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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000720012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900072001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900072001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-20
- Monat1900-07
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- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1900
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Seriigrgedilbn Oie.Dr-«>-rr NaLri-bt-»' «kb-tn« Itsllch «««»«, die »erieber i» Dredde» und der «Lchsteu llmuebun«. wo die Zlltraaim, durch et«e»r Bote» oder SommiMooSre ertvlat. erhalte» da» Matt a» Wochentaaeu. dt« nicht ans Sonn- «her Seiertaae iolaeu. in Mei Lkeilanraaden ,»«»»< «ch M»r>e»O -ugeftellt. hür Iwchiabe^einaeiandtrr^Slbr«- »er»s»r,cha»<chl»t: »«II »n. « ». »-. m>»» relear»««.»dres<e: »«chrtcht»« »«,»»»«. SqrSvtet 1856 I Julius LsuUsr, Vullstr. IS «upüotüt 1u ^usvutil: 0»kei, mxl — AliiiersIvSKer LilckeWlre ru vrlxin»lprsii«n, tu» Skultmnvru kreis 2ossnäunx, ns«d »nsvLrt» uulor dilliMtsr Lposendsrvetmiwx. 8. SolspoUlsksu, ImSl!» L Will. 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Die beiden markantesten Ereignisse, welche die Weiter entwicklung der chinesischen Angelegenheit neuerdings gezeitigt hat. sind die Notifikation des Grafen Bülow an die chinesische Gesandtschaft in Berlin und die Verfügung des russischen Ober- prrtzamtes in Sachen des deutsch-russischen Verhältnisses. DieTelegramm-Censur gegen die chinesischeGe- sandtschaft in Berlin ist aus Anlaß des von chinesischen Ver tretern aller Orten geübten Doppelspiels von der deutschen Re gierung verhängt worden. Daß Graf Bülow zuerst den Muth des Entschlusses zu diesem folgerichtigen Vorgehen gefunden hat, verdient uneingeschränktes Lob. lleberhaupt hinterläßt das ganze Verhalten des Staatssekretärs des Auswärtigen im Lande den nachhaltigen Eindruck, daß die Leitung der verwickelten chinesischen Afsaire in ausgezeichneten Händen ruht. Das hervorstechendste Kennzeichen der Politik Bismorck'schcr Schule, Energie und Ziel bewußtsein, gepaart mit Mäßigung und Besonnenheit, wird bei dem planmäßigen, ruhigen Vorgehen des Grasen Bülow nirgends vermißt; auch die persönliche Entsagung, die Graf Bülow übt, indem er angesichts der chinesischen Wirren zunächst aus jeden Er holungsurlaub verzichtet, wird nicht verfehlen, die öffentliche Meinung sympathisch zu berühren. Dem gegenüber fordert die Nonchalance, mit welcher der Reichskanzler Fürst Hohenlohe seine Amtsführung aufsaßt, im steigenden Maße zur Kritik heraus. Selbstverständlich muß bei dem hohen Alter des Fürsten, das schon sein bloßes Ausharren im Dienst als eine anerkennende That erscheinen läßt, jeder Stachel aus einem derartigen Vergleiche fort bleiben. Indessen, selbst wenn man alle Milderungsgründe sorg fältig in Erwägung zieht, kann cs doch nicht ausbleiben. daß sich in nationalen Kreisen ein gewisser Niederschlag von einigermaßen peinlichen Empfindungen einstellt, wenn man mitten in den sich jagenden Hiobspostcn von, chinesischen Kriegsschauplätze beispielsweise folgender harmlos-freundlichen Notiz begegnet: .Der Reichskanzler ist in Luzern eingctroffcn und wird demnächst seinen Schwager, den Grasen von Schimborn-Niesentheid in Poinmerssclde in Bayern, besuchen." Das Kanzleramt des Deutschen Reiches ist am Ende doch eine zu verantwortliche Würde, als daß es auf die Dauer eine ausschließlich repräsentative Vertretung durch eine Persönlichkeit verträgt, die in so ernsten, schwierigen Zeitläuften in unerschütterlicher Gemüthsruhe die Betternstraße zieht, anstatt in Berlin mit dem Grafen Bülow gemeinsam an der Staats- lenkung