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Zwönitztaler Anzeiger : 18.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-188609188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-18860918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-18860918
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-18
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 18.09.1886
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MiiiWler ZUM. Localblatt für Zwönitz, Riederzwömtz, Kühnhaide, Thalheim und Umgebung. (Fortsetzung des „Anzeiger für Zwönitz und Umgegend") Amtliches Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. ll. Jahrgang. Redaction, Druck und Lizenthum von s. B. Ott in Jwönid. II Jahrgang. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal (Dienstag, Donnerstag und Sonnabend) und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition und deren Austräger vierteljährlich flir 1 Mark 20 Pfg. (incl. Bringerlohn) zu beziehen. — Die Insertion beträgt für die dreigespaltene Corpuszeilc oder deren Naum 10 Pfg. und werden Inserate bis Nachmittags 2 Uhr Tags vor dem Erscheinen des Blattes angenommen. 116 Sonnabend, den 18. September. ! 1886. Hertl'iche und Sächsische Angelegenheiten. — Zwönitz. Das Erntedankfest der Parochie Zwönitz findet am Sonntag, den 26. September, am 14. Sonntage nach Trin., statt. — Zwönitz. Die hiesige freiwillige Feuerwehr beabsichtigt nächsten Sonntag, den 19. d. M., die Feier ihres 20- resp. 25-jähr. Bestehens zu begehen, worauf wir hierdurch noch besonders auf merksam machen und wünschen wir dem Feste gulen Verlauf. Im Uebrige» verweisen wir auf das Programm im Annoncentheil der heutigen Nummer. — Schwarzenberg, 5. September. Am vergangenen Don nerstag hat der „Allg. Deutsche Schulverein" auch hier ein Heim gefunden durch die an diesem Tage erfolgte Begründung der „Ortsgruppe Schwarzenberg und Umg." Etwa 30 deutschgesinnte Herren aus Schwarzenberg u. Umgegend (Wildenau, Grünstädtel, Raschau, Antonsthal, Lauter) hatten sich Abends 8 Uhr im „Naths- keller" infolge öffentlicher Aufforderung eingesunden. Herr Schul director Härtig eröffnete nach erfolgter Begrüßung die Versammlung durch eine warm empfundene Ansprache, in welcher er den Zweck der Zusammenkunft, die Gründung einer Ortsgruppe, darlegte und sodann die Ziele und Bedeutung des Allg. Deutschen Schuloereins beleuchtete. Derselbe sucht bekanntlich das Deutschthum außerhalb Deutschlands zu kräftigen und zu erhalten. Der Verein verfolgt mit dem großen Oesterreichischen Schulverein ein gleiches Ziel. Er nennt sich Schulverein, weil er meint, seinen Zweck am leichtesten zu er reichen, wenn er den Deutschen da, wo das deutsche Volküthum be droht erscheint, Schulen zu begründen und zu erhalten sucht. Wie bitter muß es für Eltern sein, die ansehen müssen, wie ihre Kinder, — obwohl in einem Orte, der noch vor wenigen Jahrzehnten durch weg deutsch gewesen, - die deutsche Sprache gänzlich verlernen und nur noch tschechisch oder magyarisch sich verständigen können. Nicht selten wird die deutsche Schule resp. deutsche Abtheilung derselben in Böhmen rc. geschlossen, und dazu kommt noch, daß die deutsche Predigt meist noch eher aushört. Hat doch ein Priester erklärt: „Diejenigen, welche deutsch redeten, kämen unbedingt in die Hölle." Welche Freude muß es für deutsche Eltern sein, wenn ihnen der Wiener Schulverein oder der Allg. Deutsche Schulverein