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Sächsische Volkszeitung : 02.10.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190610023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19061002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19061002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-10
- Tag1906-10-02
- Monat1906-10
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.10.1906
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Rr. SL4. Dienstag, den L. Oktober IVO«. r». Äayr«an». Erscheint täaltch naitim. mit Ausnahme der Ssnn- und Festtage. BeiuasvrerSi Liertelj. 1 ^kSO 4 (ohne Bestellgeld), sür Oester- retrv 2 H SS d. Bei a. a. Postanstnlten l. ZeitungspreiSliste Nr. 8858. Einzelnummer 10 Pf. — Redaktions-Sprechstunde: 11—12 Uhr. it, Recht «.Freiheit I Inserate werden die 6 gestalt. Petitzeile od. deren Raum mit IS Reklamen mit SU ^ die .seile berechn . b. Wiederh. bedeut. Rabaü. Buchdruilcrci, vtedaklio» und tSeschäftSstelle > DreSde«. Pillnitzer Strafte 4l. — Fernsprecher Nr. 1366. Die Komödie in Mannheim. Just am rechten Ort hat Heuer der sozialdemokratische Parteitag sich versammelt: im Apollotheater zu Mannheim, wo in den Abendstunden die Gäste durch die Scherze der Clowns sonst erheitert werden. Znxir konnte der Parteitag nach einiger Verzögerung wieder in den städtischen Rosen garten — wo 1902 der Katholikentag tagte — übersiedeln. aber cs blieb an der Versammlung der Eindruck des Thcaterhaften hängen. Dieses Urteil wird durchaus be gründet, wenn inan sich den „Clou" des Parteitages vor Augen hält: „Die Stellung der Partei zu den Getverk- schäften." Ein Jahr lang hat man einander gerauft und sich die schwersten Verbalinjurien an den Kopf geschleudert, weil die Gewerkschaften in Köln den einseitigen Kultus des Massenstreiks für verwerflich erklärten, während der Partei tag von Jena den Massenstreik als offensives — nicht nur defensives Kampfmittel begeistert pries. Nun hat der Parteitag von Mannheim beschlossen, zwischen Köln und Jena lzabe nie die geringste Meinungsverschiedenheit ge herrscht. Und das von Nechtstvegen, denn der Parteitag ist souverän, und die höchste Instanz für den aufgeklärten und zielbewussten Genossen. Vdan muß sich die einzelnen Stadien dieses Stückes vor Augen lialten, um zu ersehen, wie groß die Komödie gewesen ist. Die „Vorwärts"- Redaktion ist gesäubert worden, das aehmme Protokoll der Generalkomniission der Gewerksckxnten Di'rde x^ffenilicht in den schärfsten Tönen gr'g K 'w- imd nv» diese Konstatierung der starken Einmütigkeit. Das war ein Knalleffekt, der aber die Streitigkeiten nicht aus der Welt schafft. Wenn man nun fragt, wer als Sieger ans dem Streite hervorgeht, so muß allgemein die Antwort lauten: die Gewerkschaften ! Sie haben seit ihrem Bestehen den ersten großen Sieg über die Partei errungen! Sie gingen als Angeschuldigte nach Mannheim: der „Vorwärts" hatte ihnen bereits zuvor das Urteil gesprochen und die einzelnen Gewerkschaftsführer als Tummköpfe usw. bezeichnet, die vom wahren Sozialismus nichts verstehen. Da )oar es schon der erste Erfolg, daß neben Bebel der Vorsitzende der Gewerkschaften als Referent auftreten durfte. Und daran reihte sich Sieg air Sieg. Selbst August Bebel stellte sich auf ihre Seite und sagte sich gar von Kautsky los. Ja, .idautsky mag mit Schmerzen an Mannheim denken: er Nxir derjenige Parteigötze, dessen Ansicht die allein richtige tvar, der über die Wissenschaft der Genossen