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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188503186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850318
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-18
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.03.1885
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utete ibniß und »g-l- h den e«. und wgm nserer Dank beiden eiberg zhart- mgen, Dank ar die sowie »enden ehrten : allen a für estätte reu. annten geb. kurzem > zeigt , den ältliche n in hre. uff. aldigm : unser Groß- isjahre 2 Uhr. ne«. langem Ke ies tief- Frau. er. as allr thr««g. te: MM. ektor. Närz: 11, 112, 8 ! ° L J°63. Erscheint jeden Wochentag Abends '/,7 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. und einmonatlich 75 Pf. 37. Jahrgang. ' Mittwoch den 18. März. und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nud städtischen Behörden zn Freiberg und Brand. Verantwortlicher Redakteur. Julius Braun in Freiberg. Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angcnom- oO kkl men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 1 XIK oder deren Raum 15 Pf. v w» Scheußlichkeiten, wie sie thatsächlich vorgekommen seien, nicht so leicht geschehen. Abg. Zorn v. Bulach empfahl die Vor lage, weil die deutsche Industrie neuer Absatzgebiete bedürfe. Wenn hervorgehoben werde, daß die ostasiatische Linie am besten rentire, so sei dies gerade ein Grund, die anderen zu subvcntioniren, die eine Unterstützung nöthiger hätten. Jede große Nation müsse Verbindungswege nach dem Auslande suchen; auch die Kolonialpolitik sei von diesem Gesichtspunkte aus durchaus gerechtfertigt und für Deutschland eine absolute Nothwendigkeit. Abg. v. Jagdzewski äußerte sich gegen die ganze Vorlage. Er könnte sich um so weniger für die Politik der Regierung begeistern, als die Bemerkung des Reichskanzlers, daß verschiedene Fraktionen ein Interesse daran hätten, Deutsch land in einen unglücklichen Krieg verwickelt zu sehen, auch eine ungerechte Beschuldigung gegen ihn und seine Freunde enthielte. Abg. Lohren trat im Interesse des Handels für die Vor lage ein und beantragte Festsetzung einer Linie zwischen Aden und Port Elizabeth. Der Reichskanzler meinte, er halte im Gegensatz zu dem Abg. von Jagdzewski eine Wiederher stellung Polens durch den bloßen Druck der öffentlichen Mei nung für unmöglich. Wenn die Polen bestreiten, daß sie an einen Krieg denken, dann bleibe nur der Gedanke an die Re volution. Der Redner verwies auf seine am Sonnabend ge machten Ausführungen über Polen und hielt sie Wort für Wort aufrecht. Die Polen möchten sich der Obrigkeit vor läufig fügen, die von Gott Gewalt über sie habe; der Bor- theil, den sie von einem unglücklichen Kriege habe könnten, lause ihnen ja deshalb nicht weg. Abg. Virchow führte aus, wenn man unter Kolonien ackerbaufähiges Land verstehe, könne weder Neuguinea, noch Kamerun in Frage kommen. Die Hauptsache bei den Kolonien sei doch: in welchen Strichen kann der weiße Mann leben, und wo nicht. Der Redner be stritt, daß die Haltung der Deutschfreisinnigen die Stellung zu den Weltmächten erschwere. Kein einziges englisches Blatt habe solche Folgerungen aus den Reden der deutschfreisinnigen Partei gezogen. Fürst Bismarck erwiederte, die durch Richters Aeußerung geschehene Hineinziehung der Dynastie in die Behandlung von internationalen Fragen habe die Haltung der Regierung allerdings erschwert. Der Reichskanzler fuhr fort: „Ich kann es nicht glauben, daß der Abg. Richter mit mir an demselben dynastischen Strange zieht. Der Abg. Richter an der Spitze der Opposition erscheint dem Auslande als der künftige Ministerpräsident und darum hat sein Wort dem Auslande gegenüber ganz bedeutendes Gewicht als Be fehlshaber einer großen Partei. (Oho!) Wer ist denn unter Ihnen, der ihm das Wasser