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Sächsische Dorfzeitung : 04.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188802043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880204
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-04
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 04.02.1888
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Exped. u. Redaktion Dresden «Arnstadt kl. Meißner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Tteustag, Toauerstag und Sonnabend früh. NbonncmeutS- PretS: vteritljÄhrl.Mk. 1^0. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post» anpalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung tnS Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. ächsislhe Docheilung. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Inserate werden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: bielspalt.Zeilel5Pfg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. Inseraten- Annah«estellen: Die Arnoldische Buchhandlung, Invalidendank, Hassenstein LVoglcr, Rudolf Moye, G. L. Daube « Co. in Dresden, Leivzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. Wr. 15. Sonnabend, den 4. Ievruar 1888. 50. Jahrgang. An das inserirende Publikum! Bei Aufgabe von kleineren Inseraten ersuchen Vir die geehrten Besteller von hier und auswärts, de» Betrag dafür (pro 1-s-altige Zeile --12 Silben 15 Pf.) gefälligst gleich zu entrichten oder in Briefmarken einsenden zu wollen. — Die Inserate müssen am Tage vor Erscheinen des Blattes bis RS Uhr mittags in unserer Expedition sein. Die Verlags - Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. In seiner Sitzung am Mitt woch beschäftigte sich der Reichstag mit dem von den Kon servativen und Nationalliberalen eingebrachten Anträge, betreffend die Verlängerung der Legislaturperiode von 3 auf 5 Jahre. Zunächst ergriff der freikonservative Abg. Graf Behr zu nachstehenden Ausführungen das Wort: «Die Frage der Verlängerung der Legislaturperiode ist bereits in diesem Hause mehrfach angeregt und erörtert worden. Schon früher haben sich verschiedene Parteien des Hauses für eine Verlängerung der Legislaturperiode auf 4 Jahre ausgesprochen. 1885 wurde ein dies bezüglicher Antrag vom Aba. v. Helldorf eingebracht, jedoch abgelehnt, weil der Zeitpunkt für Einbringung eines derartigen Amendements nicht passend erschien. Jetzt dürste jedoch der günstige Moment gekommen sein. Das Centrum hat durch den Mund des Abg. Windthorst erklären lassen, daß es unter den herrschenden eigenartigen Umständen nicht für eine Verlängerung der Legislaturperiode stimmen könne. Dagegen haben sich früher die deutschfreisinnigen Abgg. Freiherr v. Vincke und vr. Bamberger sür eine Verlängerung der Legislatur periode erklärt. Also sehr liberale Männer sind für unseren Vorschlag und zwar aus folgenden Gründen: ES wird bei den Wahlen sehr viel Zeit und sehr viel Geld verschwendet; auch richtet eine unmäßige Agitation sehr großen Schaden an, indem der Wahlkampf natur gemäß auf die Verhältnisse der Einzelnen eine sehr un- günstige Wirkung ausüben muß. Ferner aber sind die häufigen Wahlen auch nicht geeignet, die politischen Ansich ten zu klären; es gehört für die Abgeordneten eine längere Zeit dazu, um sich an die Art des parlamentarischen Arbeitens zu gewöhnen. Die Gegner sagen, es werde mit unserem Vorschläge ein Eingriff in die Rechte des Volkes beabsichtigt; das ist aber nicht der Fall. Diese Behauptung wäre doch nur dann berechtigt, wenn wir unS im Gegensätze zum Volke befänden. Wir find ja aber Beauftragte des Volkes; wir wollen dasselbe nicht regieren, sondern es repräsentiren. Kann die Regierung mit dem Reichstage nicht fertig werden, so löst sie ihn auf. Nun sagen Sie aber, wenn daS Volk mit dem Reichstage nicht zufrieden ist, so giebt es kein Mittel, einen anderen zu schaffen; aber nach dem bisherigen Laufe der Dinge ist ein solcher Zustand nicht zu befürchten; es bleibt sich somit ganz gleich, ob der Reichstag nach 3 oder nach 5 Jahren neugemählt wird." (Beifall rechts und bei den Nationalliberalen.) Dem gegenüber führte der Abg. Windthorst u. A. aus: „Wenn uns der Abg. Graf Behr darauf hingewiesen hat, daß nicht nur die Konservativen, sondern auch die Nationalliberalen den Antrag befürworten, den er uns vorgelegt hat, fo möchte ich ihn doch bitten, uns auch den Kartellvertrag zu unterbreiten, aus dem hervorgeht, welches Programm denn die „vereinte Armee" auszu führen gedenkt, wenn