entschied, und wir schlimm ist ihm in Mannheim mitgespielt worden. Er war von allen Seiten verlassen: das Gegacker der Frau Lurem- burg konnte ihm nicht mehr viel nützen. Aber am aus fallendsten war doch die Schwenkung vom „alten Bebel", der noch viel über sein Mannheimer „Jena" hören wird. Bebel war seither der Hort der Radikalen und mit zu nehmendem Alter steigerte sich seine Verbissenheit und sein Draufgängertum. Unter seiner Protektion gingen die Radi kalen so weit vor; jetzt wird er sich kaum darüber beklagen dürfen, wenn die Radikalen seinen alt und zahm gewor denen Radikalismus demnächst ettvas heftig zausen sollten. Von der Achtung, die man diesem Manne sonst auch als Gegner persönlich nicht versagen konnte, wird man nach gerade doch ein gut Stück abzuschreibcn haben. Sein Charakterbild wird mit zunehmendem Alter wirklich nicht schöner. In der Fülle seiner Macht, in Dresden, offen barte er Züge einer kleinlichen Verdächtigungs- und Ver- solgungssuckst, die nichts weniger als sympathisch tvaren. Und in Mannheim, wo er seinen Einfluß zum ersten Male ernstlich gefährdet sieht, wechselt er seine Ueberzeugung wie einen Handschuh, nur um den Schein der Macht für sich zu retten! Denn das wird Herr Bebel niemanden, der seine Entwickelung auch nur oberflächlich verfolgt hat, glaub.n machen, daß die nüchternpraktische Auffassung von Massen streik, die Legien und die führenden Gewerksstzaftler ver treten haben, je die seine gewesen sei! Aber er fühlt, daß et die Mackst nicht mehr hat, den Gewerkschaften seine Ueber zeugung aufzuzwingen: so verkauft er ihnen denn lieber seine Ueberzeugung um den Preis, daß sie ihn im äußeren Besitze der Macht lassen. So und nicht anders ist sein Gesinnungswechsel psychologisch zu erklären; so und nickst anders, nur mit einem gewaltigen Austvand an Schimpfwörtern, würden ihn „Donvärts" und „Leipziger Volkszeitung" und twrwandte Blätter erklären — wenn eS sich eben nickst um August Bebel handclte, mit dem diese in den Augen ihrer Anhänger steht und fällt. Die Stellung des Mannheimer Parteitages aber ist auch von erhöhter Bedeutung fürs die sozialdemokratischen Gewerkschaften. Der Revisionismus ist tot; in Dresden hat ihn Bebst niedergetrampelt. So 1908! 1900 aber siegte er durch die Gewerkschaften, wie wir dies früher schon wiederholt an deuteten. Nun haben die Gewerkschaften Oberwasser; gar bald werden sie auch entscheidend sein für die Besetzung der parlamentarischen Mandate und dieser Einfluß der Gcwerk- sckxiftspolitiker wird sich schnell zeigen. Gewiß rechnen wir nicht auf eine Mauserung, weil der Grundkern der Sozialdemokratie ein falscher ist, es ist dies der historische Materialismus, der alles nach dem Gliche entscheidet, nichts nach dem Kopfe. Aber die Gewerkschaften werden sich mehr auf die praktische Arbeit werfen, sie wollen nicht warten, bis der Zukunftsstaat kommt, sie wollen jetzt schon für die Arbeiter sorgen. Jedoch die Ansicht, daß die Sozialdemo kraten nun ihren Klassencharakter oblegen, teilen wir nicht. die Gewerksckxlften werden vielmehr diesen erst recht zur Entfaltung zu bringen suckln. Tie übrigen Beschlüsse in Mannheim haben nicht viel Bedeutung. Das Interesse )var auch beseitigt, als die Ge- werksckxsttsfrage zu Ende tvar. Man kann jetzt gespannt sein, wie die Gruppe Kautsky, Mehring und Wurm sich stellen wird. Ob sie die Abfuhr in Mannheim ruhig ein stecken oder ob sie den Kampf jetzt aufnehmen? Tie Haltung des „Vorwärts" aber wird gar