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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 04.02.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191102042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19110204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19110204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-02
- Tag1911-02-04
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29 Sonnabend, den 4. Februar 1911 Hrankenberger Tageblatt begründet 1842. 70. Jahrgang. AMU für -je MWe Imtr-lUiptUmslhiist M-i, -er MWe MM! rni- dm Wtmt zu Imlm-tli i. Zu. Beraniwortlicher Nedakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg t. Sa. — Druck und Verlag von E. B. Roßberg in Frankenberg t. Sa. Grschetut an jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs. Preis vierteljährlich 1 >S 50 monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 früherer Monate 10 Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe» stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslände Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Für Aufnahme vou Anzeigen an bestimmter Stellr kann ein« Garantie nicht übernommen werden. Gatz- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergfachsen. Anzeigenpreis: Die a -gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b S, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Test pro Zeile 40 .Eingesandt" i« RcdaktionsteUe 35 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Laris. F« Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragebühr berechnet. Juseratcu-Anuahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditione». A«» Kvotzev Zeit. Chronologische Bearbeitung der Ereignisse 1870/71. Bon Arno Roßberg. Di« Franzosen hatten seit Beginn des Krieges bis zum 15. Febr. an gefallenen Offizieren verloren: 32 Generale, 28 Generalstabs-Osfiziere, 12 Gendarmerie-Offiziere, 56 Offiziere der kaiserlichen Garde, 1525 der Infanterie, 92 der Kavallerie, 35 der Genie-Truppen, 186 der Mobil garde, 66 der mobilisierten Nationalgarde, 33 der Freischaren, 128 der Artillerie. (Ang. d. Kriegsminist.) Die Gesamtzahl der von der französischen Flotte aufgebrachten deutschen Handelsschiffe betrug 75. Am 18. Febr. verlies, die sranzösische Garnison Belfort, in das dann nach 108lägiger Belagerung die Preußen einzogen. In der folgenden Zeit spielten nun die Friedensverhandlungen, die seitens Thiers und Jules Favres mit Gras Bismarck gepflogen wurden. Wenn auch die Fragen der Annexion Elsaß-Lothringrns durch Deutsch land, wie auch die Höhe der von Frankreich zu zahlenden Kriegsent schädigung und der Einzug deutscher Truppen in Paris vieles hin und her mit sich brachten, sodaß es manchmal erschien, als sollten die Verhand lungen vollständig scheitern, so ließ sich doch immer wieder eine Einigung betr. der umstrittenen Punkte finoen. Endlich waren am Sonntag, den 26. Februar, die Verhandlungen zu Ende geführt, nachdem nach heißem Kampfe Thiers den Vertrag unterschrieben hatte. So konnte denn an diesem Tage der Telegraph folgende Depeschen in die Heimat tragen: 185. Depesche voin Kriegs-Schauplatz. Offizielle militärische Nachrichten. Versailles, de» Sk. Februar. Der Kaiserin-Königin in Berlin. Mit tiefbeweatem Herzen, mit Dankbarkeit «egen Gottes Gnade zeiae ich Dir an, das? soeben die Friedens- Präliminarien unterzeichnet sind. Nun ist noch die Ein willigung der National Bersammlung in Bordeaux ab zuwarten. Wilhelm. Berlin, de« »V. Februar 1871. Königliches Polizei-Präsidium. v. Wnrmb. 