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Der Grenzbote : 01.07.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190407017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-01
- Monat1904-07
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 01.07.1904
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Der Grrnfbole WMt W- Azcher De: Krcuzbote erscheint täglich t nril AuSruchme des den Sonn- und Feiertagen j solgenderr Tages und kostet vierteljährlich, voraus- ! bezahlbar, 1 Ml. Lo Psg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des ! Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. für Adorf Md das obere Vogtland Inserate von hier und auS dem Verbreitung?-s bezirk werden mit 10 Psg., von auswärts mit ! 15 Psg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder s deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für dm nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Psg. Z Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Fernsprecher Rr 14 Hierzu Sonntags die illttftr. Gratisbeilage „Der Aeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14. ISO. Freitag, de« 1. Juti 1004. Aahrg. 60. Politische Rundschau. Berlin, 29. Juni. Das Kanonenboot „Pan ther", das nach Port au Prince beordert wor den ist, hat schon einmal vor Haiti die deut schen Interessen zu wahren gehabt und damals das haitianische Kriegsschiff „Cretee a Pierrot", das Seeraub an dem Hamburger Dampfer „Marcomannia" begangen hatte, in den Grund gebohrt. Später nahm der „Panther" auch an der Aktion gegen Venezuela teil. Berlin, 29. Juni. Bon der Eisenbahn - direktion Berlin fanden heute auf der Vororts strecke Niederschönweide — Johanntal — Spind- lersfelde Versuchsfahrten und Prüfungen der elektrischen Zugsförderungs-Einrichtungem statt. Darnach soll der elektrische Betrieb auf dieser Strecke vorn 4. Juli ab zunächst auf ein Fahr zur Einführung gelangen. — Gelegentlich der in Barmen stattgehabten Tagung des Rheinischen Hauptvereins des Evan gelischen Bundes wurden eingehend die Grund linien der sachlichen Abwehr des Ultramontanis- mus besprochen. Tie Versammlung erklärte: „Um der Unabhängigkeit des modernen Staates, seiner Kulturgüter, sowie des innereu Friedens der einheitlichen Nation willen bekämpft der Evangelische Bund den antistaatlichen und anti deutschen Ultramontanismus als ein System, das unter mißbräuchlicher Beuupuug des ka- tholisch-reiigiös-kirchlicheu Elements die poli tische rind kulturelle Herrschaft auf allen Gebie ten privaten, gesellschaftlichen und staatlichen Lebens erstrebt. Diesen Abwehrtampf führt der Kund im Geiste der Liebe zu den katholischen Volksgenossen und das gemeinsame Vaterland." Weiterhin wurde der Vorstand beauftragt, ge eignete Maßnahmen zur Abwehr der stetig an wachsenden klerikalen Gefahr für die höheren Schulen zu ergreifen. -— Kaiser Wilhelm und König Eduard wech selten im Kieler Schlosse neue Trinksprüche ans das Gedeihen und gute Einvernehmen der bei derseitigen Flotten. Die Rede des Kaisers hatte, ungefähr den folgenden Inhalt: Tie Anwesen den hätten die Ehre, in dem König von Eng land den Höchftkommandierenden der englischen Flotte vor sich zu haben. Der Kaiser erinnerte daran, wie er schon als Knabe von seinen Eltern nach England geleitet, in Portsmouth und Ply mouth die englische Marine kenn«: und be wundern gelernt habe. Er habe damals unter kundiger Leitung manche Fahrt auf dem „Del phin" und der „Alberta" getan und Panzer kolosse entstehen sehen, die seitdem ihren Dienst getan hätten und von der Rangliste verschwun den wären. Das gewaltige Treiben auf See im Mittelpunkt der größten Kriegsmarine, derWeit habe damals auf sein jugendliches Gemüt einen unauslöschlichen Eiwiruck gemacht. Beim Rück blick auf diese Jugendeindrücke werde es der König verstehen, wenn der Kaiser das, was er einst als junger Mensch in England gesehen und was sich ihm tief emprägte, Pater versucht habe, als Regent in einer