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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.08.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000817022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900081702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000817
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900081702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-17
- Monat1900-08
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Donnerstag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. Lerugrgebühr: KlerteliäkrliK 2 MI, so P°«. durch di« Pol, 2 M. ?s Ni^ Di« .DrcsdnerNachrichic»' ericknlnm »Lgllch Morgens; die Bcjieber iu Dresden und der nächsten Umgebung, wo die Zutragung durch eigene Boic» oder Kommiilioiiäre eriolat. erdalten das Btait an Wochentagen, die nicht aus Sonn- oder Seicrtage folgen. Ui zwei TkcilauSgabeti Abends und Morgens zugcslellt. bür Rückgabe eingeiandter Schrift stücke leine Verbindlichkeit. Sernsvrechanschluk: »Mt I Lr. tl u. Lr. LOS«. Telegramm-Adreiie: »«chrichton Dr»»dr». Nevlag von Kiepscti L Reirliapdt. Mrelgen-tanf. Die Annakme von Slnkitndigmige» enolat iu derHauolaeschäslsstellc und den Nebenannakmcltcllen in Dresden bis Nachmittags 3 Mir. Sonn- und Feiertags nur Marienftrabr ss von ii bisV-NUir. Die lipaltiaeGrund- zeile <ca. s Silben» ts P«g., An- tündigungen aus der Drivatteile Zeile so Psg.: die Livallioe Zeile als .Eingesandt" oder aut Lertieite so Pfg. In Nummern nach Sonn- und Feier- tagen I- bez. 21'vallige Grundzeüen so, -lo bez. M und so Psg. nach besonderem Tarif. Auswärtige Aufträge nur regen Voransbezakluug. Belegblätter werden mit 10 Pf», berechnet. Lodert Lödmv M». LIviLerstoKe iu xrS88ttzr Lu8mii!. VeorZplLtr IS. Nr. 22Z. Spiegel: Iicueslc Trahtbcrichte. Hofnachrichtcn. Wettiniubiläums-Stlstiing. Umsatzsteuer. Telegranunverkehr mit Ostasien. Central-Theater. Professor Leopold über krebsige Neubildungen. Freitag, 17. August 1900. Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 16. August. Der Krieg in China. Berlin. Wolff's Bureau meldet aus Tokio vom 14. d. M.: Mit Tagesanbruch des 12. d.M. besetzten die Japaner Tnugtschou, 10 Meilen pvn Pelina, widerstandslos. Der Feind scheint die Nackt vorher sich »ach Peking zurückgezogen zu haben. Bedeutende Waffenvorräthe und Magazine mit Getreide wurden genommen. Paris. Eornely erklärt im „Figaro" die Zustimmung Frankreichs zu der Uebertraaung des Oberbefehls an den Grafen Walderiee siir ein Gebot des Patriotismus und der gesunden Vernunft. London. Der „Daily Expreß" berichtet aus Shanghai vom 15. d. M , daß die Verb irnd eten P e kin g am 12. d.M. erreicht haben solle», (?) Der „Daily Telegraph" veröffentlicht ein Telegramm aus Washington, nach welchem auch die dortigen Behörden glauben, daß die Verbündeten seht in Peking seien. — Nach einer Meldung der „Times" ans Shanghai ersuchte derVice- tkönig am 10. d. M. die britische Negierung telegraphisch, den Befehl betreffend die Landimg indischer Truppen zn widerrufen, und obwohl der Bice-König später seinen Einspruch zuriickzoa, um eine internationale Besetzung zu vermeiden, hat die britische Ne gierung doch anaevrdnet. daß hinsichtlich der Ausschiffung der Truppen weitere Befehle abzuwarten sind. Shanghai. Ta unter dein Nindbieh, das jetzt von Shanghai nach Tschisu für die britischen Truppen verladen wird, vie Rinderpest herrscht, sind die Verladungen eingestellt. Shanghai. Die hiesigen Konsuln sandten auf Grund ge meinsamer Beschlußfassung svlgendes Telegramm an ihre Regier ungen: Wenn die indischen Truppe» in