Antheil zu nehmen. Oder soll vielleicht der Besuch des Fürsten Hohenlohe bei dem Abgeordneten Dr. Lieber den aktiven Antheil des Herrn Reichskanzlers an den augenblicklichen Er fordernissen der Regierungsthätigkcit darstellen? Alsdann könnte man mit Rücksicht auf die Unversehrtheit des nationalen Charakters unserer inneren Politik nur wünschen, daß das Gespräch der beiden hochmögenden Herren sich weniger um politische Dinge als nm die vortrefflichen Eigenschaften der von Herrn Dr. Lieber be vorzugten Oestricher Auslese gedreht haben möchte. Während schon die bloße Möglichkeit, daß Fürst Hohenlohe mit dem Ccntrumsdoktor einen politischen Pakt geschlossen haben könnte, mißtrauisches Aufsehen im Laude erregt, hat Graf Bülow mit seiner gegen die chinesische Gesandtschaft gerichteten Maßregel eine entschieden volksthümliche Saite angeschlagen. Es wird in weiten Kreisen nicht verstanden, warum man mit den im Aus lande beglaubigten Chinesen und den chinesischen Würdenträgern, die sich an Ort und Stelle im Bereiche der Europäer befinden, gar so glimpflich verfährt. Die Meinung, daß die Mächte sammt und sonders den bei ihnen beglaubigten chinesischen Gesandten die Pässe zustellen sollten, ohne rabulistische Wortklauberei darüber, ob Kriegszustand mit China herrsche oder nicht, ist weit verbreitet. Auch, daß die fremden Konsuln in Ostasien den doppelzüngigen und hochgefäbrlichen Viceköntg Li-H»ng-Tschang ruhig nach Norden in daS eigentliche Ausstandsgebiet haben abreiscn lassen, ruft be rechtigtes Mißfallen hervor. So schreibt die „Köln. Volksztg.": „Wie sich die Chinesen in'S Fäustchen lachen müssen, daß man nach dem Gesandtenmord in Peking einen wichtigen Vertrauensmann der Regierung, welcher dieser Mord zur Last fällt, unbehelligt ziehen läßt. Keinesfalls wäre es ein Verstoß gegen das Völkerrecht, wenn man sich Li-Hung-Tschang's jetzt als einer Geisel für Genug- thuung wegen der Schandthaten gegen das Völkerrecht in Peking bemächtigte." Erwägungen ähnlicher Art scheinen nun endlich auch an leitender Berliner Stelle Eingang gefunden und den Anstoß zu der entschiedenen Maßnahme des Grafen Bülow gegeben zu haben. Das von der sogenannten .chinesischen Regierung" betriebene hlerische Doppelspiel war in der That nicht länger zu ertragen, ner neue verschlagenere Versuche werden geinacht, um daS furcht bare Drama in Peking als „vorläufig noch nicht geschehen" hinzu stellen. DaS Tollste in dieser Beziehung bildet wohl das Ver fahren des chinesischen Eiscndahndirektors Tscheng in Shanghai. Nachdem dieser alte mongolische Fuchs erst selbst mit angeblich Ahränenerstickter" Stimme den Konsuln der Mächte von dem Pekinger Blutbade mit den schauerlichsten Einzelheiten amtliche Kunde gegeben hatte, widerruft er zwei Tage später, wahrscheinlich auf Befehl Von Peking aus. seine eigene Mittheilung und versendet ein „von zweiBicekönigen beglaubigtes" Telegramm, demzu folge die fremden Gesandten noch wohlbehalten „unter denr Schutz der Regierung" stLirdenl Dabet muß man bedenken» daß diese angeb lich so korrekte und wohlwollende „chinesische Regierung" aller Wahrscheinlichkeit nach mit den Ausrührern gemeinschaftliche Sache macht. Es hat ganz den Anschein, als wenn die Kaiserin - Mutter mit dem Prinzen Tuan unter einer Decke steckte und die Nach richten über ihre Gefangennahme nur ausgesprengt wurden, um Europa zu täuschen. Graf Bülow hat es satt bekommen, sich noch länger von den chinesischen „Schlauköpfen" nasführen zu lassen, und, ohne gleich zum Aeußersten zu schreiten, durch die Maßregel der Telegrammcensur in höchst wirkungsvoller Weise die ferneren Hintergehungsversuche von amtlicher chinesischer Seite durchkreuzt. Dafür gebührt ihm der