Suche löschen...
Sächsische Staatszeitung : 04.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192110043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19211004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19211004
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-04
- Monat1921-10
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 04.10.1921
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SächMeStaalsMng Staatsan^eiger für den Zreistaat Sachsen Erscheint Werktag» nachmittag» mit dem Datum de» folgenden Lage». Vezug«prei«: Unmittelbar oder durch die Postanstalten S M.monatl. Einzelne Nrn.3v Pf. Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 21295, GchrifUeitung Nr. 14574. Postscheckkonto Dresden Nr. 2486. Ankündigungen: Die 32 au» breite Grundzeüe oder deren Raum im Ankündigung»- teUe 2,56 M., die 66 mm breite Grundzeile oder deren Raum im amllichen Teile b M., unter Eingesandt 6 M. — Ermäßigung aus Geschästsanzeigen. Schluß der Annahme vormittag» 10 Uhr. Zeitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Synodal-Beilage, Ziehungslisten der Verwaltung der Staatsschulden und der Landeskulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS-BrandversicherungSanstaU, Berkaufslifte von Hol-Pflanzen aus den StaatSsorstrevieren. Beauftragt mit der Oberleitung <und preßgesehlichen Vertretung für den schriftstellerischen Teil): RegierungSkat DoengeS in Dresden. Nr. 231 Dienstag, 4. Oktober 1921 Bischof Vr. Schreiber bei« Minister präsidenten. (8t. K.) Aus Anlaß seines Aufenthalts in Dresden stattete Bischof vr. Schreiber dem Ministerpräsidenten Buck einen Besuch ab. Der Ministerpräsident empfing ihn in Gegenwart des Kultusministers Fleißner. Die Herren nahmen Gelegenheit, verschiedene laufende kirchenpolitische Fragen zu besprechen. Der sriihere König von Württemberg 1-. Stuttgart, S. Oktober. Herzog Wilhelm zu Württemberg, der ehemalige König von Württemberg, ist gestern vormittag im Alter von 73 Jahren aus Schloß Bebenhausen ge storben. In Zurückgezogenheit brachte der Verstorbene die Jahre nach der Revolution in Bebenhausen oder in Friedrichshafen zu. Den Tod führte eine Erkältung herbei, welche die Lungen ergriff und eine immer stärker werdende Herzschwäche zur Folge hatte. König Wilhelm II. war am 25. Februar 1848 in Stuttgart geboren als Sohn des Prinzen Friedrich und der Prinzessin Katharina, der Tochter König Wilhelms I. von Württemberg. Im Kriege von 1866 nahm er persönlich an dem Gefecht an der Tauber teil. Nach Beendigung seines Studiums trat er in preußische Militärdienste über und machte den Deutsch-Französische» Krieg im preußischen Hauptquartier mit. Als Generalleutnant schied er 1884 nach einem Konflikt mit dem kommandierenden General v. Schachtmeyer aus dem aktiven Militär dienste aus. Nach dem Tode des kinderlos ver storbenen Königs Karl, der ihn während seiner letzten Lebensjahre mehrfach die Staatsgeschäfte führen ließ, bestieg der Prinz am 6. Oktober 1891 den Tbron und nannte sich als König Wilhelm II. 1877 vermählte er sich mit der Prinzessin Marie von Waldeck und Pyrmont, und nachdem diese 1882 mit Hinterlassung einer Tochter, der Prinzessin Pauline, gestorben war, heiratete er am 8. April 1886 die Prinzessin .Charlotte zu Schaumburg- Lippe. Die zweite Ehe blieb kinderlos. Am 20. Oktober 1889 wurde auf ihn von dem Roh gerber Müller ein Anschlag verübt, der jedoch mißlang. Graf