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Sächsische Volkszeitung : 11.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190601115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-11
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.01.1906
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tz»«etse «»f de« Meh, ach amtlicher Feststellung Nr. 7. Donnerstag, den LI. Januar 1SOV. S. Jahrgang. viartipret» für b» k- Lebenü- jtchtachS- »ewicht «r, j «r. te hüchsleii gahren. . 43-«b 7^,5 44-4«, 80-14 mästete. — 39-43 74-77 at -euührte 35-38 70—7« r , . . . 30-34 »4-68 alben höch> 40-43 75-7» »ü'he HSch- Jahren . iühe unb S7—S9 70-»4 zere Kühe 33-36 86-6» halben . . L9-32 SO—«4 kalben , , 26-»9 »4-5» »wertes . 4,-45 73-'7S >» «u« ,e- ,'»—42 89-72 34—S7 «5—68 und beste 50-i» 78—82 cgkälber . 46-4!« 74—77 43—45 70—73 lftr). . . — 40-42 81-85 38—4» 78-80 35-37 74-78 „> Schafe 33-35 70-72 lassen nnd er bis zu S»-0I 78-78 61-62 7,-80 57—59 73—76 IlN . . . 54-56 70—73 österr.-rmqar. Herkunft, m und Kühen, Kälbern, aittel. »n«! »zeige« (Verlobungen nng einer amtlichen Webern Beschäftigung >and- und Küchentücher, igen Preisen. — Rein« mit dem hl. Abend» hr. Größe 160X165« 160X265 om 6,40 Mk. das Dutzend 9,50 Mk iben, welche «uf Wunsch üglich wählen. 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Der arme trag." i ihn ja erhören steht Carlos vor ben und der An- s seine Rechnung irille abzuholen, oieder zusammen bäudes, das der ten Stunden des Srf-eini tätlich <«aa>«. mit MiSnabme der Ssnn- u. fc-ckltaaeg «i.-.leljührl L U.'t. lroBl. .-»"d. ^ .l.gerdl-vllch. Palilli!,'i!k:u >''» >->--"d .' lln wd-stkglget LZgrvlmr 1. WMWk. 8-:cdi«. feeldelt. Ansrrar« werden d!e «'gelpult. Petll-itle oder deren Raum mit IS Pf. berechn.«. bei Wiederholung bedeulender Rabatt, ««chdru-terri, R-dakttou aud (««schäkrSstelle, 2r»«de». Pillintir, ktrab« 48. — fte-Mbr-eber °7r, i486. i. Das deutsche Weißbuch über die Ältarokkvfrage Es ist das erste Mal, daß dem deutschen Reichstage in dein Weißbuche über die Marokkotrage eine Saminlnng diplomatischer Aktenstücke über die auswärtige Politik zn geht. In England kennt man diese Blanbücher und in Frankreich die Gelbbücher sck>on sehr lange. Weißbücher sind in Deutschland wohl schon früher erschienen, aber sie bezogen sich nur ans die Kolonialpolitik. Fürst Herbert Bismarck hat diese damals znsammengestellt. Ihr Inhalt war recht mager: nur der Austausch der Schriftstücke mit London und Paris über die Besitzergreifung unserer Kolonien wurden hier publiziert. Es ist ja das allbekannte Schicksal aller dieser Gelb-Blan-Weißbücher, daß die wichtigsten Dinge nicht mitgeteilt werden und daß nur eine geschickte Re daktion die mageren Tinge so gruppieren muß, daß sie großes Aussehen erregen und vor allem die Politik der Ne gierung zn rechtfertige» geeignet sind. Das französische Gelbbnch war sehr geschickt abgefaßt', eS hat namentlich deshalb viel Beachtung gefunden, weil es Tentschland inS Unrecht sehte und amtliche Angaben des Reichskanzlers bestritt. Das dent'ck".' Weißbuch ist nun sehr glücklich ausgefallen. Sein Verfasser, Geheimrat von Hol stein. - einer der fähigsten Diplomaten, hat damit seinen alten Ruhm neuen hinzngesngt. ES ist ihm gelungen, die Hinweise Frankreichs glänzend zn widerlegen und dar- zntnn, wie die dent'che Marotkopolitik eine konsequente und zielbewnßte war, wie sie nur den Schuh der berechtigten deutschen Interessen forderte und sich dagegen verwahrte, daß England und Frankreich unter sich ein Privatabkonnneu trafen, das auch über deutsche Interessen verfügte. Ter wichtigste Standpnntt war schließlich die Frage geworden: Hat der französische Gesandte