sie ihren Zweck erreicht hat. (Große Heiterkeit.) Sie (rechts) werden mir nicht weis machen, daß Sie mit diesem reaktionären Anträge sich begnügen wollen; nein, dieser Antrag bedeutet nur die Vorbereitung zu weiterem Streben. Wir wissen freilich, daß, wenn die Nationalliberalen dem Anträge zustimmen, wir in der Minorität sind und Ihr Antrag dann durchgehen wird, aber das entbindet uns nicht unserer Pflicht und hindert uns nicht, dem Lande klarzulegen, weshalb wir dagegen sind. Eine Veränderung der Verfassung ist immer eine sehr bedeutsame Sache, zumal wenn sie seilens der Volksvertretung ohne jeden Anlaß beantragt wird. Bei uns liegt die Sache leider so, daß wir jeden Augenblick Verfassungsänderungen vor nehmen können. Das ist sehr betrübend und nach dem Vorgänge von heute wird man Bedacht nehmen müssen, welche Schutzmaaßregeln man gegen solche willkürlichen Verfassungsänderungen zu treffen hat." In ähn lichem Sinne sprach sich der deutschfreisinnige Abg. vr. Bamberger aus. „Der erste Redner" — so meinte er — „hat mir vorgeworfen, daß ich früher selbst im Principe für die Ausdehnung der Legis laturperiode auf 5 Jahre gewesen sei und ich erwiedere ihm darauf, ich habe diese meine Ansicht auch nicht im Entferntesten geändert. (Hört! hört!) Es handelt sich im Augenblicke gar nicht darum, die Legislaturperiode zu verlängern behufs einer besseren Gestaltung der parlamentarischen Arbeiten. Wäre dies der Zweck der Vorlage, so würde ich noch heute für die Verlängerung auf 5 Jahre stimmen. Aber darum, wie gejagt, han delt es sich nicht, sondern vielmehr darum, ob die Stellung des Reichstages gegenüber der Regierung noch mehr herabgedrückt werden soll, als sie cs bereits wurde. Das ist für uns das Entscheidende und ich mache auch der Regierung keinen Vorwurf daraus. Jede Regierung, sie mag noch so mächtig sein, mnß auf eine Partei sich stützen und unter Umständen wird sie sich von ihr bestimmen lassen. In dieser Beziehung kann ich sogar der Regierung die Ehrenerklärung zu Theil werden lassen, daß sie viel weniger reaktionär ist, als ein großer Theil der Parteien des Hauses. DaS ist der große schwere Vorwurf, den ich den Nationalliberalen mache, daß sie sich hingegeben haben zu emem Anträge, der die Regie rung noch mehr in die Arme der Koniervativen treiben muß, denn bisher. Ich weiß es ja, mein ehemaliger ver ehrter Führer, Herr v. Bennigsen, wird mich später des Pessimismus beschuldigen. Nun giebt es aber zwei Arten von Pessimismus. Ein Pessimismus besagt: „Es muß alles erst recht schlecht werden, damit es wieder gut wird." Diesen Grundsatz habe ich nie für richtig angesehen; das Schlechte ist gewiß, ob aber das Gute folgen wird, erscheint sehr zweifelhaft. Der andere Pessimisus be steht darin, daß man sich, wenn die Dinge nun einmal schlecht stehen, dies nicht verhehlt. Herr v. Bennigsen hat eine Art von Optimismus, der von der Anschauung ausgeht, daß man eine Sache immer gut finden müsse, wie schlecht sie auch sei. Das ist die Art, wie er den Pessimismus seit eurigen Jahren bekämpft und dieser Optimismus ist viel gefährlicher, als mein Pessimismus." Nunmehr ergriff Staatssekretär v. Bötticher zu nach, stehender Erklärung das Wort: „Meine Herren! Getreu der Stellung, welche die Vertreter der verbündeten Regie rungen Initiativanträgen deS Hauses gegenüber einzu nehmen pflegen, muß :ch darauf verzichten, mich an der Diskussion üb» den vorliegenden Antrag zu be- theiligen. Dagegen empfinde ich das Bedürfniß, eine thatjächliche Berichtigung hier eintreten zu lassen be züglich einer Behauptung des Herrn Abg. Ur. Windt horst. Derselbe äußerte vorhin: „Wir wissen, daß man einen namhaften Professor an der Straß burger Universität zum Gutachten darüber aufgefordert hat, wie man die Verfassung ohne Zustimmung des Reichstages ändern könne." Es ist in diesem Satze keine nähere Bezeichnung der Person enthalten, welche die Ausforderung an den Professor in Straßburg ge richtet haben soll, es ist also die Annahme möglich, daß von irgend einer Partei oder von irgend einer Privatperson die Ausforderung an den Professor in Straßburg gerichtet worden sei. Dagegen ist aber andererseits die Annahme nicht ausgeschlossen — und ich stand, als ich diesen Satz hörte, unter dem Ein drücke, daß es die Absicht deS Herrn Abg. Ur. Windt horst sei, dieser Annahme Ausdruck zu geben —, daß von Serien des Herrn Reichskanzlers oder von Seiten irgend eines anderen Organes der NeichSregierung diese Ausforderung