Lercheufeld über das staatliche Ciqenleben. München, 2. Oktober. Bei der Festfeier in: Prinzregenten-Theater aus Anlaß der Tagung deS Deutschen Museums hielt der Minister präsident Graf Lerchenfeld eine Rede, in der er auch auf die Erhaltung des staatlichen Eigen- lebens der Länder zu sprechen kam und aus- führte: Man gebe dem Reiche, war des Reiches ist. Aber man hüte sich vor einem UnitarismuS, der alles nivellieren will, der aus Ressort- und Partcisinn erwächst. Stellen wir uns auch dem allmählichen Abbau der einzelstaatljchen Selb ständigkeit entgegen. Kommen wir zu einem Partikularismus und Föderalismus, der weder über dem Einzelnen das Ganze, noch über dem Ganzen das Einzelne vergißt, den ich als auf- geklärten Partikularismus, als aufgeklärten Föde ralismus bezeichnen möchte. Dann wird in alle Zukunft Bayern ein in sich fest gegründeter Eck- Pfeiler des Deutschen Reiches wie des Deutsch tums überhaupt sein und bleiben. Tie Räumung des Burgenlandes. Wien, 2. Oktober. Wie die „Politische Kor- respondenz" von maßgebender Stelle erfährt, scheint die ungarische Regierung die Absicht zu haben, dem Ultimatum der Botschasterkonferenz dadurch Rechnung zu tragen, daß sie ihre Truppen und Gendarmerie auS dem Burgenlande abberuft und das Übergabeprotokoll an die Interalliierte Kommission in Oedenburg am 3. Oktober unter zeichnen will. Auf eine Anfrage der Interalliierten Kommission, ob die österreichische Regierung geneigt sei, ihren Vertreter in Oedenburg zu beauftragen, da» Übsgabeprotokoll in Oedenburg zu unter zeichnen «K zur Besetzung de« Lande» zu schreiten, hat die D«,ichische Regierung geantwortet, eine solche Koo» der Übergabe müsse vollkommen illusorisch Wn, solange sich da» Land in den Händen «« Banden befinde. Die österreichische Negierung Wnue sich keineSfall» mit einer for- malen ÜdnWabe begnügen, sondern sie müsse die effektive Mmgckb« verlangen, ferner Bürgschaften „Das Fest des stegreuhen Frankreichs." Mur Rtde Llemcuceaus. Paris, 2. Oktober. George Clemenceau hielt heute bei der Einweihung des ihm in St. Hermine in der Bendee errichteten Denkmal» eine politische Rede, in der er sagte, das heutige Fest sei ein Fest deS siegreichen Vaterlandes. Frankreich habe gewollt, Frankreich habe vollbracht. Die Kata strophe sei vorüber. Das Land aber bleib« und verlange nicht weniger laut die Tätigkeit seiner Söhne. Nach einer Erinnerung an die letzte Ofsensive vor Beendigung des Krieges erklärte Clämenceau, man wisse, daß der Sieg das Werk aller Verbündeten sei. Frankreich wäre nicht würdig seiner selbst, wenn es das vergäße. Aber es sei nicht weniger offenkundig, daß der Tag der Prüfung für die Allianz gekommen sei, sobald die Waffen den Händen des Feindes entfallen seien. Verbiete nicht der Umfang der modernen Kriege von jetzt ab jedermann, vom Militarismus zu träumen? Frankreichs Gewissen, Frankreichs Ge fühle, Frankreichs Wille seien für den Frieden und Frankreich werde niemals die Gelegenheit vorüber gehen lassen, das zu beweisen. Deutschland habe sich von Herrfchaftsgclüsten leiten lassen. Solange es diesen Traum der Torheit nicht aufgegeben habe, könne die Allianz nur zum Schaden desjenigen aufgegeben werden, der sich selbst vergessen habe. Frankreichs Richtschnur sei, nicht zu beherrschen und nicht beherrscht zu werden; ein Friede der Billigkeit für jedermann. Frankreich» Einsatz sei, in einem Frieden der Gerechtigkeit