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Sächsische Volkszeitung : 20.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190606204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-20
- Monat1906-06
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.06.1906
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1. hat sich der verschlechtert. Roggen mittel» Serschlechterung -opäischen Ruß» lga, im Kama- iedigende, zum :n und Süden, lnd im größten ifichten gut, in ida Gabler' von den IS. er., finde eNiv-Kcniödie in lbert Bozrnharv Homburg spielt rs»e». hr. > Zimmermann' i'ger Schau- am Thomas- isnrt krt bei rtnturckfs», rmkstsrrb, »isrrkos ete. ÜNtllSII. rattzi" Ausgeführt oÄv! Easemdl. Biloern. komische t« Repertotr, rogramm. en Kafiee- . Füllung. 22V NMNAN ilecki Z tzer. islsrdeilen. laschineir. »kehren. ohnung: rr-Llr.». xz INSMNM Magazin von 200 Nolkvi» ermeister Max-Gtraße 4 r großes Lager '.3-.3.50. 50. sunvn !>. 6.50 r. Qualität »-« x » MK- ung des Geschäfts Seschäftsmann s«f. herh.HoheZinsen. »1a.d Gesch.'Bl. »wisterpaar sucht 6. Juli 791 Mellen tnissen. Lonxni» aS 1jrll»r. Msvst- >g. Gefl. Offerten 4V3 an die Ge- seS Blatte« erbet. Nr. 1S8. Mittwoch, de» SV. Juni LVO«. S. Jahrgang. SWsche KolksMng ü,«ddr»,igtt c-«ebi-tt s. ülrdkdett. Ilecdi,. widrig NWMMMW-M- v"ddil»«lgtt cagebl-tt I. ülsdkdett. Necd,Vteidrit^ Su1«a»« w«r»en »tr «gespa». IetN»eUe »d« deren »au« «» »L4 Reklame m S« 4 die Zelle, ber.chn., d. «lederd- dedeut.Radatt. «uchd»»»»»»«, ««daktt»» m» «»schiiktSft»»,, «>„«»», VUlnttz«» GM»»-« S». — »ernsdreLn Rr. 136«. Gedenkfeier des 880 jährigen Todestages des hl. Bischof- Benno in Meitze«. Zur Vervollständigung unseres gestrigen Festberichtes haben wir noch die Ansprachen nachzutragen, welche im Ver laufe der Festversammlung gehalten wurden. Die Worte, welche der hochwürdigste Bischof Dr. Schaefer an sie richtete, lösten eine lebhafte Begeisterung aus. Die Ansprache des hochwürdigsten Bischofs batte ungefähr folgenden Wortlaut: So dankbar ich — und zugleich namens der anderen Gäste — dem Herrn Vorsitzenden des Lokalkonntees für die begrüßenden Worte bin, so erlauben Sie doch, daß ich gegen einen Satz Protest erhebe. Dem Bisckiof ist nicht zu danken, wenn er in Ihrer Mitte erscheint, zumal an so einem Tage wie heute; Sie glauben doch mit mir, daß er hierher gehört. Denn dies ist nichts anderes als die Ausübung seines Amtes. Darum begreifen Sie, daß es eines besonderen Tankes bei dem Erscheinen Ihres Bischofs nicht bedarf; das versteht sich, ganz kurz gesagt, wenn es ihm möglich ist, von selbst. Und Sie haben auch recht damit, wenn Sie annehmen, daß ich mich nicht im Stillen verhalte, sondern ein paar Worte an Sie ricbte. Und so darf ich wohl am besten inr Anschlich an die Worte, die heute früh von der Kanzel gesprochen wur den, zwei Gedanken aussprcchen, das verlohnt sich wohl. Ter eine, der nächste ist, daß der heilige Benno, dessen Zentenarfeier wir heute begehen und dessen Gedächtnis jedes Jahr in besonderer Weise begangen werden soll, ein mal mit dem Kaiser, dessen Gunst er vorher gehabt hatte, in Zwiespalt gekommen ist. Diese Handlungsweise muß aber vom Standpunkte seiner Zeitverhältnisse betrachtet und darf nicht ans die Gegenivart übertragen werden. Das ist für das wissenschaftliche Forschen, Denken und Urteilen eine Notwendigkeit. Vor 800 Jahren waren die Rechtsverhält nisse andere, als in unserer jetzigen Zeit. Man muß daher die Handlungsweise beurteilen von dem Standpunkte jener Zeit