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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188206115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820611
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-06
- Tag1882-06-11
- Monat1882-06
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.06.1882
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imä. 1882 Die Woche. rstand. au. 'S' ;i-S-, sicher- ein- M K- s der bens- llnser :nden vigen nt er r-, r., -5 Die Parlaments-Baukommission hielt dieser Tage eine Sitzung ab. Es waren bis zu derselben 22 Pläne für das neue Reichstagsgebäude eingeliefert worden, während der Termin der Einsendung der Pläne am 10. Juni ablief. Aus dem Umstande, daß 5 bis 600 Architekten die Kon kurrenzbedingungen bezogen hatten, war geschlossen worvcn, daß die Einsendung der Pläne besonders zahlreich statt finden würde. In Oesterreich ziehen jetzt die bosnischen Angelegen heiten die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Die Regierung hat erkannt, daß es mit dem bisherigen Berwaltungs- system dort nicht fortgehen kann, sollen die neuen Provinzen Vertrauen zu ihr erhalten. Der neue Reichsfinanzminister v. Kallay hat deshalb ein vollständig neues Verwaltungs programm ausgearbeitet, oas in seinen Hauptpunkten in der Durchführung der Zivilverwaltung, Vereinfachung der Verwaltungsmaschinerie und Umbildung des Beamten heeres besteht. Zunächst will Kallay mit der bürcau- kratischen Pedanterie aufräumen und die Verwaltung, Für das französische Kabinet scheint die egyptische Krisis verhängnißvoll zu werden, da Gambetta letztere als Hebel benutzt, um den verhaßten Rivalen Freycinet zu stürzen. Die Unbeständigkeit der öffentlichen Meinung Frankreichs, sagt die „Tägl. Rundschau," giebt sich auch hierbei in augenfälliger Weise zu erkennen. Sie hat sich gegen Freycinet gewendet, weil Letzterer es versäumte, der rationalen Schwäche der Franzosen zu schmeicheln und die bittere Pille der Nothwendigkeit einer Anbcquemung an das europäische Konzert zu überzuckern. Die Unter lassung hat sich schwer gerächt. Man fürchtet, daß Frcy- cinet nicht der rechte Mann sei, um die Würde und das sich der Reichstag inmitten der Abstimmung befand, betrat der am Tage zuvor von Friedrichsruhe nach Berlin zurück gekehrte Reichskanzler Fürst Bismarck den Sitzungssaal. Wenn auch die Gestalt des Kanzlers noch imponirend hoch ist wie ehemals, so sollen doch um die Augen und auf der Stirn die trüben und kranken Stunden und Tage der letzten Zeit sich lagern. Beim Eintritt ehrfurchtsvoll be grüßt, näherten sich ihm sofort mehrere Minister und Ab geordnete, bis die wiederholten Worte des Präsidenten v. Lcvetzow: „die Position der Regierungsvorlage ist abgelehnt" seine Aufmerksamkeit fesselten und er den preußischen Minister v. Puttkamer zu sich berief, der, wie aus dessen Handbewcgungen zu erkennen war, selbst über die nur schwach besetzte Rechte sein Erstaunen ausdrückte. — Die dritte und letzte Lesung dieser Vorlage fand am Freitage statt, wobei allerdings die Besetzung des Haujes eine andere war und doch kein anderes Resultat erzielt wurde. Der Reichstag lehnte nämlich die Regierungs vorlage mit 165 gegen 150 Stimmen ab. In Reichstagskrcisen herrscht der lebhafteste Wunsch, der Schluß der Session möchte nach Erledigung der Zolltarif-Novelle und der Tabakmonopol-Vorlage vorgc- nommcn werden, was sich wohl bis zur Mitte nächster Woche erreichen ließe. Die Unmöglichkeit, über die Ge werbeordnungs-Novelle und die Versicherungsqcsetzc, selbst auch nur das Krankcnkassengesetz, im Laufe dieser Session ohne Zuhilfenahme