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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 09.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192501090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19250109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19250109
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-01
- Tag1925-01-09
- Monat1925-01
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1925 ; tttr Lokales Earl Vrache, für den ütrigen Verant«orn.q ur^. Goldpfenntgm berechnet, A-Namen bl- 4 gespaltene Z«i1e und i^wierig-n Satzarten werden mit 50L ^^Ä!7t Schlu^^ " Uhr. Für das Erscheinen . , schätz berechnet ^>0) P^aen oder Plätzen, sowie für telephonische Aufträge wird n und Expedition E—I IÜlMwnSbeträge sind sofort bel (scheinen der Anzeige fällig. 4 I der am Tage der Zahlung gillige Zeilenpreis in Anre nung ^ukwMs VN. Am Schwierigkeiten bei ber MinettMdnng Luther und v. Kirill wollen ein Kabinett der Staatssekretäre nicht mitmachen. — Luther lenkt ein? Die gentrumsfraktion ist einverstanden, dah Dr. Marx seine Bemühungen sortsetzt. TMUIW^ÄME M . s«ad»m»r vrssb—, Glrokaffe Slasewch Ar. «e mit Loschwiher Anzeiger Ar. »7 oresd« Tageszeitung für das östliche Dresden und seine Doro e^ Stadtteile Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Rates der Gemeinden Wach- Dlalewik. Loschwitz, Weitzer Hirsch, Bühlau, Rochwih und Laubegast (L und M. Dresden. witz, Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig und Schönfeld, sowie Inhalt aus«« »-rn-r, beide m vr-sden. Vertag: Elbgau-Buchdruckeret und Verlagsansialt Hermann Seyer » Vresden-Masewitz. - 7, mir den »ellaaen- Amt,. Fremden, und Kurllste, Leben lm Silb, Agrar-Warte, Aadlo-Zeltung, I Anzeigen werben b«e Sg-spatten SSWSSSSZVMste-mtzM»-«!: w-!d-n. I«nn. -l, -In- »-r-n<n>°-I d-,. r-i^Ichllgl-ssnlch, w-rn-hm 01. Jahrgang 4tr. 7 Freitag, den 9. Januar bis Marx—Sisyphor Die griechische Mythe erzählt uns von Sisyphos, der von den Göttern verurteilt wurde, einen Felsblock einen steilen Berg hinaufzuwälien. Jedesmal, wenn Sisyphos mit dem Block auf der Spitze des Berges angekommen zu sein glaubte, entglitt der Block den Händen des Sisyphos und er muhte die harte Arbeit von vorn beginnen. Wenn auch die Charakteristik des Sisy phos auf Marr nicht zutreffend ist. die Ar beit. die er um die Kabinettsbildung bis heute geleistet hat. ist Sisyphosarbeit ge wesen. Heber den gegenwärtigen Stand der Re gierungsbildung wurde gestern abend fol gende amtliche Meldung ausgegeben. Die Bemühungen des Reichskanzlers Marr, gemäß dem ihm erteilten Auftrag so rasch wie möglich eine Regierung zu bilden, haben heute noch nicht zu einem Ergebnis geführt. Zwischen dem Reichs präsidenten und dem Reichskanzler fand heute abend eine Aussprache statt, auf Grund deren der Reichskanzler morgen die Verhandlungen fortführen wird. lieber den Gang der gestrigen Verhand lungen erfahren wir folgende Einzelheiten: Die Kabinettsbildung im Reiche, die man gestern mittag schon so gut wie abgeschlossen sah, ist <zum wievielten Male?) im letzten Augenblick auf neue Schwierigkeiten gesto ßen. Die Absicht des Reichskanzlers war es. nach dem Ausscheiden der beiden oolkspartei- lichen Herren Stresemann und Jarres, sowie der Herren Hamm und Hoefle das Ministe rium durch die Berufung des Herrn Koch von der Demokratischen Partei als Vize- kanzler und Innenminister und durch die Besetzung der übrigen freien Ministerien mit den zuständigen Staatssekretären zu ergänzen. Dieses Vorhaben ist an dem Widerstande des Reichsfinanzministers Lu ther und des Reichsernährungsministers Grafen Kanitz gescheitert. Beide