Wusnng zurückgezogen werden, besteht große Gefahr für Shanghais Sicherheit. Diese Truppen lallten gelandet werden ans Grund einer internationalen Verständigung. Znm ausreichenden Schutz Shanghais sollten sofort noch mehr Truppen von den Verbündeten geschickt werden. Shanghai. In einer heute slattgchabten Versammlung der Konsuln wurde von den anderen Konsuln kein Einspruch da gegen erbvben, daß britische Truppen gelandet werde», doch er, klärten die übrigen Konsul»:, daß auch ihre Regierungen Truppen landen lassen würden. Ter britische Konsul sprach sich aber dagegen ans und drobte, daß die setzt zur Landung bereiten britiicbcn Truppen zurückgezogen werden würden. — Gerüchtweise verlautet, 25.000 Mann japanischer Truppen hätten Befehl er halten. nach Korea zu gehen. Ncw - Pork. Das „Ncw-Norl Journal" veröffentlicht folgende vom 14. August dntirte Depesche seines Korrespondenten in Tschisu: Ich erfahre ans guter chinesischer Quelle, daß die Verbündeten am Montag vor Peking ciiigctrofscn sind. Ich linde guten Grund zu der Annahme, daß das Heer den Einmarsch in Peking erzwungen bat und daß die Gesandten und ihre Freunde heute gerettet sind. Wahrscheinlich befinden sie sich wohlbehalten bei dem christlichen H ere. Washington. Hier ist die Nachricht eingetroffen, China werde einen hohen Beamten beauftragen, mit den Oberbefehls habern der verbündeten Truppen in Tunatschou zusammen zn treffen, um mit diesen über das sichere Geleit der Gesandtschaften Vor kehrungen z» treffen. Wie es heißt, sei Prinz Tsciiing dazu be stimmt worden, diese Unterhandlungen zn führen. Wahrscheinlich habe die Zusammenkunft bereits stattgefunden. Berlin. Der Kaiser hat dem Präsidenten Mac Kinkel» tele graphisch seinen Dank für die Zustimmung zn der Ernennung des Grafen Waldcrsce ausgesprochen. Berlin. Graf Waldcisee versammelte heute Vormittag die Offiziere des Stabes und hielt eine Ansprache. Am 18. August lvird das Armee-Oberkommando für Ostasien in Kassel vom Kaiser empfangen werden. Es fährt am 20. Vormittags 7>/s Mir von Berlin ab. Graf Waldersee besucht mit einem Theil des Stabes den König von Italien in Rom von Verona aus. Die Abreise »ach Ostasien mit dem Neichspostdampfer „Sachsen" erfolgt am 22. d. M. Berlin. In einem Anfall von Geistesstörung schoß heilte früh ein Zahnarzt in Ebarlottciibiirg seinem Bruder drei S Lchüffe in den Kopf uild vergiftete sich dann. Ter Bruder ist schwer verletzt. H a m bürg. Wie der „Hamb. Korrespondent" meldet, hat der Borstand der Eisenindustrccllcn die angebotene Vermittelung des Vorsitzenden des Gewerbegerichts abgelehnt. Münster. iVogeseni. Lord Salisbury ist gestern Abend in Schlucht eingetroffen. Flens bürg. In Hoirup bei Arnum (Nordsclileswig) brach im Hause eines Arbeiters in dessen und seiner Frau Abwesenheit Feuer aus. Drei in der Wohnung zurückgebliebene Kinder im Alter von einem halben bis vier Jahren erstickten, bevor Hilfe kam. Paris. Dem „Figaro" zufolge beträgt die Zahl der bei dem Zusammenstoß des Pserdebalmwageirs mit einem Motorwagen ans der Place Clrchy verletzten Personen 85. Bei keiner ist die Ver letzung io groß, daß Todesgefahr befürchtet werden müßte. — Wie das „Echo de Paris" meint, sei die Katastrophe der „Framee" dem mangelhaften Fnnktroniren der Signalapparate zuzuschreiben. N v liu Die „Rivisla Maritima" veröffentlicht cincn Artikel Erispi», der den Titel „zur maritimen Vcrthcidianng" trägt. Indem Erispi den Dreibund anerkcnneiid hervorhebt, sagt er weiter, der Bund bestehe seit 18 Jahren. In diesem langen Zeit raum habe Italien cs nicht verstanden, seine