außerordentlicher Veranstaltungen zu einer Verständigung zu gelangen, stellt sich immer deutlicher heraus. Werden solche außerordentliche Veranstaltungen abgelehnt, so muß man eben auf jene Gesetze in der gegenwärtigen Session verzichten. Jedenfalls ist es dringend nöthig, bald zu einem definitiven Beschluß über die Frage der Geschäftseintheilung zu gelangen, wenn nicht ganz nutzlos weitere Arbeitskraft verschwendet werden soll. „Prestige" der Nation in dieser schwierigen Verwickelung mit der erforderlichen Energie zur Geltung zu bringen, wennschon man seiner Friedenspolitik beipflichten zu müssen einsieht. Gambetta hat, wie es scheint, mit scharfsichtiger Erkenntniß dieser sich vorbereitenden Wandlung sogleich eine Position genommen, denn er läßt durch einen Freund die Kammer bearbeiten, um ihr begreiflich zu machen, daß in Zerwürfniß zwischen ihr und ihm überhaupt nicht be- anden habe, sondern daß im Grunde genommen beide Heile für einander die frühere Sympathie zu hegen fort- ühren. Das ist bezeichnend. Wenn Gambetta seine Werbungen wieder für zeitgemäß hält, muß er den rberei- finden- :ingen, :r auf t voll- flieder »«tag l Be- o find on orst. was sie eben wünscht. Eagesschau. Freiberg, 10. Juni. Die gestrige dritte Lesung der Zolltarif-Novelle im Reichstage bot einige interessante Momente. Die Bänke des Zentrums und der Rechten waren gut besetzt. Gleich bei der ersten Abstimmung durch „Hammelsprung" (über eine der Nummern der Zollerhöhung auf Asbestwaaren) siegten die Freihändler mit 157 gegen 147 Stimmen. Als nun der Abg. Windthorst für eine, an Bedeutung nicht hervorragendere Position (Gewebe aus Asbest) nament liche Abstimmung beantragte, nm Zeit für die Herbei- holung säumiger Abgeordneter zu gewinnen, war der Er folg kein besserer; die namentliche Abstimmung ergab 165 Stimmen gegen, 150 für die Regierungsvorlage. Der Schwerpunkt der Verhandlung lag denn auch nicht so sehr in der Debatte selber, als in den Abstimmungen. Erstere konnte Neues kaum zu Tage fördern. Der konservative Abg. Fürst Hatzfeldt erneuerte die Mahnung, dem Zoll tarif die ehrliche Probe angedeihen zu lassen. — Der Bundeskommissar Herr Burchardt schloß sich ihm ener gisch an. Kein Tarif könne auf die Dauer m all' seinen Einzelheiten aufrecht erhalten werden, und es sei aüch nicht die Ansicht der Regierung gewesen, daß dieser Tarif ein Ganzes enthalte, dessen einzelne Bestimmungen nie mals angefochten werden dürften. Wo sich Uebelstände herausgestellt, müsse Abhilfe geschaffen werden. — Abg. v. Unruhe-Bomst (Frei!.) erklärt sich im Smne des ersten Redners gegen jede Aenderung des Tarifs. — Abg. Stolle (S>oz.) kritisirt die neue Zollgesetzgebung bezüglich deren Einwirkung auf die Lohnverhältnisse der Arbeiter. Er weist an der Hand statistischer Zahlen nach, daß die verheißene Lohnerhöhung nirgends hervorgetrcten ist. Redner erklärt sich gegen jede Erhöhung des Zolltarifs. — Abg. v. Ludwig erkennt an, daß die Wirkungen des Zolltarifs nach der vom Vorredner bezeichneten Richtung ydrü. lach- 34. Jahr,»«,. Smmtag, de» 11. Juni > den Misst ' Venen, n und und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und Müschen Behörden zn Freiberg and Brand Verantwortlicher Redakteur Jaki«» Brann m Freiberg. französischen Presse die Stellung des alten Frciheitshclden zur französischen Republik und namentlich die nach deut- chem und italienischem Urthcil so unglückliche Episode eines Lebens, als er 1870—71 mit gemischten Freischaaren ür die „Freiheit" des Nachbarvolkes gegen die Deutschen focht, vielfach erörtert. In dieser Beziehung erscheint es angemessen, an