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Sächsische Dorfzeitung : 21.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188808216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880821
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-21
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 21.08.1888
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«bk« tt. 50. Jahrgang Dienstag, den 21. August 1888 Feuilleton. hr Unter- >err Archi» «eichte und »ttekdieuftr ottesdienk ev angel. nd Weihe c Beicht«: »igt: Herr Predigt: im Besten »rücke dei wmunioa. '/-S Uhr ilofeier. lttNdienft: U. 1 Uhr endmahlr» i,er Duck, »rchidinl. n. Ube»tz- Uhr Herr rmaun. Uhr Herr richte »>k H. 6 Uhr ulsnale«» Uhr Herr Ihr Unter- «eud: Herr saale Kn» >err Paßn «trrrrku«, 8. <Seb,t Diakon« »arauf a» Uhr Hm hält om chte. Für die Abend ¬ werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dielspaltZeiletüPfg. Unter Eingesandt: SOPfg. ;r Gotte«« leichte aw Sakristei: n. 9 Uhr hr Kinder« liy. Abd». n. 9 Uhr «er: Herr tt. 2 Uhr d«. 6 hr eise. itedanksest. o> Planitz. Or gelbe« alung für ) le. Borm. die Hoffnung hegen, daß dieser kalte Wasserstrahl den Chauvinismus namentlich jenseits unserer Westgrenze heilsam dämpfen wird. Kaiser Wilhelm H. hat wieder holt in ernster Weise seine Friedensliebe versichert und damit im Geiste seines ganzen Volkes gesprochen. Aber er wird auch stets auf sein Volk zählen können, wenn ein freventlicher Angriff auf unser Reich unS daS Schwert in die Hand drücken sollte. Wie nunmehr mit Bestimmtheit verlautet, wird Kaiser Wilhelm, aller Wahrscheinlichkeit nach in Be gleitung seiner Gemahlin, gegen Ende deS Monats September die projektirte Reise nach Wien und Rom antreten. Aus letzterer Stadt berichtet man, daß jetzt bereits im Quirinal zahlreiche Arbeiter mit der Her richtung der für das deutsche Kaiserpaar bestimmten Gemächer beschäftigt sind. Dasselbe wird nicht in dem sonst als Absteigequartier hoher fürstlicher Personen benutzten Pavillon „La Palazzina", sondern in dem Quinnale selber wohnen. Der Oberbürgermeister von Rom hat die Veranstaltung eines großen FackelzugeS zu Ehren der kaiserlichen Gäste in Vorschlag gebracht, an welchem alle Vereine der Stadt und gegen 10,000 Soldaten theilnehmen sollen; an demselben Abend werden alle Denkmäler und das k'orum romanum bengalisch beleuchtet n erden, auch gedenkt man auf dem palatinischen Hügel ein die italienisch-deutsche Alliance versinnbildlichendes Feuerwerk abzubrennen. Außer dem ist die Veranstaltung einer Galavorstellung im „Teatro Argentina" und die Abhaltung eines großen MusikfefteS auf der Piazza d'ESpagna in Aussicht genommen. Wie man aus Rom meldet, gedenkt der italienische Ministerpräsident Crispi im Laufe dieser Woche dem Reichskanzler Fürsten Bismarck in FriedrichSruh einen Besuch abzustatten; auch heißt es, daß der österreichische Minister des Aeußeren, Graf Kalnoky, sich ebenfalls dorthin begeben werde. Darüber, ob die beiden aus wärtigen Minister zu gleicher Zeit in FriedrichSruh eintreffen werden, verlautet bislang nichts Authentisches. Der „Reichsanzeiger" meldet die Ernennung des Herrn v. Bötticher zum Vicepräsidenten deS preußischen Staatsministeriums, eine Stellung, die früher bekannt lich der ehemalige Minister deS Innern, v. Puttkamcr, bekleidete. — Die Mitglieder des Ministeriums, welche sich augenblicklich fast sämmtlich auf Urlaub außerhalb Berlins aufhalten, dürften Anfang September — mit Ausnahme des Fürsten Bismarck — wieder vollzählig in der deutschen Reichshauptstadt