ergangen wäre. Mir war von einer solchen Ausforderung nichts bekannt und ich habe Feuilleton. Die Strander von Erna Doon. Rach dem Englischen de- Family-Herald von A. R. (Nachdruck verboten.) (6 gortsetzuna.) „DaS Lesen bleibt nun einmal ihre Marotte", lachte der Alte, sich an Castelnau wendend, „ich müßte strenger sein, sie sitzt manchmal die Nächte durch über den Büchern und daS schadet ihrer Gesundheit; sehen Sie nur ihre weiße Farbe; aber sie setzt nun einmal ihren Willen durch." „Ich begreife die Liebhaberei", entschuldigte der höfliche Fremdling, „ich habe auch manche Nacht durch wacht, um ein angefangenes Buch zu Ende zu lesen. Damit erhob auch er sich. Indem er Margarethe eine gute Nacht wünschte, begegneten seine Augen in den ihrigen einer stummen Bitte, die er nicht mißver stehen konnte. Er warf, sich schnell fassend, den Blick auf die aufgeschlagene Seite ihre» Buche- und sagte unbefangen: „Da lesen Sie gerade eine herrliche Stelle, Margarethe, die ich heute früh lange vergeblich gesucht habe, erlauben Sie mir daS Buch einige Minuten? Ich möchte Ihnen die schönen Worte vorlesen, der gleichen poetische Verse muß man hören, um sie recht zu genießen." Da- Mädchen gab ihm den Band Bret-Harte und er la» ihr mit großem Patho» die englischen Verse vor, di» Deni» Reardon die Thür hinter sich zuge schlagen hatte und Beide feine schweren Fußtritte auf der Treppe und in seiner Schlafkammer über ihnen hörten. „Nun, Margarethe?" fragte der junge Mann, das Buch fortfchiebend. „Ich danke Ihnen", begann das Mädchen, „daß Sie meinen Wink verstanden und befolgt haben. Sie werden freilich denken, Sie sind in eine Räuberhöhle gerathen, Herr Graf, wenn ich wiederum in Sie dringe, vorsichtiger zu sein. Dessenungeachtet muß ich Sie vor einem so verschwenderischen Gebrauche Ihres Geldes warnen, wie Sie eben zeigten. Sie kennen die Leute hier nicht, eS giebt schlimme Menschen unter unS, Sie haben es ja selbst bereits erfahren und — unsere Hütte liegt abgeschieden — mein Vater ist alt und — redselig. Er möchte über Ihre Freigebigkeit sprechen und dadurch die Begehrlichkeit Anderer reizen." Der junge Mann unterbrach seine Beschützerin lächelnd: „Sorgen Sie nicht, Margarethe, ich will vor- sichtig werden, es thut mir viel zu leid, Ihre kummer- vollen Mienen zu sehen, als daß ich Ihre Warnung un berücksichtigt lassen sollte; doch möchte ich fast glauben, Sie wollen mich fortgraulen, wie man zu sagen pflegt." Er sprach die Worte in scherzendem Tone, trotzdem fühlte sie, lag ein gewisser Ernst darin, der ihr ein plötzlich« s Roth in die Wangen jagte. Hatte er doch recht, wünschte Sie ihn doch weg, weit weg, obwohl der Gedanke des Abschiedes von ihm ihr Herz zittern machte; aber weshalb ersehnte sie seine Abreise. — Sie durfte eS ihm nicht anvertrauen, wie seine Gegenwart in Erna Doon eine Quelle unaufhörlicher Sorge bei Tag und Nacht für sie war, wie sie bei Tag und Nacht für seine Sicherheit bangen und wachen mußte und wie dennoch das Leben ohne ihn ihr wie eine ewige Nacht ohne Licht und ohne Trost erschien. „Sie mißverstehen mich", antwortete sie ruhig, „ich wünfche nur, seien Sie vorsichtig, seien Sie klug." Er schaute in das schöne Angesicht, auf welchem die Farbe in den wenigen Augenblicken von dunkler Röthe zum Marmorwcrß wechselte, er schaute in die tiefblauen Augen, welche die langen seidenen Wimpern jetzt vor seinem Blicke verschleierten, auf die schlanke Gestalt, deren Herzschläge er zu hören glaubte — e» zog ihn zu ihren Füßen nieder, ihr zu bekennen, daß er keine Gefahr an ihrer Seite scheue, daß er lieber sterben möge, denn sie verlassen; aber ihre Worte tönten ruhig und klar an sein Ohr: „Seien Sie klug." Und er bezwang sich und sagte ruhig wie sie: „Ich hoffe, ich mißverstehe Sie nicht; denn ich wünsche nicht, Sie bald zu verlassen." Dabei ergriff er ihre Hand und führte sie an seine Lippen. Sie ließ es geschehen als ein Zeichen seiner Dankbarkeit sür ihre Sorge. Darauf begab er sich in sein Zimmer, um auf seinem Lager wieder und wieder von dem sckwarzlockigen, bleichen Fischermädchen zu träumen. — Rimmer kam eS ihm in den Sinn, daß die- Kind die zweite Nacht, anstatt zu schlafen, um seinetwillen in ihrer stillen Kammer halb angekleidet auf dem Bette saß, eine gespannte Pistole in der zarten kleinen Hand. 4. Kapitel. Am nächsten Vormütrge, bald nach dem Kaffee, al» Deni» Reardon eben wegen eine- Geschäftsganges
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