reicht? Ich kann versichern, daß nach der Richter'schen Rede in dem englischen Entgegenkommen uns gegenüber eine Verzögerung thatsächlich eingetreten ist. Man sagte sich drüben, die Regierung hat nicht die ganze Nation hinter sich, vielleicht sogar die Majorität gegen sich. Das schwächt unsere Stellung zum Auslande. Ich bestreite Virchow, daß ich gerade die Kolonialplätze aufgesucht hätte, die sonst keiner will. Ich habe gar nichts ausgesucht, sondern nur den Schutz des Deutschen Reiches da versprochen, wo der deutsche Handel seiner bedurfte. Dieser Aufgabe konnte ich mich nicht entziehen. Wenn wir noch lange gezaudert hätten, dann würden längst andere Nationen zugegriffen haben. Wir haben zugreifen müssen, um dort das Thor für deutsche Arbeit, deutsche Kapitalanlage offen zu halten. Deutsche, welche die Kolonialorte besuchten, haben die Bedenken wegen der gesundheitlichen Verhältnisse nicht, die der Abgeordnete Virchow ausgesprochen hat, als ob wir die armen, unwissenden Deutschen an das Messer des Klimas liefern wollten." Abg. Racke verwendete sich im Namen des Zentrums für die asiatische Linie und trat den Angriffen des Kanzlers auf Windthorst entgegen. Das ganze Zentrum halte zu seinem Führer, sei aber trotzdem so reichstreu, wie irgend eine Partei. Der Redner erklärte, wiederholt durch Schlußzurufe der Rechten unterbrochen, er werde bei solcher Art der Behand lung wie jetzt, auch künftig gegen die australische Linie stimmen. Nachdem noch Abg. Meier-Bremen für die Vorlage ge sprochen, wurde Schluß der Diskussion beantragt und mit 178 gegen 148 Stimmen beschlossen. Hierauf folgten noch zahlreiche persönliche Bemerkungen, worauf die Abstimmung begann. Die Subvention irung der Dampfer- linie nach Australien wurde mit 170 gegen 159 Stimmen unter namentlicher Abstimmung eröffneten die Japaner Handelsbeziehungen, was zunächst zur Eröffnung eines Hafens im Süden, Fusan, seit Juli 1880 zur Eröffnung von Juensan (japan. Gensam) im Osten, seit Anfang 1883 zur Eröffnung von Jenchuan im Westen, in der Nähe der Hauptstadt führte. Für die Aus beutung der Mineralschätze Koreas besteht die Absicht, fremde Unternehmer hcranzuziehen. I)r. Nathgens meint, daß die leitende Stellung in jenem Lande diejenigen Völker einnchmen werden, welche nicht nur eifrige Pioniere des Handels vorschicken, sondern auch das Gewicht ihres staat lichen Einflusses in die Wage zu werfen geneigt sind. Von diesem Gesichtspunkte begrüßt er es freudig, daß nicht nur deutsche Kriegsschiffe häufig in koreanischen Gewässern er- Annahme des Regierungsentwurfes wünschenswerth mache, scheinen, sondern daß auch regelmäßige deutsche Dampfer- Sodann knüpfte der Reichskanzler Fürst Bismarck führten nach Korea beabsichtigt sind, damit neben der japa- an eine frühere Aeußerung des Abg. Richter über die dynastische nischen, der englischen, der amerikanischen auch die deutsche Verwandtschaft zwischen Deutschland und England an, durch Flagge erscheine und den Koreanern das Dasein eines großen > welche Kundgebungen die noch schwebenden Verhandlungen be deutscheu Reiches handgreiflich vor Augen führe! Für die' einträchtigt worden seien. Er selbst müsse sich gegen die Nothwendigkeit der Dampfer-Subvention spricht auch der gewöhnlich von den Gegnern der Fürstenhäuser bewirkte llmstand, daß die deutsche Kauffahrtci nicht so rasch wie l Hereinziehung derartiger Dinge in die Debatte verwahren, wie die englische die Umwandlung der Segel- in die Dampf-,denn auch in den Vierziger Jahren der demokratische Dichter nicht bedürfen. Vermehrung des Absatzes ist aber auf zweierlei Weise denkbar: durch Ausdehnung des Konsums und durch Ucberwindung der Konkurrenz unserer Mit bewerber. — Die Ausdehnung des Konsums hängt ab von der Zunahme der Aufnahme und Kauffähigkeit und diese ist wieder eine Folge der wirthschaftlichen