versammelt sein. Die Wahlen zum preußischen Abgcordnetenhause sollen in der ersten Hälfte des Oktobers stattfinden; für Ende desselben MonatS ist die Einberufung deS Reichstages in Aussicht genommen. Inseraten» Aunahmefteleur Die «rnolbische Buchhandluna, Jnvalidcndank, HaascnstcinLVogler, Rudolf Moise, v L. Daube « Eo. in Dresden, Leipzig- Hamburg, Borlin, Frankfurt a/M. u. s. w. Exped. u. Redaktion Dresden-'irrustavt kl. Meißner Gasse S Die Zeitung erschein» Ttcnslag, Lonncrstas und Sonnabend früh. Abonnements- Preis: vtertrljvhrl.Mk.1,S0 Zu beziehen durch die kaiserlichen Post onstalten und durch unsere Boten. Bei steter Lieferung in« HouS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 2S Psg. Erna. Novelle von L. Haidheim. (11 Fortsetzung.) Da lag der Körper im Hellen Mondenscheine auf dem Rasen. Aber er war ja noch ganz warm, — nirgends eine Wunde, — nirgends Blut. — Doch, doch, Hierl — Ein ganz schmaler Streifen, ein Tropfen fast nur — unter dem Ohre. „FroySberg, Mensch, sprich! So wach' doch auf!" LlleS still. „Hilfe! Hilfe! Hilfe!" schrie Erich durch den Park. Wie viele Male mußte er eS wiederholen, dies Hilfe, Hilfe. Dazwischen fühlte er mit Entsetzen dar Erkalten der Finger FroySberg'S. Bald sprang er auf, um selbst Hilfe zu holen, da sic nicht kam, bald stürzte er wieder zurückkehrend neben dem Unglücklichen auf die Kniee und legte sein Ohr an dessen Brust. Alles still und stumm. „Hilfe! Hilfe!" — Endlich Stimmen. Von allen Seiten kamen sie jetzt: der Gärtner, die Stallknechte, Schloßdiener und Mägde. Ein laute- Geschrei erhob sich. „Einen Arzt!" „Ist er denn todt?" fragte Erich von Willwart den Närtner; er war fast noch bleicher, als daS stille, schmerzlose Antlitz zu seinen Füßen. Der alte Mann nickte stumm; er hatte schon ost Todte gesehen, Erich von Willwart noch niemals. Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Der Toast, welchen Kaiser Wilhelm auf dem ihm zu Ehren in Frankfurt a. O. veran- statteten Festbankett auSbrachte und aus welchem wir auf Grund einer telegraphischen Meldung bereits in unserer vorigen Nummer einen kurzen Passus Wiedergaben, lautet wörtlich: „Ich bin erfreut über den Empfang, welcher mir zu Theil geworden ist. Ich weiß sehr wohl die Bande inniger, treuer Ergebenheit, welche Sie seit Jahrhunderten mit meinem Hause verbinden, ru schätzen. Mein Herr Großvater war sich recht gut bewußt, wen er auSerwählte, als er dem hochseligen Prinzen Friedrich Karl das Kommando des dritten Armeekorps übertrug. Sein eiserner, gewaltiger Charakter, sein mächtiger Wille und sein strategisches Genie befähigten ihn ganz besonder-, an der Spitze deS Armeekorps zu stehen und die brandenburgischen Söhne zu den Truppen heranzubilden, als die sie sich später in der Schlacht bei Vionville erwiesen haben. ES ist eine ernste Zeit, in der wir stehen. Zwei der großen Heerführer, die unsere Armee zum Siege ge leitet haben, der einstmalige Kronprinz und der eiserne Feldmarschall, Prinz Friedrich Karl, sind todt. Sie Beide haben das deutsche Reich mitgeschaffen und des halb werden sie auch im Volke fortleben. Wie der Brandenburger mit eiserner Energie und unermüdlicher Thätigkeit dem sandigen Boden seinen Erwerb abringt, so rang Vrinz Friedrich Karl dem Feinde den Sreg ab. Die Leistungen, welche das Armeekorps vollbracht, hat eS ihm zu danken. Ich trinke auf daS Wohl der Stadt Frankfurt und trinke auf das Wohl des dritten Armeekorps. Doch zuvor will ich Eins noch hinzu, fügen. Meine Herren, ich möchte meinen hochseligen Herrn Vater in Schutz nehmen gegen