Eentrch legte den Standpunkt dar. von den, aus dir Kommission ihre Beschlüsse gefaßt hat Ada. Gerst en de rgcr (Ccntr.) ist der Aiisicht. daß dieses Gesetz m der von der Kommission beschlossene» Fassung die Industrie nicht schädigen, der Gesundheit des Volkes nutzen und der Landwirthschatt zum Bortdett gereichen werde. Verwunderlich sei eS. das, die Sozial demokraten alS„Arbeitervertretcr"dtr Han-schlachtunarn der kleinen Leute unter so belästigende Bestimmungen zu stellen geneigt eien: dieselben Leute, die io zärtlich besorgt seien um die Gesund heit der Bauern und der kleinen Leute, sträubten sich gegen die Doppelpntersucdnng des vom Ausland importirten Fleisches. Die Bcamren des Gesundheitsamtes hätten ausdrücklich erklärt, ein wirksamer Schutz sei nur möglich, wenn das Vieh vor der Schlachtung und sodann das geschlachtete Fleisch «nterfucht werde. Wenn das beim ausländischen Fleisch nicht möglich sei. so bleibe eben weiter nichts übrig, als. abgesehen von einer» iiebergango stabil»», die Einfuhr von Fleisch, ausgenommen Schmatz. Fett und Olev-Mnrgarine ganz zu verbieten, wie dies in 8 IR der Kommissioirsbejchiüsse geschehe. Ob die iniändische Produktion ausreichend sein werde, den Bedarf zu decken, das tolle man doch erst einmal obwarten. In Bauern seien auch die Sozialdemokraten nicht Gegner dieser Bestimmung. Die Herren von den Handelskammern seien mit den Verhältnissen ans dem Lande nicht bekannt. Abg Frese (frei? Ver j: Das Gesetz werde allerdings die Industrie schädigen. Wen» dieses Gesetz keine Preissteigerung brächte, so würden Sie sich rechts da drüben wenig dafür intereffircn. (Oho !> Ein solcher Streit wie hier ist noch niemals gegen Industrie. Hgndcl und Schifffahrt geführt rvordcn, wie durch die Kommissione bcschlirsse. Ter 8 11a bedeutet ein direktes Einfuhrverbot, AnR beiltnng der arbeitende» Klassen. (Ruse links: Sehr richtig! Unruhe rechts.) Sie sagen: Geht es den Bauern gut, geht es Alle» gut: mit »och größerem Rechte können wir sage»: Geb! e. der Industrie gut, so geht es Alien gut. (Lachen rechts.) Was Sic hier thun wollen, das kommt einer Diskredrtrrung der ganzen amerikanischen Waare» gleich, und daü hat man auch i» Amerika verstanden. Denken Sie nicht daran, wie Amerita auf Grund dieses Gesetzes erst recht mit Repressalien gegen Misere Zucker- ansfnhr antworten wird? Es wird sich hier auch um die Frncht- vertustc handeln, die unsere großen schonen Frachtdampser erleiden, die mit diesem Gesetz völlig kattgestellt werden. Die Nnlerbind- ung des amerikanischen Verkehrs bedeutet den Ruin unserer größten Dampser-Geiellschaslcn. Präsiden! Gras Ballest rem bemerlt gegenüber einer Bemängelung des Vorredners hinsichtlich schleimiger Anberaumung dieses Gesetzes zur Berathmrg. daß die geichäsiSordmingsmäßige Frist dabei mehr als gewahrt worden lei und daß das -HanS gelter» der heutige» Tagesordnung zuaestimmt habe. Graf KIinkow st rö »>: Der Widerstand gegen die Kom- miisiousbeschlüsse wurzelt nicht im Volke, sondern nur in der Agitation der freisinnigen Börlenpresse. Tie Kommiision hat bei ihren Beschlüssen nicht blos agrarische Interessen, sonder» die des (Gemeinwohls vertreten Freiirch hat sie auch wohl aus die Laird- lvirthschast berechtigte Rücksicht genommen, aber das ist nicht agrarisch, das nenne ich vvlirisch, patriotisch, gerecht. Die Be schlüsse sind aus einer mittleren Linie gefaßt. Ich würde es ge radezu für ein Unglück halten, wenn dieses Gesetz an dem Wider stand des Bundesratbs scheiterte. Das Verhallen der liberalen Presse, ihre Angstmeiccci vor Amerika ist beschämend. Durch den Beschluß des Hauies wird das Ausland erkennen, daß diese Sorte von Presse bedeutungslos ist und nur einen geringen Bruchthei! des Volkes vertritt. Amerika behandelt uns schon jetzt so. daß es unbegreiflich ist. wie Jemand Amerika die Meistbegünstigung hat zugertehen können. Was wir hier beichiicßen. dem muß sich das Ausland sägen. (Beifall.) Redner geht dann noch im Einzelnen aus die KoiumissiviiSdeschlüsse ein und schließt nrit der Hofsnung, die