zu leben oder unterzugehen. Der Redner fuhr in seinem Ge- sühlserguß fort: In Versailles habe man Deutsch land auf die Knie gezwungen. Warum habe man ihm gestattet, das zu vergessen? Man habe Deutsch lands Unterschrift für Verpflichtungen erlangt, die nicht mehr zählen. Nach dem Wortlaut deS Friedensvertrages hätten die „Verbrecher" der deutschen Armee von den Ländern abgeurteilt werden müssen; was fei daraus geworden? Richter und Beschuldigte, die Banditen von Leipzig, seien im Triumph herumgetragen worden, ihre Opfer habe man ausgepfiffen. Gestern, so sagte Clömenceau, waren wir Siegrr. Daß man uns nicht soweit bringt, uns zu fragen, ob wir es heute noch sind! Nach der vollkommenen Be gleichung der Reparationen, die Deutschland für seine barbarischen Verwüstungen schulde, stehe nicht- höher als daS Jntereffe der Sicherheit Frankreichs. In der heutigen Zeit liege die wahre Sicherheit eines Landes zuerst in der Gerechtigkeit seiner Sache. Die Washingtoner Konferenz könne bei der augenblicklichen Lage der Dinge eine schöne Gelegenheit finden, die Fehler der Aus- führung wieder gutzumachen, die heute offenbar seien. Mehr denn je seien die Interessen der Völker solidarisch Amerika wolle den allgemeinen Frieden ebenso wie England und Frankreich. Das sei der Sinn des Eingreifen» der Ber einigten Staaten an der Seite der Verbündeten gegen Deutschland gewesen. Niemand könne in Wirklichkeit die französische Sache von dem gleichen Gesichtspunkt aus betrachten wie die Frage des Süllen Ozeans. Gebe es beispielsweise jemand, der nicht erkenne, daß eine finanzielle Niederlage Frankreichs in diesem Augenblick für Frankreich die gleichen Folgen wie eine Niederlage der Waffen haben würde? Es gebe keine verbündete Regierung, die aus Gründen eines umfangreicheren Verkehrs die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Tätigkeit auf Kosten Frankreichs begünstigen wolle. Denn da» wäre Verrat. Hätten die deutschen Armeen systematisch ihr wildes Bernichtungswerk, das heute Frankreich seine legitimen Mittel zur Gütererzeugung beraube, während seine anderen Verbündeten glücklicher seien und ihre Wirtschaft entwickeln könnten, nicht nur vollbracht, um Frankreich zu schwächen? Die deutschen Sol- daten, welche die französischen Bergwerke außer Betrieb gesetzt, nachdem sie die Fabriken verwüstet hätten, hätten sie sich träumen lassen, daß man ihnen für ihre wirtschaftliche Wiederausrichtung, wie man es im vergangenen Jahre in Spa getan habe, Geld geben würde? Oder hätten sie glauben können, daß man die gerechte Reparationsschuld, wie im Mai d. I., auf die Hälfte herabsetzen werde? Frankreich verzichte ebensowenig auf die Anerkennung des ihm Geschuldeten wie auf die Bürgschaften für seine Sicherheit. Frankreich müsse gemäß dem Friedensvertrog das Vorrecht der Reparationsschuld vor allen deutschen inneren Schulden verlangen. E» müsse gemäß dem Friedensvertrag fordern, daß jeder Deutsche wenigste»» ebeusoviel Steuern zahle, wie jeder Franzose. Sicherheit und Reparationen, das seien die beiden Begriffe, die voneinander nicht zu trennen seien. Jede Verminderung der finan ziellen Verpflichtung Deutschlands dadurch, daß man ihm die Gesamterfüllung erleichtere, ver ringere zu gleicher Zeit die Bürgschaften für die Sicherheit, deren Verlängerung nach dem Wort laut des FriedenSvertrageS als Strafe für Ver fehlungen von feiten Berlins zulässig sein. Zum