die schmach volle Verdächtigung, als hätte er irgend Etwas von den Errungenschaften der großen Zeit aufgeben wollen. Ich glaube, darüber ist nur eine Stimme, daß wir lieber unsere gesammten achtzehn Armeekorps und 42 Millionen Einwohner auf der Strecke liegen lassen, als daß wir einen einzigen Stein von dem, was wir errungen haben, ab treten. In diesem Sinne erhebe ich mein GlaS und trinke auf daS Wohl meiner braven Brandenburger, der Stadt Frankfurt und des dritten Armeekorps." — Diese Worte des Kaisers sind eine ernste Warnung für diejenigen Mächte, welche Deutschlands Frieden stören möchten. Daß der Monarch eS für zweckmäßig erachtete, eine solche energische Warnung ergehen zu lassen, kann als ein Zeiten dafür gelten, daß noch nicht alle Sorge hinsichtlich der Politik gewisser unruhiger Nachbarn geschwunden ist. Man darf jedoch „Zu Pferde! zu Pferde! schafft einen Arzt herbei!" „Herr Baron, lassen Sie unS den armen gnädigen Herrn hereintragen!" mahnte der Verwalter. Erich von Willwart war völlig fassungslos. Er schluchzte an deS alten ManneS Schulter. Bor Mi- nuten, — vor einer Viertelstunde noch so voll Leben und Freude und nun todt! ES konnte ja nicht sein, eS war unmöglich. Er erzählte in abgebrochenen auf geregten Worten schon zum dritten oder vierten Male, wie dies Alles gewesen, wie eS gekommen. Seine Er- schütterung nahm mit der Gewißheit von FroySberg- Tode zu. Inzwischen hatten die Leute eine Bahre und Ma ttatzen geholt; so trug man den Herrn, den man ge sund und heiter vor ein paar Stunden sein schöne- Schloß verlassen gesehen, in dasselbe zurück. Ein Haufen von Menschen umgab die Leiche. Von allen Seiten strömten sie herbei. Jeder fragte, Jeder wollte Nähere- wissen. Baron von Willwart war der Einzige, welcher Auskunft geben konnte. Jetzt stand er mit dem Arzte bei der Leiche. Todt! Völlig todt! Die Kugel war unter dem Ohre hineingegangen und in'S Gehtrn gedrungen. DaS Gericht wurde benachrichtigt. Erich ließ den alten Verwalter schalten, wie derselbe e- für aut fand. Gegen Morgen wurde er aufgeschreckt. Er mußte neben der Leiche emgenickt sein. „Birkner!" Erich stürzte förmlich auf diesen zu. Er bemerkte e- kaum, daß derselbe blaß und ernst seine ichler LH. S. Ehrlich s. ein Ä.; rikarbeiter >l Beulich h das. <iie S.: Ledrer Schmied rbriter A. rikarbeiter todtgeb.); iihosdiener kluge das. ein H.; 'tvdlgeb.); Schlosser beirer I. Klemp,» beiter S. rdeiter H. idaer das. i Loschwitz s. ein E.; gearbeiter S. Mälzer l. Ludwig Loschwitz; N Web» n dar Keiler Maurer»« rer S. O. in E. M. ßäue uub nierlieote- stälte u>» uhmacher- S., wurde nnisterial« L., worb« r «. S. «er K «- erlebrliag lefitzer S. hm Lber« Nah au« u U berge- Loschwitz Spalteholz ifiaellt t» »«mädcheu Loschwitz; Maurer»« >ßia das.; pirsch ein itz; Bries- arbeiter«- sch; k., wurde « L.'. A. ). Richt« älhsislhe DocheilNK Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann, Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Ne> für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter re , Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmaun Müller in Dresden. Die Arbeiterbewegung m Paris ist, wie wir unter Frankreich" mittheilen, nunmehr im Erlöschen beanffen indem die Sinkenden so ziemlich alle wieder die Arbeit ausgenommen ändern Augenblick wenigsten- nicht nur Uankrelch, sondern ganz Europa der auf socialem Gebiete drohenden Katasttovke glücklich entgangen fern. Befand man sich koch tti Pan- während der letzten Tage vor der Ge- fabr eine zweite Auslage der Kommune vom Jahre 1871 zu