186. Depesche vom Kriegs-Schauplatz Offizielle militärische Nachrichten. Die Friedens-Präliminarien enthalten: die Abtretung von Elsas? anher Belfort, von Deutsch Lothringen ein- schliestlich Mey? eine Kontribution von 8 Milliarden wird Mith Vürfiners Liebe Roman von Fr. Lse hne. 82 rvrbolLir) Sie rechnete sich zu den Enterbten, die nur zusehen durften wie andere es sich an dem reich gedeckten Tisch des Lebens gütlich sein ließen. Und als sie zugegriffen hatte, sich ein bescheiden Teil zu sichern, da war es ihr gehörig versalzen worden, so daß ihr die Freude und der Genuß daran verdorben war! Nun hieß es die Zähne zusammcnbeißen und durch! Mochte cs auch noch so schwer sein, es mußte gehen! Und sie war ja noch jung. Das Leben lag noch so verheißungsvoll vor ihr. Mit beiden Händen konnte es ihr doppelt geben, was es ihr jetzt genommen hatte. Ihre leidenschaftliche, temperamentvolle Art sehnte sich nach Mitteilung, nach Hingabe, nach einer, aleich- gestimmten Seele. Sie war aber einsam, allein! Der Vater kränklich — die Mutter tot — und der einstmals so heiß Geliebte verloren — sie kam sich vor wie ein vom Sturm verwehtes Vöglein, das nicht mehr weiß, wohin. Noch einmal hatte sich Lucian Waldow ihr genähert. In flehenden, rührenden Worten hatte er geschrieben, aber Edith war unbeugsam in ihrem Entschlusse. Ihr Groll triumphierte über jedes andere weichere Gefühl, das sich doch bei seinen Zeilen, die so ganz den Stempel seiner liebenswürdigen, unwiderstehlichen Persönlichkeit trugen, in ihr regte. Nein, sie wollte fertig sein mit ihm! * * * Nicht lange danach las sie in der Zeitung, daß der so beliebte und talentvolle Konzertmeister Lucian Waldow zum größten S^vdauern aller Kunstfreunde demnächst die Stadt verlassen wolle. Ihr Gefühl sagte ihr ganz richtig, daß sie daran die Schuld trug! Aber sie hätte nicht anders handeln können —- es wäre gegen ihre Natur gewesen! „Was ich gefunden dereinst bei dir, Ging schnell urd früh zu Grabe, Und wie im Tratte nur ist es mir, Daß ich geküßt dich habe!" 14. Seit mehr als zwei Jahres hatte Edith Bürkner ihre Stellung bei Thomas u. Warner inne, die ihr ein an- -imehmes Leben bot. Pi» bekam ein LUtrA Gehvlt, mit dessen größtem Teil » in drei Jahre« gezahlt, «vd fo lange bleibe« Leite Frank reichs austerhalb der neue« Grenzen besetzt. j Berlin, den 27. Februar 1871. Königliches Polizei-Präsidium. v. Wnrmb. In Versailles beschloß der Kaiser nach dem Einzug« nur kurze Zeit in Paris zu weilen und dann langsam in Begleitung des Kronprinzen durch die neuerworbenen Gebiete nach Berlin zurückzukehren. — Das Hauptquartier verblieb in Versailles. Am 28. Februar srüh 10 Uhr sollten dann die ersten für die Okku pation von Paris bestimmten Armeekorps ihren Einzug in die Stadt halten. Dieselben zählten 30000 Mann mit 96 Geschützen. Ueber den Einzug berichteten die Depeschen: 187. Depesche vom Kriegs-Schauplatz. Ossizielle militärische Nachrichten. j Versailles, den 1. März. Der Kaiserin «nd Königin in Berlin. Soeben kehre Ich von Longchamvs zurück» wo ich die Truppen des VI-, Xl. und l. Bayerischen Korvs, SVVVO § Mann, inspizierte, die zuerst Paris besetze«. Die Truppe« sahen vortrefflich aus. Die Avantgarde ist um 3 Uhr eingerückt, ohne alle und jede Störung. Wilhelm. Berlin, den S März 1871. , Königliches Polizeipräsidium. ! v. Wnrmb. luberlluisrrWsnaemurr««. Frankenberg, 3. Februar 1911. ES ist, wie schon mehrfach auch an dieser Stelle zum Ausdruck gebracht, eine bekannte Tatsache, daß die Tuber kulose eine Volkskrankheit im wahrsten Sinne des Wortes ist, die mit der