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Der Grenzbote : 15.07.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190407158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-15
- Monat1904-07
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 15.07.1904
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Der Grrmbolr. t Der Grenzbotc erscheint täglich f mit Ausnahme des dm Sonn- und Feiertagen j folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorauS- I bezahlbar, 1 Mk. 2t» Pfg. Bestellungen werden ! in der Geschäftsstelle, von dm Austrägern des l Blattes, sowie von allen Kaiserl. Postanstalten und Postboten angenommen. ÄgtM mi> AiUW für Mors und das obere Vogtland 15 deren Reclamen die Zeile 20 Pfg. i Inserate von hier und aus dem Verbreituugs- l bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder ri Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Atto Weyer irr Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu Sonntags die Muftr» Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14. Freitag, den 15. Juli 1804. Iahrg. 69. 162. Politische Rundschau. — Mit den Vorarbeiten für die nächstjährige Volkszählung ist im Kaiserlichen Statistischen Amt begonnen werden. Es werden die Ent würfe für die Zählungslisten hergestelU, die die selben Beanlwortungrubriken enthalten werden, wie die Listen der vorigen Zählung. Es wird auch gleichzeitig ein Organisationsplan entwor fen, durch welchen die Tätigkeit der Zähler er leichtert wird. Die Volkszählung findet für ganz Deutschland am 1. Dezember 1905 statt. — Seit dem Abzug der Hauptmacht der He rero von den Wasser-Plätzen am Omuramba und dem Aufbruch verschiedener deutschen Koivu nen zu ihrer Verfolgung ist die Lage im südwest afrikanischen Aufstandsgebiet offenbar in ein neues Stadium getreten. Die Frage, ob es ge lingen wird, den Feind an einem Ausweichen in unerreichbare Fernen zu verhindern, wird da her wieder lebhaft diskutiert. Ein Kenner der Verhältnisfe in der Kolonie schreibt dazu: Es steht zu befürchten, daß ein großer Teil der Herero vom Waterberg auf den vielen ihnen be kannten Wegen nach verschiedenen nördlichen Richtungen bereits in kleineren Trupps mit ih rem Vieh entwichen ist, weil versäumt wurde, eine gcnügcnde Truppenmenge in den Norden des Waterberg-Plateaus zu entsenden, wo jetzt nur das schon für die Ueberwachung der Straßen zu schwache Tetachemenr Volkmann steht. Trifft diese Ansicht zu, dann wäre die ganze Opera tion gegen jene Position als mißlungen zu be trachten. Man tadelt, daß der Angriff auf die Herero so lange verschoben worden ist. Die Wi derstandsfähigkeit jdes Gegners war stark erschüt tert, so lange sie immer angegriffen rind gejagt wurden; jetzt wird dies schon behoben sein. Fer ner ist anzunehmen, daß eine so weitgehende Sicherung der Etappenlinie, wie General von Trotha sie für erforderlich hielt, nicht nötig sei, weil die nicht ain Waterberge befindlichen Herero, die in versprengten Haufen umher- zieheu, sehr wenig angrifsslustig sind und schon von wenigen Gewehren in Schach gehalten wer den können, falls sie sich einer Ctappenstation nähern. - Für einen achtungswidrigen Mit drei Wochen strengen Arrest. Tie „Tgl. Msch." be richtet aus Flensburg die folgende, etwas abson derlich klingende Verurteilung: Ein achtungs widriger Blick bei der Frühjahrs kontroll-Vers- januulung gegenüber dem Major Lacroix vom Bezirkskommando ist dem Maurer Ernst Heesch aus Wattenbek teuer zu stehen gekommen. Am IT April erschien Heesch mit etwa hundert Re servisten in Bordesholm zur Koutrollversamm- lung und trat als einziger zur Landwehr zweiten Aufgebots über. Major Lacroix rief ihn aus der Froni und machte ihn auf die Pflicht seines neuen Militärverhältnisses aufmerksam. Wäh rend der Instruktion starrte Heesch den Major unentwegt an, so daß der Major, wie er dem Kriegsgericht erklärt, fast den Faden seines Vor trags verlor