sich als Mandaten' Europas beim Sultan eingeführt? Von deutscher Seite ist diese Behauptung ausgestellt und gleichzeitig betont worden, daß derselbe damit seine Befugnisse sehr überschritten habe, er konnte sich nur als „Mandator Frankreichs und Eng lands" einführen. Wen» er sich eine weitergehende Macht befugnis beilegte, so mußte Deutschland im Interesse seiner Ehre und um keinen Präzendenzsall zu schaffen, hiergegen protestieren. Man berief sich in Deutschland darauf, daß die marokkanische Negierung selbst eS gewesen sei, die der deutschen von diesem Auftreten des französischen Gesandten Kenntnis gegeben babe. Sehr lebhaft ging man in Frank reich gegen diese Behauptung vor: i» dem Gelbbnch war es in Abrede gestellt, daß der Gesandte je einen solchen Ans druck gebraucht habe. Die Erklärung wachte sehr großen Eindruck. Nun mußte das deutsche Weißbuch ftir die Be Häuptling deS Reichskanzlers die Beweise erbringen und das ist unseres Erachtens in durchschlagendster Weise geschehen. Der deutsche Konsul in Fez bat nämlich der Regierung nach Berlin berichtet: „In einer Audienz, die ich heute (21. Fe bruar NX)!,) bei dem Sultan batte, kam derselbe ebenfalls darauf zn sprechen und verflieg sich dabei zn dem Ansrnse: „Aber das sind ja reine Unwahrheiten!" Ich erzählte ihm dann auch, daß die Franzosen die Nachricht dementierten, daß Herr Saint Renck Taillandier sich hier ans ein euro päisches Mandat berufen hätte. Der Snlta : '.merkte da zu: „Mir selbst gegenüber haben sich die Franzosen in diesem Sinne ausgesprochen." Auf meine Frage, wer es gewesen sei, erwiderte der Sultan: „Herr Saint Nenck selbst!" und fügte hinzu: „Ich habe dann gefragt: Wer sind denn die Nationen? da ich wußte, daß Deutschland und Italien solches Mandat nicht erteilt haben. Herr Saint Rend hat daraus nichts erwidert, und ich habe daraus meine Schlüsse gezogen, die der Verfolg mir bestätigt bat." Diese Dar stellung ist so einfach, klipp und klar, daß es nichts zn. deuteln gibt. Ter französische Gesandte hat also tatsächlich den abgelengneten Aiiswrnch getan und damit Deutschlands i Widerspruch hervorgernsen. Man kann gespannt sein, was i nun die französische Regierung zur Rechtfertigung ihrer Ablengnnng versuchen wird. Wenn das Weißbuch »nr diesen einen Punkt aufgeklärt hätte, wäre es nicht nnisonst ge schrieben worden: denn hier ist der Wendepunkt der dent- ! scheu Marotkopolitik gerechtfertigt. Unter den 27 amtlichen Schriftstücken befinde» sich aber auch sonst noch manche interessante, die geeignet sind, j das Verteilten des Fürsten Bülow in alle» Teilen zn recht , fertigen. So liebt jetzt fest, daß das sranzösftcb-englisck'e . Abkommen der deutschen Regierung ine der schriftlich noch mündlich zur Kenntnis gebracht worden ist. Herr Delcass«- bat wohl mit unserem Botschafter Radoli» in Paris ver sck'iedentlich darüber geplaudert, auch mehrere Andeiitnngen über den Inhalt desselben gemacht, aber er hat das Ab- tommen selbst weder unserem Botschafter übergeben, noch durch den französischen Botschafter in Berlin liier über reichen lassen. D«e Tatsache, daß es nach seinem Abschlüsse im Lande publiziert werden ist. kann nicht als eine amt liche Mitteilung angesehen werden, zumal hierdurch Deutsch land vor eine vollendete Tatsache gestellt worden ist. Erst am 2l. Juni ILOä bat Ronvier das Abtomnien der deut schen Regierung amtlich mitgegeteilt und auch dabei den deutschen Standpunkt als de» richtigen anerkannt. WaS also das französische Gelbbnch über die nnverbnndlichen Tisch und Ballgespräche des Herrn Delcassft mitteilte, ist wob! richtig, aber es ist nicht so, als liege darin eine besondere Bevorzugung der deutschen Negierung, sondern