in Berlin eine deutsche Schule wiedergiebt! Ein Gut läßt sich erst schätzen, wenn man's entbehren muß. Deutsche, die im Auslande unsere Brüder, welche unter andersredender Bevölkerung leben, besucht haben, wissen zu erzählen, mit welch' rührender Liebe dieselben an ihrer Mutter sprache, an deutscher Bildung und Allem, was deutsch ist, hängen; wie diese schon erfreut und ermuthigt werden, wenn sie erfahren, daß man im Mutterlande herzlichen Antheil an ihrem Geschicke nimmt; sie wissen viel mehr den Hellen Edelstein, „das treue deutsche Herz" zu schätzen als wir. Wie oft hat gerade dieses innige Lied die Deutschen im Auslande aufs Höchste begeistert! Wir haben besonders allen Grund, uns rühren zu lassen von der Noth unserer deutschen Brüder im Auslände. Stehen wir doch hier auf einem Boden, der ehemals böhmisch war. Zeigen wir, daß auch wir gewillt sind, unsern Brüdern im Auslande überall und wo wir können, zu helfen. Aber nicht nur dahin, wo das Deutschthum verfolgt wird mit aller Energie, entbietet uns die Pflicht, auch dort, wo solcher Hab gegen die Deutschen nicht herrscht, gilt's einzugreisen. So wohnen z. B. in Brasilien gegen 200000 Deutsche, die zur Erhaltung ihres Volksthums eben falls der Hilfe bedürftig sind. — Auch in Nordamerika hat sich ein deutscher Schulverein gegründet, Chicago, als eine ideelle Frucht des Allg. Deutschen Schulvereins. Wem es ernst mit dem Deutschthum ist, wird die Berechtigung des Deutschen Schulvereins schon an sich zugestehen; wer sie nicht zugesteht, der lese die haarsträubenden Be richte, welche die Bedrückung des Deutschthums illustriren. Und wenn man entgegnet: „Eure Hilfe ist wie ein Tropfen im Meer!" so sagen wir: Schon das Bewußtsein, von den Brüdern im deutschen Reiche unterstützt zu werden, steigert den Muth und die Freude im Auslande und stärkt und kräftigt ^>aS Nationalbewußtsein. Und wenn auch nur einigen Gemeinden geholfen würde, so ist das der Mühe und Aufopferung werth. Deswegen dürfen wir nicht aufhören, wohl- zuthun. Der Vortragende erwähnt des Ferneren, in welcher Weise der Schulverein bisher wirkte und wie er seine Mittel anwendete. (Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Böhmen.) Der Schulverein besteht erst seit 5 Jahren, während welcher Zeit das Deutschthum in manchen Orten faktisch gerettet worden. Es kann freilich der Einwand er hoben werden: Sollten nicht die Feinde der Deutschen, gerade da durch, daß der Schulverein eingreift, überall den Deutschen zu schaden suchen? Darauf ist zu erwidern: Zu schaden suchen sie wo und wie sie können auch ohne Schulverein, nur daß dann die Deutschen noch hülfloser dastehen als jetzt. — In den russischen Ostseeprovinzen sucht der deutsche Schulverein absichtlich jetzt nicht einzugreifeu, weil er meint, jetzt durch seine Hilfe eher zu schaden als zu nützen. Der Schulverein muß alles Politische von sich weisen! Damit ist auch das Bedenken gehoben, welches Viele abhält, beizutreten. Fern bleibt eö dem Verein, sich einzumischen in die inneren Verhältnisse anderer Staaten; er will nur vertheidigen, niemals augreifen Helsen. So lange die österreichische Regierung nichts gegen den Wiener Schul verein einzuwenden Hal und unsere deutsche Regierung die Thätig- keit unseres Vereins billigt, so lange brauchen mir kein Bedenken zu haben, beizutreten. Nach der Entscheidung des K. S. Ministeriums des Innern vom 17. 4. 