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Der Grenzbote : 29.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190404294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-29
- Monat1904-04
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 29.04.1904
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Der Grrnzbole Tageblatt anb Anzeiger Reclamen die Zeile 20 Pfg. für Adorf und das obere Vogtland Inserate von hier und aus dem Verbrettungs- bezirk werden mit 10 Pfg., von ausivärtS mit 1S Pfg. die 4 mal gespaltene Gnmdzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. ä » Der Grcnzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- bezahlbar, 1 Mk. 2v Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern deS ; Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Fernsprecher Nr. 14. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Kilo Weyer in Adorf. Hierzu Sonntags die illuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Ferniprech« Nr 14. M 98.Freitag, de« 29. April 1904. Aahrg. 69. Deutscher Reichstag. 77. Sitzung vorn 27. April 1 lkhr. Der Reichstag hatte heute ein ungewöhn liches, aber höchst erfreuliches Aussehen. Er wies eine so starte Besetzung auf, wie sie selbst in den Tagen der Kämpfe uni den Zolltarif nur selteu zu beobachten tvar. Der Buudesrats- tisch freilich blieb leer: das .Zaus beschäftigte sich mir Wahlprüfungen und die Regierungsvertre ter bekundeten durch ihr Fernbleiben, daß es sich dabei um interne Angelegenheiten des Reichstages handelt. Die Wahl der Mgg.Will (kons.), Horn-Sachsen zSoz.), Bauermeister-Bit terfeld (Rp.), Himburg Zons.), Fürst von Bis marck (b. k. F.), Osel (Zenrr.; wurde für gittig erklärt. lieber die Wahl des Abgeordneten von Brochhausen (kons.), Dr. Becker (ul.) und Höfsel (Rp.) beschloß das Haus, Beweiserhebungen zu veranlassen. Für ungiltig hingegen wurde die Wahl der Abgg. Blumenthal elsafs. Bp.) und Dr. Braun -Soz.) erklärt, lieber diese beiden Wahlprüfungen kam es zu längeren Erörter ungen. Der Abg. Payer (südd. Vp.) beantragte GiLtigkeitscrklärung der Wähl des Abg. Blu menthal, ivährend bei der Wahl des Abg. Dr. Braun die Abgg. von Gerlach Zrs. Vgg.) und Uscher-Berlin (Soz.) Beweiserhebungen forder ten. In beiden Fällen trat aber Las Haus finit großer Meirheil den: Antrag Kiner Kommission bei. Daraus wurde die erste Lesung der Novelle zum Börsengesetz fortgesetzt. Während Abg- Schmidt-Berlin (Soz.) für Aufhebung des Ver bots des Terminhandels ein trat, in der aus gesprochenem Absicht, die Agrarier aufs Neue zu schwächen, trat Abg. Burlage (Zentr.) den Aus führungen des Abg. Grafen Kanitz jkons.s in der Beurteilung der Novelle bei. Er' betonte ins besondere, daß das Ternrinhandelsverbot unter allen Umständen aufrecht erhalten werden müsse. Nach einer Erwiderung des Handelsministers Möller wurde die Weiterberatung auf Donners tag 1 Uhr vertagt. Schluß nach 6 Uhr. Politische Rundschau. Berlin, 27. April. In hiesigen parlamen tarischen Kreisen kursierte heute mittag das mit voller Bestimmtheit anftretende Gerücht, Oberst Leutwein habe seine Demission als Truppenfüh- oer angeboren rind voHsteschlagen, seine Tätigkeit aus die Gouvermmrentsgeschüfte zu beschränken. Hiermit in Verbindung wird die Frage der Ent sendung neuer, bedeutender Verstärkungen nach Südwestasrika erörtert, mit denen zugleich als Oberbefehlshaber der gesamten Streitmacht Ge- weraLrutnant von Trotha hinausgehen würde. Die Besorgnisse, welche die Nachrichten von dein Ausbruch einer Typhusepedemie bei unseren Truppen in Südwestasrika erregt haben, finden leider ihre Bestätigung in einer weiteren Meldung. Danach hat die Truppe seit dem 13. März d. I. insgesamt einen Verlust von 63 o. H. ihrer Offiziere und von 3ö o. H. der Mann schaften erlitten. Ta bei den schlechten Wasser- Verhältnissen