das sind rein private und gelegentliche, aber keine amtlichen Aenße rnngen. Saß ein solches Abkommen in Aussicht stand, b.it zudem unsere Negierung auch direkt von London ans er fahren. Tie Beleuchtung der französischen Marotkopolitik durch das deutsche Weißbuch zeigt klar, wie Frankreich einfach dieses Land zu einem zweiten Tunis machen wollte. Wir sehen von der Regelung der Polizeigen>alt hierbei noch ganz ab: auch ohne diese wollte Frankreich aber Alleinherrscher in Marokko werden. Man balle sich nur vor Augen, daß das gesamte Geldwesen und der ganze Ansfiihrbandel durch französische Hände gehen sollte: damit wäre die ft'anzösische Tependane fertig gewesen und von Marokko bis Tunis ei» großes französisches Nordasrita tatsächlich entstanden. Wenn Frankreich auch manches abznlengnen sucht es kann dies, weil sein Gesandter keine Forderung schriftlich anfstellte so steht dieses Vorgehe» doch fest. Ein Gewährenlassen der sranzösi'chen Aktion gegen Marokko hieße also nichts anderes, als die den 'Signatarmächten durch die Madrider Konvention verbürgten Rechte preisgeben, während ein Ein spruch gegen diese Aktion sich lediglich als eine Verteidigung deS bestellenden Nechtsznstandes darstellt. So ist das gesamte Weißbuch eine glückliche Verteidi gung und Rechtfertigung der Haltung unserer Regierung. Das deutsche Volk wird mit Freuden daraus entnehmen. daß sie von einer Abenteuerpolitik sehr entfernt ist, daß sie aber mit Entschiedenheit unsere Rechte vertreten hat, ohne gerechte Ansprüche anderer Nationen zu verwerfen, und das ist die einzig richtige Marokko-Politik. Deurscher Renlrsrag. k. Berlin. 15. Sitzung am 9. Januar 1906. PiäsiRml Glas B a I l e st r c m elöffnet die Sitzung um 2 Uhr 20 Miinncn und wünscht den grehncn Kollegen e», glück liches ,n»es Folnft Es nidel die erste Lesung der neuen Re iwsste» er Vorlagen stalt. — S'ocitssekrelär Freitcii von Singet vNiel uniraichs Verweil ung , er Vvrl >.;,» an die .'ioirnnwon und die Parteien, die siw veiiländigen wellen, nietn jrhi ichon eine Slcue; dcfinitiv abzuleh ie». Fu oer ckoaiinillion iü„ne >>n e»e euln.billige Stellung» uinne nnmüden. Ville Sie ne« vor lagen >c»i: un,,ig enc lr»; aber die ueivundelen Regierung» banen ,»> ! > ern aus die Erbschasle-ileuer eeizichiel Xe mien im Iii»>tnc der Vcr- släntigung. Alle Naal-r-erln lie nden EN nie! le »nun» sicv ln reinigen zur Schaffung diese-:- hohen »'«Es, dos uns «o di ii gind not lut. (Beis.ll.) — ",'lvg. Sveck (,'j mr. die Vorlage» n»d von außcr- ordenilicher Wichligt.u: iw will ave, da . lellnug weiner Freunde nur im allgemeine» hie» dar legen. Das Waagendr Mißv« r hällr.iS zwischen Einnahmen und Ansmiln» de- !>,,Ockcs n » r ' n clir zu leugnen: al'er es jii nich, so gar!, nne Vorlag- , mummt. Der Eial gellt die Einnahnun nogurlsi gei »a. d e Lnsgaben möglichst hoch ein, die Regierung ma l l - Fj„aiizla, > l a.d rosig, bald schwai-,: eisl -.es bei de- bim» ü.-mu>uo> n >.e Fetzl iß eö ander-?. Erwin ist "ue ,.e eu » >ri m r.i i s'.o«, aber die höheren ^Solleinnahmen 'üben nuu r!e Lücken aus neuen Etat könne» manche Erftarnftie gmnacki werden, reu Ogiam,- mehrbedars von 250 illull-vi eii ist » l och vermint lagi. Tie Quilluiigssleuer lebnen wir ab, da >ie den Vcu kelir zu iehr be lästigt. Die Slaneluug bei der z-. I u un »euer Ol eine ver kehrte', wer per Schiss reist, zahlt gar keine Steuer. Von der Auromobilileuer ahzeseheu, '»ben d>. lmneri- keine Freunde gesunden. Der Frachibririsnmi' I I > Innig! den Veikehr Wenn ein Wertzoll s,",r den Dab l einor'nhil lveid-n sollte' könnte man eher mit sieh reden lassen: io lange dies nicht möglich- ist, muß die Voilage abgelehni werden. Da? chaareitensleller- gei'etz