Nerthcidcgnna zn organisiren. Seit dem Jahre 1860 habe Italien 2.650,OOO.cM Lire für die Flotte ansgegeben, aber die Vergröhernng des Budgets sei nicht proportional und stetig gewesen. Erispi hebt ferner hervor, daß größere Aendernngen sich zeigten, wenn Ministcrkmen andere Persönlichkeiten in die Regierung brachten. Sv sei die Flotte Italiens, die sich 1800 unter den Flotten der Mächte an dritter Stelle befand, aus die siebente herabgesunkcn. Jetzt könne Sizilien nicht ohne eine starke und zahlreiche Flotte vertheidlgt werden, man könne die sehr zahlreichen italienischen Kolonien im Ausland nicht schützen. Die ökonomische Zukunft Italiens lege schließlich die Pflicht auf. im äußersten Osten neue Absatzgebiete zu suchen. Der Artikel schließt mit dem Rath, die Negierung möge für die Flotte Sorge tragen, da ein Verzicht aus eine proportional sich vergrößernde Flotte dasselbe bedeute, als die einzige Hoffnung auf Rettung aufzugcben. der Italien sein Schicksal zur Zeit einer Prüfung anvertraucn könne. London. Reutermeldnng vom 15. d. M. ans Kcügersdorv De Wet befindet sich jetzt, wie berichtet wild, jenseits von Bcuters- dorv und marschirt nach Norden, um Telarey dieHand zn reichen. Telarey steht in Rustenburg. Kitchencr und die übrigen Generale folgen de Wet ans dem Fuge. London. Wie die „Daily Mail" aus Loureneo Marques von gestern ineldet, kam eine russische Ambulanz, welche ans 85 Personen, meist Frauen, besieht, am 14. d. M. dort an: sic wurde icdvch zurückbcrufeii. nm nnvcrzüglich nacb China abznaehen. — Der „Daily Telegraph" meldet aus Turban,' daß General Buller auf dem Marsch nach Barbcrton ist. Ko n sta n t i n op e l. In Folge Vorstellungen des englischen Botschafters hat die Pforte die Behörden in Van angewiesen, die Kurden, die den englischen Vice-Koniul in Van auf einer Reise im Vilajet angegriffen halten, energisch zn verfolgen. Sofia. In Folge des energischen Auftretens der rumänischen Regierung dürfte der Präsident des maeedoniichen Central-Koinitees, Sarafow, an Rumänien ausgeliefert werden. Oerttiches und Sächsisches. Dresden, 16. August. —* Se. Majestät der König unternahm in den gestrigen Nachmittagsstunden eine Spazierfahrt nach Dorf Wehlen und heute Vormittag eine Gondelpartie ans der Elbe. Hierauf empfing er Se. Excellcnz den Staatsminister v. Watzdorf zum Vortrage und nabni später die Meldung Sr. Excellenz des kvm- mandirenden Generals des 10. (2. König!. Sächs.) Armeekorps, Generals der Infanterie v. Trcitschke, entgegen. — * Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August be wirkte vorgestern im Chokoladeiigeschäft von L. Schulz, Prager straße 1, Einkäufe. —* Zur Feier des 70. Gcburtsfestcs Sr. Kaiserl. und König!. - . Oesterreich-Ungarischen Gesandtschaft c Hofkirche in Dresden Apostolischen Maicstät Franz Josesk. wird auf Veranlassung gl. t , Svimabcnd Vormittag lOUhr in der katholischen I eine Messe gelesen werden. —* Am 14. d. M. fanden inIreiberg im Schützenhaus- saale die Generalversammlungen der Wettinjubiläums- stiftung der Schützenvereine Sachsens und des Wettinbundes in, Königreich Sachsen statt. Zu der Generalpersammlung der Stiftung, die Herr Hofoptiler Fritz Roettig-Dresden leitete, waren 26 stimmberechtigte Vertreter erschienen. Herr Rechtsanwalt Stadt- rath Lr. Lehmann-Dresden erstattete den Bericht über die letzten zwei Geichaitsjabre. Der Bericht betont das Wachsen der Stcstungserträgnissc, das bald die Gewährung größerer Unter stützungen gestattcn^wcrde. Es gingen nur wencge Unterstützungs- gcsuche ei». Ter Schatzmeister, Herr Tögel-Pirna. erstattete den