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Sächsische Dorfzeitung : 03.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188803036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880303
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-03
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 03.03.1888
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lichMt V och cilung. 50. Jahrgang Sonnabend, den 3. Wär; 1888 Feuilleton werde» bl« Montag, Mittwoch u. Anita, Mittag ange»oonneo und kosten: »ielspaltZell-ISPsg. Unter Gingesandt: »Pfg- Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Torfzeitung" für den Monat März nehmen alle kaiserlichen Postanftalteu und Posterpedittonen, sowie auch alle Landbriesträger gegen Vorausbezahlung von 50 Pfg. entgegen. Bereits erschienene Nummern werden, soweit möglich, nachgeliefert. Die Verlag-«Expedition. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten DreSden-Altstadt und Dresden-Neust , für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter re , Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kcrrmaun Müller in Dresden. Inseraten- Unnad«estelle«: Dit Arnoldische Buchhandluua, Jnvalidendam, Hassenstein LVogler, Rudols Mosse, G L. Daube « Eo. in Dresden, Leipzig Hamburg, Benin, Frankfurt a/M. u. s. w. Am Rhein. Bon Christian Benkard. t3 Fortsetzung.) „Nein, Papa", rief sie mit flehend erhobenen Händen; „ich war Dir immer eine folgsame Tochter, aber ich will, ich kann Rudolf nicht heirathen." Herr Steinberger prallte zurück und kniff die Lippen zusammen. „Soweit ist cS also mit Dir gekommen! „Er blickte mit einem Ausdrucke unerbittlicher Strenge auf seine Tochter, welche, die Hände vor da- Gesicht pressend, schluchzend auf einen Stuhl niederglitt und sah daun, sich besinnend, welchen Weg er einschlagen sollte, zum Fenster hinaus. Was war das? Dort auf der Fensterbrüstung stand ein gewaltiger Feldblumenstrauß, ohne Zweifel derselbe, den — dem alten Herrn fiel eS wie Schuppen von den Augen; sein Traum war also kein leeres Phantasiegebilde gewesen. „Elisabeth, wo kommt dieser Blumenstrauß her?" Keine Antwort. „Wer hat Dir den Strauß gegeben?" Abermaliges Schweigen. „Du willst nicht antworten? Gut, ich werde Dir andere Fragen vorlegen: „Hast Du gestern Abend den jungen Mann, diesen Solon, noch einmal gesehen?" Exped. ». Redaktion Dresden-Arnstadt v. Meißner Kasse 4. Die Zeitung erscheint Dievftan, Lannersta, und Sanuabrnd früh. Abonnement»- Preis: Ntert«ljährl.Mk.1§0. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung tnS HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Graf Paul von Cousse erörtert in einer soeben erschienenen Broschüre allen Ernstes die Frage, ob es nicht gerathen erscheine, wenn Frankreich und Deutschland sich zu einem Zollvereine zusammenthun wollten. Es heißt in diesem seltsamen Schriftstücke u. A.: „Wenn 45 Millionen Deutsche und 38 Millionen Franzosen, unter der Leitung zweier befreundeter Re genten (vor allen Dingen müßte also die französische Republik erst wieder in eine Monarchie umgestaltet werden. Anm. der Redaktion), eine gemeinsame ökono mische Politik in Europa einführten, so wären diese beiden, sich zu einem solchen edlen Zwecke die Hände reichen den Völker mächtig genug, um ganz Europa in wirth- schaftlüher Hinsicht zu beherrschen. Dem Ueberein kommen dieser Großstaaten dürften siü» bald Belgien. Holland, die Schweiz, Oesterreich-Ungarn und vielleicht sogar auch Spanien und Italien, durch den Gang der Dinge gezwungen, anschließen. Auf diese Weise würde ungefähr für 154 bis 203 Millionen Menschen eine gleichartige ökonomische Basis geschaffen werden." Der Verfasser mag bei diesem seinem Vorschläge von der besten Absicht geleitet sein, aber durchführbar will uns derselbe angesichts der noch immer zwischen Deutsch land und Frankreich herrschenden Spannung denn doch nicht erscheinen. Die seitens Rußlands behufs Lösung der bul garischen Frage gemachten Vorschläge haben die Billi gung des Wiener Kabinettes nicht gesunden und man fragt sich nun allgemein, wie wird sich das Peters burger Ministerium dieser Thatsache gegenüber verhalten. Die Einen nehmen an, die russische Regierung werde sich grollend