Schluß sprach Clömenceau noch von der mangelhaften Vorbereitung Frankreichs für den Krieg und forderte, im Frieden wie im Kriege dos ewige Leitwort nicht zu vergeßen, daß das Vaterland über alles stehe. Paris, 3. Oktober. Ans dem Festmahle, das aus Anlaß der Enthüllung des Denkmals Clömenceaus ge geben wurde, ergriff George Clömenceau selbst nochmals das Wort und sagte u. a.: Alle Fran- zosen müßten einig sein, wenn das errichtete Werk von Bestand sein solle. Das werde man an dem Tage finden, an dem er aufhören werde, zu leben. Wenn Frankreich wirklich den Frieden wolle, dann müße eS ihn jenen aufzwingen, die ihn bis jetzt nicht hätten haben wollen. An einer anderen Stelle sagte er, sein Friedens programm sei, sich den Besiegten gegenüber zu stellen als der Sieger, der den Krieg gewonnen habe und der wolle, daß der Friedensvertrag erfüllt werde. Der Enthüllungsfeier in St. Her mine wohnte kein Vertreter des Ministeriums bei, sondern nur einige ehemalige Mitarbeiter CIsmenceau» sowie Vertreter der örtlichen Be- Hörden. für die tatsächliche Säuberung des Burgenlandes von Banden und künftigen ungestörten Besitz. Sie sei daher nicht in der Lage, unter den gegenwärtigen Umständen ihren Vertreter für die Unterfertigung des Übergabeprotokolls anzuweisen, ebensowenig könne sie zur Besetzung des Lande» schkeiten. Pari», 3. Oktober. Die Botschafterkonferenz hat die Anregung der italienischen Regierung bei den verbündeten Regierungen zur Kenntnis ge nommen, die Kabinette von Wien und Budapest zur Entsendung von Bevollmächtigten nach Rom auszufordern, um dort unter dem Vorsitze de» italienischen Minister» de» Auswärtigen ein Ab- kommen über die Frage der westungarischen Ge biete zu treffen. Die Konferenz hat den Vor schlag angenommen. Die irische Ko«fere»z. London, 3. Oktober. Lloyd George wird am Mittwoch nach London zurückkehren. Tag» darauf soll ei» KabinettSrat zusammentrete», der sich u. a. mit der Frage der Ernennung der britischen Vertreter auf der irische» Konferenz, mit dem Problem der Arbeitglosen und der Frage der britischen Vertreter für die Washingtoner , Konferenz befaßen wird. A»ssta»tz der Bauarbeiter »a» Paris. Pari», 3. Oktober. Die Bauarbeiter von Pari- und Umgegend haben beschloßen, wegen Lohnstreitigkeiten in den Au-stand zu treten. Der Kommvuismus i» Rußland. London, 3. Oktober. In einer Unterredung mit dem Vertreter der „Daily Mail" erklärte Maxim Gorki: Der Kommunismus in Rußland werd« keinen Bestand haben. Seiner Ansicht nach werde eine Art sozialistischer oder sogar demo kratischer Republik nach Art der Bereinigten Staaten von Amerika entstehen. Die Aushebung d«r Blockade würde nach seiner Ansicht der beste Weg sein, um Rußland zu helfen Augenblicklich fei keine andere Regierung i« Rußland möglich al» die bolschewistische. Wenn die augenblickliche Regierung falle« sollte, so würde ein vollständige» Ehao» in Rußland die Folge sein. Gorki be merkt« »och, er werde au» Gesundheitsrücksichten einen Kuraufenthalt nehmen, wahrscheinlich in Bad Rauher«. Gebt Mr Svvau t Spendenannahmer TNle Reichs dankanflallev alle Danken, alle Dollanstallen Dostscheckkonlenr Ludwi-Shafen Nr. 1S«X) Frankfurt a, M. Nr. 22000, Berlin Nr. 117«» «es»«sts»tel1e des RekbsbttfsaussibRsses M» Reichsardetlsmtnlsterlum Berlin Scharrchorststr. 