Kassenbericht ans die letzten zwei Geschäftsjahre. Die Stiftung wies am Schlüsse des Geschäftsjahres 1807/08. wie der „Jreiberger Anzeiaer" mittlieilt. einen Bestand von 10,780 Mk. 61 Psg. und am Ende des letzten Geschäftsjahres einen solchen von 11.W Mk. 60 Psg. am. stieg somit um 1051 Mk. 00 Psg. An UnterstntznngcL wurden wählend der beiden Geichäftsiabre an bedürftige Schützen? brüdcr 81 Mk. 80 Psg. gewährt. Ans Antrag des Rechnungs prüfers, Herrn Mühlmann-Plauen i. B., wurde die Jabresrecbnung richtig gcwrochen. Tie ausscheidcnden Ausschußmitgliedcr Herren Hoftnann Ebemnitz. Drcßler-Zittau und Tr. Lehmann-Dresden wurden einstimmig wiedcrgewählt. Satzungsgemäß haben die KreiShaiiptmannschaften Sachsens je zwei stimmberechtigte Bcrtrctcr in den Vorstand zu cnt'endcn. Die Generalversammlung wählte als Vertreter für die Kreishauptmannschaft Zwickau Herrn Mühl- inann-Planen i. B. und für die Kreishauptmannschaft Chemnitz Herrn Stadtrath Wcndler-Stollberg. Die nächste Generalversamm lung soll in dem Orte stattfinden, in dem das nächste Bundes- schießeii abgehalten wird.— Die im Anschluß hieran stattgcfundenc Gcncralvermmmlung dcS Wettinbundes leitete dessen Vorsitzender .Herr Rechtsanwalt Stadtrath Dr. Lehmann-Dresden. Anwesend waren 30 stimmberechtigte Vertreter. Der Vorsitzende gab zunächst eine an den Protektor des Bundes, König Albert, gerichtete Adresse bekannt, aus der hervorgeht, daß der Bund sich in gedeihlicher Fortentwickelung befindet. Herr Lehmann brachte rin von der Versammlung begeistert ausgenommenes Hoch auf König Albert aus. Es folgte der Bericht über verschiedene Maßnahmen und über die Thätigkeit des Vorstandes innerhalb des Bundes. Gegenwärtig gehören letzterem 142 Schnhengilden bezw. Schützengesellschaften an. Ten Kassenbericht für die beiden letzten Geschäftsjahre erstattete Herr Pankow-Großenhain. Ter Vermvgensbestand des Bundes belief sich am 1. Juli 1000 auf W65 Mk. 5 Psg. Die in der Döbelner Äencralversammlunn gefaßten Beschlüsse wurden ge nehmigt. Man beschloß, mit Rücksicht ans die Errichtung der Kreisliniivtniamischast Chemnitz die Zahl der Vorstandsmitglieder von 0 auf 1l zu erhöhen. Es wurden gewühlt: für die Kreis hauptmannschaft Chemnitz die Herren Hosmann-Cbemiiitz und Wcndler-Stollberg, für Leipzig die Herren Augustin-Döbeln und Sturm-Leipzig, für Zwickau die Herren Geyer-Zwickau und Mühl- mann-Plaucn i. V., für Bautzen die Herren Borsdorf-Pulsnitz und Dreßler-Zittau. für Dresden die Herren Dc. Lehmann- Dresden. Focke-Rodeberg und Roettig-Dresden. In Wücdigung der Verdienste, die sich Herr Dr. Lehmann-Dresden als Vorsitzender um den Bund erworben hat. schlug Herr Hosmann-Chcmnrtz die Wiederwahl des Herrn Dr. Lehmann zum Bundesvorsitzenden vor. Die Wahl erfolgte einstimmig. Eine längere Debatte rief die Wahl des Fcstortcs siir das nächste, 1002 stattsindende Bundcs- ichießen hervor. Die Versammlung beschloß, Zittau als nächsten Festvrt zu wählen. Auf Antrag des Herrn Roettig-Dresden be schloß die Versammlung, die Frage wegen des Ausschicßcns von Bnndcsmcüaillen dem Vorstand zur weiteren Vorberathung zn überweise». —* Zur Frage der Umsatzsteuer, die demnächst nach Schluß der Ferien des Stadtverordnetenkollegiums in unseren städtischen Körperschaften eingehend erörtert werden dürfte, über sendet die „Freie Vereinigung von Kauflcuten und In dustriellen Dresdens" mit der Bitte um Abdruck nach stehenden Artikel. Diese Vereinigung umfaßt jetzt bereits 116 an gesehene Dresdner Firmen. Der Artikel lautet: „Bei der Besprechung der geplanten Dresdner Gewerbesteuer-Ordnung in der General-Versammlung des Verbandes sächsischer Kausleute und Kirnst nnd Wissenschaft. 