ungeschmälerte Dank des ganzen patriotisch gesinnten Theils des deutschen Volkes. Die rückhaltlose Verwarnung der russischen Ober- preßbehörde an die ihr unterstellte Presse, aus Grund deren nun wohl für absehbare Zeit kein russisches Blatt es mehr wagen wird, gegen Deutschland auS Anlaß der chinesischen Wirren ge hässige Angriffe und Verdächtigungen zu richten, ist ebenfalls als ein Ersolg der Bülow'schen Politik zu bewerthen, deren einwand freie Loyalität gegenüber Rußland, wie sie in dem letzten Rund schreiben des Grafen Bülow zum Ausdruck gelangt, wohl in Petersburg verständnißvolle Würdigung gefunden haben dürste. Das zweifellose vollkommene Einvernehmen zwischen Deutschland und Rußland ist das beruhigendste Moment in der gestimmten internationalen Lage, die, wie leider auch jetzt wieder festgestellt werden muß, fortgesetzt von englischer Seite zu verwirren gesucht wird. Wie gewöhnlich, bedienen sich die Londoner Macher bei diesem Bemühen zum Theil sensationeller Falschmeldungen in der Presse, zum Theil lassen sie die diplomatischen Minen spielen, stecken sich hinter Japan und setzen England in Widerspruch zu gemeinsamen Beschlüssen der Mächte, um so ein einheitliches Vor gehen gegen China zu Hintertreiben. Die beiden Meldungen von der schweren Erkrankung des Czaren und von der einseitigen Kriegs erklärung Rußlands an China, auf Grund deren ein scharfer Sturz der chinesischen Anleihen an der Londoner Börse erfolgte, gehören in das berüchtigte Kapitel der englischen Coulissenbetricbsamkeit. Auch ist in diesem Zusammenhänge beachtenswcrth, daß England, obwohl es außer einigen indischen Eiugeborencn-Regimentern gar keine Truppen für China zur Verfügung hat. laut und aufdringlich nach einer „sofortigen" Aktion verlangt, während Deutschland. Rußland und Frankreich gemeinsam den Standpunkt vertreten, daß jede Leber- stürzung durchaus zu vermeiden und der Marsch auf Peking erst anzutreten sei, wenn nach Erledigung aller Vorbereitungen eine hinlängliche Truppenmacht zur Verfügung stehe. Sollte an dem unaufrichtigen Verhalten Englands schließlich die Einigkeit aller Mächte Schissbruch leiden, so würde gleichwohl noch nichts ver loren sein, falls nur der vstasiatische Dreibund Deutschland- Rußland-Frankreich, der bereits im Jahre 1895 nach den» chinesisch japanischen Kriege so gute Dienste geleistet hat. in ungestörter Harmonie seines Amtes sortwaltete. Unter dieser Voraussetzung würde das Sühneverfahren gegen China nöthigenfalls auch ohne England zu einem befriedigenden Abschluß geführt werden können. Tank dem Grafen Bülow dürfen wir überzeugt sein, daß Deutsch land als ehrlicher Makler loyal das Seinige thun wird, um ein deutsch-russisch-französisches Einvernehmen für die ganze Dauer der jetzigen Wirren in Ostasien zu sichern. Fernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 19. Juli. Der Krieg in China. Berlin. Der Staatssekretär des Auswärtigen Gras Bülow empfing heute in längerer Unterredung den Gesandten v. Mumm, der sich am 24 Juli mit dem Reichsvostdampfer „Preußen" von Genua nach Ostasien begiebt. — Auf die Bekanntgabe des Staatssekretärs Grafen Bulow an den kiesigen chinesischen Gesandten bezüglich der Telegramm-Ceni'ur hat dieser bisher keine Antwort geneben: er wird voraussichtlich die Sache aus sich beruhen lassen. Die „Post" weist auf die Thatjache hin. daß die deutsche Regierung in diesem Falle wieder einmal eine Probe ihrer loyalen offenen Politik gegeben habe. Eine Verfügung an die Post- und Telegraphenämter und die Organisation eines schwarzen Kabinets. wie es vor einem halben Jahrhundert in Paris bestand, hätten dieselben faktischen Ergebnisse gehabt; eine derartige Politik habe indeß das Reich