zurückziehen und wieder in ihr früheres Stillschweigen verfallen, während Andere wieder der Ansicht sind, man werde in Petersburg unter dem unmittelbaren Einflüsse des unerhörten Sturzes der russischen Werthe auf sämmtlichen europäischen Märkten sich zu neuen Vorschlägen entschließen, welche Zeugniß von der angeblichen Friedensliebe des Czaren ablegen. So glaubt man z. B, Rußland werde die Einberufung einer internationalen Konferenz behufs Lösung der bulgarischen oder richtiger gesagt orientalischen Frage in Anregung bringen. Die jüngsten aus San Remo eingetroffenen Nach richten lauten leider Gottes wieder ungünstiger. So meldet man unter dem 29. v. M.: Der Kronprinz ist wie gewöhnlich um 10 Uhr aufgestanden. Er war vor mittags am offenen Fenster sichtbar, allein er fühlte sich nicht wohl; namentlich klagt er über Mattigkeit. Der Auswurf ist reichlicher als sonst und stark blutgefärbt. In der Villa Zirio herrfcht eine tiefe Niedergefchlagen- heit, da die Bemühungen der fünf um den Kronprinzen verfammelten Aerzte eine dauernde Besserung im Zu stande des Patienten nicht zu bewirken vermochten. Gesteigert wird diese peinliche Situation durch die zwischen den Aerzten obwaltenden Meinungsverschieden heiten und persönlichen Differenzen. Uebrigens ist sämmtlichen in der Umgebung des hohen Patienten be findlichen Personen verboten worden, irgend Jemandem auch nur ein Wort über die Krankheit des Kronprinzen in Zukunft mitzutheilen. Wie endlich ferner die „Lom- bardia" meldet, hat die Polizei in San Remo ernst liche Vorkehrungen getroffen, um die kronprinzliche Familie gegen die überhandnehmende Zudringlichkeit „jüdischer Reporter" (reporters xiuckei) nachdrücklich zu schützen. Im Hotel „Mediterranöe", das der Villa Zirio gegenüberliegt, haben sich nicht weniger als dreißig solcher Herren einquartirt und Tag für Tag liegen sie, mit langen Teleskopen bewaffnet, auf der Lauer, um die Fenster des Kronprinzen beständig zu beobachten. Natürlich fühlte die kronprinzliche Familie sich dadurch genirt und die Polizei hat nunmehr den Reportern untersagt, diese Fensterbeobachtungen fortzu setzen. Die Karabinieri, die vor der Villa stehen, sind angewiesen worden, jede Kontravention gegen diese Verordnung zur Anzeige zu bringen. Der Staatssekretär des auswärtigen Amtes, Graf Herbert Bismarck, hat einen kurzen Urlaub angetreten, um, wie im vorigen Jahre, die ihm befreundete Familie des Vicekönigs von Irland, des Marquis von London derry, zu besuchen. Mit Bezug auf die nunmehr sich ihrem Ende zu- neigende Relchstagssefsion schreibt man von officiöser Seite: Das Parlament hat in hohem Grade Dankens wertstes geleistet; wir erinnern nur an die Annahme des neuen Wehrgesetzes, der Zollnovelle und der Vor lage, betreffend die Verlängerung des Socialisten- gesetzes. Der Wunsch der Abgeordneten, die Erledi gung weiterer schwerwiegender Aufgaben der nächsten Elisabeth nickte und vergrub ihr Gesicht von Neuem in ihre Hände. „Dieser Solon hat Dir den Strauß gebracht. Lüge nicht, ich weiß es ganz genau! — So, das giebst Du also zu. Hast Du mit ihm gesprochen? — Nun ja, natürlich! Was sagte er Dir?" Herr Steinberger wartete vergeblich auf eine Antwort. „Nur eine Frage beantworte mir noch: Wie heißt er?" Das junge Mädchen zuckte mit den Achseln und schluchzte weiter. Jetzt brach da- Wetter los. „Das sind also meine Erziehungsresultate! Meine Tochter, mein einziges Kind, das ich stets wie meinen Augapfel hütete, widersetzt sich offen dem väterlichen Willen. Offen? Nein, nicht einmal offen, sondern heimlich. Hinter meinem Rücken knüpft sie Liebschaften mit einem unbekannten Menschen an, der unter falschem Namen reist und somit Ursache hat, das Tageslicht zu scheuen. Von diesem Menschen, der ihren Vater ver höhnte, läßt sie sich Blumen schenken, sie giebt ihm nächtlicher Weile ein Rendezvous, sie, die so gut wie venobt ist. Aber glaube mir, so leichte» Spiel sollt Ihr nicht mit mir haben; ich will ihm zeigen, mit wem er es zu thun hat!" Der Aufgeregte ergriff seinen Hut und wollte fort eilen, aber das Mädchen vertrat ihm den Weg. „Bleib' hier, Vater, um Gotteswillen! Mich allein trifft die Schuld, nicht ihn. Er ist ein Ehrenmann, ich schwöre eS Dir; Du darfst ihn nicht beleidigen." vorrubehalten, erscheint daher ganz erklärlich kn d m -E-n G-°d° .auch b-r-chttgi. Am- der Schluß des Reichstages, wie man m Aus- genommen hat, wirklich am 10. d. M. erfolgen, würde a^erdings die Berathung sowohl des Ge- so« c!