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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.08.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185708078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570807
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-08
- Tag1857-08-07
- Monat1857-08
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.08.1857
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Erj4eil.t jeden Wochentag ftüh d Uhr. Inserate wer de» bi« Nachmittag« Z Uhr sür die nächst» ascheinmde Nummer angenommen. 181. Freiberger Anzeigern-- und gespaltene Zeile ob« deren Raum mit S X Tageblatt. .' , ' ' - ' '' Freitag, den 7. August. 1857. Tagesgeschichte. -f Brand, am 5. Aug. Welchen Gefahren der Bergmann bei Ausübung seines mühevollen Berufes ausgesetzt ist, dies hat unS ein am 3. August vorgekommener, trauriger Fall wiederum bewiesen. Es sind an diesem Tage, Vormittags 9 Uhr, in Fundgrube ,,Beschert Glück" drei Bergleute: Friedemann aus Brand, Mehlig aus Freibergsdorf und Schenk aus Erbisdorf, von einer sich von selbst gelöste« Steinwand verschüttet worden. F. und M. sind sofort von der auf sie stürzenden, vielleicht 500 Ctr. schweren Steinmasse getödtet worden; Sch. hingegen wurde Nachmittags '^2 Uhr, nach angestrengtester Thätigkeit der zu Hilfe geeilten Bergleute, zwar noch lebend, aber mit zerschlage nen Beinen und einem ebenfalls zerschlagenen Arme unter der zum Theil nach und nach zersprengten Steinwand hervorgcar- beitet, an das Tageslicht gebracht und in das Bergstift zu Brand getragen, woselbst er nach kurzer Zeit verschieden ist. M. war noch in den Nachmittagsstunden, jedoch F. erst Nachts 11 Uhr, nachdem seine Decke, unter welcher er begraben ge legen, durch 13 Pulverschüsse gesprengt wurde, aus der Grube gebracht worden. In Domselwitz bei Lommatzsch hat man jetzt Kornähren, welche durchschnittlich 6 —6'/z Zoll lang sind und 80 bis 90 Körner haben. Diese Aehren sind allerdings ausgesuchte, sie geben aber dessenungeachtet den Beweis eines sehr gesegneten Ertrages der Lommatzscher Pflege. Aus Köln vom 30. Juli berichtet die Kölnische Zeitung: „Gestern wurden hier Verhaftungen vorgenommen, die mit einem unlängst hier verübten bedeutenden Gelddicbstahl, welcher, zumal wegen des daraus erfolgten tragischen Ereignisses (Selbstmord deS Buchhändlers B. ?), großes Aufsehen erregte, in Verbindung stehen sollen." Wien, 1. Ang. Unter den Artikeln des Pariser Friedens unter liegt auch der die Freiheit der Donau-Schifffahrt betreffende streitiger Auslegung. Es handelt sich um die Frage, ob die Donau-Schifffahrt frei sein soll für alle Flaggen oder blos sür die Donau-Uferstaaten. Oesterreich widerspricht der allgemeinen Freiheit, dagegen die in Galacz tagende europäische Commission soll sich in ihrer Mehrheit der Ansicht zuneigen, daß nach dem Vertrage die Donau-Schifffahrt frei für alle Flaggen sei und mithin dieser Gegenstand auch in den Bereich ihrer Wirksam keit falle. Oesterreich soll Letzteres durchaus bestreiten, da die Wiener Commission sich allein mit diesem Gegenstände zu beschäf tigen habe, der kein allgemein europäischer sei. Gotha, 1. August. Die Gothaische Zeitung bringt an der Spitze ihrer politischen Nachrichten einen Artikel, der in gemessener, aber entschiedener Sprache das königlich bairische Verbot der öffentlichen Sammlungen für die nothleidenden Schleswig-Holsteiner benrtheilt. Dem in der betreffenden Ministerialverfügung angeführten ersten Grund des Verbots, weil „die meisten der in Rede stehenden Beamten bereits Ver wendung gefunden hätten", hält der Artikel Lie einfache Angabe der leider noch sehr großen Zahl der Unterstützungbedürftigen entgegen und widerlegt das dem ministeriellen Argument zu Grunde liegende Princip durch folgende Schlußfolgerung: „Würde die Ansicht des Herrn Ministers auf andere Verhältnisse angewendet, so müßten vielerlei Unterstützungen gänzlich verboten werden. Es bricht z. B. in einem Orte Feuer aus; 20 Familien verlieren ihre Habe, 15 derselben sind ausreichend versichert oder sonst wohlhabend, die fünf andern ganz arm und nun vielleicht an den Bettelstab gebracht. Dürften nach Reigersberg'schen Grundsätzen für die fünf andern Familien Unterstützungen ge sammelt werden? Wir glauben: nein, denn „die meisten der in Frage stehenden Abgebrannten bedürfen der Unterstützung nicht", so würde nach jenem Prineip zu entscheiden sein." Das zweite Argument der