Zustände überhaupt. Bis jetzt ist der Verbrauch in Ostasien keineswegs groß. Der Einfuhr- werth europäischer und amerikanischer Erzeugnisse betrug 1883 etwa 2'^ Mark auf den Kopf der Bevölkerung in Japan. Wie wenig diese Produkte noch in den allgemeinen Verbrauch des Landes übergegangen sind, mit Ausnahme ganz weniger Gegenstände, davon überzeugt man sich rasch, wenn man die Nähe der offenen Plätze verläßt und weiter im Innern des Landes die Kaufläden mustert. In China steht die Verbreitung europäischer und amerikanischer Waaren auf einer noch niedrigeren Entwicklungsstufe. Die Einfuhr von solchen Erzeugnissen im Jahre 1883 beträgt kaum zwci- drittel Mark auf den Kopf, wenn wir die Bevölkerung zu 300 Millionen Köpfen annehmen. Und dabei sind wohl die meisten Sachkenner darüber einig, daß China ein reicheres und daher auch konsumtionsfähiqeres Land ist, als Japan. Daß die wirthschaftliche Kraft Japans einer großen Ent wickelung fähig ist, unterliegt keinem Zweifel. Der Entritt dieser Entwickelung ist jedoch bedingt von drei Maßregeln: von der Beseitigung der Papierwährung und Aufnahme der Baarzahlungen, von der Verbesserung der Verkehrswege und von der Heranziehung „billigen" Kapitals.... Es ist vor Allem unleugbar, dafi das Schwergewicht der Macht eines Landes überhaupt ein bedeutender Faktor bei der Der deutsche Handel in Oftafien. Von den drei Postdampfcr-Linien, welche die Reichs- rcgierung subventionirt zu sehen wünschte, erfreute sich von Anfang an die eine, nämlich die ost asiatische, der be sonderen Gunst der Opposition. Dieser Vorzug erklärt sich durch den Wunsch des Zentrums, dem deutschen Handel im Auslande zu Hilfe zu kommen, ohne sich für die Kolonialpolitik zu verpflichten, die in Afrika und Australien durch die Aushissung der deutschen Flagge an zahlreichen Punkten sich immer weitere Ziele zu stecken scheint. Gerade jetzt gewinnt die Streitfrage, ob sich der deutsche Handel unter fremder Oberherrlichkeit und ohne Schutz des Deut schen Reiches in fernen Weltgegenden vortheilhaft entwickeln kann oder nicht, immer größere Bedeutung Zur Lösung dieser schwer zu beantwortenden Frage dürfte ein im April- Heft des „Jahrbuchs für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirthschaft" erscheinender Aufsatz „Der deutsche Handel in Ostasien" beitragen, dessen Verfasser, Or. Karl Rathgen, seit drei Jahren als Professor der Staatswissenschaftcn an der japanesischen Universität in Tokio wirkt. Dieser inte ressante Aufsatz, welcher in Hinblick auf die in den letzten Tagen im Reichstag über die Postdampfer-Subventionen stattgesundenen Verhandlungen schon jetzt im Voraus Berliner Blättern mitgetheilt worden ist, behandelt haupt sächlich den Verkehr Deutschlands mit China, Japan und Korea, obgleich, wie der Verfasser selbst hervorhebt, auch in andern Theilen Ostasiens der deutsche Handel sehr bedeu tend ist und z. B. in Cochinchina fast ausschließlich den Markt beherrscht. In Japan, wo Dr. Rathgen durch eigene Anschauung mit den Verhältnissen vertraut ist, dominirt dagegen noch immer England, dessen Antheil an dem Handel in den Jahren von 1879 bis 1883 von 51 auf 45,6 Prozent zurückging, während der Antheil Deutschlands an der Einfuhr sich in der gleichen Zeit von 3,5 auf 5,1 Prozent erhöhte. Besonders wurden viele deutsche Wollen- und Metallwaarcn in Japan eingeführt; die deutsche Ausfuhr von dort war verhältnißmäßig unbedeutend. Auf dem Hauptgebiete der Einfuhr, Baumwolle, sowohl Garne wie fertige Waaren, beherrscht England den japane- sischcn Markt fast ausschließlich, doch erweckt die ausblühcnde deutsche Baumwollen-Jndustrie Hoffnungen für die Zukunft. Aus den statistischen Zahlen folgert der Verfasser des erwähnten Aufsatzes, daß die deutschen Firmen in Japan einen viel größeren Umsatz erzielen, als der Betrag der Waare aus und für Deutschland