bald eine andere als seither sein. Politische Rundschau. Dresden, den 1. Oktober IVOS. — Der Kaiser hat anläßlich der gestrigen Feier des 80. Geburtstages des Bischofs von Ermland Dr. Andreas Thiel an diesen einen telegraphischen Glückwunsch gesandt, der folgenden Wortlaut hat: „Empfangen Sie zum heutigen Tage, an welchem es Ihnen durch Gottes Gnade vergönnt ist. die Vollendung des 80. Lebensjahres zu feiern, meinen wärmsten Glückwunsch. Möge daS Bewußtsein, in Ihrem langen und arbeitsreichen Leben stets die Treue gegen Gott und Menschen gewahrt zu haben und vielen ein Segen geworden zu sein, Ihren Lebensabend verklären. Wie bis her werde ich auch ferner Ihr Wirken und Wahlergehen mit meinem besonderen Interesse begleiten als Ihr wohl geneigter und dankbarer König Wilhelm 1k." Namens der St« atsregierung sprach Obrrpräsident v Moltke Glück wünsche aus und überbrachte dem Bischof nach einer herz lichen Ansprache den vom Kaiser verliehenen Noten Adler- orden I. Klasse. Bei der Tafel brachte Bischof Dr. Thiel ein Hoch auf den Kaiser und den Papst aus. Unter den übrigen Glückwunschtelegrammen befindet sich auch ein solches von dem Kultusminister Dr. v. Studt. — Herzag Karl von Cray, erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses, ist am 28. September auf dem Jagdschloß Karapancsa in Ungarn wo er sich zur Jagd aufhielt, im Alter von 47 Jahren gestorben. Sein Herrensitz war Dülmen (Kreis Rontzfeld, Westfalen). — Der von der Prinzrssin Ludwig von Bayern, der Gemahlin des Thronfolgers, und ihren Töchtern besetzte Salonwagen im Schnellzuge entgleiste heute vormittag auf der Rückreise von Sttdtirol bei Bozen auf offener Strecke. Weiteres Unheil blieb verhütet und die Prin- zessinnen setzten, nachdem sie in die erste Klasse umgestiegen waren, ihre Reise nach Innsbruck fort. — lieber den Prozeß Bachstcin wurde am Freitag in Münster zum achten Male verhandelt: Das Reichsmilitär- gerickst hatte bekanntlich das ans einen Tag Gefängnis lautende Urteil des Oberkriegsgerichtes aus die Revision des Angeklagten hin aufgehoben, weil die Feststellungen be- züglich der Beschimpfung des Papsttums nicht genügend seien. Es sei vielmehr zu prüfen, ob die Beschimpfung eine rohe, gemeine und verletzende Schmähung gewesen sei. Dazu sei eine niedrige Gesinnung der betreffenden Person nicht erforderlich. Ta das oberste Gericht die übrigen Punkte der ersten Anklage, wegen deren Freisprechung erfolgte, unbe rührt ließ, handelte es sich heute nur noch um die Anklage wegen Beschimpfung des Papsttumcs. Ter Gerichtshof er- kannte äuf Freisprechung. Die Urteilsbegründung führt aus: Das Oberkriegsgericht hat'erneut zu prüfen: 1. die Frage der Oeffentlichkeit, 2. den Anl'lagepunkt In: „Satan babe, nachdem er mancherlei anderes versucht, päpstlich werden müssen. Jetzt säße er da, habe Heiligtümer aller Art um sich angehäuft: Klingklang, Popanz und Monstranz. Mummensckxmz und Firlefanz", ob dieser unter 8 160 des Neichsstrafsgesetzbuches fällt oder nicht. Das Oiericht nimmt die Oeffentlichkeit in objektivem Sinne als erwiesen an, auch daß der Angeklagte das Bewußtsein von der Oeffentlichkeit seines Tuns gehabt habe. Die zweite Frage: gegen welckze Einrichtungen der katholischen Kirche l>at sich der Angriff gerichtet, ist das „Papsttum" als solches gemeint, hat das Kriegsgericht verneint. Die weitere Frage ist die: Sind die Ausführungen in dieser Beziehung als objektiv wie sub jektiv beschimpsend anzusehen? Diese Frage hat das