weigerten sich, ihr Amt in einem solchen Kabinett ohne die Deutsche Volkspartei fortzuführen. Der Reichskanzler, der im Verlaufe des Nach mittages im Reichstage erschien, machte sei ner Umgebung Mitteilung davon, daß er sich nunmehr alles weitere vorbehalten müsse und eine Aussprache mit dem Reichspräsi denten herbeiführen wolle. Man rechnet in parlamentarischen Kreisen mit der Möglich, keit, daß er dann Herrn Ebert den Auftrag der Kabinettsbildung endgültig zurückgeben werde. Vorerst aber setzte er sich mit der Zentrumsfraktion ins Drachmen, um sie über die Entwicklung der letzten Stunden auf dem laufenden zu halten und mit ihr die gegenwärtige Situation zu besprechen. Die Zentrumsfraktion billigte die Absicht des Reichskanzlers, die Verhandlungen zur Regierungsbildung fortzusetzen. Marr hofft, heute Freitag abend die Regierungs- frage durch Bildung eines Kabinetts zu lösen, das sich parlamentarisch le diglich auf Zentrum und Demo« kraten stützt, nachdem es ihm gestern am späten Abend gelungen war. die Be denken zu zerstreuen, welche die Reichsmtni. ster Dr. Luther und Graf Kanitz hinsichtlich ihres weiteren Verbleibens in der Regierung gehest hatten. Im Gegensatz hierzu steht allerdings eine Version, die sowohl die „Dost. Ztg." wie auch die „Zeit" verzeichnet. Dieses Blatt schreibt, man werd« wohl damit rechnen kön nen. daß im Laufe des heutigen Taaes eine Oer Fall Hoefle Hoefle, die Post und Ba mat Wie wir in einem Teile unserer gestrigen Auflage noch berichten konnten, haben die beiden Zentrumsabgeordneten Reichspost- minister Hoefle und Lange-Heger- mann ihre Rcichstagsmandate niedcrge- legt, weil sie in Beziehungen zu Barmat ge standen hatten. Zum Fall Hoefle berichtet nun der „Tag" im einzelnen: Reichspostminister Hoefle habe in den letzten Monaten des vergangenen Jahres dem Barmat - Konzerh aus den Ueberschüssen der Reichspostoer- waltung nicht weniger als 45 Millionen zur Verfügung gestellt. Diese Kredite seien ourch die Girostelle der Reimsbank in Mün chen ausgezahlt worden. Der Zenttumsabgcordnete Lange-Heger mann, der bis zum 31. Dezember Aufsichts rat beim Barmat-Konzern war, sei bei der Uebermittlung der Postgelder an den Bar mat-Konzern tätig g"wesen. Die Erklärungen Hoeyes Der Reichspostminister Hoefle verbreitet eine Mitteilung, in der er feststem, daß die Behauptungen, er habe den Varmats in den letzten Monaten des verflossenen Jah res Ueberschüsse der Reichsposroerwaltung in Höhe von nicht weniger als 45 Millionen Mart zur Verfügung gestellt, vollkommen aus der Lust gegriffen sei. Die Reichspost- Verwaltung habe den Industrien des Bar mat-Konzerns einen Kredit von 14,5 Mil lionen Mark zur Verfügung gestellt. Die Beträge seien durch ein Effekten- und Wech seldepot sichcrgestellt und außerdem bei 17 in- und ausländischen Dersicherungsgesell- schäften in voller Höhe rückversichert. Weiler sei die Behauptung unrichtig, daß diese Kre dite durch die Girozentrale der Reichsbank in München ausgezahlt worden seien. Die 14,5 Millionen seien von der Reichspostver waltung auf durchaus ordnungsmäßige Weise der deutschen Girozentrale in Berlin übermittelt worden, die sie als Treuhänder der Reichspostverwaltung an den Barmat- Konzern weiterleitete. Auch die Behauptung, daß der Zentrumsabgeordnete Lange-Heger- mann bei der Uebermittlung der Gelder an den Barmat-Konzern tätig gewesen sei, sei unrichtig. Ferner sei auch die Behauptung unrichtig, daß die Zentrumsfraktion des Reichstages den Rücktritt des Reichsvost- ministers beschlossen habe und daß der Rück tritt sofort vollzogen würde. Weiter wird noch festgestellt, daß eine Niederlegung