zur Belehrung und Unterhaltung, i ^4»^-, ^L» L^?ML'.^^»LL^k M^ Mr» Ar» Dresden/ den i 7. September iglI. 33» Naturgesetze. er forschende Menschengeist sucht eigentlich in allen Gegenständen des Wissens und Erkennens nur jene ewige Wahrheit, zu welcher ihn ein seiner Natur eingcpflanzles, unwiderstehliches Sehnen hintreibt. Nur wo er ihre Spuren findet, vermag er sich zu beruhigen; anders findet er in allen sei nen Bestrebungen und Forschungen kein Gnüge; keine Zufriedenheit. Auch in der Natur sucht der forschende Geist nur die Gottheit, und die Spuren ihres ordnenden, liebenden Etafluffes, und erst wo er diese gefunden, gewahrt ihm die Naturbctrachs tung Genüge und Freude. So lange uns die Na tur noch ein nach zufälliger Begegnung zusammen- gefügtes Gemenge der Atomen ist, das sich gegen seitig ausweicht oder an einander reibt, begünstigt oder auffrißt, ein vielbewegUcher und bewegter Klumpen, ohne Seele, ohne ein allbeledendes und allliebendes Auge der Gottheit; so lange muß der nach Wahrheit strebende Geist in ihr ein offnes Todtengrab, das ihn anekcit, finden. Wie aber der Liebende sich an allem herzlich freut; woran ec die Spuren seiner Liebe und ihrer Brührung und Einwirkung erkennt; so wird auch die Natur dem reinen Menschengemüth theuer und werth, wenn es in ihr die Gesetze und die Einwirkung seiner hö her» Liebe wieder erkennt. Die chaotische Masse, ohne Golt, entstanden aus Zufall, wäre auch ohne Ordnung und ohne Gesetz; ein Gesetz bei der Bil dung und Aneinanderfügung der Atome vorauesetzen, heißt auch zu gleicher Zeit einen höher«, ordnenden (göttlichen) Einfluß annehmen, und das, was wir Naturgesetze nennen, find die Spuren einer ewigen Ordnung, Weisheit und Liebe. Es ist gewiß nicht ohne Bedeutung und abermals ein Zeichen, das dem Geiste unserer ehrwürdigen Nation jenes Seh nen nach der höhern Wahrheit jene höhere Liebe vorzüglich tief und lebendig eingcpflanzt sey; es ist, sagen wir, nicht ohne Bedeutung, daß vorzüglich Deutsche es waren, welche in allen Thailen der Na turwissenschaften zuerst ein höheres Gesetz anerkann ten. Von ungemeinem Etnfluß auf das g sammte Gebiet der Naturkenutnisse waren besonders die von unserm großen Kepler entdeckten Gesetze der Bewe gung der Planeten um die Sonne; und die qcsammte höhere Astronomie der neuern Zeit hat ihr Gebäude auf den Grund jener großen Entdeckungen erria tet. Kepler, d^r in den drückendsten Zeiten des Zojährü gen Kriegs, arm und nur Wenigen bekannt, lebte