und in seiner Belehrung gestört wurde. Da Heesch außerdem am Schlüsse über laut gerufen hatte: „Zu Befehl, Herr Major!" und in übertrieben militärischer Weife Kehrt machie, geriet der Major in Harnisch und drohte dem Heesch, ihn vom Platz weg verhaften zu lassen. Das Kriegsgericht der 18. Division sprach den Heesch der Achtungsverletzung vor versam melter Mannschaft schuldig und erkannte auf drei Wochen strengen Arrest. — Ter deutsche Kronprinz als Kompagnie- ches. Wie Berliner Blätter erzählen, unternahm der Kronprinz am letzten Sonnabend nachmit tags mit der 2. Kompagnie des 1. Garderegi- ments zu Fuß, deren Hauptueann er ist, eine Dampferpartie nach Kladow, wo in dem ans dein Berge gelegenen Restaurant eingekehrt wur ¬ de. Nach dem Essen begaben sich die Soldaren in den Tanzsaal und tanzten dort eifrig mit den Dorfschönen. Der Kronprinz schaute dein frohen Treiben der Krieger zu. Aus einem vor dem Tanzsaal ausgestellten Schokoladenautomaten zog der Kronprinz eine große Anzahl von Scho koladentafeln und verteilte sie an die sich dicht an ihn drängende Kladower Dvrfjugend. Posen, 13. Inti. Der Judustrieort Przy- sucha in Russisch-Polen ist mit gegen 400 Wohn häusern und drei Fabriken nieder-gebrannt. 5000 Obdachlose kampieren auf den Feldern. Erlau, 13. Juli. Die Ortschaft Bodony, bestehend aus 291 Häusern, ist total nieder gebrannt. lieber 1000 Menschen find obdachlos. — Das größte Fernsprechamt Deutschlands wird in kurzem Hamburg erhalten. Ter Fern sprechbetrieb in Hamburg wird gegenwärtig, wie gemeldet wird, durch sechs Vermittelungsanstal ten wahrgenommen. Das jetzigeHanptfernsprech- amt befindet sich auf einem vom Altenwail nach dem Mönkedamm durchgehenden, dem Reiche gehörenden Grundstück: die übrigen Aemter sind auf die verschiedenen Sradtgemeinden verteilt. Alle diese Telephvnümter sollen nun im nächsten Jahre aufgehoben werden: an ihrer Stelle wird eine große einheitliche Telephonzentrale errichtet werden. Zur Unterbringung dieser Zentrale hat die Reichspostverwaltung ein früher dem Ham burger Sraate gehörendes ri:>>:> Quadratmeter großes Grundstück im Rotherbaum an der Ecke der Schlüter- und Kinderstraße zum Kaufpreise von Z51 227 Mark erworben. In dem dort neu erbauten, mehrgeschossigen Gebäude werden zwei übereinander gelegene Betriebssäle mit einem Fassungsvermögen, das für etwa 60OM Fern- sprechanschlüssen ausreichen soll, eingerichtet werden. Tas neue große Anil wird den ge samten Fernsprechverkehr von Hamburg und außerdem von Altona, Schiffbeck und Wandsbeek in sich vereinigen. Die neue Telephon-Zentrale wird die größte derartige Anlage in Deutschland und wohl auch in Europa werden. — Schwere Ausschreitungen kroatischer Ar beiter in Schlesien. Eine größere Anzahl von Kroaten, die beim Bahnbau Schmiedeberg— Landeshut beschäftigt rind, haben im Neumann- schen Gasthofe zu Haselbach bei Landeshut uner hörte Exzesse verübt. Bei einem Streit verletzten sie ihren eigenen Schachtmeister durch einen Schuß in die Milz lebensgefährlich. Der Wirt Neumann, der ihm zu Hilfe "lam, erlitt drei schwere und mehrere leichte Schußverletzungen. Darauf wurde das Lokal vollständig demoliert, Mobiliar und Gefäße zertrümmert. Ais die Kroaten ihr Zerstörungswerk beendet hatten, und weitergiugen, kamen ihnen aus der Chaussee zwei Radfahrer in den Weg. ^.Der eine wurde vom Rade gerissen und mit Schlagringen schwer verletzt, worauf sie ihm noch Uhr und Porte monnaie raubten. Einige der Exzedenten sind bereits verhaftet. K o n stant i n o p e l, 13, In:j. Kei den Ban denkämpfen in Gümcnksch? im Bezirk Jenidsche- Vvrdar, Wilajet Saloniki am 2. Juli wurden über 30 Häuser niedergebranm und geplündert. Nachdem die türkischen Behörden erfahren hat ten, daß sich in einem bulgarischen Hanse in Gümenksche der Unterführer Bo,-in des Banden- sührers Apostol mit sechs Mann verborgen halte, wurde das Haus umringt. Ter Kampf dauerte von 2 Uhr