Ober kriegsgericht gleichfalls verneint. Angesichts dieses Aus ganges der Sache erinnert die „Germania" an ein Straf kammer-Urteil, das vor etwa zehn Jahren in Berlin gegen sie ergangen ist. Das Blatt schreibt: „Wir litten der Stöckerschen „Etwngelischen Kirchenzeitung" eine Schilde rung der Zustände in der etxmgelischen Kirche entnommen und diese cingeleitet mit den Worten „Das Jammerbild des heutigen deutschen Protestantismus" werde in der „Evan- gelischen .Kirchenzeitung" geschildert — wolllgemerkt, wir l-atten nicht einmal von der evangelischen Kirche als solcher, sondern vom deutschen Protestantismus gesprochen. Wegen dieser Kennzeichnung wurde Anklage erhoben und unser Verantwortlicher Redakteur wegen „Beschimpfung der evan- gelischen Kirche" zu acht Tagen Gefängnis verurteilt und dieses Urteil auch vom Reichsgerichte bestätigt. Es sei dem Leser überlassen, einen Vergleich zwisck>en diesem und dem gegen Bachstein ergangenen Urteil anzustellcn und sich einen „Vers" darauf zu machen." — Auf dem Kongresse für gesetzlichen Arbritrrschntz wurden am Sonnabend die Anträge der Kommission betr. den Marimalarbeitstag beraten. Sombart-Breslau und Jay-Paris befürworteten die. Festsetzung eines allgemeinen gesetzlichen Marimalarbeitstages. Tie Versammlung faßte in diesem Sinne Beschluß. Ferner wurde beschlossen, daß zum Zwecke der Feststellung der Nützlichkeit internationaler Arbeitsverträge ein internationales Arbeitsamt über die Dauer der täglichen Arbeitszeit der erwachsenen Arbeiter und über die Wirkungen der bereits durch gesetzliche Ver- lvaltungsmaßnahmen und privater Initiative erzielten Ein schränkungen des Marimalarbeitstages Bericht erstattet werden soll. Tie Anträge der Kommission für Heimarbeit, nach denen die internationale Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz die Landcssektionen ersuchen soll, von ihren Negierungen gesetzliche Maßnahmen zu erlangen, durch dir für die Arbeitgeber diesbezüglick>e Verpflichtungen aus gesprochen werden, fanden Annahme, ebenso die Ausdehnung der Gewerbeinspektion sowie die der sozialen Versicherung auf die Heimarbeiter sowie die die strengsten Anwendungen der gesundheitlichen Vorschriften und Gesetze aus ungesunde Heimarbeitsrämne anstrcbenden Anträge derselben Kom mission. Ferner wurde ein Antrag angenommen, demzu folge die Bildung von Berussverbänden und Käufer-Ligen, angeregt und gefördert werden soll. Angenommen wurde schließlich noch folgender Antrag der Kommission für Al> beiterversicherung: Die Internationale Vereinigung für ge setzlichen Arbeiterschutz erachtet eine Verständigung der Frage über die Gleichberechtigung der Ausländer und In länder bezüglich der Versicherungsleistungen für durch führbar. Sie regt dazu an, einen internationalen Vertrag zunächst für die Unfallversicherung unter Durchführung dieses Grundsatzes vorznlegen und ferner durch internatio nale Gesetz., oder internationale Verträge sin die Aner kennung der Gleickiberechtigung zu wirken. Darauf wurde der Kongreß geschlossen. — Auf Beschluß der wrlsischen Parteigänger war un mittelbar nach dem Tode des Prinzen Albrecht eine Ab ordnung unter Führung des Neichstagsabgeordneten v. Damm zum Herzog von Enmberland gesandt worden, der damals noch in Kopenhagen weilte. Auf die dem Herzog unterbreitete Bitte, daß er die Thronfolge in einem für Braunschweig günstigen Sinne lösen möge, erwiderte der Herzog, wie die „Brannschweigischen Neuesten Nachrichten" melden, daß er