der Rcichstagsmandate durch die Abgeordneten Hoeste und Lange-Hegermann nicht erfolgt ist. andere politische Persönlichkeit mit der Neu bildung des Reichskabinetts beauftragt wer de; man sei wohl berechtigt, in erster Linie dabei an den Rcichsfinanzminister Luther zu denken, der eine überparteiliche Regie rung zu bilden gedenke, und zwar im wesent lichen durch Berufung deutschnationaler Per- sönlichkciten ins Kabinett. Die letztere Lesart ist, da ihr tatsäch liche Unterlagen fehlen, wie sie für die Verhandlungen des Dr. Marr vorhanden sind, mit aller Vorsicht aufzunehmen. Bei der „Zeit" dürfte es sich um eine reine Stimmungsmache handeln. Luther kann übrigens Versuche, ein Kabinett zustande zu bringen, erst aufnehmen, wenn Marr den ihm gewordenen Austrag an Ebert zurück gegeben hat. Davon ist aber bis zur Stun de noch gar nicht die Rede! Bartel preuhilcher Landtag-Präsident Bet der Präsidentenwahl dcS preußischen Landtages wurde der sozialdemokratische Ab geordnete Bartel in der Stichwahl mit 201 Stimmen zum Landtagspräsidenten gewählt. Der deutschnattonale Gegenkandidat v. KricS erhielt 178 Stimmen. Bartel nahm die Wahl an. — Zum ersten Vizepräsidenten wurde Abg. Dr. Porsch sZ.) mit 321 von 407 abgegebenen Stimmen gewählt. Zum zweiten Bizepräsi- denten wurde durch Zuruf Abg. Blank sZ.) gewählt. Die Neuauflage der Röthardt« Prozesses Wie der „Vorwärts" meldet, ist die schriftliche Urteilsbegründung im Prozeß des Reichspräslden- ten gegen den stellvertretenden Schriftleiter der Mitteldeutschen Zeitung in Staßfurt. Röthardt, nunmehr fertiggestellt Sowohl dem Nebenklä ger wie auch dem Verurteilten wird sie voraus- sichtlich zu Beginn der kommenden Woche Lugestellt werden. Nach der Zustellung wird von den An wälten de» Reichspräsidenten die schriftliche Be- gründung ihrer Berufung erfolgen. Die neu« Pro zeßverhandlung. di« diesmal die große Strafkam- I wer beim Landgericht Magdeburg beschäftigen wird, soll laut „Vorwärts" Ende Februar oder Anfang März stattfinden, da sowohl der Reichspräsident wie auch die Staatsanwaltschaft um möglichste Beschleunigung des Verfahrens nachgesucht haben. Die Darmataffäre Die mit der Untersuchung in Sachsen des Dar matkonzerns beschäftigte Staatsanwaltschaft soll ihre Ermittelungen auch auf den Reichspostmi nister Höfte, den Zentrumsabgeordneten Lange- Heacrmann, den Ministerialdirektor im preußischen Ministerium des Innern Abcgg, den Berliner Po lizeipräsidenten Richter, dessen Privatsekretär Stöcker, sowie auf eine Reihe anderer Persönlich- keiten ausgcdeknt haben. Minister Seoering soll die Absicht Haven, den Polizeipräsidenten Richter in den nächsten Tagen abzuberusen. Die deutsch-französischen Wirtschafte- oerhandlunqen Die Sitzung des Reichskadinetts, in der Staats, sekretär Lrendelenburg über den Gang der Pariser Handelsvcrtragsvechandlungen Bericht erstattete, dauerte bis 1 Uhr nachts. Wie verlautet, reist Trendelenburg heute früh wieder nach Paris zurück. Das Reichskabinett soll auf Grund des Berichtes de» Staatssekretärs zur Ablehnung des von der französischen Regierung vorqeschlagenen provisori- scheu Handelsvertrags«ntwurfe« gekommen sein. Durch diesen Beschluß ist die Tatsache gegeben, daß vom 11. d. M- ad gegenüber Frankreich in handelspolitischer Beziehung ein vertragsloser ou- stand eintritt und von beiden Seiten der autonome Zolltarif angewandt wird. Paris, 8. Januar. Die Pariser Perhond- lungen sind heute weitergeftlhrt worden. Für morgen ist eine Vollsitzung beider Delegationen anberaumt worden. Am Sonntag treffen in Pa. ri, zwet Sachverständige der deutschen chemischen Industrie ein. Damit wird die