den Verhältnissen seines Landes entsprechenden Weise zu verwirklichen. Wenn das Kennerauge des Königs die Schiffe des deutschen Geschwaders trotz ihrer geringen Anzahl und ihre Mannschgsten anerkennend be urteilt habe, so spreche der Kaiser ihm dafür seinen innigsten Dank aus. Die Anrwort König Eduards auf diesen Toast erfolgte in deutscher Sprache. Die Worte des Kaisers hätten, so führte er aus, ihn tief gerührt. Er kenne das Interesse, das der Kaiser an der englischen Marine seit jeher genommen habe. Er sei über zeugt, die deutsche Marine werde durch das In teresse und die Kenntnisse des Kaisers immer hervorragender werden. Er sei ferner davon überzeugt und es sei sein Wunsch, daß die bei den Flotten immer in freundschaftlichem Ver hältnis stehen und daß sie immer erfreut sein würden, sich zu sehen und sich zu begrüßen, in welchem Lande es auch sei. Von der Anwesenheit des Prinzen Heinrich aus dem Kieler Matrosenfest entwirft Ler Bericht erstatter der „N. Fr. Pr." folgendes animiertes Stimmungsbild: Am Schlüsse gab es eine große Ueberraschung: Prinz Heinrich war gegen 7 Uhr erschienen und hatte eine Zeitlang von der Ga lerie aus zugeschaut. Plötzlich schrillte die Boots mannspfeife durch den Saal, das Stimmengebraus schwillt ab, tiefe Stille tritt ein, und oben auf der Gallerie erhebt sich der Prinz und hält eine englische Ansprache. Prinz Heinrich spricht das Englische mit tadellosem Akzent, wie seine Mut tersprache, und er ist ein sympathischer Redner, dessen Worte namentlich durch die Wärme und herzliche Art wirken, mit der er sie vorträgt: „Ich begrüße Euch als kommandierender Admi ral," beginnt Prinz Heinrich, „und ich freue mich, die blaue Jacke beider Flotten vereinigt zu erblicken, und zu sehen, daß gute Kameradschaft zwischen Euch allen herrscht." Dann erhebt er die Stimme und ruft, indem er mit der Hand in den Saal zeigt, den Matrosen zu: „Ihr wißt, daß das beste Kriegsschiff nutzlos ist ohne Euch Jungens." Ungeheurer Jubel unterbricht den prinzlichen Redner, wie eine Salve rollen die Cheers durch den Saal. Der Prinz steht einen Augenblick schweigend da, dann beginnt er wie der und spricht den Wunsch aus, daß deutsche und englische Seeleute, wo in der Welt sie er scheinen, stets für den Frieden wirken mögen. „Ihr wißt," fährt er fort, „daß der englische Jack, der englische Matrose, ein zu allem ge schickter Mann, „a Huucks mau" genannt wird." (Erneuter Jubelausbruch). „Auch unser deutscher Matrose", sagt der Prinz weiter, „verdient die sen Namen," und sein Bierglas erhebend, ruft er: „Pkree ebeers kor tim Iwmhv man". Die drei Hochrufe donnern, daß der Saal zittert, die englischen Matrosen sind derartig begeistert, daß sie hinausdrängen, um den Prinzen am Fuße der Treppe zu erwarten und ihn womöglich auf die Schultern zu heben, was aber vereitelt wird, da der Prinz sich weiteren Ovationen entzieht. — Nicht mehr Jnowrazlaw sondern Hohen- salza. Aus JnowrazlMv wird gemeldet: Auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung steht unter an derem ein Antrag auf Abänderung des Namens Jnowrazlaw in „Höhensalza" zur Beratung. Bei der Zusammensetzung der Stadtverord netenversammlung, in der nur sechs Polen Sitz und Stimme haben, ist dem „Br. Tgbl." zufolge bestimmt anzunehmen, daß die Magistratsvor- kage angenommen werden wird, wenn nickst etwa einige polenfreundliche Freisinnige abschwenken. Die deutsche Bevölkerung begrüßt den Antrag mit Freuden, zumal der ursprüngliche Name der Stadt ein deutscher (Neu-Breslau) war. Petersburg, 29. Juni. Auf der Balti schen Schiffswerft erfolgte auf dem Torpedoboot „Delphine" während eines Versuches eine Erplo- jion, durch welche das Schiff zum Sinken kam. 3 Offiziere und 23 Makro en ertranken. 