35 Auch die Geschäftsstelle der „Sächsische« Staats^eitung" ist bereit, Geldgaben an- lunehmen und weiterzubefördern. Tie neue Jrland-Konserenz. Am 11. Oktober wird in London eine neue Jrland-Konserenz stattfinden. Die britische Re gierung schickt ihre ersten Leute dazu, Lloyd George, Churchill, Lord Birkenhead, Sir hammar Greenwood und den Kriegsminister. Bon irischer Seite kommt de Balera. Die Londoner Kon ferenz tritt an die Stelle der abgesagten Zu sammenkunft von Jnverneß. Lloyd George hat, objektiv betrachtet, jetzt wieder Oberwaßer. In seinem letzten Schreiben an de Balera hat er e» sehr geschickt begründet, warum er nicht nach der Mündung (keltisch: invers de» Fluße- Neß komme» will, nämlich weil es so aussehen könnte, al» gebe die britische Regierung ihre Zustimmung zu den Forderungen de Balera». Trotzdem will Lloyd George keine weitere Korrespondenz, wie er schreibt, sondern eine Konferenz, und eS ist zweifellos ein diplomatischer Sieg, wenn er die Sinnfeiner an den Verhandlungstisch mit Old England zwingt. Ist man einmal beisammen, so wächst die Berantwortung. Keine Partei wird dann so leicht die Verhandlungen zum Scheitern bringen. Die Absage der Konferenz von Jnver neß hatte in Irland wie eine Bombe eingeschlagen, und ein paar Tage lang sah es so aus, als habe de Valera nicht mehr daS ganze irische Volk hinter sich. England ist in seinen Angeboten an die Grenze des Möglichen gegangen. Es will den Iren einen Grad der Selbständigkeit geben, der ihre Insel den Dominions gleichstellt. Mehr kann Irland wohl nicht erreichen. Da ¬ neben verschwindet, daß ihm eine eigene Flotte versagt wird. Es hat das Recht, eine eigene Territorialarmee zu bilden. In der Zoll freiheit englischer Waren könnte man allerding» eine Benachteiligung Irlands gegenüber den Do minions erblicken. Eie fällt aber nicht entschei dend in die Wagschale. An der Übernahme eines Teiles der englischen Staatsschuld ist in den sechs Bedingungen Lloyd Georges sestgehalten worden, ebenso an der Beteiligung an den RüstungsauS- gaben Englands, wobei aber offengeblieben ist, ob Irland da wirklich mehr leisten soll, als die Dominions nach den Ergebnissen der letzten Reichskonferenz es tun werden. Jedenfalls sollen Ulsters Selbstbestimmungsrechte unangefochten bleiben. Trotz dieser Einschränkungen ist das eng lische Programm groß, ja großartig genug, und man wurde in Irland hier und da stutzig, al» de Balera auf alle englischen Fragen nur ei» ironische» Rein erwiderte. Wa» England Jrlars angeboten hat, stellt vielleicht den höchsten und glänzendsten staatsmännischen Grad Opportunismus dar, der sich erreichen läßt. Man kann überhaupt nicht mehr Vernunft entwickeln. Aber die Frei heitsforderung Irland» hat nichts mit Vernunft zu tun. Sie entstammt Kräften, die in der Ge schichte der Völker immer wieder von praktische« Erwägungen oder gewaltsamen Einwirkungen ge fesselt oder erdrückt scheinen und sich gerad« da- durch verstärkt immer wieder an die Oberfläche ringen. Lloyd George fehlt vielleicht nicht da» Gesühl dafür. Er sagte im Unterhaus: „Ich hoffe, daß die Vernunft in Irland die Oberhand ge winnt — ja, daß sie selbst üb«, di« Logik siegt." In seiner paradoxen keltischen Art hat er damit angedeutet, daß e- stärkere Dinge gibt al« Ver nunft. Tatsächlich steht jetzt Große« auf de« Spiele. Die Ulsterleut« rechnen bereit« damit, daß die Londoner Konferenz nicht zustande kom«t oder, wenn sie tagt, auffiiegt. Eie haben, wie es
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite