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Der sächsische Erzähler : 28.07.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735960349-188307282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735960349-18830728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735960349-18830728
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1883
- Monat1883-07
- Tag1883-07-28
- Monat1883-07
- Jahr1883
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 28.07.1883
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/lgf 88. Somtabeud, dm W. Juli. 1888. Aekketrißische Aeitage zum sächsische» Erzähler. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Ein Seemannstraum. Zur Warnung für junge Binnenländer nach eigenen Erlebnissen erzählt von H S. - B. (Fortsetzung.) Der letzte Abend vor New-Jork wurve von den Passagieren und den Matrosen zu einem Tänzchen benutzt; das Schiff durchlief kaum einen Knoten die Stunde, das Wetter war klar und schön, die unter gehende Sonne vergoldete noch die Mastspitzen. Bor dem Fockmast war ein Raum von ungefähr vier Quadratellen der Tanzboden, zwei Passagiere spielten Ziehharmonika und 3—4 Paare sprangen in toller Lust , herum, zum Ergötzen der Umstehenden. Später stand ich auf der Back beim Bugspriet und schaute nach dem Leuchtthurme an der Einfahrt zum New-Iorker Hafen aus; plötzlich sah ich einen Hellen Punkt und schrie sofort „Feuer voraus", Alle« eilte herzu und sah den Mond majestätisch aus dem Meere sich erheben. Erst gab eS Schelte, doch sahen sie ein, daß ich nur gut aufgepaßt und meine Schul digkeit gethan hatte! Endlich mitten in der Nacht wurde nach 56lägiger Fahrt da« Feuer gesehen; früh beim ersten Sonnenblick wurde eS auf dem Schiffe lebendig. Sämmtliche Passagiere schleppten ihre Matratzen, voll von Ungeziefer, auf Deck und schüt teten das Stroh in'S Wasser. Das blecherne Ge schirr, was sie auf dem Schiffe gebraucht hatten, wurde ebenfalls über Bord geworfen und die Fahr straße des Schiffes war auf lange Zeit durch allerlei Gegenstände, welche die Passagiere glaubten nun entbehren zu können, bezeichnet. Die Einfahrt in die Bai vor New-Jork ist wunderschön, besonders bei so günstigem Wetter; auf beiden Seiten erblickt man zwei Höhenzüge, ganz bewaldet und mit vielen hübschen Billen im Schweizer- style geschmückt. Die dazwischen durchgehende Wasser straße ist vielleicht am engsten Theile eine halbe Stunde breit und wird von einem Fort verlheidigt. Bor dem Letzteren ist Quarantäne zu halten — und auch wir mußten einen Tag liegen bleiben; eine Commission kam an Bord, sämmtliche Passa giere mußten an Deck und ihr Gesundheitszustand wurd: geprüft, für gut befunden. Sehr großes Er staunen und auch Heiterkeit erregte ein 95jährigeS Mütterchen, die, begleitet von ihrem mehr als 60 Jahre alten Sohne, zum ersten Male, nie gewaschen, nach L3 Tagen auf Deck erschien. Auf eia heran gekommene» Steamboot wurden die Passagiereffecteo von na» übergeladeo, die Passagiere folgten und unter Zmaligem .Hurrah' fuhren unsere Reise gefährte» zur Stadt. 2» letzterer wurden sie, wie alle ankommenden Auswanderer in „ists emigranä äsxöt" im Castelgarden (früher ein Fort, weshalb auch heute noch „tde butter^ genannt) ausge nommen, wo sie so lange unentgeldlich bleiben konnten, bis sie weiterfuhren, eine sehr gute Einrichtung, um sie möglichst vor Betrug zu behüten! — Die Stille, welche nach Abfahrt der Passagiere auf unserem Schiffe eiatrat, bildete einen großen, ungewohnten, aber doch wohlthuenden Contrast zu dem vorhergegangenen Lärme. Auf Befehl de» Obersteuermanns (der Capitäa war auch mit zur Stadt gefahren) wurde nun da» Zwischendeck gründ lich ausgekehrt, die Cojen zerschlagen, wobei wir fürchterlich von dem ausgejagten Ungeziefer geplagt wurden. Bon einem Manne au- der Quarantäne- Commission wurde nun das ganze Schiff mit Chlor kalk tüchtig auSgeräucherl. Am andern Morgen waren auch wir aus der Quarantäne erlöst und fuhren nach der Stadt; ein großer Wald von Masten umgiebt di« Stadt New- Jork, welche aus einer Insel „Manhattan Island' erbaut und nur durch Bahndämme mit dem Fest lande verbunden ist; auf der einen Seite verbindet sich der einströmende Hudson mit dem Meere zu einer sehr breiten Wasserstraße, auf der andern Seite ist der Ocean-Arm „Long Island Sound". Der Hafen, voll von Schiffen aller Nationen und von der verschiedensten Größe (ca. 4000 Schiffe von fremden Häfen und 8000 Küstenfahrzeuge), könnte wohl die Flotten der ganzen Erde auf einmal beherbergen. Um die Stadt herum laufen Peeres oder Dämme in'« Wasser hinaus, zwischen welchen die Schiffe liegen; große Paffagierdampfer, zwei Etagen hoch, unter halten den Verkehr mit den am anderen Ufer lie genden Nachbarstädten: Brooklyn, Jersey-City, Staaten - Island re. Die größten Dampf- und Segelschiffe kommen täglich hier an uav den ganzen Tag hört man häufig Kanonenschüsse der sich be grüßenden Schiffe. Ein KriezShafen befindet sich nicht hier nur, io Brooklyn ist unter dem Namen „Navh-Iard" etwas derartige«. Nachdem wir das Schiff an einen Hafendamm gelegt, wurde besten gründliche Reinigung vollendet ; einen ganzen Tag hatten wir noch zu lhun, um alle von den Passagieren zurückgelastene Unordnung und Unreinlichkeit zu beseitigen. Eia fürchterliche« Ge schrei rief uns auf Deck und es bot sich ua«, ohne daß wir rechtzeitig zuspringea konnten, eia schauder- erregeader Anblick, der so recht zeigte, wie schlecht damals meist die MaaaSzucht auf amerikaaischeu Schiffen war. Wir lagen neben einem amerikani sch«! Schosser, welcher S Mann Besatzung an
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