ministeriellen Verfügung, daß „Uebelgesinnte die Verhältnisse von Schleswig und Holstein benutzen, um Auf regung und Mißstimmung zu verbreiten", veranlaßt den Artikel der Gothaischen Zeitung zu folgender Beurtheilung: „DaS Letztere ist uns bis jetzt nicht bekannt geworden, obwohl wir es gar nicht für unmöglich erachten, daß mancher brave Deutsche durch die Nachrichten von dem. erbarmungswürdigen Loose der deutschen Grenzlande „aufgeregt" und dürch die ewige Lanamuth Deutschlands gegen dänischen Uebermuth „mißgestimmt" wtrdü» sollte. Aber was hat Das mit dem von aller Politik weitab liegenden, rein menschlichen Wohlthätigkeitswerk der Unterstützung nothleidender Landsleute zu thun? Freilich müssen jedesmal, wenn der Name Schleswig-Hylstein genannt wird, gewisse Ge» fühle in der deutschen Brust rege werden; aber daS ist nun einmal leider die traurige Folge trauriger Vorgänge, und eine Beseitigung solcher Gefühle ist jetzt rein unmöglich. Sie werde« bleiben, ob man die armen SchleSwig-Holsteiner unterstützt oder nicht. Und weil dem so ist, können wir die politisch-polizeiliche» Gründe der königlich bairischen Ministerialverfügung als stich» haltig nicht anerkennen... . Ein Trost aber bleibt uns noch: außer Baiern theilt kein anderes deutsches Land mit Kurheffe« das Geschick, die Aeußerungen menschlichen MitleidenS mit unglücklichen Landsleuten polizeilich verboten zu sehen." Der „D. A. Z." wird eine Prtvatcorrespündenz aus Pari- mitgetheilt, welche u. A. über die augenblicklichen Zustände da» selbst sehr interessante Aufschlüsse giebt. Die Unbehaglichkeit, die Furcht vor irgend einem Ereignisse, welches eine Katastrophe nach sich ziehen könnte, wird dort mit jedem Tage größer. Die Wahlen, die Vorgänge bei Gelegenheit des Todes Böran» ger's, die revolutionären Schilderhebungen in Italien und Spa» nie», das, wir möchten freilich gern sagen angebliche Complot gegen das Leben deS Kaisers, dies Alles hat ein Gefühl der Unsicherheit erzeugt, wie es seit dem Staatsstreiche vom 2. Dee. nicht dagewesen ist. Aus diesem Grunde wird daS Napoleons» fest in diesem Jahre mit außerordentlicher Pracht gefeiert wer» den. Man will dadurch das Volk auf andere Gedanken bringen. Nach B^ranger's Leichenbegängniß hatte sich in Paris das Ge« rücht verbreitet, daß der Kaiser während desselben im Geheime» in Paris gewesen sei. Das ist nun gar nicht wahr, aber desto wahrer die Thatsache, daß in Plomblöres Alles zur unverwetl- ten Reise des Kaisers nach Paris vorbereitet war, weil man stark an die Möglichkeit dachte, daß die Anwesenheit desselben in Paris nothwendig werden könnte. An den Vorbereitungen zu dem Lager von Chalons wird ohne Unterbrechung gearbeitet. Nichtsdestoweniger circulirt das Gerücht, die Zusammenziehung der Truppen werde unterbleiben, da die Regierung es nicht für rathsam halte, die Städte von ihrer Besatzung zu entblößen. Der Hauptgegenstand des Tagesgesprächs ist die Frage, ob Ledru-Rollin und Mazzini von England werden ausgeliefert werden oder nicht. Dje französische Regierung dringt, sich auf den internationalen Vertrag berufend, mit Energie auf die Auslieferung ünd erwartet mit Sicherheit das AuslteferungS- decret. Es sollen sich deshalb eine ungewöhnlich große Anzahl französischer Polizeiagenten in London befinden, um den oben genannten Herren eine Einschiffung nach Amerika unmöglich z« machen. Freunde der Regierung glauben indessen, daß sie den selben lieber Glück zur Reise wünschen sollten, weil ihr deren Gegenwart in Frankreich nur Verlegenheit bereiten könne. Die Aussagen der drei verhafteten Angeklagten in Mazas werden sehr geheim gehalten; doch soll Bartolotti Derjenige sein» wel cher die Geständnisse, von denen der Moniteur spricht, gemacht hat. Von der Reise des Kaisers nach Berlin will die oben erwähnte Correspondenz aus dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten selbst wissen, daß an derselben durchaus nichts Wahres sei. Brüssel, 3. August. Der „Nord" bringt einen länger« Leitartikel über den indischen Aufstand, worin er aufS Entschie denste gegen die durch einige englische Journale verbreitete An» gäbe, daß Rußland diese Meuterei im Geheimen angestiftet habe» proteflirt und zugleich der Fortbestand der englischen Herrschaft in Ostindien im Interesse der Civilisation, ja der Beherrschte« selbst für durchaus wünschenswerth erklärt. Venmtwortl. Redatteur: I. 8. Wolf.
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