in Onjatu die Typhuserkranknngcn zunahmLN, so marschierte das Detachement Gla- fenapp am 21. von Onjatu nach Otjihaenena. Sofort wurde heliographisch die Verbindung mit Okähandja über Sveis und Windhuk hergestellt. Slatsarzt Wiemann richtet hier, wo die Ver hältnisse besonders günstig liegen, ein festes La zarett ein. Hier erwartet auch das Detachement Ersatz für die durch Gefechte und Krankheit aus gefallenen Offiziere, Mannschaften und Pferde, sowie auch weitere Zufuhr von Provaint und Winterklkchung. Am 13. März früh, vor dem Gefecht bei Owikokorcro, war die .Kopfstärke des Detachements 22 Offiziere und 476 Mann; da von fielen acht Offiziere und -76 Mann. Ver wundet wurden 4 Offiziere und 18 Mann; an Krankheiten starben 8 Mann. Krankheitshalber wurden zurückgeschickl 2 Offiziere und 62 Mann. Momentan typhustrank sind 44 Manu. Zu der letzten Woche sind heftige Regengüsse gefallen; außerdem gab es starte Nachtfröste, die sich iu den Biwaks sehr fühlbar machten. Heute biwa kiert unsere Ostabteilung zum 70. Male. Auf dem Marsche hierher Ivar nichts von. Hereros zn bemerken. Berlin, 27. April. Tie drei Richter im Bilse-Prozeß haben jetzt sämtlich ihren Abschied erhalten. Nachdem schon vor einiger Zeit der Tivisionstommandenr General von Tippelskirch, der Gerichtsherr im Bilse-Prozeß, verabschiedet war, wird jetzt der Abschied gemeldet von Oberst leutnant Geißel im Regiment 98 und Major Hirsch desselben Regiments. - Kaiser Wilhelm wird nach Prager Mel dungen an Len in der Mgcnd von Stabonitz statrsindenden diesjährigen österreichischen Kai serin a növern te i lnehme n. Wien, 27. April. Kaiser Franz Josef sprach sich heute bei seinem Besuch in der Spiritns- Ausstellung sehr anerkennend über die Train antomobile mit Spiritusbetrieb von der deut schen Armee aus und bat General Werneburg, dies Kaiser Wilhelin mitzuteilen. Venedig, 27. April. Ter deutsche Kaiser verließ das Palais Morosini um 3 Uhr 47, Min. und begab iich in der Pinasse dnrcy den Kanäle Grande nach dem Bahnhos. Geschmückte Gon deln geleiteten das kaiserlich' Boot. Tas Pu blikum an den Ufern, auf den Brücken und in den Fenstern feierte den Kaiser durch begeisterte Zurufe, Bor dem Bahnhöfe stand eine Ehren wache. Auf dem Perron hatten sich die Spitzen der Behörden, Herren und Damen der Venetia nischen Gesellfchast versammelt, von denen sich der Kaiser aus das liebenswürdigste verabschie dete. Der Sonderzug verließ Venedig um 4 Uhr, iim nach Basel und Schletlstadt zu gehen, wo der Kaiser die Hohkönigsburg besichtigen will. Ter Sonderzug trifft morgen nachmittag 5 Uhr in Karlsruhe ein. Athen, 27. April. Im türkisch-griechischen Zwischenfall ist keine Veränderung vorgekom- meu, da die türkische Regierung den Standpunkt einnimmt, daß der griechische Konsulatssekretär zuerst geschossen und deshalb selbst seine Verhaf tung verschuldet habe, während die griechische Regierung an der Ansicht sesthält, der Sekretär habe zur Verteidigung seines Lebens aus die Soldaten schießen müssen. Tie Abfahrt des iw Pyräns unter Dampf liegenden Geschwaders ist bisher noch nicht erfolgt. Gerüchtweise veriaur. i, die Regierung werde, falls die Türkei keine Ge nuglnung gewähre, ihccn Gefandten abberujen unk Frankreich um die Wahrnehmung der g.ie- chiscbcn Interessen in der Türkei ersuchen; auch sollen zwei Jahrgänge Reserven ein'berusen wer den. Paris, 27. April. In Marseille stürzte Heute morgeil ein älteres Haus in der Rue Aubague ein, wo sämtliche Einwohner verschüt tet' wurden. Dreißig Menschen sind mehr oder minder verletzt aus den Schuttmassen hervorge zogen worden; zwei Personen tot. Toulon, 27. April. Bei den gestern vor- genommcnen ersten Schießversnchen mit den neuen 93 Millimeter-Geschützen explodiert« eins der Geschütze. Ein Kanonier wurde getötet, ein tsteschützsichrer und sechs