aus. Auch in einer späteren Zeit wird man über die gegenwärtige Zeit anders denken. Darin liegt die Macht der katholischen Kirche, daß ihr universeller Charakter allen Zeiten gerecht wird; es ist ein Zeichen ihres göttlichen Charakters. Heute früh in der Predigt hörten Sie, daß der heilige Benno nach unserem jetzigen Standpunkt einen Moment in die Irre gegangen und den legitimen Papst nicht anerkannt hatte. Aber das hat die Kirche nicht gehindert, ihn unter die Zahl der Hei ligen zu versetzen, denn sie begriff, wie damals die Ver hältnisse lagen. Dieser Irrtum im Leben des heiligen Benno ist aber nicht etwa ein dunkler Zeitabschnitt ans dem selben, denn er hat im besten Glauben nach den damaligen Verhältnissen geurteilt und gehandelt. Gerade dieser Irr tum zeigt seinen Charakter in Hellem Lichte. Schwer wird es kicm Menschen, wenn er in die Irre gegangen ist, das einzngestehen und den Rückweg einznschlagen. Darin liegt aber gerade ein charakteristischer Zug des Heiligen, daß, als er seinen Irrtum einsah, er kein Parteigänger des illegi timen Papstes blieb, sondern umkehrte und den rechtmäßi gen Papst anerkannte. Ein anderer Gedanke drängt sich mir auf, der geeignet ist. uns vor Mutlosigkeit zu bewahren. Betrachten wir die Wirksamkeit anderer Heiligen im Verhältnis zum heiligen Benno. Ich denke da an den heiligen Paulus. In welchen Verhältnissen schied dieser ans dem Leben? Er, der iin Orient so viele Gemeinden geschaffen hatte, ivar bei der großen Christenberfolgnng selbst ein Gefangener und konnte nichts mehr tun und nichts mehr helfen. Ich wüßte kaum ein traurigeres Bild des Leidens der Christenheit zu ent rollen, als das am Lebensende des heiligen Paulus. Und doch war die Saat, die er ansgestrent, nicht zertreten wor den. Die Kirche erstarkte und breitete sich immer weiter aus. Und heute bezeugt die ganze christliche Welt die Be deutung und die Größe des Mannes, der unter so betrüben den Aussichten aus dem Leben geschieden war. Wenn auch die heutige Feier nicht ganz der Bedeutung des Mannes ent spricht, so können wir auf das Wirken der göttlichen Gnade bauen und die Zukunft getrost ihr überlassen. Darum er sehen wir, wenn wir auch verkannt werden in einer schweren Zeit, daß wir im Vertrauen auf den göttlichen Heiland neuen Mut und neue Kraft schöpfen in dem Bewußtsein, in einer Kirche zu sein, von der es heißt: „Die Pforten der Hölle werden sie nicht übertvältigen". Dieses Bewußtsein hat heute eine wirksame Anregung bekommen durch die Be trachtung des Lebens des heiligen Benno. Mit stürmischem Beifall wurden die schönen Worte des hochwürdigsten Oberhirten von der Versammlung ausge nommen. — Die eigentliche Festrede tvar der Vortrag des Landtagsabgeordneten Tonrnean. Mit lebhaftem Beifall wurde er begrüßt, als er das Rednerpult bestieg. Der geschitzte Redner gab in der Ein leitung seiner Freude Ausdruck über das öffentliche Be kenntnis des Glaubens, das die Katholiken durch die starke Beteiligung an der Festfeicr zu tage gelegt l-aben, und kleidete seine Sympathien für Sachsens schönes Land und sein kunstsinniges fleißiges Volk in schöne Worte. Sodann ging er zu dem Thema seiner Rede über. Er l-atte sich die aus der Gottes- und Nächstenliebe erivachsenden Pflichten in Bezug auf die Familie und das öffentliche Leben zum Gegenstand genommen. Die Familie ist ein Bild engster Gemeinschaft, ein kleines Reich, in dem der Mann der Herr scher und die Frau der erste Minister ist, oder wem es besser gefällt, Mann und Frau sich in