einen Ausspruch Garibaldi's selbst zu erinnern, den er in Palermo während der Tage der Jubel feier der Sizilianischen Vesper einem deutschen daselbst anwesenden Reichstags-Abgeordneten gegenüber gcthan hat, und der keinen Zweifel darüber läßt, daß Garibaldi in der letzten Zeit seines Lebens über seinen Jrrthum vom Jahre 1870 sich vollkommen klar war. Während jener palermitanischen Feiertage (am 13. April) besuchte der Abgeordnete Lipke den kranken und bettlägerigen Garibaldi in seiner Wohnung und machte ihm auf Be fragen kein Hehl daraus, daß sein Ansehen und seine Popu larität in Deutschland durch den Freischaarcnfeldzug von 1870 gelitten habe. Garibaldi erwiederte, daß er sich in der französischen Republik getäuscht habe; er richtete sich müh sam von feinem Lager etwas in die Höhe und sagte: Merken Sie auf, ich kann nicht viel sprechen: Deutschland hat der Humanität einen großen Dienst geleistet, indem cs dies Volk dcmüthigte — das ist meine jetzige Ansicht. Diese unmittelbar nach der Unterredung auf geschriebene Acußcrung, welche Garibaldi Anfang April ). I. in Palermo that, beweist zur Genüge seine wahre Gesinnung gegen das heutige Frankreich, und die letztere stimmt mit derjenigen der großen Mehrzahl der Italiener, namentlich seit den Ereignissen in Tunis, vollkommen überein. namentlich diejenige der Forsten, mehr den eigenthümlichen bosnischen Verhältnissen anzupassen suchen. Hand in Hand geht hiermit die Reinigung des Beamtenkörpers in Bosnien und der Herzegowina von allen den Elementen, die es nicht verstehen, in der Behandlung der bosnischen Bevölkerung und derjenigen des übrigen Oesterreichs einen Unterschied zu machen. Diesen Reformen soll endlich die allmählige Beseitigung der militärischen Verwaltung und deren Ersetzung durch die vollständige Zivilverwaltung folgen, womit dem jetzigen zwitterhaften Zustande in den neuen Provinzen, wo sich die gleichzeitige bürgerliche und militärische Verwaltung hemmten und kreuzten, ein Ende gemacht würde. Diese Reformen, richtig angefaßt und energisch durchgeführt, sind von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die Befestigung der moralischen Herrschaft Oesterreich-Ungarns in feinen neuen. Provinzen und jeder aufrichtige Freund des uns Deutschen so nahestehenden Kaiserstaates wird sicher wünschen, daß die Pläne Herrn v. Kallay's den von seiner Regierung gehofften Er folg haben mögen. Für Italien war die letztvcrgangene Woche eine Trauerwoche, denn das Begräbniß des großen Patrioten von Caprera nahm alle Schichten der Bevölkerung in Anspruch. Bei der am Donnerstage stattgefundenen Leichenfeier waren 300 Vereine vertreten. Der Sarg wurde auf dem Friedhöfe in Caprera beiqesetzt. Die Re gierung hat also die testamentarische Bestimmung wegen Verbrennung der Leiche nicht vollziehen lassen. — In den letzten Tagen wurde besonders von der deutschen und Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr augenom men und beträgt der Preis für die gespaltene Zelle oder deren Raum 1b Pfennige. Umschwung in der Stimmung bereits wahraenommen haben. Mag dieselbe ihm auch ^rläufia noch germge Hoffnungen gewähren, da es sich Meigt y , die „Abenteurer-Politik" noch "^yerls d , mcintliche Schwachmüthigkelt Freyclnet s, so ) . 