4* Im Central-Theater verabschiedete sich gestern das Wiener Operetten-Ensemble vor ausverkanstem Hause unter so warmen und lebhaften Beifallsbezeugnngen, daß die Anf- si'chnmg zn einer fast nnniiterbrochencii Reihe von ricwcheiiden Ovationen für die Wiener Gäste und die Ccntral-Theater- Tirektion wurde. Blumen nnd Lorbeeren in Fülle, Zurufe „Ans Wiedersehen", Abschieds- und Dankesworte der Wiener bildeten den Schluß der Vorstellung. Der Erfolg ist der Operetten- Stagcone somit vom ersten bis znm letzten Abend treu geblieben und das sicbenwöchentliche Gastspiel hat nicht nur den Wiener» ei» reiches Maß von Ehren nnd klingender Anerkennung ein- aebracht. es hat auch die Bedürfnißfrage nach Aufführungen des oargebotenen Genres zu Gunsten der'Sache auf das Entschiedenste befürwortet. Denn darüber, daß nicht der einzelne der darstellenden Künstler, oder einige wenige der Solisten den Erfolg allein erzielten, sondern, daß das Ensemble als solches in Vereinigung mit der brillanten icenischen Wirkung, daß das Genre die wahre An ziehung bildete, darüber besteht wohl kaum ein Zweifel. Jeder stand am rechten Platz, Jeder war bestrebt, seine volle Schuldig keit zu thun, und da fast Alle den, Genre und höheren An forderungen gut entsprachen und andererseits in den Aeußerlichkeiten der Scene und des prächtigen Hauses eine nicht unwesentliche An ziehung sich von selbst ergab, wurde ein wirklich ausgezeichnetes Ganze geboten, das eine dauernde, fesselnde Wirkung kaum ver fehlen konnte. Nicht das „Was" allein, sondern das „Wie" der Kunst machte auch hier den Erfolg aus. So temperament voll, so großzügig und verständnißreich, so echt und natürlich im Wesen erfaßt, wie durch die Wiener Gäste, ist der leichten Muse, speziell der Operette, scheinbar noch ein langes Leben be- schieden und wenn sie in so guter, von geeigneten Kräften ge hobenen Wiedergabe, unterstützt von Jugend und Anmuth vor uns erscheint, wie hier, kann man sie auch anstandslos willkommen heißen. Auch der ernste Theaterbesucher sehnt sich endlich einmal nach Frohsinn und Fröhlichkeit, nach Humor und Laune, und man kann es ihm wahrhaftig nicht verdenken, wenn er zur Ab wechselung auch am übertrieben Lustigen einncal seine Freude hat. Die Frage, ob auch die Direktion trotz allen Erfolges ihre Rechnung findet, ist allerdings schwieriger zu beantworten, als sich die Daseinsberechtigung des in Frage kommenden Genres Nach weisen läßt. Man braucht mit den Ttieatcrverhältmssen nicht enger vertraut zu sein, um in dem Gastspiel der Wiener ein neues großes Opfer zu erkennen, das die Eentral-Tbeater-Direktion ihren Bestrebungen, wirklich Gutes zu bieten, gebracht hat. Damit hat das große Publikum schließlich nicht zn rechte», es hat nur dankbar für das Gute zu sei» und diese Dankbarkeit hat es durch lebhafte, andauernde Aiitheilnalime bewiesen z aber die Direktion kann »ach so unverkennbar neuen Beweisen ernster und opferbereiter Be strebungen von anderer Seite die Unterstützung und Anerkennung erwarten und fordern, die sie verdient, die Förderung ihres Unter nehmens nach der idealen Seite hin. die von allem Anfänge an für das Haus angcstrebt wurde. Und um die Lebensfähigkeit des Unternehmens als Theater weiter zu erproben, die Bedürfniß- frage nach einer Pflegestätte der beiteren Muse deutlicher auszuholeu, bedarf es sicher nicht ausschließlich der Wiener. Irgend ein gutes En semble. verständnißvoll zmammcngestellt und geleitet, unterstützt von einem guten Repectoir, das flott sich absvielt, müßte die gleichen Garantien des Erfolges bieten, wie das Gastspiel der Wiener Künstler. So angefaßt, dürfte die Sonimer-Stagione der Direktion auch weniger materielle Opfer auserlesen. Die Direktion will, wie verlaufet, diesen Versuch im kommenden Jahre in größerer Zeitausdehnung machen und wenn sie das Projekt verwirklicht, wenn sie cs so trefflich ausführt, wie den ersten Versuch, darf sie der allgemeinen Unterstützung und Sympathie sich von vornherein versichert halten. Herrniann Starckc. 