ist mangelhaft begiindct 'n r 'monn-.iuri.eveile be grüßen wir die StaN'l' n-n d ft : , : Sa-, ,, ,mer tzjx Erhöhung der Steu-iiape griälli uns ' ck l " - :iidd-.nlscheu Einzelstaalen müncn höm»e »»„düngen an ka>: Reut, liczallen- Die ReichserbschasiSstener >o!l:e nich> ern m !rl ' - S» ! e. sondern an erster Slellc stclen. Es mni', Fiirio,,,e g.nriiei, iie>d>n das; diese Steuer nicht nniga»gei, ivird. D> E i-ä nisie dl, ltr Sl-ner können erhöbt iiierde», indem die 6ß'.»otaoen i ralckgciftn: we« den (;. B. vci Geschwistern). Fiir dn> Landinft uchnk« müs'ft» !Ve- 'ünstigiingeii einireln'. Tie Veileiicllina nr Eh-'g-niin und minder soll nur im änßernen Aoisallr eii in n i urft i nr bei- g oßem Vermögen: doch ist besser, auch hier die aroßen Ve,mögen z: treffen, als die Lebensmittel -n besteuern. Man hält uns des halb entgegen, wir bertt-l.» den zioninuiniennnl Sonst stimmt die> Rechte für alle Ausgaben: wir meinen, der Valiiotftmiw mnsie sich auch besni siohb'» zeigen. (Sehr gn>!> ».udcin Halen wir schon die Erbschaftssteuer dieser Ari i» den Kolo, iev. (Heikerleit.) Ist die NeichSerbschasiSslriirr bcwilligi, so hei der Rcck cieg kein Budgetrecht mehr iu dreier Fiai-e. T e Eiin»ln e>' fliesen von selbst nach der jeweiligen Loge. Jeden»!,-' «9 die!' Steuer nicht geeignet, die Malriliiia, beilim e m l>eseii:gei . ft > u wu »icktt sparsamer winschairen s>> > rar la d Nisler ine ('inen iclig. ES ist der Sache iricht 'örde>lick>, »»an > i'e ve'bH>.de'i,i R- gie- liingen ibren Slandpniilt von »»«nhereii s-'sileoen, (Sehr richtig!) Wenn der ReichSIaa eS el»niio mechi «ck eiierl alles und das allgemeine Intel ene leidet n>0 W«i-n man den Reichstag anslöst, werden die AenwalOen keinen besseiiii !>i> ckeioa ii r die Stenervorlagen brsnacn. kSrl l r cl iic li Tm cb olle rsieurn und versteckten Drolmnaen, auch deS Uft-moti i», lasten g-r m S nicht von einer gründlichen Prutting abl-atten. Ten ick ,'ft en A'g-n dcr Regiernnaen bewilligen wir die Sirnrru > ick I. se>n,n Pfennig, wir bewilligen sie der Allgemeinl'cft. Für d» Ncgieri i g haben N v M tt t. «N »druck derbotea.i Novelletle von E. Tesschau. Werner von Döhren war sveben cins dein Bette ge krochen. Bloß »nö überiiächtig sciß er iir seiner Sofaecke und schatk mit bem Pnrscheil, baß der Kaffee kalt sei, der Qfen rauche und das Zimmer wie ein Schweinestall ans- sähe! Da tönten draußen Schritte, und es wurde an die Tür geklopft. Ter Bursche ging hin, zn öffnen. „Ter Herr Leutnant von Feldern", meldete er und verschwand dann, erleichtert ansatinend, denn wenn der Herr Leutnant in solcher Laune ttxir. hielt er sich ihm gern möglichst fern. Der Angekoiilinene hatte seine Mühe ans den Tisch ge worfen imd sich selbst in einen danebenstehenden, etwas altersmüden Lehnstuhl, der dabei hedentlich knackte. „Pnh, uxis ist das für ein ekliges Wetter draußen. Nebel und Regen und hier drinnen . . .", er sah sich in dein kahlen Raume, dem jeder Anstrich von Behaglichkeit fehlte, forschend um, ,.. . . weiß der Himniel, was du für eine un gemütliche Bn.de hast!" „So . . .", Leutnant von Döhren rührte in seinem kalten Kaffee und sein hübsches, schon etlvas schlaff und ver lebt anssehendes Gesicht wurde noch »in einen Grod ver drossener. ,.. . . und kommst du deshalb in aller Morgen frühe am heiligen Sonntag her, um mir diese überraschende Mitteilung zu machen?" Der andere lachte. „Ach Mensch, du hast 'n Jammer! Na, Scherz beiseite, sag mal, ihr habt gestern abend ge spielt?" In Leutnant von Döhrens Angen kam ein Funkeln, seine Lippen zuckten, aber er war zn abgespannt und ver- drosselt, um sich auf tanges Reden einzulassen. „Ja," sagte er. „So — na und verloren?" — „Ja," klang