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Sächsische Dorfzeitung : 17.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188801172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-17
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 17.01.1888
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iim lislye V omMU 5ü. Jahrgang Dienstag, der» 17. Januar 1888 der kommunalen Verbände — ohne Störung. Die Feuilleton ,im Inserate werden bis Montag. Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieIspalt.ZeileI5Psg. Unter Eingesandt: MPsg. Lösung der Aufgaben herantreten zu können, welche ihrer Dringlichkeit ungeachtet wegen Mangels an den nöthi- gen Geldmitteln immer wieder vertagt werden muhten. In erster Linie erscheint eine dauernde Mehrausgabe behufs Verbesserung der äußeren Lage der Geistlichen aller Bekenntnisse erforderlich. Ferner dürfte es ge boten fein, durch den Verzicht der Staatskasse auf die Wittwen» und Waisengeldbeiträge der Beamten einen nach jeder Richtung hin zweckmäßigen Anfang mit der Verbesserung der Beamtenbesoldungen zu machen. End lich sind die verfügbaren Mittel für eine weitere all gemeine Erleichterung des Druckes der Kommunal- und Schullasten in Anspruch zu nehmen. Zu diesem Behufe empfiehlt es sich nach der Auffassung der Staats regierung gegenwärtig am meisten, einen Theil der Besoldungen der Lehrer an den öffentlichen Volks- fchulen den Schulunterhaltungspflichtigen abzunehmen und als eine dauernde Ausgabeverpflichtung in den Staatshaushalts-Etat einzustellen. Die Durchführung der Gesetzgebung, betreffs der Fürsorge für die in land- und forstwirthschafilichen Betrieben verunglückten Arbeiter, vollzieht sich — dank dem allseitigen ver- ständnlßvollen Entgegenkommen der Arbeitgeber und lüft athmete. Nachdem er sich an derselben ein paar Augenblicke erholt, tauchte er noch einmal in die finstere Tiefe hinab, aber was er suchte, fand er nicht, er kam allein herauf. Unweit von ihm trieb der leere Kahn. Er schwamm auf denselben zu und warf sich erschöpft hinein. Forschend streifte sein Auge über die vom Schimmer der Himmelslichter bestrahlte Fluth hin, aber nichts regte sich auf ter spiegelglatten Fläche — die Tiefe gab ihren schönen Raub nicht wieder zurück. Wie im Zustande der Betäubung griff Rudolph endlich nach den Rudern und steuerte da- Fahrzeug heimwärts. Der Pfiff einer Lokomotive schrillte vom Bahnhofe her und dann tönte durch die feierliche Stille der Nacht das Brausen des Eisenbahnzugs und verlor sich all- mählig in der Weite. — Vom seitwärtigen Ufer schimmerte ein kleines Licht herüber. Dort lag das Kandler'sche Häuschen und vielleicht war es die Todten- lampe, deren trüber Strahl den einsamen Schiffer grüßte . . . Zu Hause angelangt, fand Rudolph seinen Vater, der inzwischen aus dem Brauhause zurückgekehrt war, in großer Unruhe. Er hatte vergebens nach seiner Frau gesucht und konnte sich deren Abwesenheit um diese späte Stunde nicht erklären, zumal sie nicht hinter lassen hatte, wohin sie gegangen sei. Er wollte seinen Sohn nach ihr fragen, aber das Wort erstarb ihm auf den Lippen, als er den Zustand Rudolph's gewahrte, der vom Wasser triefte. „Vater", sagte Rudolph ernst, „mache Dich auf eine Unglücksnachricht gefaßt." „Wo ist Deine Stiefmutter?" fuhr Bredow auf, Die kleine Hand. Kriminal-Novelle von Gustav Höcker. (IO. Fortsetzung und Schluß.) „Erkennst Du nicht", fuhr Rudolph fort, konstituirenden Versammlungen der versicherungspflich tigen Verbände haben stattgefunden und in allen Pro vinzen zu gleichen Beschlüssen in Bezug auf die Ueber- tragung der Geschäfte auf die Organe der Selbstverwal- tung geführt. Eine annähernd gleiche Uebereinstimmung ist auch hinsichtlich der Feststellung des Maaßstabes hervorgetreten, nach welchem die entstehenden Lasten auf die einzelnen Verpflichteten übertragen werden sollen." Nachdem Minister v. Puttkamer sodann die 3. Session der 6. Legislaturperiode des Landtages für eröffnet erklärt hatte, brachte der Präsident des Herren hauses, Herzog von Ratibor, das übliche Hoch auf den Kaiser aus. Sonnabend Mittag 1 Uhr trat das Abgeordneten haus zu semer ersten Sitzung zusammen, welche der bisherige Präsident v. Köller mit nachstehender Ansprache eröffnete: Meine Herren! Das Haus der Abgeord neten beginnt seine Berathungen in einer Zeit, in der die gesummte Bevölkerung ides preußischen Staates von schweren Sorgen und inniger Theilnahme sür die Er