4* Herr Rapp vom Stadttheater in Basel wurde nach seinen erfolgreichen Gastspielen auf längere Zeit für die Königl. v o f - oper verpflichtet. 4* Nach einer Meldung der „Münch. Neuest. Nachr." hielt in der gynäkologischen Sektion des zur Zeit in Paris tagenden Internationalen medizinischen Kongresses Geh. Rath Professor Dr. Leopold (Dresden) einen epochemachenden Vortrag Über die Ursache krebsiaer Neubildungen. Es gelang Leopold nach langen Bemühungen, ans den frischesten Partien verschiedener soeben durch operative Entfernung gewonnener krebsig erkrankter weiblicher Organe unter ganz besonderen Vorsichts maßregeln eine bestimmte Art Sproßpilze in Reinkultur zu ge winnen und mittelst, eines besonders konstrutrten horizontal wie Diese Sproßpilzc unterscheiden sich biologisch und chemisch ganz bestimmt von Jäulnißbakterien und Kokken, sie lassen sich auf Ver- suchsthiere überimvseu und erzeugen bei diesen wieder bösartige krebsige, von gewöhnlichen entzündlichen Geschwülsten sich deutlich unterscheidende Neubildungen. Redner gelangte zu dem Schluffe, daß die bewußte Svroßvclzart, allgemein gesagt, bösartige Neu bildungen verursache: ob sür alle dieselbe Entstehungswcise gelte, müßten weitere eingehende Forschungen noch aufklären. — Lang andauernder Beifall lohnte die hochinteressanten Ausführungen. — Professor A. Martin (Greifswald), der Präsident der betreffenden Sitzung, beglückwünschte den Vortragenden zu diesen Errungen schaften, die, wenn sie, wie zu erwarten, verallgemeinert werden können, eine neue Epoche in der Auffassung krcbsiger Erkrankungen bedeuten und eine weitgehende, ganz veränderte Perspektive für die Behandlung dieser mörderischen Krankheiten eröffnen würde. Vermischtes. ** In Buckow hat auf dem Schloßberg ein junges Mädchen zuerst ihren Geliebten und dann sich mit einem Revolver er schossen. Beide standen im Alter von etwa 25 Jahren. Nach den Vorgefundenen Papieren stammt das Mädchen aus Rixdorf. That einem die es zur An- L * Ein schauerlicher Ersatz für die Todesstrafe, in Italien nicht giebt, kommt im Zuchthaus zu Brindissi zw Wendung. Ein Augenzeuge berichtet darüber der „Franks. Folgendes: In Brindrssi, am äußersten Arm des Hafens, stehen die kolossalen Ruinen des vom Kauer Friedrich II., dem gewaltigen Hohenstaufen, erbauten Schlosses. Heute werden die hinter den meterdicken Mauern liegenden Räume, in denen einst in den Tagen der staufischen Herrlichkeit die Biüthe der deutschen und italienischen Ritterschaft bei Mahl und Trunk sich nm den großen Kaiser schaarte, und die unter den langen düsteren Gängen sich hinziehenden Gelasse, in denen einst widerspenstige Barone und -usgcgriffcice Piraten vom starken Arm des Staufen gebändigt lagen, zu Straf» und Arbeitszcllcn für schwere Verbrecher verwendet. - - — Um den Karma ponaio herum und von diesem hinunter bis zur kort» vcxtikal beweglichen, heizbaren Mikroskops jorgfältigst zu studiren.^ ,1-secs und an'S Meer zieht sich der alte FestungSgraben, tief und Ml /dl - n z« 1 ch. > ,i i AM V
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