1883 wird der deutsche Schulverein als ein unpolitischer anerkannt im Sinne des Gesetzes vom 22. 11. 1850 § 19. Es liegt den einzelnen Ortsgruppen ob, in ihre Vereins- thätigkeit nicht Politisches, Partheiischcs einzuflechten. Unser Verein ruft neuen Mitgliedern immer und immer wieder folgende Worte zu: „Der Deutsche Schulverein kennt keinen polnischen Hader. Wo Deutsche sind, die mit ihren Kindern deutsch zu bleiben wünschen, die es nicht vergessen können und wollen, daß sie ihr Geistesleben, ihr bestes Capital, dem deutschen Vaterlande verdanken, daß sie in Deutschland die starken Wurzeln ihrer Kraft haben, da reichen wir ihnen die Hände, schicken ihnen über Land und Meer unsere Unter richtsmittel, unsere Lehrer. Gut kaiserliche Oesterreicher halten wir ebenso werth als republikanische Amerikaner. Die streng katholischen Tyroler sind uns nicht minder lieb, als die lutherischen Siebenbürger. Wir fragen auch nicht darnach, ob über Wien oder Berlin der Weg zu den bedrängten Brüdern geht, wenn ihnen nur auf die rascheste und zweckmäßigste Art geholfen wird Der Schulverein ist ein neu traler Boden, zu welchem das verworrene Geschrei der kämpfenden Partheien nicht empordringt, auf welchen sich der giftige Mehlthau der religiösen Streitigkeiten nicht herabsenkt. Und es will uns scheinen, als ob auch für die Deutsche» im Mutterlande solch ein neutraler Boden erwünscht sei, wo sie vom Hader ausruhen können und sich dessen bewußt werden, was sie alle verbindet." — Nach Vorlesen des GründimgsstatlUS des Allg. Deutschen Schulvereins, sowie daS des Sächs. Landesverbandes, wählte man auf Vorschlag des Herrn Schulrath Bezirks-Schulinspector Müller folgende Herren in den Vor stand: Selectenschul-Director R. Härtig durch Acclamation als Vor sitzenden (Dir. Leschner Stellv.), Organist A. Kohlschmidt zum Schrift führer (Lehrer Wauer-Wildenau Stellv.) und Kirchner W. Tröger zum Schatzmeister (Hausvater O. Pampel vom Prinz-Albert-Stift, Stellvertreter). Der Jahresbeitrag eines Mitgliedes der Ortsgruppe Schwarzenberg und Umgegend wird auf 1 Mark festgesetzt. Durch Zahlung eines Betrages von 60 Mk. erwirbt man sich die Mitglied schaft auf Lebenszeit. Zur Vertheilung an die Anwesenden gelangten an diesem ersten Vereinsabende die Rede des Abg. o. Plener in der Sitzung des Böhmischen Landtages zu Prag am 15. 12. 1885, die Sprachenverordnung und die nationale Abgrenzung der Bezirke betr., sowie die herrliche Festrede zur Generalversammlung des deutschen Schulvereins in Chemnitz am 2. Mai 1886, gehalten vom Stifts pfarrer Kühne, eines geborenen Deutsch-Ungarn. — Unser Sächs. Landesverband des Deutschen Schulvererns zählt bereits ca. 100 Ortsgruppen, ein leuchtendes Vorbild den übrigen deutschen Ver bänden. — — Zwickau, 15. September. Gestern ist ein Sträfling hiesiger Strafanstalt, welcher bei dem in der ehemaligen Militär-Kaserne jetzt statthabenden Umbau beschäftigt gewesen ist, entwichen. Der betr. Sträfling hat sich trotz eingehender Nachforschungen in der Kaserne zu verbergen gewußt und gegen 8 Uhr Abends von da auf der Schloß- straße in seine Heimath zu entkommen versucht. Da er auf der Schloßstraße sofort erkannt wurde, ist er ungesäumt durch Militär patrouillen und Schutzleute verfolgt wordeu. Gegen 11 Uhr Nachts endlich ist es gelungen, den Flüchtling, nachdem die Militär-Patrouille auf ihn gefeuert und ihn am linken Arm verwundet hatte, bei der
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