dieses Herrschercunt teilen. Aber das ist nur möglich, wenn Eheleute einträchtig sind, sich gegenseitig unterstützen, aus Liebe sich gegenseitig ihren Willen unterordnen, sich liebevoll zur Seite stehen nach dem Ausspruche Neinmar von Zweier: „Ein Herz, ein Leib, ein Mund, ein Mut und eine Treue und eine Liebe wohlbehut." Erst dann ist ein gottgefälliges, gesegnetes Walten nach innen und außen möglich. Das Ideal der Ehe aber ist eine christliche Ehe. wenn die Ehegatten gemeinschaftlich die Gebete verrichten, die Sakramente empfangen, wenn sie der gleicheil religiösen Ueberzeugung sind. Tie Frau ist die Gefährtin des Mannes in Freud und Glück, in Leid und Unglück. Ter Mann muß daher die Frau als seine Gefährtin Hochhalten, sie ehren und seine kleineil Freuden lind Leiden mit ihr teilen. Volles Glück bietet die Ehe, wenn sie mit Kindern ge segnet ist. Wie groß ist die Sorge, was die Zukunft dein Kinde bringen wird und ob nicht in des Maies Pracht eine frebelnde Hand die aufblnhende Knospe bricht. Ta drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf: Wehe dem Menschen, durch den diesen Kleinen Aergernis kommt. Hehre Pflicht der Eltern ist es, sie vor solchen zu beNiahren, sie zu Gott hinzu- leiten und zu frommen, gut katholischen Christen zu er ziehen. In der heutigen Zeit wurde vielfach der Gedanke ausgesprochen, dem Kinde erst bei vorhandenem Verständ nisse das Gebet zu lehren. Das ist unrichtig. Gerade durch das Hinweisen ans Gott in frühester Kindheit wird der Geist des Kindes von vornherein in der Gottesfurcht und Liebe znm Herrn, in der Frömmigkeit gefestigt, so daß es später im Leben einen feste» Halt im Glanbeil findet. Weitere Aufgabe der Mutter ist es, das Kind zur Charitas zu er ziehen, zum Wobltun aiiznlwltei,, ihnen die Leideil der Armut zu zeigen und sich nicht hochmütig von den Armen wegznwenden. Der V§ter hat zu sorgen, daß katholisches Leben im Hanse sich frisch und freudig vollziehe. Er muß der religi ösen Kenntnisse der Kinder erweitern und katholische Ueber- zengling ihnen ins Herz pflanzen. Sobald sie verständig sind, lmt er die Vorurteile der Protestanten, so znm Beispiel falsche geschichtliche Darstellungen über das Ordenswesen, die Bibel, Heiligenverehrung, Maricnverehrung, ihnen zu widerlegen. Er bat ihnen die falsche ungläubige Wissen schaft, wie sie Häckel, Darwin, Harnack lehren, nachzuweisen und ihnen gute Bücher zugäugig zu machen. Eine heilige Psliclst des Gatten ist es cnrch, katholische Zeitungen zu halten. Sie haben in Ihrem Sachsenlande ein vorzügliches Blatt, die „Sächsische Bolkszeitung", welches ich Ihnen nachdrücklichst empfehlen und ans Herz legen kann. Tie Erziehung soll dahin gerichtet sein, daß die jungen Leute ohne Abschließung von anderen Kon fessionen diesen gestählt entgegentreten können. Daß wir die konfessionelle Schule verlangen, ist selbst verständlich. Man scheue keine Kosten, nur den Kin dern eine gute Ausbildung angedeihen zu lassen. Werden die Kinder auf diese Weise vorbereitet ans das öffentliche Leben, dann können wir mit Ruhe in die Zu kunft sehen, denn eine stattliche, mit allen modernen Kampf mitteln ausgerüstete Schar wird die Krenzesfahne erheben. Die Katholiken sind nicht rückständig, wie man ihnen olt vorwirft, und sie brauchen sich ihres Glaubens und ihrer Kirche nicht zu schiuien. Redner schildert nun in begeisterten Worten die Arbeit der Katholiken ans dem Gebiete von Kunst und Wissenschaft und führt die Stimmen mehrerer protestantischer Schriftsteller