Zunahme und der wachsenden Zivilisation der Bevölkerung und die auf ihr beruhende Zusammendrängung großer Menschenmengen in die Zivilisationszentren der großen Städte in erschreckender Weile zugenommen, aber auch vor den Toren der kleineren Städte und Ortschaften nicht Halt gemacht hat. Mann, Weib, Jung und Alt fällt dieser ver- sie den Bruder unterstützte. Für sich selbst brauchte sie ja wenig, und sie war glücklich, Thankmar jetzt in dem Maße, wie sie es tat, helfen zu können. Ihre Tätigkeit machte ihr Freude; sie nahm ihre ganze Kraft in Anspruch und ließ sich keine Zeit zu ge fährlichen Grübeleien. Es war ihr nicht schwer gefallen, sich einzuarbeiten. Ihre große Umsicht und Tüchtigkeit, sowie ihr Fleiß hatten sie ihrem Chef sehr wert gemacht, der sogar eine beson dere Vorliebe für das schöne, ernste Mädchen gefaßt hatte. Es war ihm nicht unbekannt geblieben, in welcher selbstlosen Weise sie für den Bruder sorgte, und das er füllte ihn mit Hochachtung vor dem jungen, tatkräftigen Geschöpf, dessen ungewöhnliche Bildung und gute Er ziehung er bald gemerkt hatte. Edith nahm die Stellung einer Privatsekretärin bei ihm ein; ihr Platz war in seinem Kontor, und so kam cs, daß er auch ab und zu ein Wort mit ihr sprach, das sich nicht nur auf geschäftliche Sachen beschränkte. Dadurch hatte er erfahren, daß Otto Hildebrandt ihr Oheim war, der das junge Mädchen bei einem Besuch« bei Herrn Thomas erstaunt angesehen und dann verlegen begrüßt hatte. Sichtlich hatte ihm die Nichte imponiert, die da mit so ruhiger Selbstverständlichkeit ihren Platz einnahm und die Fragen des Herrn Thomas schnell und sicher be antwortete. Ein Wettermädel <— das wußte, was es wollte! Herr Thomas stand mit Otto Hildebrandt in Unter handlung wegen eines Terrains. Letzterer besaß noch verschiedene Grundstücke, dre er gern veräußern wollte, da ^sie jetzt schon an Wert eingebüßt hatten, und das würde in Kürze noch mehr der Fall werden. / Er hatte diese Grundstücke seinerzeit schon zu einem verhältnismäßig hohen Preise erworben in der Annahme, düß der Militärfiskus sie zum Exerzierplatz und den neuen Kasernen benötige. Das war aber nicht der Fall; diesmal hatte er sich iy seinen Spekulationen verrechnet, und große Verluste waren die Folge davon gewesen. Edith hatte das alles erfahren, und sie konnte sich lebhaft die Erregung vorstellen, die jetzt bei Hildebrandts herrschen mußte — der Onkel in seinem cholerischen Temperament, Martha in ihrem anspruchsvollen Sinn, wie würden sic toben! Nun, es schadete il/nen gar nichts, wenn sie nun gezwungen waren, sich ein w.n g einzur^chten! * * * Große Aufregung herrschte heute im Geschäft, da tnan don einzigen Sohn des Chefs erwartete. verblichen Krankheit zum Opfer. Tatsache ist es aber auch, daß sich ein großer Teil der Bevölkerung bisher der Gefähr lichkeit der Tuberkulose nicht bewußt gewesen ist, oder, wenn eS der Fall war, sie nicht genügend gewürdigt hat. Ums» erfreulicher ist eS, daß das vom 13 bis 20. Januar er. im hiesigen „Webermeisterhaus" ausgestellt gewesene Tuberkulofe- Wandermuseum das Interesse weitester Kreise und aller Schich ten der Bevölkerung gesunden und sich eines regen Besuchs zu erfteuen hatte. 