verschmäht, wie auch selbstverständlich nie der Versuch gemacht worden sei, durch Bestechung zur Kenntniß der chinesischen Gesandtschafts-Korrespondenz zu gelangen. — Einige Blätter sprechen die Befürchtung aus. die Transport dampfer, welche unsere beiden deutschen Marine-Jnfanterie- Bataillone nach Taku bringe», könnten, wenn sic ohne Bedeckung die chinesischen Gewässer passircn, von chinesischen Kreuzern an ündeten Nationen scharf bewacht, sodaß ihrer Bewegungsfreiheit nimmt man hier als sicher an. Instrukteure, welche sich an . . ». bei AuSbruch der Feind seligkeiten gegen die Fremden sofort den Dienst auittirt haben. Hierdurch würden aber die Schiffe bereits jeder Aktionsfähigkeit beraubt sein, da die chinesischen Besatzungen noch nicht so weit geschult sind, um den Dienst in allen seinen schwierigen Zweigen versehen zu können. Sollte man es aber trotzdem vielleicht in Folge unvorhergesehener Ereignisse für nöthia erachten, den deut schen TranSvortdampfern bei ihrer Fahrt Schutz zu gewähre», so werden selbstverständlich die nöihigen Maßnahmen ans deutscher Seite sofort getroffen werden. Was die Ausfuhr von Waffen und Munition nach China betrifft, so werde deutscherseits, wenn auch noch kein Ausfuhrverbot ergangen ist. den Firmen, die sich etwa zu derartigen Liefenmgen bereit zeigen sollten, von amtlicher Stelle ein Wink gegeben werden. Hiewon Abstand zu nehmen. Die Admirale in den chinesischen Gewässern werden unterdessen den Ueberwachungsdienst der die Einfuhr von Waffen in China ver hindert, bereits eingerichtet haben oder doch demnächst einrichten. Leber den Prinzen Tuan, der die Niedermetzelung der Europäer in Peking leitete, macht der Brüsseler Korrespondent der „Kreuzztg." folgende Mittheilang: Prinz Tuan kam 1876 nach Brüssel und überbrachte dem König Leopold II. ein Schreiben der Kaiierin- Regentin von China, infolgedessen der Prinz dem Brüsseler Karabinier-Regiment zugetheilt wurde, um die modernen Heeres- einrichtungen kennen zu lernen. Prinz Tuan, welcher die fran zösijche Sprache vollkommen beherrscht und über europäische Bild ung verfügt, blieb »wei Jahre lang beim Karabinier-Regiment und schien sich so weit der europäischen Gesittung anzupasien, daß er den Zopf nicht herabhängend, sondern zum Knäuel gerollt unter dcc Offiziersmütze trug. Die Offiziere, die mit ihm verkehrten, schildern ihn als einen Mann von humaner Gesinnung, der bei jeder Gelegenheit große Europäerfreundlichkeit zur Schau trug und die Nothwendigkeit befürwortete, den chinesischen Staat aus europäischer Grundlage zu reformiren. London. „Daily Expreß" meldet: Eine deutsche Entsatz- truppc, die einer Gesellschaft von 30 im Innern von sschautung bedrohten englischen, deutschen und amerikanischen Missionaren zu Hilfe geeilt war. sei umgekehrt, ohne Kunde vom Verbleib der Gefährdeten erlangt zu haben. — Im Einverständniß mit Lord Salisbury hat der Dechant von St. Paul den Trauergottesdienst für die in Peking Ermordeten auf nächsten Montag festgesetzt. An hiesiger maßgebender Stelle wird sonach den Versicherungen des Eisenbahndirektors Scheng, daß die Gesandtschaften am 9. Juli noch standen, keinerlei Werth beigemessen. New-Dort. Der „New-?1ork World" wird aus Tschifn ge meldet: Der Gouverneur von Schantung hat die Beamten durch ein Schreiben angewiesen, die christlichen Eingeborenen zu zwingen, daß sie ihren Glauben abschwören und Bürgschaft dafür stellen, »»icht mehr zur christlichen Kirche zurückkehren zu wollen, sowie das Vermögen der getauften Chinesen und der Kirchen einzuzieheu. Es sind öffentliche Aufforderungen an das Volk ergangen, die Plünderung gegen christliche Chinesen, die dem Christenthum wieder entsagten, einzustellen. * Berlin. Rcuter's