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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188511141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18851114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18851114
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-11
- Tag1885-11-14
- Monat1885-11
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.11.1885
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MMAWiger «g. und Tageblatt 38. Jahr«»»« " »» > - IraLraav« ——m—-———-- Erscheint jeden Wochenlag Abends '/.7 Uhr für den ___ SmmabcnS, den 14. Novemver. j Der serbisch-bulgarische Koastikt es Wmmns aus Bulgarien ausdrücklich, daß er Serbien von jeder Aktion abgerathen durchaus nicht angegeben, keinesfalls irgend etwas zugesagt habe. Trotzdem steht fest, ' gewahrt werden sollen, Graf Kalnoky's auswärtige Politik eine russenfreund ¬ liche und keine dem Bulgarensürsten günstige ist. Die enarbeit«, Wenn er wärtigen Politik in Anspruch genommen. fortan regelmäßige Reiseberichte eingesendet werden müssen. — übrigen Zechen wollen 900000 Mk. aufbringen, so daß neben Zu den Grunderwerbskosten für den Rhein-Ems-Kanal hat die Gelsenkirchener Bergwerksgesellschaft 100 060 Mk. mit der Bedingung gezeichnet, daß der Kanal in der ganzen Ausdeh ir a. c. kstaik der «st ge- des der meine lick rem todla nden. 1885. en»«I. mi«. l88ö, ovember.: 148. Tagesschau. Freiberg, den 13. November. Dem deutschen Bundesrathe ging ein Gesetzentwurf zu, welcher die Ausübung der Gerichtsbarkeit in den neuen deutschen Schutzgebieten regelt und die Mitwirkung der deutschen Behörden bei Ausübung der Gerichtsbarkeit und die hierbei zur Anwendung kommenden Vorschriften des bürgerlichen Rechts und Strafrechts feststellt — Die Reichsanleihe für 1886 wird einschließlich der sür den Zuschuß zu dem Hamburger Zollanschlusse bestimmten 4 Millionen 39 Millionen Mark betragen; davon werden 10 Millionen für das Heer und 2S Millionen für die Marine verwendet werden. Das Reichs schatzamt veranschlagt die Ueberweisungen aus den Zöllen und der Tabaksteuer an die Einzelstaaten auf 128,6 Millionen (43620 000 mehr als im Vorjahre) und Stempelabgaben aus Interessen in Betracht kämen und keine fremde Hand! störend cingreife, nicht zu zweifeln wäre. Würde sich die Türkei zu einer Anerkennung der bulgarischen Vereinigung entschließen, dann könnte den Serben eine vereinigte bulgarisch-türkische Armee entgegengestellt werden und die selben würden, vielleicht nach einigen empfindlichen Nieder lagen, zum Aufgebcn ihres Widerstandes gegen die Union gezwungen. Der Sultan soll, wie es heißt, nicht abgeneigt sein, sich mit den Bulgaren gütlich auseinanderzusetzen, da er fürchtet, eine weitere und andauernde Verwickelung der Ballansrage könnte schließlich doch die Russen gegen ihn ins Feld führen, was das Ende der türkischen Herrschaft in Europa bedeuten würde. Die von dem englischen Premierminister Salisbury in der Londoner Guildhall hingcworfenc Aeußerung, cs könnte bald eine Zeit kommen, in welcher Bulgarien, Serbien und Griechenland vereint gegen die Türkei kämpfen würden, hatte wohl keinen anderen Zweck, als den Sultan zur Nachgiebigkeit gegen die Bul- gann zu stimmen, denen in Wirklichkeit die Serben weit verhaßter sind, wie die Türken. In den letzten Tagen wurde der „Agence Havas" aus Sofia eine ganze Reihe von mit Blutvergießen verbundenen Grenzverletzungen gemeldet, welche die serbischen Truppen im Gebiete,»'m Trn und bei Kustentsche verübt haben sollten. zweifeln, daß Widdin, Nisch, Pirot bulgarisch seien. Graf Kalnoky ließ sich in eine Widerlegung dieser mit kategorischen Folgerungen versehenen Darlegung nicht ein, sondern erklärte Letzteren sehr bitter aussprach, als sie auf höheren Befehl seine Dienste wieder verlirßen. Der russische Minister von „Magdeburger Zeitung" gewordenen Mittheilung wird Fürst Bismarck vielmehr seine Rückkehr nach Berlin so weit hinaus schieben, als irgend möglich. Ueber die laufenden Angelegen heiten, die seiner Mitwirkung bedürfen, ihn fortdauernd zu orientiren und ihm Gelegenheit zu geben, Stellung zu den selben zu nehmen, dazu genügt der unausgesetzte Brief- und Depeschenverkehr zwischen dem Reichsamt des Innern und dem Fürsten; es liegt aber keine Frage vor, für welche es seiner persönlichen Anwesenheit in Berlin bedürfte. Auch die Ver handlungen des Reichstages dürsten, wenigstens in der ersten Zeit, sür seine Rückkehr keinen Anlaß bieten. Vor der Hand wird die Thätigkeit des Reichskanzlers vollauf von der aus in welcher Weise diese Rechte gewahrt Mhrcnd Rußland nach wie vor daran festhält, daß die Die Konferenz in Konstantinopel hat in ihrer Montags- sitznng von Neuem die Rechte des Sultans auf Bulgarien und Rumelien anerkannt, aber l seinen Wohnsitz fern von der Reichshauptstadt hat, entgeht er den vielfachen Störungen persönlicher und amtlicher Art, welche dort während seines Aufenthaltes unvermeidlich sind. Das bekannte Organ des Fürsten Bismarck, die „Nordd. Allg. Ztg.", ergeht sich seit einigen Tagen in heftigen An griffen gegen das Urtheil des Landgerichtes zu Halle, welches die Diäten-Klage des Fiskus gegen Hasenclever zurückgewiesen hat. Das offiziöse Blatt behauptet, dieses Urtheil verstoße gegen eine der fundamentalsten Bestimmungen der Reichsver- foffung, welche aus einem Kompromiß hervorgegangen sei. Ein Abgeordneter, der Privat-Diäten annehme, verletze jenes Ueber- einkommen und breche die Verfassung. Mangels jeder Nachricht über den letzten Aufenthalt der als verloren betrachteten Kriegskorvetle „Augusta" konnte bis her nicht einmal bestimmt werden, in welchem Theile des Indischen Ozeans — oder ob in diesem überhaupt und nicht der von der Bergwerkschastskasse des Oberbergamtsbezirks Dortmund in Aussicht genommenen Summe die zweite Million ing Hern« cgtllt üachmw« »E nd zvm 22 375 000 Mark (9,9 mehr als im Vorjahre in Folge Börsensteuer). — Der preußische Finanzminister Scholz gestern nach Friedrichsruhe zu dem deutschen Reichskanzler reist, der durchaus nicht die Absicht hat, zur Eröffnung Reichstages nach Berlin zurückzukehren. Nach einer M lgung dkl chemie ich ucht. A, wrmittazi. iluugai j» lg, abenbz nung bis zum Rhein hin zur Ausführung gelange. Die Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg und Brand Verantwortlicher Redakteur: Iuliu» Brau» in Freiberg. i« der arraugirt umenfild. 8 Uhr. tellung. ästsleutt, estellzettel auch vor» Inserate werden bi» Bormittag 11 Uhr angenom men und beträgt der Preis für die gespaltene Zell« oder deren Raum 15 Pf. in Ostrumelien abstehen dürften. Gegen einen Angriff von serbischer Seite müssen sich die Bulgaren aber selbst schützen und wird ihnen eine gründliche Bluttaufe durch die kampf lustigen serbischen Truppen nicht erspart bleiben. Selbst in dem wahrscheinlichen Falle ernster Niederlagen dürfte aber die Vereinigung Bulgariens mit Ostrumelien unan getastet bleiben und höchstens dem neugeeinten Staate ein Landestheil verloren gehen, auf den Serbien unverkennbar Ansprüche macht und den es Dank der eigenthümlichen Orientpolitik des österreichisch-ungarischen Ministers Kalnoky auch erringen wird. Aehnlich wie Italien einst selbst nach verlorenen Schlachten, Dank der österreichischen Politik, wiederholt einen Ländcrzuwachs erhielt, kann der kleine serbische Staat bei dem jetzige» Wirrwarr auf der Balkanhalbinsel und der Uneinigkeit der Mächte durch eine scheinbar wag halsige Unternehmung gegen Bulgarien nur gewinnen. bulgaryche Union rückgängig gemacht werden muffe, hat offiziösen Wiener Organe haben rückhallslos erklärt, daß England am Montag die Einsetzung einer Lubkommlssion Auflehnung des Bulgarenfürsten gegen den Willen der Mgcschlageu, welche die Wunsche der rumelischen Be- Mächte für denselben eine Existenzfrage einschließen werde, vollerung erforschen soll. Die Bulgaren, welche die U Sie haben ferner die dem Fürsten Alexander von dem mugkeit der Machte sehen, von dem englischen Volke täglich durch die Streichung aus den Listen der russischen Lhinpathiebezcugungen erhalten und die Türkei zu einer zugesügte Kränkung begreiflich gesunden, da sich Berstandigimg geneigt glauben, hoffen jetzt mehr Fürst Alexander nicht nur einen Bruch der Verträge zu aus die schließliche Anerkennmig der bulgarych-ostrumelischcn. Schulden kommen ließ, sondern auch den Zaren durch llmon. Furst Alexander richtete persönlich an den Sultan, Nichteinhaltung seiner persönlichen Verpflichtungen schwer men Brief mit der dringenden Bitte, nichts Militärisches l verletzte In Wirklichkeit ist man in Petersburg besonders gegen die Bulgaren zu unternehmen, bevor durch unmittel- i darüber empört, daß der ehemals der russ. Armee angehörige me Verhandlungen eine friedliche Losung versucht seh cm irisiere Prinz von Battenberg mit den russischen Offizieren ^nn Gelingen, falls nur die türkischen und bulgarischenBulgarien wenig Federlesen machte und sich über die urchWnt nenMm! ttrr sag« tea Dm. !85. Fra». änft wL langem was vir Giers soll die größte Mühe gehabt haben, den Wuthaus- ' bruch des Kaisers von Rußland zu mäßigen, der ebenso wie die gesammten russischen Militär kreise Bulgarien nur für eine Art von russischem Versallenstaat angesehen hatte, bis ihn die ohne sein Wissen urplötzlich in Szene gesetzte Erhebung in Ostrumelien eines Andern belehrte. Bei der überaus feindseligen Stimmung Rußlands gegen den Fürsten Alexander scheint die aufgetauchte Behauptung, die plötzliche Entlassung des fürstlichen Kommissars für Ostrumelien, vr. Stransly, sei auf russischen Antrieb erfolgt, nicht recht glaubhaft. I)r. Stransly mißbrauchte angeblich seine jetzige einflußreiche Stellung, um sich durch Unterschlcife Reich thümer zu erwerben. Nach der Beseitigung dieser zweifel haften Persönlichkeit beherrscht der bulgarische Minister Karawelow erst recht die Lage in Philippopel und von diesem zähen Staatsmann ist um so weniger eine Unter werfung unter den Willen Rußlands zu erwarten, als er von den unter den Botschaftern der Mächte vorhandenen Meinungsverschiedenheiten auf das Genaueste unterrichtet ist. Etwas Anderes wäre cs, wenn wenigstens zwischen Rußland, Deutschland und Oesterreich über die bulgarisch- ostrumelischc Angelegenheit ein festes Einverständniß vor handen wäre, was thatsächlich nicht der Fall ist. Seit den Tagen von Kleinster ist überhaupt der Antheil, den die deutsche Politik an Rußlands Freuden und Leiden nimmt, nicht mehr so groß wie unmittelbar nach der Drei- Kaiser-Zusammenkunst in Skierniewicze. Man faßt in Berlin den rumelischen Staatsstreich und das Ge bühren des Bulgarenfürsten lange nicht so bitter auf wie in Petersburg, Wien und Belgrad. Trotz des russischen Vorgehens bekleidet Fürst Alexander nach wie vor ä Irr suite der deutschen Armee eine höchst ehren- Alle diese Vorgänge wurden jedoch von Belgrad aus ent schieden in Abrede gestellt und wiederholt versichert, daß König Milan jede kriegerische Aktion vermeiden werde, so lange die Vertreter der Mächte in Konstantinopel zu keiner Entscheidung gelangt seien. Jedenfalls herrschen an der serbisch-bulgarischen Grenze Zustände, die cs den europäischen Diplomaten unmöglich machen werden, die im Rollen bc- findliche Kugel aufzuhalten. Niemand wird sich wundern dürfen, wenn das kleine Serbien den Muth haben sollte, das Signal zum offenen Kampfe zu geben. Die dem Fürsten von Bulgarien von dem russischen Zaren zugefügte schwere Kränkung und die Aeußerungen des Grafen Kal- noly in der österreichischen und ungarischen