2370 Personen insgesamt hatten sich rin- gesunden, um sich an der Hand der reichhaltigen Museums- gegenstände, deren Einteilung in einzelne Abteilungen wir bereits in Nr. 13 des „Frankenberger Tageblattes" eingehend behandelt haben, von der Entstehung, dem Verlauf und der Möglichkeit einer Heilung, aber auch von dem Umfange der tödlichen Wirkung der gefährlichen Krankheit zu überzeugen. Trotz der übersichtlichen Einteilung des Museums und trotz des zum Verkauf gelangten, nicht nur zur Erläuterung der einzelnen Gegenstände dienenden, sondern auch für später sehr nützlichen „Führers" hätte mancher Besucher da« Museum nicht so befriedigt verlassen, wenn ihm nicht durch die von hiesigen Herren Aerzten in so anerkennenswerter und selbstloser Weife übernommenen, äußerst belehrenden Borträge eingehende Auf klärung über den Bau des menschlichen Körper-, über das Wesen und die Bedeutung der Tuberkulose, über die Maß nahmen zur Vermeidung der Infizierung der Angehörigen von Lungenkranken usw. geworden wäre. Den Herren Aerzteu sei sür ihre damit bewiesene Uneigennützigkeit und für da- warme Interesse, das sie der Bekämpfung der Tuberkulose erneut entgegengebracht habe«, auch an dieser Stelle aufrichtig gedankt. Nicht oft genug kann daran erinnert werden, daß jeder Mensch der Gefahr ausgesetzt ist, den Keim der Tuber kulose in sich aufzunehmen. Mancher trägt ihn mit sich herum, ohne sich im entferntesten dessen bewußt zu sein. So sei auch hierdurch nochmals darauf hingewiesen, daß es Pflicht eines jeden ist, sobald sich Mattigkeit, auffallende Blässe, Nachtschweiß, Atembeschwerden u. dergl., welche Erscheinungen Ursachen beginnender Tuberkulose sein können, einstrllen, sich Herbert Thomas kam vom Auslände zurück. Er war drei Jahre in Hongkong gewesen und sollte jetzt Mit inhaber der Firma werden, da der alte Herr Thomas etwas leidend war und nicht mehr wie früher seine ganze Kraft dem Geschäft widmen konnte. Als Herbert Thomas Edith Bürkner sah, flog eS wie ein Zug des Erstaunens über sein etwas hochmütiges Gesicht. Seine Verbeugung siel wohl etwas tiefer aus, al- ursprünglich der Kontoristin gegenüber beabsichtigt, nach dem sein Vater ihm das junge Mädchen mit einigen herz lichen Worten vorgestellt. Während er mit dem alten Herrn sprach, flog ab uns zu ein scharfer Blick zu Edith hinüber, die den blonden Kopf auf ihre Arbeit gesenkt hielt und durch seine Gegen wart ganz unbeirrt war. Auf dem Nachhausewege fragte er seinen Vater ßl etwas nachlässigem Tone: „Dein Schreibmaschinenfräulein da — oder Nm- sie sonst ist —" „Nicht so, Herbert!" unterbrach ihn sein Vater. ,,J« diesem Tone darfst du von Fräulein Bürkner nicht sprechen; ich schätze sie sehr hoch," und mit einigen Worten klärte er ihn über Edith auf. „So — so," meinte Herbert gleichgültig." Er war der Typus eines modernen Kaufmann-. Kurtz, klar, bestimmt in seiuen Anordnungen, brachte er bald einen strafferen Zug ius Geschäft. Er war sehr gerecht und meinte es gut init seinen Angestellten; das fühlte man bald und war mit seinen! strengeren Regiment ausgesöhnt, wenn auch seine etwas herrische Art anfangs Besorgnis eingeflößt hatte. Sein Kontor befand sich neben dem des Vaters; die Lerbindungstür stand meistens offen, und von seinem Platz aus konnte er gerade in Ediths Gesicht sehen. Oester als einmal ertappte er sich dabei, wie er sie beobachtete. Er ärgerte sich dann jedesmal über sich selbst und war doppelt kurz zu ihr, wenn er ihr Anweisungen zu geben hatte. So vergingen die Tage, einer wie der ander«. Heute, kurz bevor Edith ins Geschäft ging, hatte sie von Thankmar einen langen, dankbaren, hoffnungsvollen Brief bekommen. Er schrieb, daß sein Studium ihm viel Freude mache und er mit ganzer Seele dabei sei, erzählte ausführlich davon nnd fügte zum Schlüsse hinzu, daß er Luciav dow gesehen und gesprochen Hube. (Fortsetzung sola )
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