2 Offi ziere und 10 Matrosen wurden gerettet. London, 29. Juni. Der „Daily Telegr." berichtet ans Tokio: Telegramme aus .Hokkaido melden, daß gestern drei Schiffe, von denen man glaubt, es seien russische Kreuzer gewesen, mit verschiedenen Torpedobooten in der Toyo-Meer- enge sich zeigten. Bei dem dicken Wetter konnte eine Bestätigung der Meldung nicht erlangt wer den. Das würde der offiziellen, wohl absickstlich lanzierten Petersburger Meldung widersprechen, daß die russische Floete den Hafen von Wla diwostok nichi Verla .n bat. London, 29. Jeni. Ein Tschifuer Tele gramm besagt, die Russen seien am Fendchnlm- Paß fast aufgerieben worden. Die Japaner machten 270 Gefangene und erbeuteten 9 Ka nonen. Sie verfolgten die Russen 9 englische Meilen. — Der „Times" wird aus Tokio unterm 28. ds. Mts. telegraphiert: Meldungen vom Kriegsschauplatz deuten an, Kuropatkin beab sichtige, bei Taschitschiao, wo er fünf bis sechs Divisionen zusammenziehe, eine große Schlacht zu liefern, um seinen linken Flügel gegen die Takuschaner Armee, die Tomutsching bedrohe, zu schützen. Er schiebe ein 20 000 Mann starkes Korps in der Richtung auf Kaiping vor. Tokio, 29. Juni. Die von russischen Preß organen verbreiteten Gerüchte über angebliche Mißhandlungen der Verwundeten hat in hie sigen Milckärkreisen große Indignation hervor gerufen. Man betrachtet die Aussprengung von erfundenen Tatsachen als einen Versuch zu einer systematischen Verhetzung der öffentlichen Mei nung Europas und eine überraschende Verleum dung angesichts der den russischen Verwundeten japanischerseits stets erwiesenen Fürsorge. Tschifu, 29. Juni. Auf einer Dschunke hier eingetroffene Chinesen berichten, ein großes Schiff, wahrscheinlich ein russisches, liege auf Felsen, zehn Meilen südöstlich von Liauteschan. Nachdem die japanischen Kriegsschiffe sich am 24. Juni von Port Arthur zurückgezogen hätten, sei die russische Flotte wieder aus dem Hafen heransgekommen und sei kurze Zeit draußen ge blieben. Bei Port Arthur werde zu Lande wei ter gekämpft und von der See aus häufig An griffe unternommen. Tokio, 29. Juni. Ein über die Einnahme dreier Forts bei Port Arthur hier eingegange ner nichtamtlicher Bericht besagt: Tie Forts Tschikwanschan, Tschitanschan und Sotschöschan wurden am Sonntag nach einem Gefecht, das den ganzen Tag andauerte, eingenommen. Das Gefecht wurde mit einem Kampfe der beider seitigen Artillerie begonnen. Auf japanischer Seite nahmen Truppen aller Waffengattungen an dem Gefechte teil. Das Fort Sotschoschan wurde zuerst genommen, die beiden anderen Forts fielen bald darnach Die Rüssen zogen sich in westlicher Richtung zurück: Sie hatten 40 Tote, die Zahl der Verwundeten ist noch un bekannt. Die Japaner verloren an Toten und Verwundeten 3 Offiziere und 100 Mann. Zwei russische Geschütze nebst Munition sind von den Japanern erbeutet worden. New York, 29. Juni. Das Leichenschau gericht hat bezüglich des Unglücks auf dem Dam pfer „General Slocum" entschieden, daß dieses auf das Verhalten der Direktoren der Knicker Bocker - Dampfschiffsgesellschaft zurückzuführen sei. Auch der Kapitän van Schaick vom verun glückten Dampfer und der Kapitän Peaze von derselben Gesellschaft seien strafrechtlich verant wortlich. Gegen die Direktoren und die Offi ziere, im Ganzen elf Personen, ist die Anklage auf Totschlag erhoben. Ihre Verhaftung ist an geordnet worden, doch wurden sie gegen Bürg schaft freigclassen. Ocrtlichcs und Sächsisches Adorf, 30. Juni. Auf dem Wege vonReuth nach der Karolaruh wurde gestern Nachmittag halb 4 Uhr eine Dame von einem Strolche an- gefallen und des Portemonnaies mit gegen 20 Mark Inhalt beraubt. Als der Tat verdächtig wurde heute Nachmittag der Fabrikarbeiter Schaller aus Sohl durch den Bad Elfterer Bri gadier gefesselt dem hiesigen Amtsgerichte zu geführt. Die Vernehmung ergab, daß es sich um einen Notzuchtsversuch und nicht Raub anfall handelt. Die erschrockene Dame hat dann dem gefährlichen Menschen ihr Portemonnaie gegeben, um ihn los zu werden. Schaller war in einer hiesigen Fabrik beschäftigt und hat außer heute diese Woche noch nicht gearbeitet.
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