an, welche dies offen einge stehen. Unter anderen bringt er eine Stelle des pantheistisch angelxmchten protestantischen Rekigionsphilosophen Ferdi nand Jakob Schmidt, in welcher es heißt: „Ter Katholizismus habe gegenwärtig unleugbar die geistig-sittliche Führung der Menschheit übernommen. Das erkläre sich daraus, daß der Katholizismus noch Träger einer lebenzengenden Idee sei. Der Katholizismus und nicht der Protestantismus sei gegenwärtig der Pfleger und Verteidi ger der ideellen Geistestnltnr. Ter Katholizismus beivahre den Bildnngsznsamiiienl>ang mit der antiken Kultur, nxih- rend der Protestantismus drauf und dran sei, ihn zu zer schneiden; der Katholizismus allein sei »och Träger des philosophischen Idealismus; der Katholizismus verteidige die in der Kirche fortwirkende Kraft des Geistes." Insbesondere hat die katholische Kirche schon frühzeitig ans die soziale Fürsorge hingewiesen, welche henke unsere ganze Politik beherrscht. Die Aufforderung des Mainzer Bischofs in seinen sozialen Predigten und Schriften nach einer gesetzlichen Regelung des Verhältnisses des Arbeiters znm Arbeitgeber brauchte Jahrzehnte, ehe die Katholiken sie in die Tat nmzusetzen vermochten. Der Erste, der im Reichstage sozialpolitische Anträge zu gnnsten des Hand werks und der Arbeiterschaft einbrachte und damit eine neue Aera der Gesetzgebung eröffnet«?, war ein Katholik, Graf Galen im Jabre 1877. Redner weist nun ans die Rund schreiben und Ansprachen Leos XIII. und Pius' X. bin und beleuchtete die Arbeiten des Zentrums zur Erreichung so zialer Gesetze. Sodann fordert er ans zur Errichtung clxwitativer Vereine, Gesellen-, .Handwerker- und Arbeiter vereine und weist ans den ganz Deutschland umfassenden Volksverein hin, welcher, wie die Sozialdemokratie selbst anerkennen muß, der festeste Wall gegen die revolutionären Bestrebungen bildet. Mit besonderem Nachdruck weist Redner nach, wie in den katholischen Vereinen außer der religiösen Ueberzen- gnng die Treue gegen Kaiser und Reich, gegen König und Vaterland gepflegt wird. Daß ein solches einmütiges Zn- sammenstehen aller Stände und aller Bernfsklassen des ka tholischen Volkes den Neid und die Mißgunst, ja den Haß jener erregt, welche anderen Anschauungen huldigen, darf »ns nicht wundern. Daher wird gegen den Ultramontanis mus gelvettert. Was die Gegner, besonders der Evange lische Bund, darunter verstehen, zeigen sie durch die Tatsache, daß sie einerseits wiederholt das heiligste, Nxis wir hahen, hesndeln, andererseits oder sortlrx'ihrend hehanpten, den Ka tholizismus nicht angreifen zu wollen. Wir erinnern mir an Pastor Thnmniel, der vom gebackenen Herrgott sprach. he». Die Schönheit der Bibel auch nach der formalen Seite hin ist viel zu wenig bekannt. Gebärt doch leider, Gott sei es geklagt, bie Bibel zu den jenigen Michern, welche sehr oft genannt, sehr hoch gepriesen, aber sehr wenig gelesen werden. Um Mißverständnissen vorznbengen, bemerken wir ausdrücklich, daß wir diese Klage über mangelhafte Bibelkenutnis nicht etwa nur mit Bezug auf die Katholiken sagen, sondern auch mit Bezug auf die Protestanten. Tie Klage des protestantischen Theologen König ist nur zu berechtigt: „Wann wird es endlich einmal zur allgemeinen Bil dung gehören, die Evangelien persönlich gelesen und sich mit der Lebensgeschichte und dem Lebensinhalt des Stifters unserer Religion etwas eingehender beschäftigt zu haben! Die Unwissenheit und damit natürlich gepaart die An maßung des Urteils ans diesem Gebiete sind riesengroß. Es