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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.02.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185702242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570224
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-02
- Tag1857-02-24
- Monat1857-02
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.02.1857
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Dienstag, den 24. Februar. 45. «sss Taffesoeschichle. Aus der Freiberger ZAergamtsrester. Das neue bergmännische Jahr hat in recht erfreulicher Weise begonnen. In den ersten 4 Wochen des laufenden Quartals haben die Gru ben der hiesigen Nester geliefert ») an Erzen: 30,978,55z Ctr. mit einem Gehalte von 4627,2,5 Pfund Silber, 6597,,, Ctr. Blei und r 14,55« Ctr. Kupfer. Die fiskalischen Hüttenwerke bezahlten dafür nach der Erztaxe 117,894 Thlr. 23 Ngr. 4 Pf. , , b) an Zuschlagserzen: 7636,8 Ctr. mit einem Gehalte von 210,sz5 Pfund Silber, 35,57 Ctr. Blei und Preis vierteljährlich I» SW» Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum Mit 4^ berechnet. tragS, soweit er unS erinnerlich, wiederzugeben. Nachdem darauf hingewiesen worden, daß es bei Zumaßung der Strafe sich um den Grad der Unbedachtsamkeit und die Größe des ! Schadens, der Rechtverletzung handle, fuhr die Staatsanwalt hange mit der gefundenen Schußwunde stehe und durch Ex. schöpfung in Folge der Vereiterung und damit zusammenhän gender Colliquation eingetreten fei. Schon in der Voruntersuchung war festgesthllt, daß der! Burghardtsche Schuß die Verwundung herbeigeführt hatte; be stätigt wurde dies auch heute, insbesondere auch durch die De- positionen deS vorher eidlich in Pflicht genommenen Tachvet« ständigen, Büchsenmachers Ebigt, wie denn auch die medieinsschen Sachverständigen, welche in einer später« Eingabe ihr vorläufig abgegebenes Gutachten wiederholt hatten, abermals bet der frü her ausgesprochenen Ansicht beharrten und namentlich darauf hinwiesen, daß eine Amputation, wenn überhaupt von ihr, was sehr zu bezweifeln, die Rettung des Lebens zu erwarten gewe sen, innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach der Verwun dung hätte vorgenommen werden müssen. Die in der Voruntersuchung abgehörten Zeugen verblieben durchgängig bei ihren früher» Aussagen und nachdem der Sach verständige Ebigt, sowie der Bezirksarzt vr. Gttmüller einige ihnen auf Antrag des Vertheidigers, Adv. Sachße vorgelegtt Fragen beantwortet hatten, ergriff nach Schluß der Beweis aufnahmen die Staatsanwaltschaft das Wort. Es würde unS zu weit führen, wollten wir auf die Vorträge der Staatsan waltschaft und die Vertheidigung eingehen; Beide machten einen tiefen Eindruck auf die Zuhörer und namentlich muß man btt Bemühung der Staatsanwaltschaft, die Größe des Verbrechens dem Publikum anschaulich zu machen, mit Dank anerkennen, kann sich auch nicht versagen, den Schluß seines trefflichen Vor 19,«g8 Ctr. Kupfer gegen eine Bezahlung Seiten Ler Hüttenwerke von^1874 Thlr. 29 Ngr. 4 Pf. Mithin betrug das Ausbringen in dem oben genannten Termin 119,869 Thlr. 22 Ngr. 8 Pf., im Vergleich mit der selben Zeit im Jahre 1856 ein Mehrbetrag von 8987 Thlr. 15 Ngr. 8 Pf. Zugleich möge erwähnt sein, daß im Laufe des Jahres 1856 zwölf Gruben der hiesigen Nester je ein Ausbrin gen von mehr als 10,000 Thlr. gehabt haben: Oben an steht Himmelfahrt mit 489,784 Thlr. 17 Ngr.; Lie letzte Stelle nimmt Herzog August mit 16,394 Thlr. 15 Ngr. 2 Pf. ein. Freiberg, den 20. Fcbr. (Oeffentliche Gerichtsverhand lungen). Wie dem größten Theile der Leser dieses Blattes be kannt sein wird, starb am 31. October vor. Jahres nach langen qualvollen Leiden die Tochter armer Aeltern, Bertha Weber aus Freiberg, an den Folgen eines am 31. August desselben Jahres erhaltenen Schusses. Der unvorsichtige Schütze war in der Person des übrigens in bestem Rufe stehenden Kricgsreser- visten und Bergarbeiters Carl Sam. August Burghardt aus Freibergsdorf ermittelt und wegen Tödtung aus Fahrlässigkeit znr Untersuchung gezogen worden. Heute nun fand in dieser Sache die Haupwerhandlung statt und lange vor Eröffnung der Sitzung war der Naum für die Zuhörer, waren auch die > reservirten Plätze von Mitgliedern hiesiger Behörden so vollstän dig besetzt, daß eine große Anzahl Herbeieilender zurückgcwiesen werden mußte. Der Sachverhalt selbst ist wohl als allgemein bekannt anzunehmen, und man kann sich daher darauf beschrän ken, in der Kürze darauf hinzuweisen, daß am 31. August vo rigen Jahres Nachmittags Burghardt mit einem Bekannten auf hiesigem Schießplan mit der Büchse nach der Scheibe ge schossen und aufgchört hatten, als von Burghardts Büchse beim Losschtcßen der Piston abgesprungen war, obwohl er sie nur mit 6 Grad Pulver — einer im Verhältniß keineswegs bedeu tenden Gradladung — geladen gehabt. Beide waren nunmehr in Burghardts Wohnung gegangen und hier hatte Burghardt den Piston wieder angeschraubt und die Büchse mit 2 Grad Pulver und einer Kugel geladen, um in dem hinter dem von ihm be wohnten Hause gelegenen Garten nach einem an der Mauer als Zielpunkt angebrachten Brete zu schießen. In dem Augen blicke, wo er loödrückt, springt zum zweiten Male der Piston und gleichzeitig der Hahn weg, und der Schuß geht, jedenfalls ! in Folge des durch das Abspringen verursachten Schlages fehl. In eben diesem Augenblicke gehen auf der durch das Fürsten ihal führenden Cnmmunicationsstraße zwei Mädchen ihres We ges, als auf einmal beim Preißlerschen Hause das eine, die obengenannte Weber, „o weh, mein Bein!" aufschreit und nach Zurücklegung weniger Schritte zu Boden stürzt. Der herbeige- rufene Arzt erkannte in der am Beine ersichtlichen Wunde eine Schußwunde und das Mädchen ward fortan wundärztlich be handelt. Was sie auf ihrem Krankenlager ausgestanden, das können nur Die, welche um sie herum beschäftigt waren, und Die beurtheilcn, welche Gelegenheit hatten, die ausführliche Krankheitsgcschichte des Stadtwundarztes Beckert zu lesen Die Seclion erst gestattete die Entfernung der Kugel, und das dabei vorläufig abgegebene Gutachten der Gerichtsärzte sprach sich dahin aus, daß der Tod der Weber im ursächlichen Zusammen ¬ schaft fort: „Der Schaden, d. i. die Rechtsverletzung, war die größte, die überhaupt möglich ist; durch die Handlung des Angeklagten ist einMen scheu le< ben geopfert worden, das Leben eines jungen Mädchens, nicht auf einmal und nach kurzem To- deskampfe, sondern nach zwei Monate langem, qualvollem und h offnungslosem Stechbette; eines armen Mädchens zwar, für welches der Tod jeden falls ein glücklicherer Ausgang des unglücklichen Ereignisses gewesen ist, als wenn man sie durch Verstümmelung ihres Körpers, durch Abnahme ihres Beines einem noch elenderen Leben erhalten hätte, das sie mit ihrer Hände Arbeit kaum selbst hätte fristen können, aberdennoch eines MädchenS, das, von armen Aeltern erzogen, auf dem Punkt« war, die auf seine Erziehung verwendete saure Mühe zu vergelten und seinen Aeltern eine Freude und Stütze im Alter zu sein. Welche Strafe einer solchen Rechtsverletzung angemessen ist, das hat die Staatsanwaltschaft dem weisen Ermessen ge rechter Richter zu überlassen. Mag dabei die Un bescholtenheit des Angeklagten, seine hoffentlich aufrichtige Reue über das begangene Unrecht und der Umstand zu seinen Gunsten in die Waagschale fallen, daß das Bewußtsein, ein Menschenleben geopfert zu haben, schon an und für sich eine harte Strafe für ihn ist." Das hierauf verkündete Erkenntniß nach Art. 165 des Str.-G.-B. lautete aufviermonatliche Gcfängntßstrafe; die Ent- scheidungSgründe werden erst später publicirt und hierüber seiner Zeit referirt werden. Die k. Amtshauptmannschaft zu Niederforchheim macht bekannt, daß falschedessauischeZehnthaler-Kassenscheine in Umlauf sind. Diese Falsificate sind, wie sich nach einem in Annaberg erlangten und gegenwärtig dem königliche» Gerichts amte daselbst vorliegenden Exemplare ergeben, mit Kreide ge zeichnet und an der sehr mangelhaften Schrift leicht erkennbar. Aus Preußen wird den Hamburger Nachrichten vom 15. Febr. geschrieben: „Daß unsere neue Orthodoxie i« der - -Freiberger Allzeiger dm bi« Nachmittag» 3 Uhr für die nächst- ' ÜW-b erscheinende Nummer > - - 1857.
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