Behauptung des Matin" widerlegt, daß sich die Vertreter dieser Industrie den Verhandlungen zu entziehen beab sichtigten. Da, bayerische Konkordat Der Berfas,unasausschuß des bayrischen Land- tagrs hat dem Konkordat und den Verträgen mit den evangelischen Landeskirchen mU IS gegen 12 Stimme« bei einer Stimmenchalümg tugestimmt. Die Hochflut der Schwindeiaffären Die Inflation, auf die wir heute zurück- blicken wie auf einen tollen wirbelnden Spuk, die wir versunken und überwunden glauben, ist wohl in ihrer eigentlichen und charakteristi schen Art dahin. Es gibt keine minuten weise Erhöhung der Preise mehr, kein wert- los zerfetzendes Papiergeld. Doch heimlich und versteckt sind sie immer noch am Werke, die Spießgesellen der Inflation, Korruption, der Not, des Hungers und Verbrechens. So ist die ganze große Reihe der Verfeh lungen in letzter Zeit auf jene furchtbare Epoche zurückzuführen. Diese Inflation, die das Schlagwort von der „Umwertung aller Werte" ins Leben rief, hat an gewaltsamem Umsturz wohl mehr gebracht als die größ ten Revolutionen der Weltgeschichte. Sie hat das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben Deutschlands durcheinandergerüttelt, derart, daß das ganze Reich in seinen Grund festen bebte. In das Leben des Individuums griff sie ein und ging damit nach Gutdünken um. Sie hat entwürdigt, demoralisiert, ge geben und wieder genommen, Not und Elend allen beschert — selbst ihren Günst lingen. Die Verfehlungen, Unterschlagungen. Urkundenfälschungen, Monstreprozes'e, von denen in letzter Zeit die Spalten der Zei tungen gespickt voll sind, — Hochstapeleien, Raubüberfälle, Morde, alles das ist ihr Werk, sind die Taten derjenigen, die. durch ihr Regime entwurzelt, als haltlose Trümmer in die Zeit des Wiederaufbaues hineinragen, die Prozesse — Blasen auf sumvfigen Ge wässern, die im zunehmenden Sonnenlicht zerplatzen. Sehen wir uns die Angeklagten der Ge richtsverhandlungen einmal näher an. Da ist zum Beispiel ein junger Mann, Bank angestellter, 28 Jahre alt. Die Inflation spielte ihm ein paar Pfennige in die Hände, einen Scheingewinn, der späterhin wegstabili siert wurde. Dieser Mensch kann nun den dürftigen Platz an der Sonne, den er ein paar Monate innehatte, nicht mehr oerges- sen. Er vermißt den devoten Gruß des Ball saalpförtners. Das Lächeln einer Kokotte brennt ihm in der Seele. Auf einmal fühlt er. daß der fadenscheinige Bürorock nicht mehr paßt. Einmal bietet sich eine Gelegen heit — ein dummer, unbedachter Griff. Geschehen ist geschehen. Kurze Zeit danach steht er vor den Richtern. Geknickt im nun mehr schäbigen Tailor-made. Die weiße, zuckende Hand streicht über das dunkle Holz der Anklagebank. Hilflos und verängstigt fliegt der Blick über Attenbündel hinüber zum Tisch der Anklage. Das ist der häufigste Typ des Defraudanten unserer Tage. Ein elendes Wrack der Verhältnisse. Ganz ähnlich sieht ein anderer Fall aur». Ein Postbeamter hat einige hunderttausend Mark veruntreut. Riesenunterschlagung — man ist gespannt auf den Typ des Defrau danten. stellt sich womöglich den Typ des genialen kühnen Verbrechers vor, der übri gens mit dem Prinzen im Märchen auffal lende Aehnlichkeit hat. Aber es erscheint nur ein kleines, gebeugtes Männchen. Was — der?! Jawohl! Rasch ist die Geschichte dieses Mannes rekapituliert: Familienvater, durch Inflation Ersparnisse verloren, Hun ger und Not, die das kleine Gehalt nicht zu bannen vermochte. Man fragt sich un willkürlich: Mußte es denn gleich soviel sein? Auf diese Frage gibt es keine Ant wort. Der plötzliche Trieb ist unberechenbar
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