bereit sei, den Wünschen der braunschwei gischen Bevölkerung sobald wie möglich entgegenzukommen. Er fügte hinzu, er befürchte nur, daß Kaiser Wilhelm keiner Verständigung geneigt sei. In diesem Sinne hat der Her zog sich jetzt auch in Gmunden einem höheren braunschwei gischen Staatsbeamten gegenüber geäußert, er wäre gern bereit, seinen Frieden mit Preußen zu machen. Man glaubt auch, daß er für seine Person ans die Thronfolge in Braun schweig verzichten würde, um seinen Söhnen eine selbst ständige Entscheidung zu ermöglichen. Wie die Dinge sich in der letzten Zeit entwickelt haben, wird wohl von preu ßischer Seite das erste Wort in der Angelegenheit gesprochen werden. — Der sozialdemokratische Parteitag in Mannheim verhandelte am 28. September nachmittags über Sozial demokratie und Volkserziehung. Es wurden folgende Forde rungen aufgestellt: zunächst ein Neichsschulgesetz, dann volle Weltlichkeit der Schule, d. h. Beseitigung jedes Religions unterrichtes, einheitlicher Ausbau des ganzen Schulwesens von den Volkskindcrgärten bis zur Universität, damit zu gleich natürlich auch volle Gleichberechtigung der Ge schlechter, gemeinsame Erziehung, Aushebung des Lchre- rinnenzAibates, Unentgeltlichkeit des Unterrichtes, der Lehrmittel und der Verpflegung in öffentlichen Schulen, Gleichberechtigung der Geschlechter in den Lehrkörpern und der Schnlverwaltung, Mitwirkung der Eltern und der Lehrerkraft bei der Schulverwaltung, Errichtung von Sckmlheimeii, in denen die Kinder in den unterrichtsfreien Tagesstunden leibliche und geistige Fürsorge finden, Er richtung von Fach- und Fortbildungsanstalten für die schul entlassene Jugend ohne Unterschied des Oieschlechtes, Ein führung des Arbeitsunterrichtes in allen Schulen, Errich tung von Lehrwerkstätten, Errichtung von besonderen Klassen für schtvachbegabte epileptische usw. Kinder, Er richtung von Bädern, Warm- und Speisehallen in den Schulen, Errichtung von Volksbibliotheke» und Instituten für Volksbelehrung und Volksunterhaltung. — Fran Zetkin-Stuttgart verlangt seruelle Aufklärung der Kin der in der Familie. Eine vernünftige Wohnnngsrefornr würde auch Naunr schassen sür eine Lebensbetätignng des -Hauses. Gegen die „verpfassten" und militarisierten Kinder gärten kann die genossenschaftliche Selbsthilfe einsetzen. Sämtliche vorliegende Anträge wurde» einer Vildungs- koinmission überwiesen. Am Sonnabend, dem letzten Tage, sprach Reichstagsabgcordnetrr Haase-Königsberg zu dem letzten Hauptpunkt der Tagesordnung: Strafrecht, Straf. Prozeß und Strafvollzug. Referent, der wiederholt in poli tischen Prozesse», n. a. in dem Königsberger Geheimbnnds- und Hochverratc-prozeß als Verteidiger fungierte, führte aus: Der Majestätobeleidignngst'aragraph dient dazu, die freie Kritik an den Aeußernnge» des Staatsoberhauptes zu verhindern. Er ist ei» Mittel der Rachsucht und fördert die niedrigste Denunziation. Weiter fordern wir die Ab- sckvutung der Strafbestimmungen wegen Aufreizung zum .Klassenhaß. Ein konservativer Abgeordneter hat dies"» Paragraphen den llkevolntionsparagraphen genannt. Er bietet in der Tat die -Handlzabe dafür, eine Kritik der be stehenden Staatseinrichtungen zu verhindern. In gleicher Weise verlangen wir die Beseitigung der Straf bestimmungen wegen Verächtlichmachung von Staatscin- rickstungen, weil auch sie geeignet sind, die freie Kritik zu. unterbinden. Redner sucht nachzuweisen, daß im Deutsche»
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