Delegation mußten die Seltner glauben machen, bei einem Angriff Mn Bulgarien einen Rückhalt an Rußland und Oester- rrich-Ungarn zu haben. Graf Kalnoky hat zwar die fried liche Beilegung des Konflikts als das Ziel der österreichi sche Politik bezeichnet, aber gleichzeitig versichert, daß Leslerreich das Interesse Serbiens nicht aus den Augen lassen werde. In Serbien habe man sich von oben her unter und von unten herauf gegen eine Vergrößerung Bul gariens gewehrt, was der Leiter der auswärtigen Politik der österreichisch-ungarischen Gesammtmonarchie ganz natür- llch zu finden schien. Anderer Meinung war der bisher jenseits des Leitha- siusses höchst einflußreiche Czechenführer Rieger, der in der österreichischen Delegation die Orientpolitik Kalnoky's einer scharfen Kritik unterzog. Er meinte, nachdem König Milan w Wien Schutz gefunden, habe die serbische Presse sich be- nchtigt geglaubt, für ihr Land österreichische Unterstützung i« erwarten. Er wolle gern glauben, daß man Serbien lnne Garantie angeboten und nicht zu Rüstungen gcrathen habe, müsse aber fürchten, daß die auswärtigen Mächte ein Miches Mißtrauen hegen. Rieger erklärte den Berliner «ertrag für ganz verfehlt, da bei demselben England nur wie Demüthigung Rußlands beabsichtigte. Nach seiner «»sicht wird der kranke Mann am Bosporus bereits in Ewigen Jahren ausgelebt haben und die Aufrollung der lieber bittet lt»S, Bors. wir dmch en erfreut, vbr. 1885. ld Frau volle Stellung. Die deutsche Reichsregierung nimmt in neuerer Zeit sehr große Rücksicht auf das englische Kabinet Salisbury, welches nicht nur der deutschen Kvlonialpolitik bedeutenden Vorschub leistet, sondern auch in dem noch völlig unausgeglichenen deutsch-spanischen Konflikt treu zu Deutschland steht. Fürst Bismarck hat seinen tüchtigsten Diplomaten, den bisherigen Staatssekretär Grafen Hatzfeldt, als Botschafter nach London gesandt und ist derselbe dort von allen Seiten vertrauensvoll begrüßt worden. Ohne besondere Sympathien für den auf dem schwankenden bul garischen Thron sich sicher recht unbehaglich fühlenden Battenbcrger zu empfinden, glaubt der deutsche Reichs kanzler für denselben ein Fürwort nicht sparen zu dürfen, ... da nicht nur die Königin von England ein so warmes vielleicht in einem ganz andern Gewässer, wohin die „Augusta" Interesse für den Bulgarensürsten empfindet, sondern diel durch widrige Stürme und Havarie verschlagen wurde — ganze englische Nation dessen Erhaltung als Ehrensache' das Fahrzeug untergegangen ist. Um solche Uebelstände ferner ansieht. Zunächst sucht Deutschland im Interesse des. hin zu vermeiden und um durch sichere Nachrichten den jedeS- Weltfriedens nur zwischen Rußland und England zu ver- i maligen Aufenthalt eines Schiffes wenigstens annähernd er mitteln, da auch ohne den bulgarisch-ostrumelischen Fall'mitteln zu können, hat der Chef der Admiralität durch Erlaß noch von dem zentralasiatischen Grenzstreit genug Zündstoff'vom 19. v. M. bestimmt, daß von den deutschen Kriegsschiffen vorhanden ist. Der englische Premierminister Salisbury hat das Letztere zwar bei dem letzten Bankett in der Lon doner Guildhall bestritten, würde sich aber sehr bald zu seinem eigenen Nachtheile von der gründlichen Rusien- feindscyaft seiner Landsleute überzeugen, wenn er den baltenbcrgischcn Fürsten von Bulgarien schwachherzig den Russen opfern wollte. Das Wohlwollen von englischer „ und deutscher Seite dürste unter den jetzigen Verhältnissen """italischen Frage durch Oesterreich nicht lange mehr zu den Bulgaren nur so weit nützen, daß die Türkei und der Regierung sür den"Erwerb des Grund und BodenS zur mhmdern sein. Niemand könne bei der jetzigen Frage bc- Rußland voraussichtlich von einer bewaffneten Intervention Versügung gestellt werden kann.
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