Preis: 13 Lgr. vierteljährlich. ^ Iakrganq. Begründet und fortgesetzt rcn Inserate: 2Vs Sgr. die Zeile. 1. Quartal. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlags-Handlung. INvttv: Dem Ncich der Freiheit werb' ich Bürgerinnen. /. Sonntag, dcn HL. März. 1852. Das Duell. Eine Erzählung von Friedericke von Koschuetzki, gcb. von Kcyne. (Fortsetzung aus Nr. l>.) Früh am Tage, — die ausgehende Sonne färbte eben die Scheiben der Fenster purpurroth, deren Schein über dein Bette von Alphons re- flectirte »>id dadurch das Zimmer mit rosigem Morgcnschimmer erleuchtete, — trat Anatol leise in dieThüre; als er sah, daß Willfried schlief, schlich er sacht an Alphons Lager. Dieser er wachte bei einer leisen Berührung der Hand. „Still!" flüsterte ihm Anatol zu, „stehe ge schwind auf, ich habe Dir e'was Wichtiges mit- zutheilcn, ich werde Dich unten erwarten, aber wecke Deinen Bruder nicht auf." Alphons richtete sich ganz verschlafen in seinem Bette auf, als ec aber Anatol blaß und verstört aussehend fand, erlaubte er sich keinen Scherz, sprang schnell auf, zog sich eben so eilig an und schlich leise hinab, man blieb gegenseitig stumm, bis daS freie Feld erreicht war. „Dir ist etwas Schlimmes begegnet, lieber Anatol?" „Za! hier lies." Dabei reichte er Alphons einen Zettel; dieser las und las wieder, schüttelte den Kopf und stampfte dann ärgerlich mit dem Fuße, endlich brach er in die Worte aus: „Geiser ist entweder ein Narr oder toll ge nug, eifersüchtig zu sein." Denn der Zettel enthielt nichts Anderes, als eine förmliche Herausforderung ans Pistolen zum nächsttolgcnden Morgen vor Sonnenaufgang. „Was ist bei dieser Sache zu thun? Mein Leben, meine künftige Stellung, Nelli und meine Mutter lassen mich diese Sache nicht leicht nehmen, und dennoch kann ich leider bei den jetzt noch herr schenden Begriffen von Ehre das Duell nicht ab- lehncn." „Za, cs ist die größte Thorhcit, wenn nicht zu sagen, Verbrechen, in jetzigcrZeit, daS als Ehrenpunkt zu betrachten, was die Proletarier an den Galgen und daS Rad bringt, einen Mord vorsätzlich zu be gehen. Ha — ha — ha! ich muß wieder Willen lachen, obgleich dies nur das Amt eines Teufels ist, über die Ehre zu lachen, sich mit einem Schuft zu schießen. Ach! cs ist auch rein unmöglich, es darf nicht sein; ich eile zu ihm, obgleich ich ihn nur beachte wie etwa den Staub, der sich auhängt, um zu verunreinigen; ich suche alle Arten von gei stigen Frattirungcn hervor, um ihn zur Vernunft zu bringen." „Geh," sprach Anatol, aber schone mich, Du bist doch mein Secundant, wenn das Duell nicht zu vermeiden ist?" „Gewiß, mein guter Anatol, ich werde Dich nie verlassen, doch hoffe ich, cs wird keine Gefahr geben und unsere Sorge daher unnöthig sein." Man trennte sich, denn die Zeit war gemessen. Alphons eilte zu Geiser, er traf ihn unter einer Menge Papiere, die er ordnete, zerriß und verbrannte. Als Alphons eintrat, stand er verdrieslich auf und frug, welcher Ursache er die Ehre seines Besuchs verdanke, da er ja, wie er selbst geäußert, zu boch über ihm stehe, um je darauf rechnen zu können. „Ei, lieber Geiser, Sic scheinen ein vor-