nachmittags bis zum Eintritt der Dunkelheit. Nachdem bis 5 Uhr nachmttags die Nebcrwättigung der Bande nicht gelungen war, wurden die Häuser in Brand gesteckt. Ter Zweck dieser Maßregel wurde nicht erreicht, indem eine große Feuersbrunst entstand, in welcher 33 Häuser eingeäschert wurden und 110Familien obdachlos wurden. Der Schaden wird auf 30- i bis 35 000 Pfund geschätzt. Während des durch das Feuer entstandenen Wirrwarrs entkam die Bande. Ein Komitatschi ergab sich; drei Per sonen wurden auf türkischer Seite verwundet. Da ein großer Teil der durch das Feuer und die Plünderung Geschädigten Griechen sind, hat das ökumenische Patriarchat beschlossen, bei der Pforte Vorstellungen Zu erheben. Peters!bur g, 13. Juli. Eine Mitteilung des Generalstabs bestätigt die gestrige Meldung der „Russischen Telegraphen-Agentur" aus Muk- dcn, daß die Japaner bei Port Arthur 30 000 Mann verloren hätten. — Die Lage in Boryslaw, wo ein größerer Petroleumarbeiterstreik ausgcbrochen ist, gestal tet sich sehr ernst. Der Ort sieht aus wie ein Kricgslager. Die dort zusammengezvgenen Truppen werden von Generalmajor Keiler kom mandiert. Gestern hat Leutnant Kwiech vor der Front mit seinem Revolver einen rebellischen Infanteristen des 77. Regiments erschossen. Pio niere umschanzen die Ausbruchschächte, um den Abfluß des Oels zu verhindern. Alles Trink wasser ist mit Petroleum gemischt und ganz ungenießbar. Der Abgeordnete Daszynski traf gestern in Boryslaw ein und konferierte mit dem Streikkomitee. Die bisherigen Geldsamm- lungen zugunsten der Streikenden ergaben 6OM Kronen. Eine Waffenhandlung verkaufte seit dem Ausbruch des Srreiks 200 Revolver. London, 13. Juli. Ter „Morningpost" wird aus Schanghai gemeldet, daß am Sonntage eine große Schlacht vor Port Arthur stattge funden habe. Tic Japaner griffen das westliche Forts an, di Russen sprengten einige Landmr- nen und verursachten fürchterlicheVerheerungen. Tie Japaner zogen sich zurück. Angeblich be tragen ihre Verluste 2800 Tote und Verwundete. AusTientsin wird gemeldet: DieRussen räumten Jinkau, den Hafen von Niutschwang mit ihrer ganzen Artillerie, da Befehl eingegangen war, alle verfügbaren Streitkräfte für die Verteidig ung des Eisenbahnknotenpunktes bei Taschit- schiao zu konzentrieren. — lieber das Ergebnis des verlustreichen Angriffs der Japaner gegen die Landbefestig ungen von Port Arthur während der Nacht auf den 11. Juli verlautet, daß es den Japanern gelungen ist, sich an zwei wichtigen Punkten zu behaupten. Toch erscheine die Besetzung dieser beiden, übrigens nicht näher bezeichnetenPunkte von problematischem Werte: denn die Belage rer würden nunmehr ihren Gencralplan notwen dig ändern müssen, um die Wiederholung un verhältnismäßig großer Verluste infolge der umfassenden Minenlegung Zu vermeiden. Nach weiteren Meldungen aus Muküen sollen bei dent abgewiesenen Angriff auf die Landbefestigungen von Port Arthur die Japaner einen Verlust von ungefähr 30 000 i!) Mann erlitten haben, haupt sächlich durch die Explosion von Minen, die von den Russen gelegt waren. Lcrtlichcs unv Sächsisches. Ferien! Welches unendliche Glück um schließt dieses Wort! Nur noch wenige Tage, dann verkündet die erlösende Glocke den Schluß des Unterrichts, diesmal auf volle vier Wochen! Je redlicher und hingehender gearbeitet wurde, umso süßer schmecken die Ferien. Auch der eif rigste Lehrer und Schüler freut sich. Sie brin gen dem Leben Erholung, dem Geiste neue Spannkraft, dem Arbeitsleben einen frischen Wellenschlag. Freilich find die Ferien der Kin der ein Begriff, der nicht jedem Ohre gleich klingt. Es mischt sich in das Jauchzen der Kinder gar mancher Seufzer der Eltern — lei der! Gerechtfertigt sind solche Klagen aller dings nur da, wo Vater und Mutter der Arbeit nachgehend, ihre Kinder tagtäglich sich selbst überlassen -müssen. Das Ge'heimnis einer er-
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