ist fast, als gehöre es zur allgemeinen Bildung, hierüber nichts zu wissen, um dann um so ungenierter niit einem durch keinerlei Sachkenntnis getrübten Urteil darüber reden zu können oder auch seine Ignoranz in ein vornehmes Schweigen zu hüllen" (Jesus, Nxrs er uns heut ist, S. 24). Sehr zu begrüßen ist es, wenn neuerdings auch der ästhetischen Seite der Bibel, zumal dem Alten Testament, wieder einige intimere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Bildersprache des Alten Testamentes hat jetzt A. Wünsche znm Gegenstand einer sehr umfangreichen Studio gemacht. als eine Fortsetzung seines Werkes „Die Schönheit der Bibel". Im Vorwort verheißt Wünsche: „Der Leser wird erstaunen, welche Fülle von religiös sittlichen Gedanken und Ideen durch die Naturbildersprache im Alten Testamente ihre Veranschaulichung findet. Ge stalt, Farbe und Leben erhält. Und dabei kommt nicht etwa bloß das Große, Hervorragende und in die Augen Springende zur Verwendung, nein, auch das Kleine, Ge ringfügige, Unscheinbare und oft Verächtliche. Die meisten Menschen ahnen nicht, welch köstliches Kleinod sie in ihrer Bibel und hinsichtlich der formalen Schönheit lxrben. All die äußeren rhetorischen Tarstellnngselemente, die die gro ßen Dichtwerke der Weltliteratur auszeichnen und die von den Aesthetikern bei Würdigung ihrer Scl-önheit besonders hervorgehoben zu werden Pflegen, finden sich zum größten Teil auch bei den biblischen Dichtern und Schriftstellern. Ebenso wie die verschiedensten Formen der Dichtung, die Fabel, Parabel, Paramythie, Allegorie, das Rätsel, das Volkslied, das Klagelied, der Hyinnns vertreten sind, lassen sich auch die mannigfachsten Stilgattungen lvahrnehmen. Bald braust die Diktion wie unheimliches Gcwittergrollen und Sturmesgeheul oder wie das Tosen und Branden mächtiger Meereswogen, bald wieder fließt sie ruhig und still wie das sanfte Bächlein in der Talebene, das die Ufer- rändcr mit ihren Blumen und Gewächsen liebkost, bald wie der klagt und stöhnt sie wie ein von schwerer Krankheit Heiingesiichter oder wie einer, der sich über den schweren Verlust seines Weibes od >. seiner Kinder nicht trösten lassen »rill. Allen Tichtiingsforinen und Stilgattungen eignet Lebendigkeit und Wohllaut dei Darstellung, Rythnms und Stropbik, Alliteration. Assonanz und Annoniination. in ganz hervorragender Weise tomint die Tropik in zahlreichen Figuren zur Verwendung, unter denen Bild und Vergleich wieder eine best , ders wüst.-g- Rolle spielen? Kurz, fin den ansinerksanien Mobackier der ein Dbr für die rhetori scheu AiiSdrnck-smittel der Sprache hat, simuliert es in dieser Hinsicht an allen Ecken und Enden. Cs ist wie das Gc- snntel des Sst>iienhiinnie>s in stiller, tlarer Sommernacht oder wie der nur Tanperl"» übergossene Wiesenteppich beim Aufgang der Sonne. Cm nmnderbarer Seelenleben, das sch in der for„ialen Schontest der MtW spiegelt. Die alt- nstainentlichen Dichter >r..i.n »ich? nur tiefe vom lebendi ge» Cottesgeist? ergri'icne Seelen, sic waren auch schöne Seelen — Männer vo-- Getckiniack und Bildung, die für alle Eindrücke des Natur- und Kulturlebens ein scl-arfes Auge und ein empfindsames Ohr hatten, ein jeder in seiner Zeit und ei» jeder in seiner Persönlichen Art und Weise" (Seite III-IV). Was hier dem Bibelleser verheißen wird, ist keine Uebertreibnng. Auch nach der formalen, ästhetisck>eii Seite nimmt die Bibel in der Weltliteratur den allerersten Rang ein. r. w. »- ; , !
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