9 wohl die Erfahrung, daß die Wetterwendigkeit der Fran zosen schon häufig dem „Hosiannah" entgegen^ dem sic kurz zuvor das „Kreuzige" zugeschrieen ha Die eavvtische Frage haben wir m letzter Rümmer ausführliA/eröktert und können uns "n dl^ kurz fassen. Die Aussichten für den Zusammentritt Botschafterkonferenz in Konstantinopel sind »och n^t bessere geworden. Die Türkei beharrt dabei, er folg ihrer nach Egypten entsendeten Kommt särcuame^ Derwisch Paschas abzuwarten. Da derselbe bis letzt noch keine Handlung vorgenommen hat, aus der ilch d denz seiner Mission erkennen lassen konnte, so hat auch d e egyptische Militärpartei noch keine Gelegenheit Schabt, zu Letztere" Stellung zu nehmen. Es heißt stdoch, daß Derwisch Pascha ein Schreiben überbringe, m welchem auseinandergesetzt wird, daß der Zweck seiner A^wu e sei, die Ordnung wieder herzustcllcn und d,e Autorität des Khedive zu befestigen, «etztere Absicht steht im völligen Einklänge mit den Prinzipien, welche die Ost mächte in ihrer egyptischcn Politik zur Geltung zu bringen beflissen sind und ist auch wohl oder übel von Frankreich und England anerkannt worden. Man darf also anneh- mcn, daß die Angabe richtig ist- Wird dies zugegeben, so ist dadurch aber auch der starke Gegensatz gekennzeichnet, in welchen die Pläne der Militäcpartei zu denen des Sultans stehen, denn Arabi und seine Genossen haben m ihrer letzten Zusammenkunft die Entsetzung des Khedive zur Hauptbedingung für ihre Unterwerfung unier den Willen des Sultans gemacht. Die Obersten drohten aus's Entschiedenste, den äußersten Widerstand gegen die Mission der Pforte zu leisten, falls der Sultan versuchen sollte, Tewfik auf dem Thron zu halten und die Mstitär- partei dadurch zu opfern. Sie gingen sogar so weit, zu versichern, daß sie sich für diesen Fall an dem Khedive und seinen Getreuen rächen und einen Kampf aus Leben und Tod beginnen würden. Sie gelobten, daß Tewfik sterben solle, ehe sie zugeben, daß Arabi entweder von den Europäern oder von den Türken aus dem Lande ver trieben werde. Wie unter diesen Umständen die Pforte auf das Gelingen der Mission Dcrwisch's bauen kann, ist schwer zu verstehen, es sei denn, daß sie an das glaubt, In der vergangenen Woche nahm der deutsche Reichstag seine Plenarsitzungen wieder auf, während die von ihm niedergcsctzten Kommissionen auch während der Pfingstpause ihre Arbeiten fortsctzten. Gleich die erste Sitzung am Dienstage bot in mehrfacher Beziehung ein besonderes Interesse. Die neue Zolltarif-Novelle mit ihren zahlreichen Zollerhöhungen war nach der ersten Be- rathung einer besonderen Kommission zur Begutachtung übergeben worden und diese empfahl in ihrer Majorität die Ablehnung der meisten Regierungsvorschläge. Bei der am Dienstag stattgehabten zweiten Lesung beschränkte sich aber der Reichstag nicht nur auf die Gutheißung der Kommissionsvorschlägc, sondern lehnte die ganze Vortage mit 121 gegen 93 Stimmen ab. Hierbei ereignete sich der immerhin bemerkcnswerthe Fall, daß eine der bisherigen Hauptstützen des Schutzzollsystems, der Abg. v. Hecrcma'nn, einen plötzlichen Frontwechsel machte. Er entwickelte in seiner Vertheidigung der Bestimmung zur Erleichterung der Mühlen-Industrie Grundsätze, die dem Schutzzollsystem schnurstracks entgcgenlaufcn. Ganz offen gestand er ein, daß er im Jahre 1879 Referent über die betreffende Tarif position gewesen sei und sich inzwischen eines Besseren überzeugt habe. Er habe sich auch deshalb in der letzten Zeit bemüht, die Reichsrcgierung zur Beseitigung der Härten zu bewegen, welche der damalige Zolltarif im Ge folge gehabt habe. Die Einsicht der Regierung komme nur etwas spät, weil inzwischen schon sehr viel Unheil angerichtct worden sei. — Gerade in dem Moment, als Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. u. einmonatl. 75 Pf. lbends zahl tet tt». er. partte ) und «erden frauen n- hr auf »ewig. ,d an- ichmit. kaust", erg. ladet hnstück v.
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