Mann schwer verletzt. — Tie Petersburger „Nowosti" berichtet, daß eine Anzahl beliebter Volksdichrer und Balladensänger zur Fronr gesandt worden ist. Sie sollen von einem Regiment zum anderen gehen, uni den russischen Soldaten in derKriegs- zeit etwas Zerstreuung und Erheiterung zu ble ien. — Tiefe Fürsorge für die Unterhaltung der Soldaten macht einen etwas sonderbaren Eindruck. Hoffentlich-jft xs um di- leibliche Nahrung im russischen Heere ebenso gut besteMt ivie um die geistige. London, 27. April. Ein russischer Agent charrerte hier etwa 20 englische, deutsche, ame rikanische und norwegische Tampser zum Trans- < Port von 70,000 Tonnen Kohlen nach Port 1 Arthur und Wladiwostok. Tie Kanosfiments werden auf den Namen einer deutschen Firma mit deren Einwilligung nach neutralen chinesi schen Häsen ausgefertigt. Von dort werden die Schiffe auf gut Glück einen der beiden russischen Häfen zu erreichen suchen. Tie Frachtrate be trägt fast 60 Schilling für die Tonne. St. Loui s, 27. April. Die Weltausstellung wird am 30. d. M. durch den Präsidenten Roose velt eröffnet, indem er durch einen Druck auf einen goldenen Knopf einer elektrischen Leitung alle 'Maschinen der Ausstellung in Bewegung setzt. Bis auf einige kleine Gebäude' wird die Ausstellung bei der Eröffnung vollständig fer tig sein. Port Arrhnr, 27. April. Fm Rayon der Festung ist die Lage unverändert. Die erfolg reichen Versuche mit Unterseebooten veranlassen die Zeitung Nowy Kray zu der Aenßerung, daß sich für ein aktives Vorgehen der russischen Flotte nun neue Aussichten eröffnen. — Im Süden von Formosa wurden durch ein Erdbeben 170 Häuser zerstört; zwei Menschen kamen nms Leben, 13 erlitten Verletzungen. Lcrtliches unv Sächsisches. Adorf, 28. April. Wie von Garten besitzern und Landwirten befürchtet worden war, hat der April nun doch noch Frost gebracht, der vergangene Nacht an der bereits im Wachstum vorgeschrittenen Pflanzenwelt, besonders an den weniger geschützt liegenden Stellen, nicht ohne Schaden anzurichten vorübergegangen ist. Me Temperatur war in der letzten Nacht so fies ge sunken, daß auf Wasserlachen sogar dünne Eis bildungen bemerkt worden sind. Unter diesen Umstünden sehen die Landwirte den nächsten Wochen mir Besorgnis entgegen, besonders da uns im nächsten Monat — 11., 12. und 13. Mai - die drei Eismänner Mamertus, Pan kratius und Servatius beoorstehen. Verliert ein Bürger sein Bürgerrecht, wenn er vorübergehend von dem Orte wegge zogen war, in dem er wohnte und das Bürger recht besaß? Mit dieser prinzipiellen Frage be schäftigte sich am Mittwoch das sächsische Ober- verwaltungsgericht. Einem Konditor in Löbtau war bei seinem Wegzuge von dort Las Bürger recht genommen worden. Nach neun Monaten zog er wieder nach Löbtau zurück, und es wurde ihm vom Dresdner Stadtrat bedeutet, daß er erst wieder zwei Fähre in Dresden wohnen müsse, wollte br von neuem Bürger werden. Eine gegen diese Versügung geführte Beschwerde wurde ovu der Kreishvuptmannschaft abgewie sen. Die Anfechtungsklage beim Oberverwal- tungsgericht wurde ebenfalls abgewiesen, und zwar lediglich aus dem Grunde, weil der Kläger nicht nachgewiesen lMpe, daß er, als er von Löb- lau wegzog, nicht die Absicht hatte, auf immer oder länger als zivei Jähi-e von da sortzu- bleiben. - Fritzsches Kursbuch. Das in weiten Krei sen bekannte und beliebte Kursbuch für Sachsen, das übrige Mitteldeutschland, Böhmen undSchle- sien von Robert Fritzsche ist soeben erschienen. Es kann zum Preise von HO Pfg. durch alle Buchhandlungen, FahrtartenvertäusssM, Zugführer, Schaffner, Portiers der Bahnhöfe usw. bezogen werden. Ter reiche Inhalt des Kursbuches macht es unentbehrlich für viele Reisende. Fm Verlage von M. und R. Zocher kommt jetzt die Sommer-Ausgabe des „Mätz"-
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