haltung der Gesundheit unseres theueren Kronprinzen bewegt ist. Sie AUe werden den Wunsch hegen, diesem Gesühle Ausdruck zu geben. J^, schlage dem Hause daher vor, folgendes Telegramm an Se. kaiserl. und königl. Hobest den Kronprinzen nach San Nemo abgehen zu lassen: „Ew. kaiserliche und königliche Hoheit bittet das soeben zusammengelretene Haus der Abgeordneten unterthänigst, der innigen Theilnahme der dieses vorbereitende Wort sogleich auf die Vermißte bezog. „Du bist zum zweiten Male Wittwer", fügte Rudolph hinzu. „Meine Stiefmutter liegt im See." Bredow stieß einen Schrei des Entsetzens auS. Dann stürzte er sich plötzlich auf den Unglücksboten zu. „Bube!" rief er, die Fäuste schüttelnd, „Du hast sie ertränkt! Du hast sie ertränkt! Du hast Deine Rache gekühlt!" Die Wuth des VaterS prallte an der erhabenen Ruhe ab, mit welcher der Sohn vor ihm stand. „Ich wollte sie retten", sagte Rudolph, „wollte sie schützen vor der blutigen Vergeltung ihres Verbrechens. Sie bereitete sich ein freiwilliges Ende und knapp nur entging ich dabei dem eigenen Tode." Rudolph hatte mittlerweile den Schlüssel hervor« gezogen , den er noch in seiner Tasche fand; er öffnete den Sekretär, nahm die Handschrift der Ertrunkenen heraus und legte sie vor seinem sprachlosen Vater nieder mit den Worten: „Lies dies zuerst und dann höre mich." ° ' - , Lesenden enthüllten die wohlbekannten festen Schriftzüge ferner zweiten Frau Folgendes: Abe in der Nacht vom 24. zum 25. Juni um die zwölfte Stunde Frau Bredow in ihrem Bette ermor^t Sie vernichtete meine Hoffnung, die Gattin ihres Lohnes zu werden und beschimpfte mich. DaS iktz den Gedanken dieser That in mir entstehen. Frau Bredow war durch den mit mir gehabten Auftritt in eine sehr gereizte Stimmung versetzt, in welcher sie ihrem KommiS Züllicke in Gegenwart verschiedener Ladenkunden seine Stelle kündigte. Der Verdacht d.S Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und DreSden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dres en, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. - Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Wie bereits angekündigt, wurde Sonnabend Mittag 12 Uhr im Weißen Saale des königlichen Schlosses zu Berlin der preußische Land, tag durch den Bicepräsidenten des StaatSministeriums, v. Puttkamer, mit Verlesung einer Thronrede eröffnet, worin es u. A. heißt: „Die Sorge um Se. kaiserliche und königliche Hoheit unseren tbeuren Kronprinzen hat Se. Majestät den Kaiser und König, sein Haus und unser qesammtes Volk noch nicht verlassen. Aber unsere Hoffnung auf Genesung des Thronfolgers bleibt bestehen und wir fahren fort, Gott um die Erhörung aller zu ihm für den erlauchten Kranken emporsteigenden Fürbitten anzuflehen. Die Finanzlage des Staates hat sich günstiger gestaltet, als erwartet werden konnte. Schon das Ergebmß des Rechnungsjahres 188687 war ein weit günstigeres, als man anfangs glaubte hoffen zu dürfen. Während bei Feststellung des StaatShaus- halts-EtatS für das genannte Jahr sich die Ergänzung der Einnahmen durch eine Anleihe von rund 12 Mil lionen Mark nöthig zeigte, um den Ausgabebedarf zu decken, haben sich die finanziellen Verwaltungsresultate des Jahres infolge von Mehreinnahmen und beträcht lichen Minderausgaben im Ganzen um ru: d 32 Mil lionen Mark besser, als veranschlagt war, herauSgestellt. Noch günstiger scheint sich das Ergebmß des laufenden Rechnungsjahres 188788 zu gestalten. Während bei Feststellung des Staatshaushalts-Etats für dasselbe zur Deckung des Ausgabebedarfes eine Anleihe von mehr als 40 Millionen Mark nothwendig erschien, lassen die bis jetzt vorliegenden finanziellen Verwaltungsresultate hoffen, daß die namhaften Mehreinnahmen, namentlich die der Staatseisenbahnverwaltung, sowie die Mehr überweisungen seitens des Reiches einen Ueberschuß er geben werden, welcher denjenigen des Vorjahres noch beträchtlich übersteigen wird. Die somit wahrnehmbare erfreuliche Entwickelung der eigenen Hilfsquellen des Stuates und die Erfolge der im Jahre 1887 endlich möglich gewordenen Durchführung der Reichssteuer- reform lassen, fofern nicht unberechenbare Ereignisse störend dazwischen treten, sür die kommenden Jahre die Wiedergewinnung und Erhaltung des Gleichgewichtes der Einnahmen und Ausgaben des Staates gesichert erscheinen. Gleichwohl hat die Staatsregierunq es für ihre Pflicht gehalten und sich angelegen sein lassen, den Ausgabebedarf des nächsten Jahres, wie in den vorauf gegangenen Jahren, auf allen Staatsverwaltungs gebieten mit Sparsamkeit und thunlichster Zurückhaltung zu bemessen und die darüber hinaus verfügbaren Mittel zusammenzuhalten, um zwar nur schrittweise und vor sichtig, aber doch wirksam und sicher an die weitere Inseraten» Annahmestellen: Die Arnoibische Buchhandlung, JnvaUdendanr, Haasenstein LBoglcr, Rudolf Masse, G L. Taube L «o. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s w. von welcher die gesammte Ausdruck geben- . Staates für die Gesund- Bevölkerung des P königlichen Hoheit seit Mo» Mr hL fest °n der naten beweg wt^rlande beschieden sein möge, Ew. daß eS dem " Hoheit baldigst gesund m die alserltche und ömgt ch v „ __ ^ch das Herren- Heimaih zuruck Y Sitzung am Sonnabend, em der EMnung drs PrEichen La»d- 4^..° treibt die „Nordd. AUg. Zig. - Dell oer M d-r°Mchlung d-S deulsch-n «acht sich m «reisen das unverkennbar- Bestreben bcmerk- ba" ' «ed-n,uug drr Einzel. Landlag- h-rabzn -tz-n. reden beuch, unleugbar aus einer gänzlichen « ennnn? der Wnr.'ch" Emw.ckelnng D^chlands. Wenn auch zna-q-b-n werden muß, da« der Reich«-« dor eiaentUche Platz ist, wo sich d,e großen Redekampfe absviAen welche weit über die Grenzen Deutschlands Waus die allgemeine Anfm-rksamk-i, ans stch M-n, so haben andere-,eil« doch gerade d,e letz,en Jahre den Beweis g-lies-rt. dass dieser Um and in k-m-r W-n- schSdiaend ans di- Tha'igkei, der Landlag- der einzelnen Bundesstaaten emzmmrken vermochte. So war z B. gerade der preußische Landtag tm Vorjahre dazu be- rufen auf dem Gebiete der wirthschaftüchen Politik eine hochersprießliche, auf das ganze Reich zurück- wirkende Thätigkeit zu entwickeln. Wenn daher m gewissen Kreisen die Bedeutung der Einzel-Landtage mit Vorliebe als eine geschmälerte hmgestellt wird, so hat man darin nur das Eingeständmß zu ei blicken, daß man die bedeutsame Thätigkeit dieser Parlamente mit scheelen Augen betrachtet. Die Signatur des jetzigen preußischen Landtages besteht in dem eiu- müihigen Zusammenwirken der konservativen und ge mäßigt liberalen Elemente mrt der Regierung, also in dem redlichen Zu'ammenarbeiten aller staatserhaltenden Parteien und dieser Umstand allein garanttrt schon einen ruhigen dem Vaterlande förderlichen Gang der Gesetzgebung. Im Herbste dieses Jahres werden die Wähler in Preußen von Neuem vor die Frage ge stellt werden, ob sie gewillt sind, diesen nunmehr seit drei Legislaturperioden bestehenden erfreulichen Zustand aufrecht zu erhalten. Wir setzen keinen Zweifel in die politische Einsicht unseres Volkes und hegen das feste Vertrauen, daß sich diese Einsicht auch in der Zu sammensetzung des künftigen Landtages wiederspiegeln wird. Die im „Staats-Anzeiger" erfolgte Veröffent lichung der bekannten gefälschten Aktenstücke wird in der russischen Presse noch immer eifrig besprochen. Schicksale Deiner Aeltern und in Deiner unauslösch lichen Blutthat die Früchte der traurigen Weisheit Deines Vaters, die frühzeitig schon Dein Herz ver giftete? Geh', ich beklage Dich als das Opfer geistiger Verirrung. Leb' wohl!" Er winkte mit der Hand. Sie streckte die ihrige auS, aber vergebens, ibn schauderte, die kleine Hand zu ergreifen, an der das Blut seiner Mutter klebte. Sie bat und flehte so innig, ihr doch den letzten Ab schiedsdruck nicht zu versagen, daß er es endlich ge schehen ließ, als sie seine Hand zwischen die ihrigen nahm. Mit einer blitzartigen Bewegung schwang sie sich auf den Rand des Kahn's und indem sie Rudolph's Hand krampfhaft festhielt, warf sie sich rücklings in die Fluth und zog den jungen Mann aus dem umschlagenden Fahrzeuge nach. Dieses richtete sich gleich wieder auf, aber über der Doppellast, von welcher es befreit war, schlugen die Wellen zusammen. Noch im Versinken fühlte sich Rudolph von den kleinen Händen wie von eisernen Klammern festgehalten. Er war ein geübter Schwimmer; während er sich nach der Oberfläche empor zukämpfen suchte, ließen die Händchen von ihm ab. Er war frei. Mit Anspannung seiner ganzen Kraft theilte er die Wellen, bis er wieder die frische, freie Gottes- Sxped. u. Redaktion Dlesden-Rrustadt tl. Meißner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend früh. «bounemeu»»- Preis: vterteljährl. Mk. ILO. Zu beziehen durch die kaiserlict)<n Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung in- HauS erhebt die Post noch eine Ge- bühr von 25 Psg.
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