erleben, eine Auflage welche gewiß eme ver- ttärkte und verbesserte" geworden Ware. DaS Wort es al^ -Die Republik muß konservativ sein, oder sie wird überhaupt nicht existtren können", hat man jenseits der Vogesen -war gehört auch genugsam beklat cht, aber nicht beachtet. Die dritte Republik war konservativ, als sie 1871 die Kommune niederschlug und sie hat sich auch redlich bemüht, eS zu bleiben, aber daS Gesetz der schiefen Ebene war stärker als der staatSerhaltende Wille einzelner Parteien und so ging es mit dem Konservatismus der Republik allmählig bergab. Heute muß man stündlich eine anarchistisch, kommunistische Umwälzung befürchten. Die jüngste Pariser Arbeiterbewegung war kein gewöhnlicher Sinke. Die Verwaltung der französischen Hauptstadt hatte em socialistisches Experiment gemacht, indem sie für die städtischen Arbeiter Minimallöhne und MaximalarbeitS- zeiten festsetzte. Aber diese Anordnung der socialistlschen Stadtväter erstreckte sich nicht auf alle Arbeiter und die natürliche Folge davon war, daß die von jener „Wohl- that" Ausgeschlossenen in hohem Grade unzufrieden wurden und die Arbeit niederlegten. Einen ganz eigenen Eindruck macht eS nun, wenn man sieht, wie angesichts dieser Lage der Dinge in Frankreich die deutsche Demokratie mit ganz desondertm Elfer die Aufhebung des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie anstrebt. Wir unsererseits meinen, man sollte denjenigen auf den Knien danken, welche den Muth gehabt haben, gegen den revolutionairen Ansturm durch jene- Gesetz einen Schutzwall aufzurichten. Alle übrigen Staaten Europa-, Frankreich an der Spitze, werden nicht umhin können, dem Beispiele Deutschlands zu folgen, wollen sie dem offenen Ausbruche der socialen Revolution vor beugen. Die Londoner Blätter erblicken in dem Rücktritte deS Grafen Moltke vom Posten eines Chefs deS General- stabeS das bei Weitem wichtigste Ereigniß, welches während der bisherigen Regierungszeit deS Kaisers Wilhelm II. zu verzeichnen gewesen ist. Die „Time-" hebt bei dieser Gelegenheit daS hohe Alter hervor, in welchem der große Stratege seinen ersten Triumph feierte; derselbe war nemlich 66 Jahre alt, al- er die Schlacht von Umarmung nicht erwiederte, sondern an ihm vorübtk nach der Leiche sah. Dann ka.n der Pastor au- dem Dorfe, dessen Patton FroySberg gewesen. So begann da- Verhör. Man ging in den Garten. Erich mußte Alle- erklären. Auf dem Sandwege waren noch die Linien, welche FroySberg gezogen — hier lief er in'- Gebüsch. Warum? Ja, dafür hatte Erich keine Erklärung. „Die Füchsin-, dachte er jetzt. ES fanden sich keine Spuren eine- ThiereS, auch nicht die eine- Menschen. DaS Gewehr FroySberg'S hatte sich entladen, so war schon diese Nacht die Meinung Aller gewesen. Dasselbe wurde abermals untersucht. Ein Lauf war abgeschossen. An dem blankpolirten Hahne der Büchse war eme Schramme, wie etwa- Harte- sie auf feinstem Stahle hervorbringen kann. Der Hahn war nicht in Ruhe gesetzt worden. In dem verwachsenen Gebüsche konnte da- Unglück sehr letcht geschehen. DaS Blumenstäbchen, mit dem FroyS- den Sand gezeichnet, wurde zerbrochen tm Gebüsche gefunden. Dann nahm man die Sektion vor. Die Kugel paßte m FroySberg'S Gewehr, sie war die seinige. Das Protokoll wurde geschlossen. Die Frau de- hatte schon in ihrer Stube ein Frühstück bereuet. Die Herren nahmen eS dankbar, sie waren zog sich auf sein Zimmer zurück. Gleich darauf trat Birkner nach vorheriger Meldung ein. Jetzt fiel eS Erich doch auf, wie herzlich der alt»
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