Agitation der letzte» Tage würde aus den Bundcsrath keinen anderen Eindruck machen. a^S de» einer großen Belästigung. (Heiterkeit ! Wird diesem Gesetze vom Bundesrathe die Zustimm ung versagt, daun ist auch von den neuen .Handelsverträge» gar nichts zu erwarten. Abg. Wurm (Soz.) betämpst lebhaft die Beschlüsse der Koiiimissroa als eine Schädigung der Arbeiter. Die Agrarier wollten lediglich eine Bertheuermig der Lebensmittel von ibneii gelte das Work: Thut Geld in Miseren Beutel, dann sind mir national! Verbietet die Fleischeinsnhr, dann bewilligen wir die Flotte! Abg. Sieg <nat. lib.) tritt für die Konrmiffwirs- beschlüsse ein. Seine Freunde würden für 88 1 »nd 2 stimincn, bei 8 11 liege die Sache etwas anders, ein Theil seiner Freunde werde gegen diese» Paragraphen stimmen, er icibs! aber und dir Mehrzahl seiner Fratlion würden sür 8 ll stimmen. Er koiiac es sich auch gar nicht anders denken, als daß der Bundesrath die Beschlüsse der Kommission arccptiren werde, denn durch diese Be schlüsse sei jedenfalls der Grmrdtatz der Fleisrhbehandlmig vorn In- und Arrsiande gewahrt. Abg. Beckl» (steif. Botts».> be kämpft die Komiiiiisivnsbcsthlnssc, insonderheit die zu 8 2, bei dein cr eine sich mehr der Regierungsvorlage annähernde Fassung vor- schlägt. Durch unsere Handelsbeziehungen und nicht durch Misere agrarische» Maßregel» >ci Denlflhiands gegenwärtiger Wohlstand herdeigefnhrt worden. Ada. HoItz (Reichst'.) hält dem 'Abg. Frese, der von Selbstsucht der Agrarier gesprochen habe. vor. dm seine eigene» Anssnhrmrnen viel eher den Vvrwnrs der Selbstsncto verdienten. Das Interesse der Landwirlhjchajl berechne sich na>ß Milliarden Mid da strichen die von Frese angesi'chctcn Kleinigkeiten keine Rolle. Redner verthcidigt dann namentlich auch den Kom missionsbeschlnß betreffs der Hansichlachtung. Abg. Ho fr man »-.Hall (südd. Bolksp.), Prnressor der Thierarzneikunde: Ter Abg. Gcistenbergcr wolle keine Untersuchung beim Hansschlachtei. wegen der Kosten für den Bauer» »nd den kleiner, Mann: aber bei solchen gcsmrdhcrttichen Zwecken dürfe man die Kosten »ich! scheuen. Die Kommission, die ans der eine» Seite solche germrd hcittichc Zwecke mit derartiger Schärfe verfolge, daß sie sogar dir ausländilche Fleischeinsnhr ganz verbieten wolle, habe sich irii: ihrem 8 2 i» einen offenbaren Widerspruch hrneingerilteu. Abg. Viel haben (Ant.) erklärt die von der Kommission beschlossene Behandlung ausländischer, speziell amerikaniichcr Fleisch-Jmvorte für unerläßlich. Der Widerstand gegen dieses Gesetz habe über Haupt erst begonnen, als die Juden merkten, daß sie Geld verlieren sollten. — Morgen: Fortsetzung. Berlin. Das Abgeordnetenhaus setzte die Be rathung des Kultusetats fort. Abg.Dr. Beumer(natl.)therlte 2 Fälle mit. in denen katholischen Lehren, durch die katholischen Schul Inspektoren verboten wurde, mit ihren evangelischen Kollegen zu verkehren. Abg. Dr. Pvrsch (Ceirtr.) bezweifelte, daß sich die Dinge so verhielten, wie sie Abg. Benmer geschildert; wäre das der Fall, so würden seine Freunde die Vorgänge bedauern. Redner führt teinerseitS Fälle kcharsen Vorgehens gegen gruossen an. Abg. Dr. Barth brachte hier oen Sprache, bei dessen Diszlvlinirurig der Rechtsbvden verlassen worden sei - daS Gefühl der Gerechtigkeit scheine den preußischen Staatsbehörden abhanden gekommen zu sein. Sich der in ihren ?ck xkt'- gen katholische Glaubens- ler den Fall Arons zur Rechte» Verletzten anzunchmcn. sei eine Forderung der Sittlichkeit. (Abg Kropatstbek (Ions.): Sie »nd Sittlichkeit! Zuruf links: Pödelhastigkclt der Kreuz,eitring! — Der Präsident bittet um Unterlass«»- der Zurufe.) Abg. Graf Limburg (koirs.) führte aus, die Opposition gegen die Regierung dürfe nie zum RepublikanismiiS führen. Für einen Sozialdemokraten sei kein Platz im deutschen Beamtenstand«. In einem nach den Vorschlägen Barth s regierten Staate würde die Sozialdemokratie an s Ruder gelangen, Hem, Barth aufhängen und sich an feine Stelle setzen. (Beifall recht«.
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