^r»«^,keS wie der Vorlage, betreffend die Att-rS^n^ Invalide diese Sksiion auige^o^" suner Sitzung am Frei- lag den van uni vieiiach .b-1»r°ch-nen Avlmg de- Abg. Ackermann, wonach ein leder sich selbstständig machender Handwerker -inen B-I°h>gung-n°chw-,, de.- brinqen soll, mit N5 gegen I>4 Stimmen a", ein Mitglied enthielt sich der Abstimmung. Hatte dasitlbe gegen den Antrag votirt. 1° -°°-e derselbe durch Sttmm-n.Gleichh-i, verworsen wo,den. Man bezwechtt übrigens vielsach, daß di- Regierung diesem Anträge Folge geben wird. Von fachmännischer Seite schreibt man in Bezug auf die im ReichSiage beantragte Aufhebung des Iden titätsnachweises bei der Getreideausfuhr: Der Umstand, daß, ungeachtet der schwerwiegenden Nachthe,le, welche der Identitätsnachweis im Getreldeverkehre dem Handel und der Landwirthschaft bereitet, der Antrag auf Auf hebung desselben keine überwältigende Mehrheit in der Reichstagskommission gefunden hat, dürfte un Wesent lichen auf irrige Anschauungen der landwrrlhschastlichen Kreise betreffs der übertragbaren Berechtigungsscheine zurückzusühren sein. Man meint vielfach, der Börfcn- preis dieser Scheine werde nie den vollen Betrag der zu entrichtenden Steuer erreichen und was daran fehlt, müsfe das Reich verlieren. Eine Schädigung des Reichsfiskus ist jedoch vollkommen ausgeschlossen. Die Beseitigung des Identitätsnachweises wird und soll lediglich die Vertauschung deS einheimischen Getreides mit auslän dischem ermöglichen; es kann künftighin nicht mehr aus ländische Waare zollfrei eingeführt werden, als ent sprechende deutsche ausgesührt worden ist. Das Interesse der Zollkasse wird dadurch, da gegenwärtig die Ausfuhr deutschen Getreides schon beinahe aufgehört hat und vermuthlich ohne Aenderung des bestehenden Zolltarif, gesetzes in Bälde ganz schwinden würde, überhaupt nicht berührt. Infolge Aufhebung des Identitätsnach weises dürste zwar mehr ausländisches Getreide denn bisher in Deutschland eingeführt werden, aber diese Mehreinfuhr würde eben nicht stat.finden, wenn sie nicht zollfrei erfolgen könnte. Für den Reichsfiskus ann es daher gleichgiltig sein, welches der Börsenpreis )er Berechtigungsscheine ist. Wie hoch sich derselbe teilen wird, das läßt sich freilich noch nicht sicher Über ehen. Aber selbst wenn der Preis der Scheine niedriger sein sollte, als der Zoll, so würde dadurch die Land- „Beleidigen? Ich werde ihm nur die Wahrheit sagen, aber gründlich; verlasse Dich darauf!" Mit einem höhnischen Lachen warf er die Thüre hinter sich in's Schloß und trat auf die Straße. Er schritt die Rheingasse hinunter und schlug den Weg nach dem Bahnhofe ein. Am Rheinufer herrschte wieder regeS Treiben, die Festgäste suchten sich einen guten Aussichtspunkt. Manch' verschwärmtes Gesicht war darunter, aber die Feststimmung war doch in allen Zügen zu lesen. Am Güterbahnhofe wurden drei Batterien Festungsgeschütze ausgeladen, welche von Mainz angekommen waren, um bei der Denkmalenthüllung den Kaisersalut zu feuern. Die Leute umdrängten neu- greng die schweren Geschütze und sahen dann wieder nach dem Niederwalde hinüber, wo ein blauseidener Vorhang, vom scharfen Morgenwinde gepeitscht, das vordere Relief des Germania-Denkmals verhüllte. ES war recht kühl und von Zeit zu Zeit siel ein kalter Regenschauer, aber die Taufende hielten wacker Stand, ^"Hoem erst zehn Uhr schlug und der Kaiser erst in der Mittagsstunde in Rüdesheim eintreffen sollte. Von alledem sah und hörte Herr Steinberger nichts, fem einziger Gedanke war Rache und rachesinnend trat er m das Bureau des Stationsvorstehers ein. „Ich möchte Sie um eine Gefälligkeit ersuchen", sagte er fast feierlich. ' " -Ich stehe zu Diensten, mein Herr, aber nicht lange, begreifen ""4 Zwölf Extrazüge abzunehmen. Sie ^s.","AoA°wmen; ich werde mich kurz fassen. Sie ^^^stern Nachmittag einige Herren in Strafe ge»o»»en, wer! sie auf der unrechten Seite auSge-
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