cs wieder. „Uff!" Mar von Feldern pfiff durch die Zähne. „Weißt du, Freund W>'r»er, das brauchte es nun wirtlich nicht noch, der Alte ist schon so böse genug ans dich. Von wegen deiner Schulden mein ich natürlich nur." Werner antwortete nicht, aber er sab so finster drein, daß dein anderen nnbebaglich wurde. „Mensch!' entsnbr eS ibm, „es wird wabrbastig 'sink, daß ft» dich rangierst! Sag mal, jung, bübsch. vornelnn so nimm dir doch eine reiche Frau." „Weißt du eine?" tlana es lauernd. „Na, natürlich deck: und du ja auch! Die Elie Vaud mann nimmt dick' doch sofort mit Wonne, und die Paar Schulden, die dir jetzt das Leben zur Last machen und dir eventuell den Hals brechen tonnen, bezablt ibr Vater und denkt, es ist 'ne Haiidschnbrcckmiiiia." „Wobei weißt d» denn alles so genau? . . . Ich bab' doch immer nur Pech! Wetten, daß ich wir da nur die Finger verbrenne, so oder so?" Mor schob seinen Stnbl dicht neben das Sofa. „Finger verbrennen . . kcmn keine Rede davon sein. Sei einmal in deinem Leben vernünftig oder wollen mol sogen faß mol einen Entschluß. Daß der Alte znin mindestens eine Million besitzt, tan» ich dir zufällig schriftlich geben, dgß er alt und gebrechlich ist, weiß die ganze Stadt, »a und die Else ist sein « inzigeS Kind und dgß sie toll in dich verliebt ist, bot sie meiner Schwester erst vor ein s>agr Togen gebeichtet und . . ." „. . . Und die hat es dann dir gesagt und du sogst es nun wir wieder. Sag mot, wos bringt euch die Geschichte ein?" Mor sprang mit forcierter Gekränktheit ans. „Na ja. da haben wir's. Ta nult inan einem guten Freund ans der Patsckx' belscn, gibt ibm einen wohlgemeinten Rat und bums, hat inan seinen Hieb weg! Die alte Geschichte — was dich nicht brennt, das blase nicht. — Na, adie» denn." ' „So renn dock) nicht so, es gießt ja wie mit Eimern! Ich geh' übrigens auch gleich mit, ich habe noch 'nen not- l wendigen Gang z» mgchen, eb' ich bei Papa Vandmann cin- l trete." j „Was, du wolltest?" „Um die Else onbalten, nn natürlich! Hab's mir über- l legt, es bleiben mir jg doch »nr zwei Wege, entweder die Elie beirciten oder wich totschießen. Na, totschießen kann »io» sich nun immer noch, versuchen wir's also erst einmal mit der Else!" „Aber Mensch, Freund Werner! So war es doch wirk lich nicht gemeint . , in einer solchen Verfassung willst du? . . . Sitzt dir das Messer denn a» der Keble?" Ja, ja, ja! Nn also tos. tomin!" Sie traten ans die Straße, der Regen schlug ihnen ins Gesicht. „Eiliges Wetter," murrte Leutnant von Feldern und tiiövite seine» Mantel zn. „Wohin gehen wir, ins Kasino?" „Ich nicht, adieu so lange! Grüß übrigens deine Schwester, erzäbl' ibr das Näbere und sag' ibr nur, sie tonne fick, schon ans das Verlobiingsdiner freuen und später ans die Hochzeit! Sie tan» ja Brautjungfer spielen, vielleicht findet sich bei der Gelegenbeit auch sv '» Prachtbräntigain wie ich einer sein werde!" Er stürmte davon. Der andere war ganz blaß gelnorden. Bestürzt starrte er dein Freunde »ach, ..Donnenvetter, der ist ja in einer schönen Stimmung! Hält' ich doch bloß meine Finger nicht in seine Angelegenbeiten gesteckt, bätt' die Weiber schwatzen lassen! Brr, an so einem Sclxitz tann die Else trotz all ibrein Geld „„!> ft,,»,- Scblanbeit noch Freude erleben!" Er drebte sich um und Niandelte allein in? Kasino. * « < Leutnant von Döbren ging mit rasckien, stetigen Schritten vonnärts, wie einer, der seine» Weg kennt. Vor einem sebr schönen Hanse, das in einer vornehmen, etwas stillen Straße lag, machte er Halt. Ans sein Klingeln öffnete ein reich ggllonierter Bedienter. „Die gnädige Frau sind nicht z» -Hanse," sagte er.
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