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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.09.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185409271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18540927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18540927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1854
- Monat1854-09
- Tag1854-09-27
- Monat1854-09
- Jahr1854
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.09.1854
- Autor
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Die Werk stätten der Schlosser und Schmiede werden immer leerer und einsamer, denn Gesellen und Lehrlinge drängen sich in die gro ßen Etablissements, die alle jene Handwerke unter dem Banner je Einer Fabrik vereinigen und aus denen alle die riesenhaften Leiber hervorgehcn, die durch den Geist des Dampfes Wunder wirken. In den weiten Hallen einer solchen Fabrik finden oft vier- bis achthundert Menschen ihr Brod und man begegnet darin allerlei Handwerkern, wenn sie nur irgend zum Maschinenbau in Beziehung treten können — selbst Tischlern, die für die An fertigung der Modelle thätig sind. Die jungen Leute natürlich, welche auf den Gewerbschulen sich tüchtige theoretische Kennt nisse erwarben und später in den Maschinenwerkstätten theils Zeichnungen fertigen, theils selbst mit Hand ans Werk legen müssen, um in der Praxis, der Hauptsache ihres künftigen Berufs, heimisch zu werden, bleiben ausgeschlossen von dem Treiben der eigentlichen Arbeiter. Denn Wildheit und Zügel losigkeit sind den Letzter» leider zur andern Natur geworden und beide Unholde sind vor allem in den Maschinenfabriken zu suchen. Des Morgens, wenn die Glocken zum Tagewerke rufen, füllen die Maschinenarbeiter im schwarzen Wirrwarr die Stra ßen, die zu den Fabriken führen, Niemandem ausweichend, der ihnen in den Weg kommt und mit dem Schlage zwölf, wie des Abends zur Feierstunde, stürzen die gedrängten Massen in wil der Eile nach Hause, gleich Wasserwegen über die Straßen hereinbrechend. Im Dunkel des Abends regieren ssie mit dem Bewußtsein ihres gefürchteten Rufs über Straße und Prome nade. Die Maschinenfabrikanten selbst müssen in den Augen ihrer schwer zu übersehenden Arbeitermassen so populär als irgend möglich erscheinen und veranstalten, wohl hauptsächlich nur zu diesem Zwecke, ihrem Fabrikpersonale öfters die groß artigsten Bälle, die mit ihren Scenen sich jeder Leser, nach dem von den Druckern Gesagten, leicht selbst auSmalen kann. Das beklagenswertheste Loos unter allen Organen der Industrie ist den armen Webern beschieden. Die Damastwe- berei wirft allerdings einen leidlichen Verdienst ab, stellt dabei aber an die physische Kraft und Ausdauer des Arbeiters so hohe Forderungen, daß dem letzter» in kurzer Zeit meist schon Spuren des drohende^ Hinsiechens ausgeprägt sind. Die Baumwollen» Weberei verlangt mehr Ausdauer als Kraft und bietet dafür ein Leben voll Hunger und Elend. Mit dem Frühesten schon sitzt die Weberfamilie am Tische, der die verräucherten Kaffee» taffen trägt. In wenig Minuten ist das dünne Gebräu ge« nossen; der Mann setzt sich hinter den Webstuhl, die Gesellen, wenn deren gerade vorhanden sind, thun ein Gleiches und nun tönt das einförmige Klappern des Stuhls in dem ungemüth» lichen, engen Raume bis zum späten Abend, höchstens während der Mittagszeit unterbrochen. Die Kinder sind am schnurren» den Spulrade beschäftigt, und besuchen größtentheils nur die Abendschule. Bei Lem kargen Verdienste, der die saure Arbeit lohnt, muß der Weber noch aus seinen Mitteln im Winter das theure Oel kaufen, um auch in der Nacht für die Familie sor» gen zu können und erhält außerdem für die Schlichte, mit der er die Waare zu befeuchten hat und die den Tag über eine» für den Fremden rein unausstehlichen Geruch verbreitet, wie ferner für die von Frau oder Kind besorgte Arbeitdes SpulenS, nicht die mindeste Vergütung. Wenn das Stück endlich fertig aus dem Stuhle genommen worden ist, so trägt oder schickt es der Weber zum Fabrikanten, für den er „seinen Stuhl gehe« hat" und dankt Gott, wenn an seiner Arbeit auf dem Contor diesmal kein Makel herausgesucht oder gefunden wurde und er selbst den vollen Lohn in der Hand hält. Jedes Fleckchen, da» sich vom Stücke vor der Ablieferung irgend hernntertrenne« ließ, ohne daß es auffiele, wird natürlich abgeschnitten, den« der Weber kann sich weder ein warmes Halstuch, noch Stuhl» oder Sofaüberzug kaufen; wenn daher der Fabrikant dem Weber unerwartet einen Besuch abstattete, so würde er in den ärmlichen, furchtbar zusammengeflickten Möbelüberzügen sein ganzes Mu sterbuch wiederfinden. Ach, wie mancher Webersmann, der Bürger und Meister ist, verläßt für immer seinen W-bstuhl und wird Tagelöhner; hier hat er doch seinen festen Wochen» lohn und braucht kein Oel und Schlichte zu kaufen. Wenn, wie Dichter singen, Gottesfürchtigkeit und Biederkeit in der Hütte der Armuth zu suchen ist, so widerlegt sie das arme Volt der Weber. Das menschliche Herz ist schwach. Bittere Reden h* wegen die Lippen der Webersfrauen, wenn eine seingeputzte Dame an ihnen vorübergeht und der junge Herr, der des Abends, mit blinkender Uhrkette, in die Nähe der Weberwohnungen sich
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