Bureau meldet aus Hongkong vom 18. Juli: Li-Hung-Tschang traf gestern Abend hier mit Gefolge ein, landete heute Vormittag und hatte eine lange Unterredung mit dem Gouverneur. Er erklärte, der Gouverneur habe bestimmte Nachrichten erhalten, daß die fremden Gesandten, mit Ausnahme des Freiherrn v. Ketteler, am 8. Juli wohlbehalten waren. Das Edikt, welches ihn nach Peking rief, lei von der Kaiserin-Wittwe, nicht von dem Prinzen Tuan unterzeichnet. In diesem Edikt werde er zum Viceköuig von Tschili ernannt. Li-Hnng-Tschang verließ Eanton endgilttg, übergab das Siegel des Vrcekönigs dem Gouverneur der Stadt Eanton, Tokohu. und beauftragte Letzteren, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Li-Hung-Tschang glaubt. Eanton werde ruhig bleiben. Der, Gouverneur bot Alles auf. zu ordnen, um den Krieg zu vermeiden. Li-Hung-Tschang ist von hier nach Shanghai abgereist, um sich von dort nach Peking zu begeben. Bevor er Eanton verließ, stationirtc er 5000 Mann m die Forts. Berlin. Der gestern Vormittag mit dem Zillerthalcr Führer Josef Moser bei der ^-chanbachhütte von der Kreilspitze abgeilürzie Berliner ist. ivie aus Sulden gemeldet wird, der Turnwan Weigand. Beide Verunglückte sind todt. Bremen. Die Einschiffung der für Ostasien bestimmten Truppen findet an folgenden Tagen statt: Am 27. Juli auf den Danwfern „Halle", „Dresden" und „Batavia", ain 30. Juli aus de» Dampfern „Aachen" und „Sardinia". am 3l. Juli aus dem Dampfer „Straßburg". an» 2. August auf den Dampfern „Rhein" und „Adria", am 4- August auf den Dampfern „H. H. Meier" und „Phönicia". — Den auf Peking marschirrnden Truppen soll die Parole mit auf den Weg gegeben worden sein: „Der Kaiser Palast darf nicht zerstört werden. Die dort gesaminelten Zeugen chinesischer Kunst und Kultur sollen nicht deshalb in Trümmer gehen, weil die Epigonen ihrer Verfertiger sich als blutdürstige Barbaren gezeigt haben." Man hofft, auch in dieser Frage eine Uebereinstimmung mit den Verbündeten herbcizusühren. Ko bürg. Der Herzog von Albany. der mit seiner Mutirr eine Ferienreiic »ach Rügen und Schweden unternommen hat, ist einer Einladung des Königs von Schweden nach Stockholm ge folgt und feiert dort heure leinen Geburtstag. Frankfurt a. M. Die Stadrverordneten bewilligten 6,630,000 Mk. zur Erbauung eines neuen Rathhauses. München. Zum Direktor der Technischen Hochschule in München wurde Professor Walther Dyk gewählt. Paris. Die von Vincennes zum Bonlogner Wäldchcir führende elektrische Uucecgrund-Stadtbal»» ist heute Mittag unter großem Andrang der Bevölkerung dem Verkehr übergeben worden. Cherbourg. Präsident Lvubet besuchte Vormittags mehrere Krankenhäuser und begab sich Mittags in Begleitung der Minister an Bord des „Elan", nm die Flortenparaoe adzunehmen. Die Besatzung rief Hnrrah! Die Geschütze der Schiffe und der Forts gaben Salutschüsse ab. Das Wetter war herrlich, das Schauspiel prächtig. Nachmittags gedachte Präsident Loubet das Arsenal und die Außenwerke zu besichtigen und den Uebungcn der Unterseeboote beizuwohnen. . Kopenhagen. Der bekannte Chemiker Pcokessor Kieldahl ist beim Baden ertrunken; er war Direktor des Chemischen Laboratoriums in Karlsberg. Pretoria. Die Engländer verhafteten den Burgber Wol- marans. dessen Haus innerhalb der britischen Linie bei Halherie» liegt. Man fand dort eine Anzahl Waffen und 6000 Pfund sterling ungemünztes Gold verborgen. Kapstadt. Zwischen Bethlehem und Lindlev sind gellem 1500 Oranjcbmen emgetrossen, die von Bethlehem kainen und in Eilmärschen Wetterzonen. Britische Kavallerie verfolgte sie, und ein: Gefecht gilt für unmio ^ ttelbar bevorstehend. Md Haushalt
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