ausmacht. Thatsächlich vermitteln solche deutsche Häuser die Einfuhr vieler nicht deutscher Waaren und haben sogar Zweiggeschäfte in Lon don. Kommt Deutschland dabei einerscrts der Gewinn der deutschen Häuser in Japan zu Gute, so hat auch das Vor handensein deutscher Kaufleute im fernen Osten auch eine weitergehende Bedeutung für die deutsche Produktion, die bei ihnen leichteren Eingang finden wird als bei Fremden. Die deut schen Waaren werden fast ausschließlich von deutschen Häusern in Japan eingeführt. Auch der Antheil deutscher Handels häuser am chinesischen Handel ist ein sehr erheblicher. In den chinesischen Vertragshäfen waren 1872 unter 342 Firmen 40 deutsche (11,7 Prozent) neben 221 britischen (64,6 Prozent) und 43 amerikanischen (12,6 Prozent). Was den Handel mit Korea betrifft, so ist zu berück sichtigen, daß dieses Land früher ausschließlich mit China in einem beschränkten Handelsverkehr stand. Seit 1876 chifffahrt durchsetzen konnte und dadurch ihren Antheil an I Herwegh diesen Ton bezüglich der verwandtschaftlichen Beziehungen )cr gesammten Schifffahrt in Ostasien von 1869 bis 1883 Deutschlands und Frankreichs angeschlagen habe. Bei unserem von 9,1 auf 4,4 Prozent zurückgehen sehen mnßte. Kaiserhause kämen zuerst die nationalen Interessen, keineswegs Von den übrigen Ausführungen Rathgens sind noch die! die fürstliche Verwandtschaft in Frage. Abg. Dietz bat da folgenden recht bemerkenswerth: „Daß es wünschenswerth - auf die Regierung, für bessere Behandlung der seemännischen ist, den Antheil Deutschlands an der Versorgung des Ostens! Bevölkerung auf den Schiffen zu sorgen und möglichst selbst mit europäischen Jndustrieprodukten zu vergrößern, daß! die Dampferlinien in die Hand zu nehmen, dann würden solche deutscher Gewerbfleiß und Unternehmungsgeist dazu auch wohl im Stande sind, das wird eines besonderen Beweises Ausdehnung seines überseeischen Handels ist. Es handelt sich da um Dinge, welche in Zahlen direkt nicht darstellbar sind, welche aber Jedem, der überseeische Verhältnisse in der Nähe beobachtet hat, klar sind. Das bedeutsamste Gebiet in Ostasien, auf welchem dieser Zusammenhang besonders deutlich hervvrtritt, bilden die Aufträge und Käufe der Re gierungen. Allerdings bemühen sich die Letzteren, aus Gründen theils der Landesvertheidigung, theils der Wirth- schaftspolitik, vom Auslande unabhängiger zu werden. Die chinesische, wie die japanesische Regierung haben in den letzten 15 Jahren nicht nur Waffen- und Pulverfabriken, Werften und Arsenale gegründet, in beiden Ländern sind auch Wollspinnereien und Tuchfabriken, zunächst zur Her stellung von Militärtuchen, errichtet — nebenbei bemerkt, mit deutschen Maschinen und durch deutsche Werkmeister. Die japanische Regierung unterstützt auch sonst direkt und indirekt verschiedenartige Fabrikuuternchmungen. Aber auf unabsehbare Zeiten können diese Fabriken mit der fremden Produktion nicht in wirkliche Konkurrenz treten. Regierungs aufträge werden, namentlich in China, noch auf lange Zeit der fremden Industrie zu Gute kommen und vor Allen der Industrie desjenigen Landes, welches politisch den größten Einfluß ausübt. Der politische Einfluß, die zunehmende Bekanntschaft mit Deutschland, welche vor Allem den in Ostasien lebenden Deutschen zu danken ist, die vermehrte Leichtigkeit und die Regelmäßigkeit der Verbindungen werden darauf einwirken, daß Deutschland da, wo es konkurrenz fähig ist, auch seine fremden Konkurrenten in Ostasien mehr und mehr aus dem Felde schlage." Tagesschau. Freiberg, den 17. März. Gestern endlich ist im deutschen Reichstage die Entschei dung über die Postdampfer-Subventions-Vorlage herbeigesührt worden. Zunächst betonte der Bundeskommissar Reuleaux den engen Zusammenhang der drei Linien, der die vollständige
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